Diese ganze Schloss- und Schlüssel-Diskussion zeigt einem Mal wieder die gesamte Absurdität und Verquertheit des Waffengesetzes und seiner Anwender auf.
Zunächst ging es lediglich darum, die legalen Waffen vor dem raschen Zugriff Nichtberechtigter zu sichern. Dabei wurde zunächst von Haushaltsmitgliedern ausgegangen, damit diese keinen Unfug mit den Waffen anstellten. Diese Zielgruppe des Gesetzes waren vornehmlich Kinder und Jugendliche. Soweit so gut, wenn die Erziehung, wie in den Jahrzehnten davor, nicht mehr reicht.
Ich kann mich noch an selige Zeiten erinnern, da hing die Bockbüchsflinte an der Garderobe und der Revolver lag in der Nachttischschublade – und beides war legal und noch wichtiger es ist nie etwas passiert.
Dann kam eine Gesetzesverschärfung nach der nächsten. Wurde etwas besser? Nein. Die technischen Sicherungen können Erziehung nicht ersetzen.
Weil man schon Mal auf die technischen Sicherungen setzte, da sollen sie doch bitte auch professionelle Tätergruppen vom illegalen Erwerb der legalen Waffen abhalten. Das heißt nur, dass man immer weiter aufrüsten muss. Einen Profi abzuhalten heißt der Aufwand in die Höhe treiben. Und die Werkzeuge werden auch immer portabler: Akkuwinkelschleifer oder Plasmaschneider mit eingebautem Kompressor, so als Beispiele.
Also kapriziert man sich wieder auf etwas, das vermeintlich gut und einfach wirkt. Dabei sorgt man für neue Probleme – siehe Zahlenkombinationen. Welche sind sicher? Wie merke ich mir sie? Wie verwahre ich sie?
Also ab in die nächste Runde der Technikgläubigkeit: eine neue Methode muss her!
Mittel der Wahl der unwissenden ist die Biometrie. Nur leider beruht sie auf simplen Sensoren und Algorithmen. Weder die Einen noch die Andere sind sicher. All diese Methoden lassen sich mit Gehirnschmalz und Zeit überwinden.
Nehmen wir als Beispiel die Fingerabdrucksensoren. Um sie zu überwinden braucht es nichteimal den Finger des berechtigten Anwenders. Es braucht nur den passenden Fingerabdruck auf einem Gegenstand. Dieser wird abgenommen und mit seiner Hilfe eine Folie erstellt – Anleitungen finden sich zu Hauf im Netz. Mit der Folie auf dem eigenen, nichtberechtigten Finger gibt der Algorithmus den Weg frei. Das funktioniert an einem Stahlschrank ebenso, wie an den Sicherheitsbereichen deutscher Flughäfen.
Und hier schließt sich der Kreis: Kinder und Jugendliche sind neugierig und sehen sich durch Verbote und technische Sperren herausgefordert. Und ganz wichtig, sie haben alle Zeit der Welt. Ein Profi wird vielleicht abgeschreckt, ein Amateur eher herausgefordert.
Natürlich weiß ich, dass die Lage zunächst si ist, wie sie ist. Ich bin nicht Don Quichotte, der gegen Windmühlen anreitet. Hier sind unsere Verbände und Lobbyisten gefragt. Lieder scheinen genau diese zu zerstritten zu sein, um wirklich wirken zu können. Oder fast noch schlimmer, einzelne Vertreter basteln lieber an ihrer persönlichen, parteipolitischen Karriere und ecken dann lieber nicht an, bei den Parteifreunden.