Warum jagen wir?

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Aber die korrekte Antwort lautet tatsächlich, weil es in unserer Natur liegt und ob wir jetzt Wildjagen, Schnäpchen, Rihm, Frauen oder Loot (Beute aus Spielen). Macht dann nur noch in der Theorie einen Unterschied. Unser Gehirn freut sich über das Dopamin und wenn das Hirn happy ist, sind wir es auch 🌈🥳🦄
 
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Weil ich Beute machen will

Der Vater ist Jäger "mit einem Hang zur Ökologie", der Sohn ist Tierschützer: In einem Brief
erklärt der Wildbiologe Ulrich Wotschikowsky seinem 18jährigen Sohn Sebastian die Motive seiner
Jagdleidenschaft.

Lieber Sebastian, Dir behagt meine Leidenschaft fürs Jagen nicht, und das treibt mich um. Du sagst: "Die Tiere
müssen ihr Leben haben!" Ich freue mich darüber, wie sehr Du Tiere magst. Ich mag Tiere auch (nebenbei: "Lieben" kann ich
nur Menschen, na ja, und meinen Hund Janosch). Wie kann einer Tiere mögen und sie doch töten?

Als Du noch klein warst und sich bei Dir die ersten Zweifel am Tun vom Papa regten, hast Du mir mal eine
goldene Brücke gebaut: "Gell Papa - Du schießt nur die Kranken und die ganz Alten?" Tu ich nicht, hab' ich
gesagt. Zwar erleichtert es das sündige Herz, wenn das erlegte Tier abgeschliffene Zähne, eine schlecht verheilte
Verletzung oder sonstige Wehwehchen hat, die es ohnehin alsbald das Zeitliche hätten segnen lassen. Aber ich
gehe nicht auf die Jagd, weil ich Tiere vor einem mühseligen Dahinsterben bewahren will. Auch nicht, weil es in den
Wäldern zu viele Rehe und Hirsche gibt. Ich bin Jäger aus vollem Herzen. Ausreden, ich sei Waldsanierer oder
Raubtierersatz oder praktizierender Naturschützer, brauche ich nicht.

"Aber die Tiere müssen ihr Leben haben!" sagtest Du damals. Du warst ein Dreikäsehoch, aber Deine Überzeugung
hat mir zu schaffen gemacht. Inzwischen habe ich diesen Satz immer wieder von den radikalen Jagdgegnern gehört. Ich sage
ihnen, daß Wildtiere, bevor sie durch meine Hand sterben, ein freies Leben gelebt haben - freier als jedes Stück Vieh, das wir
schlachten, freier auch als die meisten Hunde und Katzen, die unsere Lieblinge sind. Ihr Leben währt trotz Jagd länger als das
unserer Kälber, Schweine, Hühner. Die armen Schweine - das sind unsere Haustiere, nicht die Wildtiere, die wir bejagen.

Warum also gehe ich jagen? Weil ich Beute machen will, und weil sich etwas in mir zurücksehnt zum
Ursprünglichen. Was ich glaube, ist dies: Unsere Menschheitsentwicklung über Jahrmillionen als Jäger hat
unweigerlich ihre genetischen Spuren in uns hinterlassen, auch bei uns heutigen Menschen. Und dem entkommen
wir nicht. Mit dem Verstand läßt sich das erklären - aber nicht ausschalten.

Es tut mir einfach gut, Beute zu machen. Wir sind so veranlagt, wir alle: Boris, wenn er dem Tennisball
hinterherhechtet, der eine Schumacher, wenn er den Fußball aus dem Torwinkel angelt, der andere Schumacher, wenn er in
seinem Rennwagen an Damon Hill vorbeizieht. Warum spielst Du gern Volleyball? Komm mir nicht mit "Körperertüchtigung"!
Das wäre, als würde ich Dir erzählen, ich schieße Rehe, damit der verbissene Wald wieder fit wird.

Beute machen, höre ich Dich sagen, kann man ohne zu töten. Stimmt. Es nervt mich selber: Was ist los in einem,
wenn man nach erfolgreicher Jagd - und die ist immer mit dem Tod eines Unschuldigen verbunden - ein Gefühl der
Zufriedenheit, der Gelassenheit, des Mit-sich-selbst-im-Reinen-sein empfindet? Ich habe anderes ausprobiert als
die Jagd, um meinen Jagdinstinkt auszuleben! Ich war Fußballtorwart wie Toni Schumacher (nicht so gut wie der),
spiele Tennis, habe in Sturm-und-Drang-Zeiten auch mal Rennfahrer gespielt (und bin froh, das überlebt zu haben).

Manches davon, etwa das Überholen auf Teufel komm raus, war fehlgeleitet und blödsinnig. Vieles davon ist - verglichen mit
richtigem Jagen - bloß so, als wenn Boris gegen die Ballwand anstatt gegen Agassi spielen würde. "Beute" macht ja auch der
Wildfotograf, "Beute gemacht" habe ich, indem ich Rehe und Hirsche gefangen und markiert habe. Wenn es denn so wäre, wie
uns Jägern vorgehalten wird, daß wir vor allem "besitzen" wollen - ich habe auch das voll ausgelebt. Gewiß hat es mich
befriedigt, ein gutes Motiv im Kasten (Besitz!) oder ein Reh markiert (besessen!) zu haben. Aber es hat mir niemals auch nur
entfernt das vermittelt, was ich erlebte, wenn ich mit Beute von der Jagd heimkam.

Die Jagd hat mich in die Natur geführt, und ohne Natur könnte ich nicht leben. Die "Liebe" zur Natur kam erst
hinterher. Ohne Jagd hätte ich unermeßlich viele Dinge nicht erlebt, wäre ich niemals so reich an Eindrücken,
Erlebnissen, Erkenntnissen geworden. Und ich könnte niemals so engagiert für die Natur und ihre Wildtiere
eintreten, wie ich¹s versuche.

Das Fegefeuer ist mir sicher; aber die Hölle?

Dein Vater
Ein echter Wotsch.
Rauh herzlich und ehrlich. Sowas hier reinzustellen ist aber ein Affront für diejenigen, die die schwachen, kranken und schlecht veranlagten zur Aufartung erlegen.

Guillermo
 
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Ich schlage auch vor, dass dieser Thread ganz schnell auf Eis gelegt wird! Sonst lesen wir morgen in der Bild wie die meisten Jäger denken über solche Fragen
Der TS scheint wohl ein Stock auszuwerfen 🤡
 
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Auch wenn es für eine Wildart keinen Abschussplan gibt, sollte diese bewirtschaftet werden (Unfälle, Krankheiten, Einflüsse auf andere Wildarten etc.). Damit gibt uns der Gesetzgeber nur die Möglichkeit eigenverantwortlich zu handeln.
Beim Schwarzwild ist es aktuell die Afrikanische Schweinepest, welche eine Bejagung zwingend erforderlich macht.

Ich freue mich über die Anzahl der Hasen, und merke das die Raubwildbejagung ihre Wirkung zeigt. Zumal die Jagdgenossen sich ebenfalls freuen, wenn die mortalität bei Hühnern und Weihnachtsgeflügel in einem erträglichen Ausmaß bleibt.

Viele dieser Fragen sollten nach Abschluss des Jagdkurses eigentlich garnicht auftreten.
Mir geht es auch so, wenn ich mein eigenes Handeln nicht vor mir selbst rechtfertigen kann, ich würde etwas ändern.
In dem Revier in dem ich aktuell jagen darf, gibt es alles. Ich habe nicht das Gefühl, dass da ein Jäger eingreifen muss.
Es wird wegen der Landwirte Schadensverhütung betrieben und dann einfach nur gejagt.
Es wird nichts gezählt oder auf ein Gleichgewicht geachtet.
Ich glaube kaum, dass es solch ein Revier gibt aber wie gesagt, ich bin Jungjäger.

Das was du da geschrieben hast, klingt ja gut und vernünftig und so waren auch meine Erwartungen, dass ich als Jäger für eine höheren Zweck eingreifen muss aber in der Praxis ist es irgendwie anders.

Ich stelle mir halt die Frage, ob das Sinn macht was ich da mache und ich will, dass es einen Sinn hat, weil ich ja nicht ohne Grund Jäger geworden bin.
 
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Sauen werden verschenkt???
Ich glaub, da würden sich sehr viele, inkl. Jäger drüber freuen!!!
Dann ist man das Kroppzeug endlich los!!!!
 
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Seid doch nicht immer so grantelig zu den neuen :)
Weil das Ganze künstlich gestellt, voller Widersprüche und im Grunde Provokation ist...und man sollte sichs einfach sparen, darauf noch fachliche Antworten zu geben.

Solch d---lichen Fragen stellt niemand, der die Jägerprüfung gemacht hat, selbst wenns noch frisch ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
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"Warum jagen wir?" Vielleicht sollte eine sinnhaltige Antwort auf diese Frage zur Teilnahmevoraussetzung jedes Jagdscheinkurses gemacht werden...

Sicher gibt es individuell teils auch unterschiedliche Antworten darauf, aber wer für sich keinen Sinn in der Jagd erkennen kann, sollte sich was anderes suchen. Und wer eine "Sinnkrise" hat, sollte wohl auch darüber nachdenken. Es gibt ja keine Pflicht, zu jagen.
 
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Für S - H ganz nüchtern zitiert:


Jagdgesetz des Landes Schleswig-Holstein:

Abschnitt I
Ziele und Grundsätze der Jagd​

§ 1
Ziele des Gesetzes​

(zu § 1 Bundesjagdgesetz)
(1) Die freilebende Tierwelt ist als Teil der Umwelt in ihrem natürlichen und historisch gewachsenen Beziehungsgefüge zu erhalten.
(2) Ziel dieses Gesetzes ist die Verwirklichung einer Jagd, die das Wild schützt, die Lebensräume erhält und verbessert sowie das Wild nachhaltig und unter größtmöglicher Förderung der biologischen Vielfalt nutzt (naturnahe Jagd).
(3) Bei der Planung und Durchführung der naturnahen Jagd sind unter Beachtung des Bundesjagdgesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 29. September 1976 (BGBl. I S. 2849), zuletzt geändert durch Artikel 291 der Verordnung vom 19. Juni 2020 (BGBl. I S. 1328, 1362), folgende Ziele als Belange des Allgemeinwohls anzustreben:
1.
Die Lebensgrundlagen des Wildes und die Vernetzung und erforderlichenfalls Wiederherstellung der Lebensräume wildlebender Tiere in einem artenreichen Beziehungsgefüge sind zu sichern und zu verbessern (naturnahe Reviergestaltung).
2.
Ein günstiger Erhaltungszustand der Wildarten ist zu sichern und zu fördern.
3.
Es sind landschaftsökologisch und landeskulturell angepaßte Wildbestände herzustellen; insbesondere die Entwicklung der Waldökosysteme und die Erhaltung der Knicks sind sicherzustellen.
4.
Sonstige Belange des Allgemeinwohls, insbesondere des Tierschutzes, des Naturschutzes sowie der Erholung in Natur und Landschaft sind bei allen Maßnahmen angemessen zu berücksichtigen.
5.
In Naturschutzgebieten darf die Jagd dem jeweiligen Schutzzweck nicht zuwiderlaufen.
(4) Die Inhaberinnen und Inhaber des Jagdrechtes und die Jägerinnen und Jäger sollen die Ziele dieses Gesetzes möglichst weitgehend in eigener Verantwortung verwirklichen. Die Möglichkeit zur Ausübung der Jagd soll breiten Schichten insbesondere der ortsansässigen Bevölkerung offenstehen.
(5) Abweichend von § 1 Absatz 1 Satz 1 und Absatz 5 des Bundesjagdgesetzes unterliegen Wölfe und Hybriden zwischen Wölfen und Hunden (Wolfshybriden) nicht dem Recht zur Aneignung.

Was jeder andere noch für sich raus macht ist subjektiv. Hinweis für dich: Lass es sein wenn du nicht weist warum du es tust oder dir der innere Antrieb fehlt.
 
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Also wieso bejage ich das Wild?
Kein Jäger wird oder ist gezwungen, einen Schuß abzugeben. Es ist eine freie Entscheidung.

Insoweit bleibt der Zweck des ganzen Threads im Verborgenen, denn wenn Du selbst nicht weißt, warum Du einen Schuß auf Wild abgeben möchtest, wie sollen wir das denn hier für Dich klären?

Falls Du tatsächlich selbst nicht weißt, warum ein Stück Wild zu erlegen ist, dann laß es doch einfach. Wir können Dir hier keine Rechtfertigung dafür liefern. Die Rechtfertigung musst Du schon selbst (in jeder einzelnen jagdlichen Situation) finden, genau wie die Entscheidung, im richtigen Moment den Abzug zu betätigen - oder es zu lassen.
 
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17 Aug 2023
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Glaub auch dass man den Faden schließen kann.

Wer sich sowas nicht vorm Jagdschein überlegt, dann nicht im Kurs vermittelt kriegt und selbst bei der Ausübung nicht dahinter steigt, für den ist die Jagd nicht das richtige.

Die Frage nach der Raubwildbejagung hatte ich mir als JJ auch gestellt, da lasse ich noch eher Diskussion zu, da dieses meistens nicht mehr verwertet wird
 

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