Warum jagen wir?

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Weil das Ganze künstlich gestellt, voller Widersprüche und im Grunde Provokation ist...und man sollte sichs einfach sparen, darauf noch fachliche Antworten zu geben.

Solch d---lichen Fragen stellt niemand, der die Jägerprüfung gemacht hat, selbst wenns noch frisch ist.
Richtig! Im Gegenteil, man ist mit Feuereifer dabei. Mit zunehmender jagdlicher Erfahrung merkst Du immer deutlicher, was Dir fehlen würde, hättest Du die Jagd nie gekannt.
 
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Das Problem ist, es erregt mich nicht. Ich bin völlig entspannt.
Es macht mir aber Spass den Tieren zu zuschauen und dann stelle ich mir die Frage, wieso soll ich es jetzt töten, wenn es mir die Zeit in der Natur versüsst hat.
Vollkommen in Ordnung, nicht jeder muss die Jagd aktiv ausüben.
Ich nehmen an Du kommst nicht aus einer Jägerfamilie und auch nicht vom Land?

Ich nehme auch an Du bist einem romantischen Trend der Jagd nachgegangen und fandest Dich in der Realität der Jagd wieder weiche sich nicht mit Deiner Vorstellung deckte?

Du brauchst Die keine Sorgen machen, Du bist nicht der einzige den es so geht. Das erlebe ich so in der Art immer wieder.

Siehe es so, durch die Jägerausbildung hast Du viel über unser Wild und Natur gelernt (hoffentlich). Die Ausübung sagt Dir nicht zu. Bleibt das gelernte, das kann Dir dennoch keiner nehmen 😉
 
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Vollkommen in Ordnung, nicht jeder muss die Jagd aktiv ausüben.
Ich nehmen an Du kommst nicht aus einer Jägerfamilie und auch nicht vom Land?

Ich nehme auch an Du bist einem romantischen Trend der Jagd nachgegangen und fandest Dich in der Realität der Jagd wieder weiche sich nicht mit Deiner Vorstellung deckte?

Du brauchst Die keine Sorgen machen, Du bist nicht der einzige den es so geht. Das erlebe ich so in der Art immer wieder.

Siehe es so, durch die Jägerausbildung hast Du viel über unser Wild und Natur gelernt (hoffentlich). Die Ausübung sagt Dir nicht zu. Bleibt das gelernte, das kann Dir dennoch keiner nehmen 😉
Schade ist nur, dass so wenig von den Zusammenhängen vermittelt wurde, mal egal, ob es sich um einen echten Jäger handelt oder einem, der aus "dem anderen Lager" die Jägerprüfung gemacht hat. Denn dann wäre vielleicht die Einsicht über die Wirkungsweisen, Zusammenhänge, für die Vielfältigkeit der Natur auch in unseren kulturell gestalteten Räumen gekommen und damit auch der Respekt vor den Lebewesen und ihrem Lebensraum.
 
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Nicht unbedingt aber ich möchte halt wissen, wieso ich jetzt beim Ansitz auf Schwarzwild schiessen soll.
Mein Kühlschrank und der, der anderen ist voll. Haben will die Sau keiner. Muss am Ende verschenkt werden.
Also wieso bejage ich das Wild?
Es ist schön in der Natur zu sitzen und diese zu geniessen. Es ist auch geil eine geile Waffe zu besitzen und die ganze andere moderne Technik, die man heute kaufen kann aber einen Zweck für die Jagd hätte ich schon gerne, wenn ich kein Hunger habe und der Kühlschrank voll ist.
In der Ausbildung hat sich das alles toll angehört aber jetzt in der Praxis, habe ich das Gefühl, es ist nur eine Zielscheibe auf vier Beinen.
In der Theorie hatte die Jagd für mich einen Zeck und Sinn aber jetzt in der Praxis, vermisse ich zum grossen Teil den Zeck oder ich kann ihn nicht erkenne und deswegen bin ja hier.
Als Jungjäger sieht man ja vieles nicht oder versteht es halt nicht.

Ganz einfach, dann lass das SW laufen.

Ich gehe jetzt hier mal einen ganz anderen Ansatz wie der Rest und stelle mal eine andere These auf: Du bist ins der falschen Gesellschaft.

Und ja, ich kann deine Gedanken gut nachvollziehen und finde vieles, was hier kommt, nicht zielfrührend. Du hinterfrägst dein Tun und willst mit Sinn und Verstand jagen - bravo, sowas bräuchten wir viel öfters.

Jagd ist sehr vielfältig, und mit ihr die Jäger, das Wild, die Jagdarten. @Ace_089 hat einen sehr schönen Abschnitt über die Fuchsjagd und Rehjagd geschrieben, den ich so für mich sofort unterschreiben würde.

Warum bin ich Jäger? Weil ich etwas für die Natur, die Tierwelt und den Kühlschrank will. Weil ich die Massentierhaltung nicht unterstützen will und mein Fleisch von Wild, selbst gehaltenen Tieren am Hof und von mir bekannten Metzgern aus der Umgebung kommen soll. Warum hab ich mein Revier gepachtet? Weil ich auf meinen Flächen um meinen Hof selbst das sagen haben will.

Gehe ich auf Drückjagden? Schon Ewigkeiten nicht mehr, teils aus Gründen, die du sagst, teils weil ich bei den Vorgaben wie "kein Fuchs" mit der Begründung, dann werden Nachsuchen nicht gemeldet schon denke: Wenn man schon weiß, dass solche Jäger überhaupt dabei sind, dann will ich da gar nicht hin. Aber ja, auch weil ich es wildbrettechnisch höchst bedenklich finde, ein Stück ein paar Stunden liegen zu lassen und dann halb verhitzt und zäh von Adrenalin als zähes Stück zu verramschen. Weil ich mich teils bei manchen frage, wer denen ins Hirn geschissen hat, wenn wie blöd rumgeballert wird. Kurzum, ich muss es mir nicht antun.

Warum schieße ich Rehe? Weil ich muss (Abschussplan). Spaß macht es mir nicht. Bestandsreduzierung ist hier nicht nötig. Also wird genau das Minimum geschossen und das wars. Dafür sind wir sehr aktiv in Biotoppflege und Kitzrettung, um hier auch den Bestand möglichst gut aufrecht halten zu können.

Und wenn dann im Juli es zu so einem Bild kommt (Fuchsansitz, Bockabschuss bereits erfüllt), freue ich mich:

nemnb384.jpg


Und, dann rennt er halt noch. Schauen wir mal, was in ein paar Jahren drauß wird.

Gleiche Schwarzwild, das ist für mich eine andere Geschichte. Es wäre genug da, es könnte sinnvoll verwertet werden, aber die Auflagen durch die Behörden sind aktuell so hoch, dass wir sie laufen lassen. Wären die nicht, würde ich hier fleißig Beute machen. Aber natürlich auch nur soweit es die Verwertung zulässt. Gleichzeitig würde ich auch sofort gestreifte mitnehmen - die schmecken richtig lecker. Andere wiederrum haben da ein rießen Problem.

Oder auch sowas, manche würden mich dafür gerne steinigen, in manchen Jahren ist in meinem Revier die Eichelhäherzahl 3-stellig. Warum? Nicht zum ballern aus Spaß (dafür gibt es Tontauben), einfach einer guten Suppe wegen. Ob der Einfluss fürs Niederwild so groß ist - ich weiß es nicht. Fakt ist, es hat hier genug und sie schmecken.

Anders sieht es bei Krähen aus. Sinnvolle Verwertung ist hier teil schwierig, trotzdem machen wir einiges an Krähenjagden, um den Niederwild und Singvögeln zu helfen. Krähen hat es hier einfach viel zu viele.

Dagegen beim Biber - da hatte ich dieses Jahr auch einen Faden im Forum. Hier hat ein Jagdgenosse Abschuss beantragt - konnte erfolgreich mit entsprechenden Stellungnahmen abgelehnt werden. Will den Biber nicht schießen und seh auch keinen Sinn drin.

Ein anderer Jagdgenosse hat Probleme in der Fischzucht mit Reiher und Kormoran. Da hier wieder: Gut vorhanden und Regulierung sinnvoll - wir greifen ein, auch ohne selbige verspeißen zu können.

Jetzt beginnt so langsam die Enten- und Gänsesaison. Rechtlich schon länger, aber wir fangen jetzt erst an, der sinnvollen Verwertung wegen. Nur Brust rausschneiden und Rest wegwerfen halte ich einfach für eine Verschwendung von Wild - wenn will ich sie komplett verwerten können. Auch hier so: Gänse sind stark im Zunehmen, und zu vielen Stockenten leiden einerseits die anderen Entenarten, andererseits auch die Gewässerqualitäten. Gleichzeitig gibt es einen guten Braten.

Irgendwann müssen wir jetzt auch an die Kitze und weiblichen Rehe - Lust darauf geht gegen 0, aber es gibt halt auch Verpflichtungen. Läuft so ab, dass wir aktuell an der Staatsgrenze alles mitnehmen, Rest darf laufen. Sollte das bis Mitte Dezember nicht reichen, machen wir einen Sammelansitz, dann ist der Abschuss auch erfüllt. Gleichzeitig nehmen sie bis dahin noch etwas zu.

Stehe ich damit für eine Mehrheit? Nö, aber für meinen Weg.

Darum: Lass dich nicht von einem Forum unterkriegen, geh deinen Weg, und wenn du in einem Revier unglücklich bist - es läuft nicht überall gleich. Ich war in einigen Revieren, mal mehr, mal weniger glücklich. Bis ich in mein letztes Revier mit Begehungsschein bei einem älteren Jäger kam, der mir gut die Augen öffnete für vieles, was ich bisher nicht gesehen hatte. Das ist jetzt gut 10 Jahre her. Vor 5 Jahren verstarb unerwartet der Pächter vom Nachbarrevier, ich hab es spontan übernommen. Ja, nicht jeder ist mit unserer beiden Art der Bewirtschaftung zufrieden. Ist uns völlig egal, jedem kann man es nicht recht machen. Es gibt kein schwarz/weiß und deshalb: Lass dich nicht unterkriegen - hinterfrage kritisch (aber ohne Vorurteile) - versuch draußen zu lernen, was geht und sammle deine Erfahrungen.
 
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Die Motivationen der jagenden Menschen sind sicherlich so verschieden, wie die Individuen selbst auch, deswegen auch keiner Diskussion würdig. So lange die Jagdausübung sich im gesetzlichen Rahmen bewegt, ist das für mich auch in Ordnung. Ob mir das immer gefällt, was da so passiert (freiwillig oder unfreiwillig), ist eine ganz andere Sache. Aber ich kann mir zum Glück aussuchen, wie und mit wem ich jage, und sage offen meine Meinung, wenn Etwas passiert, was mir nicht gefällt. Dann meide ich solche Ereignisse und Personen im Wissen, was passieren könnte. Schließlich geht es bei der Jagd um zu erlegende Lebewesen und nicht um Fussball. Morgens noch in den Spiegel schauen können, ist mir wichtig.
Bei mir ist es halt eine jagdliche Sozialisation von Kindesbeinen an. Somit ist für mich ein Leben ohne Jagd möglich, aber unvorstellbar.
 
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Wie man hier schön sehen kann gibts sogar Pächter, die nicht wissen warum sie jagen...
 
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Ich bin Jungjäger und mir stellen sich verschiedene Fragen, wir zum Beispiel, warum jagen wir?

Ja klar, wir wollen das Fleisch aber wenn der Kühlschrank voll ist, was dann?
Wir haben in SH nur ein Abschussplan für das Rotwild aber wieso bejagen wir aktuell auch das Rehwild und das Schwarzwild?

Mag ja eine naive oder dumme Frage sein aber ich verstehe nicht ganz, wieso wir jetzt anderes Wild bejagen, wenn wir es selber nicht essen wollen.
Was ist der Sinn der Jagd, wenn der Kühlschrank voll ist.
Ich weiss, es geht um die Hege aber geht es wirklich darum? Ich kann aktuell irgendwie keinen besonderen Zweck erkennen ausser, dass man auf ein sich bewegendes Ziel schiessen will.
Wenn ich aber nur schiessen will, dann kann ich auch Sportschütze werden.

Im Frühjahr oder Sommer kann ich den Zeck ja erkenne, weil man Schadensverhütung betreibt aber jetzt im Herbst und Winter haben die Tiere so wieso eine schwere Zeit.
Die Bestände sind doch angeblich zurück gegangen und viele sagen auch, dass sie bei Schwarzwild zu gering sind.

Versteht mich nicht falsch. Ich bin keiner von der NABU aber als Jungjäger ohne viel Erfahrung, such ich nach dem Zeck der Jagd, wenn ich das Tier nicht selbst verwerten will.

Dane!
Die Fragen stellte ich mir seinerzeit, bevor ich mich zum Kurs anmeldete und hatte auch eine Antwort für mich persönlich. Wenn Du nicht weißt, warum Du jagen willst, dann hör auf, wenn Dein Gefrierschrank voll ist. Ehrlich gesagt kann ich Menschen nicht verstehen, die etwas tun und nicht wissen warum. Wenn Du erst Geld investierst und dann Andere nach dem Sinn des Lebens fragst, finde ich das seltsam.
 
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Weil das Ganze künstlich gestellt, voller Widersprüche und im Grunde Provokation ist...und man sollte sichs einfach sparen, darauf noch fachliche Antworten zu geben.

Solch d---lichen Fragen stellt niemand, der die Jägerprüfung gemacht hat, selbst wenns noch frisch ist.
Aber gerade deshalb sollte man solche Leute nicht unkommentiert im öffentlichen Raum stehen lassen, sondern das Absurde kenntlich machen. Schweigen sollte für keinen Leser als Zustimmung gewertet werden können. Und solange die Zahl der Psychiater gesellschaftlich nicht die stärkste Berufsgruppe darstellt, besteht zumindest eine kleine Chance auf Rettung. 🤣
 
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Die Fragen stellte ich mir seinerzeit, bevor ich mich zum Kurs anmeldete und hatte auch eine Antwort für mich persönlich. Wenn Du nicht weißt, warum Du jagen willst, dann hör auf, wenn Dein Gefrierschrank voll ist. Ehrlich gesagt kann ich Menschen nicht verstehen, die etwas tun und nicht wissen warum. Wenn Du erst Geld investierst und dann Andere nach dem Sinn des Lebens fragst, finde ich das seltsam.
Das ist so ähnlich wie mit der Politik. Du willst Politiker werden, weil du etwas verbessern willst. Du willst den Menschen, deiner Stadt, dem Bundesland oder Deutschland dienen.
Es voranbringen.
Dann wirst Politiker und merkst in der Praxis/Realität, dass Politik etwas anderes ist als es sein sollte.
Viele Jungpolitiker stellen sich auch schnell die Frage, wieso mache ich oder wieso machen wird das alles.
Vor und während der Ausbildung, hatte ich ein romantisches Bild von der Jagd. Das Waidwerk. Die Tradition. Der respektvolle Umgang mit dem Tier und der Natur.
In der Ausbildung wurde mir der Respekt vor dem Lebewesen beigebracht.
Das vermisse ich mittlerweile.
Das liegt aber wie ich sehe nicht an der Jagd selbst, sonder an den Menschen, die die Jagd ausüben.
Das Waidwerk ist nicht verdorben. Es sind eher die Jäger aber es sind wie ich sehe nicht alle.

Ich respektiere oder toleriere eure Einstellung. Wie ich aber sehe, wird die Toleranz bei den Jägern nicht immer gross geschrieben.

Man darf auch nicht alle über einen Kamm scheren. Ich habe ein anderes Bild vom Jäger und der Jagd.
 
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Mein damaliger Lehrer war Jäger und hat uns damals ein wenig in die Jagd Einblicke gegeben. Das was ich so allgemein über die Jagd und die Jäger gehört oder gesehen habe und dann natürlich die Ausbildung. Das Internet. Youtube.
 
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Ich hab jetzt mehrmals gelesen „wenn der Kühlschrank voll ist“… da habt ihr in Deutschland den Luxus, dass Rehe 9 und Sauen 12 Monate im Jahr bejagt werden. Mit nur 4 Monaten Jagdzeit auf essbares Wild kommt bei mir hier nach „Gefrierschrank voll“ halt der nächste Gefrierschrank an die Reihe :p

Was das Emotionale angeht… manchmal fühlt sich die Jagd schlecht an, stimmt. Aber solange sich Nichtjagd für mich noch schlechter anfühlt, bin ich da wo ich sein will, nämlich Jäger von ganz innen heraus.

Übrigens glaube ich, dass Ähnliches auch fürs Hundeführen gilt… auch das hat sich über zehntausende Jahre in unserer DNA verewigt.
 

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