Nachdem
@spitz44 und andere ihre Erfahrungen breitgetreten und vielfach mächtig an den Fragen des Starters vorbei gepostet haben versuche ich es noch einmal, verbunden mit dem Hinweis, dass es mir völlig egal ist ob jemand eine KW auf der Jagd mitführt. Allerdings halte ich es als Ratschlag für einen unerfahrenen Jäger schon für fragwürdig.
Heute Nacht soll es auf Sauen gehen. Da hätte ich gerne zum "Reinholen" die KW dabei. Zur Verfügung steht ein 686 357 mit normaler offener Visierung und eine Glock 9mm mit Tritium-Visierung. Oder einfach den Repetierer mitnehmen? Es geht einfach um den Gang zum Stück, um da keine böse Überraschung zu erleben.
Grundsätzlich halte ich die LW zur Sicherheit beim Herantreten an eine vermeintlich erlegte Sau als das Mittel der Wahl, sofern sich aus irgendwelchen Gründen eine Unsicherheit breit macht. Eine KW bietet grundsätzlich erheblich weniger Potenzial und ist deshalb aus meiner Sicht in solchen Situationen verzichtbar.
Bei annehmenden Sauen bleibt i.d.R. lediglich das Gehirn oder die Wirbelsäule als wirkungsvolles Trefferbild um die Attacke mit der KW sofort zu beenden. Hier spielt das Kaliber nach meiner Überzeugung eine nicht so wichtige Rolle. Vielmehr kommt es auf die Vertrautheit im Umgang und die Tiefenwirkung der Geschosse an. Dies hat nichts mit der ansonsten wichtigen Penetartion und/oder dem Wundkanal zu tun. Vor diesem Hintergrund auch meine geäusserte Vorliebe für VM Geschosse. Mit einer vertrauten 9mm kann ich vermutlich mehr Schüsse in den entscheidenden 1-2 Sekunden abgeben, als mit einer deutlich stärkeren KW. Sofern man die beiden genannten Stellen trifft, wird die gewünschte Wirkung erzielt, ansonsten viel Glück.
Bei allen hier benannten Situationen, wo eine KW besser gewesen wäre oder vermeintlich gefehlt hat, bleibt die Frage nach dem Grund, weshalb es zu diesen Situationen gekommen ist. Diese sind nicht bekannt und lassen Raum für Spekulationen. Wenn ein Hund bei einer Attacke "stiften geht" muss man dies halt mal hinterfragen.
Wer eine KW mit zum Ansitz nehmen möchte, kann dies doch gerne tun. Größere Sicherheit wird dadurch nicht erzielt werden. Sofern man sich aber deshalb sicherer fühlt erfüllt es einen Zweck. Dieser sollte aber nicht zu einer leichtsinnigen Handlung verleiten.
Unerfahrenen Jägern sollte deshalb nach meiner Überzeugung eher nicht dazu geraten werden, sondern sachlich das Für und Wider erklärt werden.
Zum Thema Nachsuchen auf Schwarzwild: es hat sicher einen Grund, weshalb kaum ein anerkannter und erfahrener Nachsuchenführer eine KW mitführt. Wer es aus diesem Personenkreis trotzdem macht, kann es natürlich tun. Bei Nachsuchen mit annehmendem SW bleibt es aber eben auch nur eine Notlösung. Erste Hilfe bietet hierbei der Hund, die geeignete LW und natürlich die Erfahrung und Handlungssicherheit des Nachsuchenführers.
wipi