Ich habe viele verschiedene Hunde (DDr, Setter, Kl. Mü, Dackel, Labrador, BGS) jagdlich geführt.
Nach über 130 erfolgreichen Nachsuchen mit 2 Labi-Hündinnen - davon sehr viele auf Sauen - kann ich bestätigen, dass die Labradors das auch können. Meine beiden Damen wurden übrigens nie geschlagen bzw. Verletzt, weil sie rassetypisch nicht radikal scharf waren. Trotzdem haben sie Sauen gestellt und auch niedergezogen.
Ich führe (auch) einen BGS -meinen 2. BGS ( die erste Hündin hat die Folgen eines 20 m Absturzes über eine senkrechte Felswand leider nicht überlebt) und kann daher direkt vergleichen:
Die Einarbeitung auf Schweiß ist beim BGS wesentlich leichter (das können sie einfach). Beim Labrador brauchts für die vergleichbare Fährtensicherheit viel mehr Training, Übung, Geduld.
Der Schweisshund hat den Fang automatisch am Boden, ganz nahe an bzw. in der Fährte, der Labrador sucht lieber mit hoher Nase und muss das andere erst lernen.
Der Schweisshund ist meist kein guter, freudiger Apportierer - das muss ihm geduldig beigebracht werden.
Am Wild ist der Schweisshunde im Regelfall ziemlich scharf, der Labrador darf das nicht sein (Wildschärfe ist in der Zucht ausdrücklich nicht gewünscht! - Ich halte das für sehr fragwürdig).
Labies sind normalerweise nicht spurlaut- ihnen das beizubringen ist meist unmöglich.
Zusammengefasst:
- Beide Rassen wurden als Spezialisten für ihren Einsatzzweck gezüchtet und über Generationen erfolgreich selektiert.
- Beide Rassen können zwar „alles“, mit Vor- und Nachteilen.
- Mit dem nötigen Können, der Gelegenheit und ausreichend Geduld kann man viel erreichen.
- der durchschnittliche Schweisshund wird auf der kalten Fährte bessere Leistungen bringen als ein durchschnittlicher Labrador, der Labi wird bei Apportierarbeiten dem durchschnittliche Schweisshund überlegen sein.
Wer Spitzenleistungen wünscht, sollte zum jeweiligen Spezialisten gehen,