Mittwoch, 29. August 2007
Rasche Aufklärung über Wolfstod gefordert
Von Ralf Krüger
Tierschützer kritisieren, dass die Behörden ihre Informationen nur zögerlich weitergeben. Die Staatsanwaltschaft hat noch keine heiße Spur.
Die Staatsanwaltschaft Cottbus hat noch keine neuen Erkenntnisse im Fall der am Rande des Spreewaldes mit einer Schusswunde gefundenen Wölfin. „Wir begrenzen unsere Ermittlungen nicht auf die Jägerschaft. Es könnten theoretisch auch andere Personen in Besitz der Jagdmunition gelangen, mit der geschossen wurde“, so Oberstaatsanwalt Horst Nothbaum.
Mitarbeiter des Forstamtes Luckau führen zurzeit Befragungen von Jägern und Anwohnern in der Rochauer Heide (Landkreis Dahme-Spree) durch, um herauszufinden, wer für die Straftat infrage kommt. „Wir wollen wissen, wer in der Zeit auf Jagd war oder ob Schüsse gehört wurden“, erklärt Christoph Mertzig von der Oberförsterei Luckau.
Inzwischen wird Kritik an der zögerlichen Berichterstattung durch die Behörden laut. „Leider fließen die offenbar intern schon bekannten Informationen nur sehr spärlich“, sagte der Sprecher des Internationalen Tierschutz-Fonds (IFAW), Andreas Dinkelmeyer, an die Adresse des brandenburgischen Umweltministeriums.
Die sächsische Wolfsexpertin Ilka Reinhardt vom Wildbiologischen Büro Lupus bemängelt, dass sie Einzelheiten aus den Medien erfuhr und nicht von ihren Kooperationspartnern. „Von strategischer Öffentlichkeitsarbeit kann keine Rede sein.“ Reinhardt hatte die tote Wölfin selbst in das Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) nach Berlin gebracht. Das brandenburgische Umweltministerium, bei dem die Fäden in diesem Fall zusammenlaufen, hielt sich gestern mit dem Verweis auf die laufenden Ermittlungen bedeckt. „Wir bedauern den Vorfall und sind an einer raschen Aufklärung interessiert. Aber wir wollen die Ermittlungen nicht behindern“, sagte gestern Behördensprecher Achim Wersin. Der Abschlussbericht des IZW werde täglich erwartet. Bereits am Montag hatte ein leitender Mitarbeiter des Umweltministeriums jedoch mitgeteilt, dass es sich bei den entdeckten Geschossresten um Jagdmunition handle. Der Täterkreis könne eingeengt werden, indem die in dem Fundgebiet gemeldeten Gewehre Schussproben unterzogen würden.
Spekulationen um Tatort
Spekulationen, das Tier könnte an anderer Stelle erschossen und zum Fundort transportiert worden sein, um Spuren zu verwischen, weisen Wolfsexperten zurück. „Es gibt einfachere Mittel, einen toten Wolf loszuwerden“, meint Oberförster Mertzig. Auch Ilka Reinhardt schließt diese Variante aus: „Es hätte sich schon jemand sehr viel Mühe machen müssen, die Wölfin so zu drapieren. Das hinterlässt eher Spuren als dass es sie verwischt.“