Waldbau - Austausch ohne Forstbashing und ohne Wilddebatten!

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Perfekter Standort für Kirsche. Vllt werden die Nachkommen ja was. Mischung mit Buche hört sich allerdings arbeitsintensiv an.

Och, find ich nichtmal. da wird eher ne Mischung auf Zeit draus. Die Kirsche wächst aktuell der Buche deutlich davon, kann die Buche aber nicht ausdunkeln. Neben der Buche hab ich auch nen halben Eimer Berahorn mit eingestreut. War einer der ersten Vesuche und heut ärgerts mich, dass ich nicht mehr dazugeschmissen hab. Der Ahorn wächst im ersten Jahr deutlich schneller und man kann an hand vom Ahorn die Saatreihen sehr schön beim Ausgrasen wiederfinden.
neben den drei genannten Baummarten kommen noch einige Eichen aus Hähersaat, wenige Wallnüss und ne Handvoll Elsbeeren ebenfalls aus Naturvrjüngung. Eine alte dicke Wildbirne steht auch noch drauf, die hat uns aber noch keine Nachkommenschaft beschert.

Unterhalb hat mein Vorgänger in den 90ern eine Kultur angelegt. Das Revierbuch ist voll mit Ausgrasen und Nachbessern. Über 10 Jahre lang immer wieder das selbe Spiel. Sommer ausgrasen, Herbst Nachbessern. In Summe hat er jede der ursprünglichen Pflanzen mindesten 1,5mal nachgebessert. Viele Ausfälle durch Mäuse und Trockenheit. So gesehen bin ich mit der Kultur bis jetzt sehr zufrieden, auch wenn wir Ausfälle durch Mäuse hatten, es steht immer noch einiges auf der Fläche. Nachgebessert haben wir bis jetzt nicht. aber warten wir mal diesen Winter ab...
 
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z/7

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da wird eher ne Mischung auf Zeit draus. Die Kirsche wächst aktuell der Buche deutlich davon, kann die Buche aber nicht ausdunkeln.
Eben. Dadurch hast viele Randeffekte. Kirsche und Ahorn werden ja nicht gleichmäßig verteilt sein, oder? Gut, die Kirsche sollt man eh asten. Und später hat sie ein Lichtproblem, wenn die Buche in die Gänge kommt. Rechtzeitig Kronen freistellen.

Aber spannend, gefällt mir. Was für Wasserhaushaltsstufe ist das dort?
 
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Wasserhaushaltsstufe??? Boah! müsst ich nachschauen. Ist n nord exponierter Mittelhang, flachgründig, mit hohem Skelettanteil bei 600 bis 650mm Jahresniederschalg. Ich denke mäßig trocken. Könnt aufgrund der länger zurückliegenden StO Erkundung aber wegen der Exposition auch noch als mäßig frisch in der Karte stehen. Das Ganze war bis zur Erstaufforstung mit den Kiefern vor etwa 120 Jahren sicherlich Feld bzw. Schafdrift. Mittendurch gehen Lesesteinhaufen, auf denen wächst nix gescheits.
 
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Wildkirschen würd ich auch mal gerne sähen. Ich hab auf Muschelkalk eine Fläche, da kommt jede Menge Wildkirsche aus NVJ in den Frässtreifen. Überwiegend mit sehr guten Jahrestrieben.
Die Wildkirsche kommt bei uns in den Hecken so an dritter Stelle nach Ahorn und Vogelbeere. Hat teilweise auch gute Stammformen und Zuwachs. Nur leider können wir sie da nicht gebrauchen und ab einer gewissen Höhe müssen sie weg. Nur alte Exemplare bleiben stehen ist klar.
Auf einem Teerweg liegen in der Mitte immer haufenweise nur die Kerne. Da hab ich mir auch schon mal überlegt die auszusäen. Könnte man mit dem Besen zusammenkehren. Die Kerne sehen sehr sauber aus, weiß nur nicht ob da nicht doch noch Keimhemmung vorhanden ist, da sie ja nicht durch den Vogelmagen gegangen sind.
 
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Wenn ich allerdings unsere Mutterbäume so ansehe, da würde ich diesen "Persönlichkeiten" jeden Rang einer wertvollen Stammform absprechen. Die würden vermutlich nie beerntet. Woran es liegt, dass "ihre Kinder" durchaus ansehnliche Baumformen entwickeln, kann ich mir nicht erklären. @z/7 danke für den Link! (y)
 

z/7

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Die Wuchsform eines Baumes hängt stark von äußeren Einflüssen ab. Diese zu kennen und richtig zu beeinflussen ist ein großer Teil waldbaulicher Kunst. Wer weiß, was Deine alten Kirschen in ihrem Leben schon alles mitgemacht haben.
 
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Guest
Die Wuchsform eines Baumes hängt stark von äußeren Einflüssen ab. Diese zu kennen und richtig zu beeinflussen ist ein großer Teil waldbaulicher Kunst. Wer weiß, was Deine alten Kirschen in ihrem Leben schon alles mitgemacht haben.
Weshalb man durchaus die Praxis der Saatguterntebestände mit einer stark nach phänologischen bzw. qualitativen Kriterien orientierten Auswahl durchaus kritisch hinterfragen sollte. Gerade in Zeiten des Klimawandels ist jede genetische Einengung kontraproduktiv. Und damit meine ich nicht die Bedeutung der Herkünfte.
 

z/7

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Darum werden heute die Herkünfte genetisch untersucht auf Diversität und Verwandtschaften. Da kommen oft interessante Dinge raus, siehe z. B. der Artikel zur Eßkastanie, den ich weiter oben verlinkt habe.

Saatgut wird auch im Zweifel beprobt. Mit Isoenzymanalyse kann man die Herkunft anhand genetischer Marker ziemlich gut bestimmen. Handel mit nicht zugelassenen Herkünften fliegt da schnell auf.
 
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So dann will ich mal eine Frage stellen. Kennt jemand das Wald Konzept Steinzeit Wald ?
Es werden heimische Laubbaum Arten gepflanzt die zum Zeitpunkt der Jungsteinzeit vorhanden waren zu der Zeit war die durchschnittliche Temperatur 2-4 grad wärmer als heute. Die Pflanzen wurden über Pollen analysiert die in Boden proben aus der Zeit gefunden wurden.
zb Winterlinde,
Wildbirne, Hainbuche, Spitzahorn , Ulme, Trauben Eiche und noch ein paar find den Artikel mit der Pflanzen Liste nicht
Was wird dazu fachlich gehalten ?
https://www.avu.de/Magazin/Steinzeitwald
Hab nur das gefunden das ist aber nicht sehr aussage kräftig und ja ich weis man muss allem nur nen tollen Namen geben fürs verkaufen.
 
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Nein, das Projekt Steinzeitwald kenne ich nicht, hab das nur im Link gelesen. dazu zwei Dinge:
1. Wir machen nicht viel anderes wie der Kollege auch, wir schauen, wie das Klima sich vorraussichtlich entwickeln wird und schauen, wo ein solches Klima bereits jetzt existiert und welche Baumarten dort jetzt schon mit dem Klima zurecht kommen. In vielen Bereichen sind das auch schon Bäume, die es jetzt schon in unseren Breiten gibt und schon immer gegeben hat.
2. Was die Forstwirtschaft anders macht: Wir integrieren auch Baumarten, die es mittlerweile bei uns gibt, die zum Zeitpunkt der Jungsteinzeit aber noch nicht wieder bei uns eingewandert waren.
Daneben Beteiligen wir im überschuabaren Bereich auch Baumarten, die Wirtschaftlich interessant sind und/oder im Klimawandel interessant sein werden. Denn die Bevölkerung wird auch weiterhin Holz brauchen für alle möglichen Zwecke. Und was die Forstwirtschafter im Gegensatz zu Landschaftsgärtnern und Naturschützern anders machen: Wir denken von der wirtschaftlichen Seite her und versuchen die Kosten für den Waldbesitzer und die Gesellschaft möglichst gering zu halten, und möglichst durch die Holzeinnahmen gegenzufinanzieren. Wir betteln auch nicht gleichzeitig mit der Projektbeschreibung um Spendengelder...:cool:;)

Aber generell hab ich bei Landschaftspflegern und Naturschützern den Eindruck, das etwas um so wertvoller ist, je teurer die Maßnahme ist. Was nix kost, is auch nix wert...
 
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z/7

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Anstatt wie in der Forstwirtschaft üblich, exotische Bäume aus anderen Kontinenten zu pflanzen, ist unser Ansatz die heimischen Bäume, die damals die Waldgesellschaft gebildet haben in zwei Versuchsflächen anzupflanzen. In einem darauffolgenden Monitoring (Projektwochen an Schulen etc.) soll dieser Versuch begleitet werden. Die vom Grundeigentümer kostenlos zur Verfügung gestellten Flächen werden komplett aus der Forstwirtschaft herausgenommen, so dass sich ein naturnaher Urwald entwickelt.

Irgendwo hatt ich schon mal Empfehlungen zur Baumartenwahl für die Forstwirtschaft im Hinblick auf die klimatische Veränderung verlinkt. Da stehen an erster Stelle die heimischen Baumarten, es wird lediglich ein Verschiebung der Standorte angestrebt. An zweiter Stelle stehen seit Jahrzehnten bis Jahrhunderten bewährte Baumarten aus benachbarten Regionen sowie ähnlichen Klimata, allen voran die Douglasie, welche im übrigen hier vor der letzten Eiszeit auch schon mal heimisch war. An allerletzter Stelle stehen dann neu zu erprobende Arten, mit denen man Versuche beginnen kann, vorzugsweise unter wissenschaftlicher Begleitung.

Es ist demnach schlicht gelogen, zu behaupten, es wäre in der Forstwirtschaft üblich, exotische Bäume zu pflanzen. Die Douglasie, wohlgemerkt seit dem vorletzten Jahrhundert hier angebaut, hat gerade mal 2 % Anteil an der Forstfläche. Alles andere wie Roteiche, Robinie, Hemlock, Sitka etc. verschwindet in der Statistik an der xten Stelle hinterm Komma.

Was man mit diesem Versuch bezwecken will, ist sehr nebulös. Eine Produktion von Holz oder gar die CO2²-Bindung kann es nicht sein, wenn ein "Urwald" angestrebt wird. Von den involvierten Zeiträumen scheinen die Initiatoren auch keine sehr realistische Vorstellung zu haben, wenn man das Monitoring in Form von "Projektwochen" mit Schülern betreiben will.

Winterlinde, Wildbirne, Hainbuche, Spitzahorn , Ulme, Trauben Eiche

Was es bringen soll, heimische Baumarten, die seit der letzten Steinzeit ununterbrochen hier wachsen, deren Ansprüche und Probleme erforscht und bekannt sind, jetzt mit schickem Projektnamen zu pflanzen, ist mir ebenfalls nicht klar. Die kann man in jedem x-beliebigen Wald finden.
 
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Mannlicher764

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Lieber @z/7 ich stimme deinem Beitrag ja unumwunden zu, auch wenn mich der geringe Anteil der Sitka doch immer wieder trifft 😂
 
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Mannlicher764

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Moin,
Ich habe gerade nachgeschaut, wir hatten 930l/qm Niederschlag dieses Jahr. Dazu kommt natürlich noch die erhöhte Luftfeuchtigkeit der Meeresnähe. Das gleicht einen ärmeren Boden etwas aus...
 
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z/7

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Omorika wurde auch gern in größeren Gebinden gepflanzt. Warum nicht? Der größte Fehler, den wir machen könnten, wäre, nur auf ein Pferd zu setzen.

Die Erkenntnis, daß die von @Tim .F genannten Baumarten auch schon bei höheren Temperaturen hier gediehen, ist sicher wichtig, bestätigt aber letztlich nur, was man eh schon wußte. Es sind bis auf die Ulme das, was man als "trockenes Edellaubholz" bezeichnet. (Pionier)Baumarten, die bekanntermaßen mit höheren Temperaturen und weniger Niederschlag zurechtkommen. Insofern sowieso auf der Liste der Kandidaten.
 
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