Ich kenne schon drei, die bei der Drückjagd von Sauen angenommen wurden. Der eine konnte den Keiler nur mit dem Lauf der R93 abhalten, ihn zu malträtieren, erlegen konnte er ihn nicht, denn er konnte im Liegen nicht die eine Hand von der Waffe lösen, um nachzuladen, der Keiler flüchtete nach der kurzen Attacke weiter und scheuchte die Treiber.
Der andere konnte der Bache die Waffe quer ins Gebräch schieben und brüllte um Hilfe, bis sein alter Jagdfreund die Bache, die über ihm stand, mit einem Schuss erlegte. Dann kam das eigentliche Desaster, der alte Herr lag unter der 80 kg schweren Bache, ausgepumpt wurde ihm auch noch die Luft abgedrückt.
Und die Geschichte des dritten hebe ich mir für später auf, denn die ist eher amüsant als gefährlich.
Und mit diesen beiden Beispielen meine ich, hat man eine weitere Entscheidungshilfe, ob man wirklich mit der KW allein zur NS auf SW gehen möchte.
An alle KW-Befürworter. Was genau hätten die beiden jetzt mit einer Kurzwaffe tun sollen?
Wie hätten sie die KW aus dem Holster bekommen sollen? Ich bin nach wie vor der Meinung, auch wenn ich mit der Langwaffe nicht mehr schießen kann, weil defekt, oder nicht nachgeladen - ich hab immer noch einen Prügel aus Stahl und Holz (oder Plastik) in den Händen, mit dem ich mir die Sau vom Leib halten kann. Und im Gegensatz zur KW hab ich die in 99 von 100 Fällen, wenn es brenzlig wird auch schon in Händen.
Ich selbst hatte auch bereits schon zwei gefährliche Situationen mit stärkeren Sauen, die mich angenommen haben. Das eine war ein altkranker Keiler, dem hab ich 20cm neben meinem Knie die 308 durch den Rüssel geschossen, das andere mal hab ich einer 75kg Bache auf der Nachsuche auf 3 bis 4 m die Murmel auf die Schädelplatte gesetzt und wie bei
@Alg_de ist diese ebenfalls abgeprallt und hat nur einen kalibergroßen Riss in der Schwarte hinterlassen. Die Sau kam von unten über einen Feldrain hoch, so dass der Winkel zur Schädelplatte sehr spitz war.
Einen Sekundenbruchteil später bin ich hoch gesprungen und umgekehrt rittlings auf dem Rücken der Sau gelandet. Auch diese hab ich mir anschließend mit dem Gewehrlauf (ins Licht der Sau gesteckt) vom Leib gehalten. Manchmal ist der Weg über die Sau drüber der einzig sinnvolle um an das ungefährlichere hintere Ende der Sau zu gelangen.
In beiden Fällen hätte ich mit einer KW nichts ausgerichtet, aber auch garnichts...
Mein Dad ist auch mal von einem Überläufer auf einer DJ "umgerannt" worden. Der Erste Schuss dreiviertel Spitz von Vorne auf 6 m (zu dem Zeitpunkt stand er eher im Weg, als dass er angenommen wurde) ging auf den Rippen rein und vor/zwischen den Keulen raus. Dann hat mein Dad den Fehler gemacht und wollte der Sau rückwärtslaufend und nachladend ausweichen und ist dabei über den eigenen Sitzstock gefallen. Im Umfallen hat er dann durchrepetiert gehabt und hat der verdutzten Sau (die dann wirklich annahmen wollte) im liegen zwischen die Lichter geschossen. Diese stand dabei zwischen seinen Füßen.
Alles in allem: Eine KW hat nur einen Vorteil: sie bietet nehrere Schuss in vergleichsweise schneller Folge. Viele wichtiger ist aber, das der erste SChuss, ggf. der erste Fangschuss sauber sitzt und genügend Energie ins Ziel bringt. Dann braucht es keinen zweiten Schuss.
Als Fangschuss kann man eine KW hernehmen. Aber abgesehen vom Straßengraben als Ersatz für ein Messer (vor Zuschauern) und bei der Fallenjagd wüsste ich nicht, wo man den Fangschuss nicht auch mit der LW abgeben kann.
Die Geschichten von Sauen, die Standschützen annehmen, würden nicht passieren, wenn man von Drückjagdböcken aus jagen würde. Die Gefahr für Treiber und Durchgeher wird davon aber nicht geringer. Ich hab schon ansagen von Jagdleitern gehört, die haben schwerere Sauen nur freigegeben, wenn diese mit einem sicher und schnell tödlichen Schuss erlegt werden können. Keine Versuche auf gefährliche Sauen, zum Schutz der Treiber und Hunde.