Letztens kam auf Phoenix ein ganzer Abend lang Reportagen über den Wald. Ich habe da zu spät reingeschaltet, weil ich zu lange unterwegs war und habe vergessen es zu posten. Da waren sehr gute Beiträge dabei. Es ging um die natürliche Verjüngung durch Brand in den Wälder der USA, es ging da um den Kohlenstoffspeicher Taiga. Einige dieser Beiträge sind wohl noch in der Mediathek zu finden.
Es ist schon spannend, wenn man jahrelang im Holzhandel tätig war und diverse Handelswege kennt, sowie Arten und Weisen wie Holz in unsere Haushalte kommt.
Ein großer, deutschlandweit vertretener Möbelriese (nicht der Schwede) ist zum sechsten Mal wegen Falschdeklaration (tlw wohl illegales Holz) verurteilt worden, aber der Kunde kauft dort weiterhin, weil es billig ist.
Im Baumarkt werden zusammengeleimte 6cm starke Eichentischplatten mit Baumkante zu einem Kurs von 200€-399€ angeboten. Die kommen aus den östlichen Nachbarstaaten (Ukraine).
In mindestens 60% aller Holzkohlesäcke ist ein Anteil Tropenholz enthalten, etliche andere sind aus illegalem Einschlag.
Die OSB- Platten haben als Deckschicht immer unverblaute Kiefer, obwohl innen ALLES mögliche an Holz verarbeitet ist. Das hat nur eine optische Funktion.
Wer sich mal die die FSC Standards für Holz und Wälder durchgelesen hat, weiß auch das hier nur ..... wird. Papier ist geduldig und Hauptsache das richtige Klientel ist besänftigt.
Das Problem in Deutschland und vielen Teilen Europas und der reichen restlichen Welt ist die Sättigung und die "scheißegaleinstellung". Ein Land wie Deutschland, die "Erfinder des Nachhaltigkeitsprinzip", ist in der Spitzengruppe bei den Holzvorräte in der EU, sollte in der Lage sein einen Großteil seines Holzbedarfes selbst zu decken und zwar auch zukünftig.
Es ist toll das wir so vielfältige Wälder haben, es ist schön das sich seltene Tiere ansiedeln und in Bereichen auch halten, aber langsam kommt es mir unser Land als ein Freizeit- und Naturland vor. Da schließt sich jetzt auch meine Aussage zum "modernen Kolonialismus": Hauptsache der Wald vor den Toren unserer immer unselbstständiger und unmündiger werdender Gesellschaft ist schön grün, gesund und mit vielen Tieren ausgestattet. Man kennt nichts mehr davon, aber dafür gibt es ja "Ranger", die einem das erklären können und man bekommt noch schnell einen Sack Grillkohle für 1,99€ um seine Steaks für 5,99€/kg, sowie seine Schnitzel 2,99€/kg zu grillen, als Essen für das Richtfest eines Dachstuhles aus Taigafichte und einer sibirischen Lärchendeckelschalung. Der Fußboden wird, da man da ja günstig rangekommen ist, mit rumänischer Eiche gemacht und die Möbel kommen vom großen Schweden aus nicht nachvollziehbarer zertifiziertem Nadelholz.
Meiner bescheidenen Meinung nach sollten wir unsere Naturschutzstandards und Nationalparke etwas zurücknehmen und mit unseren "Waldgärten" mehr wirtschaften, um die großen, wirklich wichtigen Wälder wie Taiga und Amazonas Urwald zu schonen und zu schützen.
Auch das ist ein Beitrag zum Klimaschutz!