Waldbau - Austausch ohne Forstbashing und ohne Wilddebatten!

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Achso, hätte ich auch drauf kommen können.
Park war so die erste Assoziation bei durchschnittlichen Abständen von über 18m, wollte das Konzept aber keines Falls herabwürdigen.
Das QD-Verfahren aus RLP geht in eine ähnliche/die gleiche Richtung, auch dort ist die Anzahl der Z-Bäume deutlich geringer als in He, Nds, NRW.

Mit freundlichen Grüßen und Waidmannsheil
 
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Ich habe mir gerade 3 kleine Waldparzellen dazu gekauft. 2 davon sollten m. E. dringend durchforstet werden.
Bei einer davon wäre ich mal für Ratschläge dankbar.

Es geht um ca. 1,8 ha, ungefähr 75x250 m und nahezu rechteckig geschnitten (an den schmalen Ende jeweils Waldwege).
Auf dem ganzen Stück stehen hohe, geradschaftige Kiefern. Viele davon sind ziemlich stark, BHD über 50 cm.
Nun würde ich da gerne zeitnah einmal mäßig durchforsten (lassen), um etwas Platz zu schaffen.
Denn es stehen auf einem größeren Teil dieser Fläche auch Eichen, Buchen, Hainbuchen, Erlen, Fichten (davon die Hälfte aber abgestorben).
Es gibt zudem auch eine gute Naturverjüngung v. a. der Buche und Hainbuche.
Weiter unten ein paar Bilder.

Meine Wünsche für diese Parzelle:
Die Kiefern würde ich gerne in den nächsten 20 bis 30 Jahren nach und nach entnehmen und zwar über regelmäßige, aber nicht zu starke Eingriffe.
Da der Standort eigentlich für Kiefer schon zu gut ist (mindestens mittlere Nährstoffversorgung, gute Wasserversorgung), würde ich gerne mit der bestehenden Naturverjüngung der Schatt- und Halbschattarten arbeiten.
Vielleicht würde ich an wenigen Stellen auch gruppenweise Douglasie pflanzen, wo die Naturverjüngung ausbleibt.
Und Bergahorn würde ich vielleicht mal per Saat einstreuen (der kommt da bisher nicht vor).
Diese Parzelle hätte für mich gute Voraussetzungen, um sie mal nach dem Prinzip Dauerwald zu bewirtschaften.

Jetzt überlege ich, wie das ich am besten anfangen soll!
Rückegassen sind keine mehr zu erkennen, es ist mindestens 20 Jahre nichts gemacht worden.
Ich habe hier Sorgen, den Harvester reinzuschicken. Im Nachbarbestand hat der Förster das gerade so gemacht, Rückegassen in weniger als 20 m Abstand. Sieht sehr wüst aus.
Eigentlich würde ich hier sogar am liebsten erstmal versuchen, mit 2 Rückegassen im Abstand von 35 bis 40 m auszukommen und die dicken Kiefern motormanuell fällen und dann mit Traktor und Winde rücken zu lassen.
Würde auch höhere Kosten der Durchforstung in Kauf nehmen, wenn dann die Verjüngung signifikant weniger geschädigt wird.

Was meint ihr? Wie würdet ihr hier ansetzen?

20240730_170040.jpg20240730_170503.jpg
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Wenn keine Gassen zu finden sind, zeichne doch einfach welche an.
Im Angesicht der sich abzeichnenden enteignenden Gesetzgebung sollten sowieso Gassen drin sein, die deine zukünftige Bewirtschaftung ermöglichen.

rechy
 
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Gassen einzeichnen ist ja kein Problem. Die Frage ist bei mir, welcher Abstand? Lieber auf 20 m setzen wie üblich oder auf 30 m, 40 m gehen, wo die Politik ja hingeht. Dann kommt der Harvester nicht mehr überall hin.

Und mein Kernpunkt: Bei sehr starkem Nadelholz, wo aber auf kleiner Fläche vielleicht gerade mal 20 Bäume pro Durchforstung raus sollen: Hat der Harvester da überhaupt noch große Vorteile? Oder kann man das dann nicht auch mit der Motorsäge machen? Mit welchen Kostenunterschieden muss man da rechnen?
 
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Ich habe mir gerade 3 kleine Waldparzellen dazu gekauft.
Glückwunsch!
2 davon sollten m. E. dringend durchforstet werden.
Bei einer davon wäre ich mal für Ratschläge dankbar.

Es geht um ca. 1,8 ha, ungefähr 75x250 m und nahezu rechteckig geschnitten (an den schmalen Ende jeweils Waldwege).
Auf dem ganzen Stück stehen hohe, geradschaftige Kiefern. Viele davon sind ziemlich stark, BHD über 50 cm.
Kieferneinschlag - zumindest bei stärkeren und besseren Sortimenten und die seh ich auf den Bildern - sollte zwischen November und Mitte Januar stattfinden. andernfalls besteht das Risiko, dass sich das Kiefernholz blau färbt und damit der Wert sinkt.
Nun würde ich da gerne zeitnah einmal mäßig durchforsten (lassen), um etwas Platz zu schaffen.
So wie ich die Sache seh und die Bilder interpretier, reden wir hier eher über eine Verjüngungsnutzung als über eine Durchforstung. Zumindest die Kiefern sind hiebsreif, die Fichten am abschmieren. Das Laubholz hat auch schon ein paar schöne stämme...
Denn es stehen auf einem größeren Teil dieser Fläche auch Eichen, Buchen, Hainbuchen, Erlen, Fichten (davon die Hälfte aber abgestorben).
Wenn die Hälfte der Fichten schon abgestorben ist, würde ich da mal ordentlich hinlangen. Besser werden die nimmer und so lang die noch Grün sind, bringen die ein paar Euro mehr auf dem Festmeter.
Es gibt zudem auch eine gute Naturverjüngung v. a. der Buche und Hainbuche.
Weiter unten ein paar Bilder
Das ist perfekt und wichtig, diese Baumarten zu erhalten.
Meine Wünsche für diese Parzelle:
Die Kiefern würde ich gerne in den nächsten 20 bis 30 Jahren nach und nach entnehmen und zwar über regelmäßige, aber nicht zu starke Eingriffe.
regelmäßige und nicht zu starke eingriffe sind optimal, wenn man mit dem Holz seinen Brennholzschuppen kontinuierlich auffüllen will. Wenn Du Stammholz auch verkaufen willst, ist es besser nicht jedes Jahr 10fm einzuschlagen , sondern alle fünf bis acht Jahre einen Hieb zu führen, bei dem dann auch entsprechend Holz anfällt, dass sich der Transport für potentielle Käufer lohnt. Auf 1,8 ha macht es wahrscheinlich sogar Sinn, jeweils nur eine oder zwei Baumarten einzuschlagen und beim nächsten Hieb dann die nächste Baumart. Jedenfalls sollten jeweils 10 bis 20 fm verwertbares Stammholz einer Baumart anfallen, damit es verkaufbar wird. Für reines Brennholz sind zumindest die Kiefern zu schade!
Da der Standort eigentlich für Kiefer schon zu gut ist (mindestens mittlere Nährstoffversorgung, gute Wasserversorgung), würde ich gerne mit der bestehenden Naturverjüngung der Schatt- und Halbschattarten arbeiten.
Du solltest auch an Lichtbaumarten, z.b. die Eichen denken. Dafür müssen dann die Lücken im Oberholz auch etwas kräftiger ausfallen.
Vielleicht würde ich an wenigen Stellen auch gruppenweise Douglasie pflanzen, wo die Naturverjüngung ausbleibt.
Kann man machen. Wenn Naturverjüngung vn geeigneten Baumarten von alleine kommt, fährt man kostengünstiger
Und Bergahorn würde ich vielleicht mal per Saat einstreuen (der kommt da bisher nicht vor).
Diese Parzelle hätte für mich gute Voraussetzungen, um sie mal nach dem Prinzip Dauerwald zu bewirtschaften.
Dauerwald bedeutet aber sehr ungleichmäßige Behandlung auf der Gesamtfläche. Also einzelne Partien stark auflichten, andere bewußt dicht halten. Unterschiedlichste Strukturen auf kleinstem Raum, kleine mittlere und dicke Bäume in enger Verzahnung. Ist so ziemlich der anspruchvollste Waldbau und auf der vergleichsweise kleinen Fläche nicht wirklich einfach. Noch schwieriger wird es, wenn dazu mehrere Baumarten kommen und da auch noch Lichtbaumarten beteiligt werden sollen. Aber warum soll man keine Ziele haben!
Jetzt überlege ich, wie das ich am besten anfangen soll!
Überlegen VOR dem Handeln ist grundvoraussetzung für guten/anspruchsvollen Waldbau.
Rückegassen sind keine mehr zu erkennen, es ist mindestens 20 Jahre nichts gemacht worden.
Das seh ich nicht so. Wenn nix gemacht worden wäre, wäre bestimmt nicht so viel Naturverjüngung da.
Rückegassen sind sehr sehr wichtig. deren Anlage muss immer der erste Schritt sein.
Bei einer Breite von 75m würd ich dir Folgendes empfehlen: Sprech mit Deinem rechten und linken Nachbarn, ob einer davon sich mit Dir eine Rückegasse auf und entlang der gemeinsamen Grenze einigen kann. Beide können die nutzen, jeder gibt die Hälfte der Fläche dazu her. Steitigkeiten um Grenzbäume wird es auch nimmer geben...
wenn das mit einem Nachbarn klappt, leg parallel zu dieser Grenzgasse zwei weitere Gassen im Abstand von etwa 30m bzw. 60m in Deinem Grundstück an. es bleibt zum anderen Nachbar eine "halbe Zwischenfläche" von etwa 15m übrig, daas Grundstück ist optimal erschlossen.
Ich habe hier Sorgen, den Harvester reinzuschicken. Im Nachbarbestand hat der Förster das gerade so gemacht, Rückegassen in weniger als 20 m Abstand. Sieht sehr wüst aus.
Der Rückegassenabstand von unter 20m ist deutlich zu wenig. 30m sind nach meiner EInschätzung optimal. Weniger hat Flächenverluste zur Folge, weiter bedingt zwangsläufig höhere Rücke und Fällungsschäden und erschwert auch die Holzernte unnötig. 30m sind auch in etwa eine Baumlänge. Der Harvester kann zumindest in Nadelholz deutlich schonender arbeiten, als das motormanuell und mit Seilwinde möglich ist. Bedenke, dass der Harvester die Stämme gezielt drücken und werfen kann, zumindest den Stammfüß anheben und zur Rückegasse HEBEN kann, das Holz kurz schneidet, das Reisig auf der Gasse läßt. Der Forewarder hebt ebenfalls das Holz an und fährt es im liegen raus. Die Fällungsschäden mögen ähnlich sein, aber die Rückeschäden sind deutlich geringer, von den Kosten und der Arbeitssicherheit ganz zu schweigen. Mach zwei oder drei Jahren sehen die Bestände auch gar nicht mehr so wild aus!
Eigentlich würde ich hier sogar am liebsten erstmal versuchen, mit 2 Rückegassen im Abstand von 35 bis 40 m auszukommen und die dicken Kiefern motormanuell fällen und dann mit Traktor und Winde rücken zu lassen.
"Erstmal" und "versuchen" sind zwei Vokabeln, de bei der Feinerschließung nix zu suchen haben (IMHO). Du hast bei der Feinerschließung nur einen Versuch. Das einzige, was man hinterher noch machen kann, ist eine zusätzliche Gasse mittig zwischen zwei bestehende zu legen. Aber es wird grundsätzlich murks, wenn man die Feinerschließung nicht von Anfang an vernünftig und zielführend anlegt

Würde auch höhere Kosten der Durchforstung in Kauf nehmen, wenn dann die Verjüngung signifikant weniger geschädigt wird.
Die Schäden an der Verjüngung hängen wesentlich von der Eingriffsstärke, der Methode und der Qualifikation der Durchführenden ab. Und ich bleib dabei, der Harvester, der zumindest den Stammfuß anheben kann, macht weniger Schäden an der Verjüngung, wenn der Fahrer sein Handwerk versteht. Das Holz wird kürzer geschnitten und mittels Kran bewegt. Schäden an der VJ entstehen motormanuell v.a. bei der Rückung, gerade wenn mit Seilzug gearbeitet wird.
Was meint ihr? Wie würdet ihr hier ansetzen?

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Gassen einzeichnen ist ja kein Problem. Die Frage ist bei mir, welcher Abstand? Lieber auf 20 m setzen wie üblich oder auf 30 m, 40 m gehen, wo die Politik ja hingeht. Dann kommt der Harvester nicht mehr überall hin.
siehe oben
Und mein Kernpunkt: Bei sehr starkem Nadelholz, wo aber auf kleiner Fläche vielleicht gerade mal 20 Bäume pro Durchforstung raus sollen: Hat der Harvester da überhaupt noch große Vorteile? Oder kann man das dann nicht auch mit der Motorsäge machen? Mit welchen Kostenunterschieden muss man da rechnen?
Geh zur Forstbetriebsgemeinschaft oder Waldbesitzervereinigung, die in dem Gebiet arbeitet. Werd Mitglied und lass Dich von deren Förstern vor Ort beraten. Die können Dir Unternehmer vermitteln, veermutlich können Sie Dich bei einem größeren Harvestereinsatz einbinden und Dein Holz verkaufen. Die können Dir auch sagen, welche Sortimente/Qualitäten anfallen und wie die am besten zu vermarkten sind.

Kostentechnisch wirst Du mit 24 bis 30€/fm kalkulieren müssen (Harvester + Forewarder). Motormanuell und Traktor mit Winde 30 bis 50% mehr. Geschätzt, keine Gewähr.
 
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Danke! Der FBG bin ich schon beigetreten. Der Förster ist aber leider bis Ende August nicht verfügbar. Werde dann aber sofort mit ihm sprechen.

Gibt es eigentlich auch eine Wertholzsubmission für Kiefern? Vielleicht wären da ein paar Stämme dabei. Aber habe davon noch nichts gehört, anders als z. B. bei Lärche oder Fichte.
 
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Gibt es eigentlich auch eine Wertholzsubmission für Kiefern? Vielleicht wären da ein paar Stämme dabei. Aber habe davon noch nichts gehört, anders als z. B. bei Lärche oder Fichte.
Die gibt es definitiv, auch dafür ist die FBG oder das nächste Forstamt der richtige Ansprechpartner.
Als weitere Möglichkeit würden sich Containerlängen, also Exportholz, bei stärkeren Kiefern anbieten.
Dazu sollten vorab Qualitäten und Fäule abgeklärt sein.


rechy
 
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Dann will ich auch mal meine mehr oder weniger qualifizierte Meinung kund tun:)
Vieles wird sich wahrscheinlich mit dem Beitrag von @Diplomwaldschrat decken, aber vielleicht ist das eine oder andere trotzdem ganz hilfreich.

Ich habe mir gerade 3 kleine Waldparzellen dazu gekauft.

Glückwunsch und viel Spaß damit.

Auf dem ganzen Stück stehen hohe, geradschaftige Kiefern. Viele davon sind ziemlich stark, BHD über 50 cm.
Nun würde ich da gerne zeitnah einmal mäßig durchforsten (lassen), um etwas Platz zu schaffen.
Denn es stehen auf einem größeren Teil dieser Fläche auch Eichen, Buchen, Hainbuchen, Erlen, Fichten (davon die Hälfte aber abgestorben).
Es gibt zudem auch eine gute Naturverjüngung v. a. der Buche und Hainbuche.

Das was man auf den Bildern sieht, sieht schonmal sehr gut aus.
Wenn der Preis passt (regionsabhängig, schwankend, vor Ort erkundigen) würde ich mir die Fichte noch vor der Kiefer vornehmen und dort retten was noch zu retten ist sowohl bei den abgestorbenen als auch bei den noch lebendigen sofern diese nicht ganz und gar zu dünn sind. So kannst du das Kapital vielleicht noch irgendwie sichern und einem weiteren Wertverlust vorbeugen und gleichzeitig den übrigen Bäumen Licht verschaffen, da Fichte deutlich stärker ausdunkelt und bedrängt als Kiefer.
(Es sei denn der Standort lässt es mit vertretbarem Risiko zu diese weiter wachsen zu lassen, da sich das Ganze aber eher nach Kiefernbusch anhört gehe ich mal nicht davon aus).

regelmäßige, aber nicht zu starke Eingriffe

Das ist grundsätzlich, insbesondere bei Durchforstungen, eine gute Idee.
Im klassischen Sinne ist bei der zielstarken Kiefer allerdings eher von einer Endnutzung zu sprechen die häufig mit größeren Hiebsmengen verbunden ist.
Im von dir angestrebten Dauerwald gibt es allerdings keine Endnutzungen und Durchforstungen in klassichen Sinne, da dort in enger Verzahnung auf der Fläche durch jede Nutzung beides gleichzeitig stattfindet. Insofern passt das mit mäßig aber regelmäßig schon.
Dauerwald: dauernd ernten, dauernd pfelgen, dauernd jagen (Jehova!)

In deinem Fall ist aber zu bachten, dass die Kiefern nicht zu stark werden sollten, da diese häufig schwierig abzusetzen sind und das bei jeder Erntemaßnahme ein LKW Stammholz (20fm) zusammen kommen sollte. Letzteres gilt theoretisch auch für durch die Koppelproduktion anfallenden Sortimente wie z.B. Paletten- oder Industrieholz, hier ist es allerdings nicht so dramatisch wenn diese auf Grund geringer Mengen im Brennholz enden.
Hier bietet es sich an sich an die FBG oder den Betreuungsförster zu wenden um ggf. Hiebsmassen mit Nachbarn zu bündeln. Dort weiß man (hoffentlich) auch wie die Absatzmöglichkeiten für überstarke Kiefer sind und kann dir sagen, ob eine Submission für deine Stämme evtl. sinnvoll ist.

würde ich gerne mit der bestehenden Naturverjüngung der Schatt- und Halbschattarten arbeiten

In dem Fall Buche und ggf. Hainbuche?
Beide Baumarten sind gut geeignet um zur Stabilisierung und Strukturierung von Waldbeständen sowie zur Verbesserung der Streu beizutragen. Diese dienenden Funktionen sind dabei grundsätzlich auch auf Standorten möglich die nicht optimal sind.
Darüber hinaus ist die Rotbuche aufgrund ihrer hohen Schattentolleranz und ihrer hohen Kronenplastizität bis ins Alter prädestiniert für eine Dauerwaldbewirtschaftung. In diesem Zusammenhang sollte aber ehrlich und kritisch hinterfragt werden, ob der Standort und das dazugehörige Klima auch in Zukunft stark buchendominierte Wälder erlauben.
Es ist jedoch in jedem Fall sinnvoll die Buche zu berücksichtigen egal in welcher Rolle.

Vielleicht würde ich an wenigen Stellen auch gruppenweise Douglasie pflanzen, wo die Naturverjüngung ausbleibt.

Wichtig: Lichtbedarf beachten, insbesondere mit Blick auf den angestrebten Dauerwald. In diesem Zusammenhang möchte ich die Küstentanne in den Raum werfen, die verträgt etwas mehr Schatten.

Bergahorn würde ich vielleicht mal per Saat einstreuen (der kommt da bisher nicht vor).

Weitere Baumarten einzubringen ist erstmal eine gute Idee, Stichwort Diversifizierung. Aber auch hier ist darauf zu achten, dass perspektivisch ausreichend Holz anfällt um eine vermarktbarkeit sicherzustellen (20fm pro Sortiment ggf. mit Nachbarn gemeinsam).

Rückegassen sind keine mehr zu erkennen

Ich würde mir ein digitales Geländemodell anschauen, da sieht man manchmal alte Gassen die einem so gar nicht aufgefallen sind. Für viele Bundeländer finden sich solche Karten kostenlos im Internet auf den entsprechenden Geoportalen.

Rückegassen in weniger als 20 m Abstand. Sieht sehr wüst aus.

Das ist eigentlich ein absolutes No-Go. Wenn für solch entscheidende Maßnahmen wie die Gassenanlage kein ausreichendes Vertrauen zum Förster oder Unternehmer vorhanden ist (auch da gibt es gute und weniger gute und motivierte und weniger motivierte), kann man die Gassen auch gemeinsam oder selbst planen.

Eigentlich würde ich hier sogar am liebsten erstmal versuchen

Wenn man tatsächlich eine Neuerschließung bzw. Überarbeitung der alten Erschließung plant sollte es kein Versuchen geben. Verdichtet ist verdichtet, es dauert ewig bis sich ein Boden von der mit der Befahrung einhergehenden Verdichtung erholt (je nach Boden).
Von daher ist es angeraten es gleich vernünftig zu machen, d.h. für Rückegassen keine Nassstellen, keine Querneigung >5%, längsneigung möglichst <30% (max. 50%), 4 breit und möglichst bolzengerade.

Zum Abstand:
Je größer der Abstand desto größer die Fäll- und Rückeschäden und desto höher die Erntekosten. Zu beachten ist darüber hinaus, dass bei Gassenabständen >20m keine vollmechanisierte Holzernte möglich ist und somit mehr Personal zur Verfügung stehen muss.
In Nadelholzbeständen sind Gassenabstände von 20m ratsam um die Vorteile der vollmechanisierten Holzernte auszunutzen, in Laubholzbeständen können unter Umständen auch 40m genügen, wobei hier insbesondere die höheren Kosten und der höhere Personalbedarf jungen Durchforstungen zu berücksichtigen sind.
Bei einem Rückegassenabstand von 40m kann man im Nachhinein noch eine weitere Gasse hinzufügen und so den Abstand auf 20 verringern.
Von 30m würde ich abraten, das ist m.M.n. weder Fisch noch Fleisch.

Würde auch höhere Kosten der Durchforstung in Kauf nehmen, wenn dann die Verjüngung signifikant weniger geschädigt wird

Das kommt nicht zuletzt darauf an wie groß der Harvester ist und ob dieser in der Lage ist die Fällrichtung entsprechend zu beeinflussen und liegende Stämme bestandesschonend zu manipulieren. Des Weiteren spielt es eine Rolle wie gut dieser die Stämme greifen kann und sein Arbeitsumfeld einsehen kann.
Grundsätzlich ist es schon möglich sehr bestandesschonend mit einem Harvester zu arbeiten.
In der Regel dürfte die reine Fällarbeit aber motormanuell schonender zu erledigen sein, da hier entsprechendes Personal, Geld und Technik vorausgesetzt sehr präzise gearbeitet werden kann.
Knackpunkt ist hier ggf. die Rückung, insbesondere wenn Langholz gerückt wird und die Schlagordnung nicht perfekt ist.
Von dem genannten Traktor würde ich abraten. Ein Forstspezialschlepper/Skidder mit Winde und enstrechend starkem Kran hat den Vorteil, dass dieser Holz im Nahbereich anheben kann und so die Verjüngung schont.
Darüber hinaus spielt hier auch wieder der Rückegassenabstand eine Rolle.

Ein sehr wichtiger Punkt bei der bestandesschonenden Holzernte ist fähiges Personal das die Ziele des Waldbesitzers mitträgt.

Ich persönlich würde den Einsatz eines entsprechend großen Harvesters mit versiertem Personal empfehlen, da sollten sich die Bestandesschäden dann auch im Rahmen halten und die weiteren Vorteile der vollmechanisierten Holzernte überwiegen.

ach dem Prinzip Dauerwald zu bewirtschaften

Dauerwald im engen Sinn sieht eine einzelstammweise Nutzung vor ohne das dabei Freiflächen von über einer Baumlänge im Durchmesser vorkommen. Eine solche Waldbewirtschaftung braucht m.M.n. sehr fähiges Personal auf allen Ebenen und eine Menge fingerspitzengefühl. Darüber hinaus bin ich der Meinung, dass durch diese starre Auslegung die Baumartenpalette zu sehr eingeschränkt wird, da lichtbedürftigere Arten wegfallen. Klassische Arten des Dauer- oder auch Pleterwaldes sind Rotbuche, Weißtanne, Fichte und ggf. Bergahorn, dieses Baumartenportfolio ist mir persönlich allerdings zu klein und für die Mehrheit der Standorte zu risikoreich in Bezug auf den Klimawandel.
Grundsätzlich soll zwar auch ein Dauerwald mit Lichtbaumarten möglich sein, da ich das aber noch nicht gesehen habe und es mir schwierig/unmöglich erscheint kann ich dazu nichts weiter sagen. In Bärenthoren soll ein Kiefern-Dauerwald sein, ich war allerdings noch nicht dort.
Ich persönlich würde mich da eher in Richtung Femel- oder Lochhieb orientieren, da ist doch deutlich mehr möglich.


Allgemein:
Bei Dingen wie Erschließung, Holzernte und Holzverkauf bietet es sich an mit den Nachbarn gemeinsame Sache zu machen. Vielleicht gibt es bei dir eine Forstbetriebsgemeinschaft oder einen Betreuungsförster von den Landesforsten.


Mit freundlichen Grüßen und Waidmannsheil
 
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Danke nochmal für die ausführlichen Rückmeldungen!
Ich werde mich auf jeden Fall asap mit dem Förster vor Ort treffen.
Ich bin jetzt durch eure Erläuterungen dem Harvester ggü. etwas positiver eingestellt.
Ich habe ja auch noch ein zweites Stück nahe bei, in dem auch Kiefern stehen, nur ohne Naturverjüngung. Da muss der Harvester auch rein und dann lohnt sich das noch wieder mehr.

Was die Gassen betrifft: Entweder mache ich 3 (und dann ggf. eine davon auf die Grenze zu einem Nachbarn) oder es werden 2 im Abstand von 40-45 m, sodass man in Zukunft noch eine in die Mitte legen könnte.
Die toten Fichten würde ich rausnehmen lassen für Feuerholz. Muss dann mit dem Förster noch besprechen, ob die grünen Fichten dann auch alle raus kommen sollen oder ob die eine Chance bekommen sollen.
Dieses Jahr scheinen zumindest noch keine frisch abgestorben zu sein.
 
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Danke nochmal für die ausführlichen Rückmeldungen!
Ich werde mich auf jeden Fall asap mit dem Förster vor Ort treffen.
Ich bin jetzt durch eure Erläuterungen dem Harvester ggü. etwas positiver eingestellt.
Ich habe ja auch noch ein zweites Stück nahe bei, in dem auch Kiefern stehen, nur ohne Naturverjüngung. Da muss der Harvester auch rein und dann lohnt sich das noch wieder mehr.

Was die Gassen betrifft: Entweder mache ich 3 (und dann ggf. eine davon auf die Grenze zu einem Nachbarn) oder es werden 2 im Abstand von 40-45 m, sodass man in Zukunft noch eine in die Mitte legen könnte.
Die toten Fichten würde ich rausnehmen lassen für Feuerholz. Muss dann mit dem Förster noch besprechen, ob die grünen Fichten dann auch alle raus kommen sollen oder ob die eine Chance bekommen sollen.
Dieses Jahr scheinen zumindest noch keine frisch abgestorben zu sein.
Ich würde 40m Gassenabstand wählen.
Für motormanuelle Arbeit ausreichend und bei mechanisierter Holzernte kommt mittig eine Gasse hinzu.

Ich habe das in meinem Privatwald so.
Dort schneide ich nach Möglichkeit per Hand. Da reichen mir 40m Gassenabstand. Gerückt wird mit Seilwinde bis zur Gasse. Das läuft (für mich) rund.
 
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Ich habe mir gerade 3 kleine Waldparzellen dazu gekauft. 2 davon sollten m. E. dringend durchforstet werden.
Bei einer davon wäre ich mal für Ratschläge dankbar.

Es geht um ca. 1,8 ha, ungefähr 75x250 m und nahezu rechteckig geschnitten (an den schmalen Ende jeweils Waldwege).
Auf dem ganzen Stück stehen hohe, geradschaftige Kiefern. Viele davon sind ziemlich stark, BHD über 50 cm.
Nun würde ich da gerne zeitnah einmal mäßig durchforsten (lassen), um etwas Platz zu schaffen.
Denn es stehen auf einem größeren Teil dieser Fläche auch Eichen, Buchen, Hainbuchen, Erlen, Fichten (davon die Hälfte aber abgestorben).
Es gibt zudem auch eine gute Naturverjüngung v. a. der Buche und Hainbuche.
Weiter unten ein paar Bilder.

Meine Wünsche für diese Parzelle:
Die Kiefern würde ich gerne in den nächsten 20 bis 30 Jahren nach und nach entnehmen und zwar über regelmäßige, aber nicht zu starke Eingriffe.
Da der Standort eigentlich für Kiefer schon zu gut ist (mindestens mittlere Nährstoffversorgung, gute Wasserversorgung), würde ich gerne mit der bestehenden Naturverjüngung der Schatt- und Halbschattarten arbeiten.
Vielleicht würde ich an wenigen Stellen auch gruppenweise Douglasie pflanzen, wo die Naturverjüngung ausbleibt.
Und Bergahorn würde ich vielleicht mal per Saat einstreuen (der kommt da bisher nicht vor).
Diese Parzelle hätte für mich gute Voraussetzungen, um sie mal nach dem Prinzip Dauerwald zu bewirtschaften.

Jetzt überlege ich, wie das ich am besten anfangen soll!
Rückegassen sind keine mehr zu erkennen, es ist mindestens 20 Jahre nichts gemacht worden.
Ich habe hier Sorgen, den Harvester reinzuschicken. Im Nachbarbestand hat der Förster das gerade so gemacht, Rückegassen in weniger als 20 m Abstand. Sieht sehr wüst aus.
Eigentlich würde ich hier sogar am liebsten erstmal versuchen, mit 2 Rückegassen im Abstand von 35 bis 40 m auszukommen und die dicken Kiefern motormanuell fällen und dann mit Traktor und Winde rücken zu lassen.
Würde auch höhere Kosten der Durchforstung in Kauf nehmen, wenn dann die Verjüngung signifikant weniger geschädigt wird.

Was meint ihr? Wie würdet ihr hier ansetzen?
Glückwunsch und stet's Gut Holz!

Ich würde bei 20m Gassenabstand bleiben, solange dir dies möglich ist.
Dann könntest du, wenn du denn möchtest, deinen Bestand entspannt mit der Maschine durchhacken lassen und hast später, bei den ersten Pflegeeingriffen in die Naturverjüngung, wahrscheinlich auch nicht soviel Spielerei (Holzrückung).
Den von dir gezeigten Bestand würde ich wahrscheinlich motormanuell schneiden.
Es fällt ja wohl nicht allzuviel Holz an. Es kann bestandesschonend gearbeitet werden und die Aushaltung wird wohl auch eine bessere. Kommt halt auch ein bisschen darauf an, wie deine zweite Fläche aussieht.
Ich weiß nicht, ob ein Unternehmer mit Harvester und Rückezug bei den Dieselpreisen kommt, um "durch die Fläche zu fahren und mal hier & da was abzuschneiden". Daher ist der Hinweis der Anderen auch schon richtig- versuche dich bei Anderen mit einzuhaken, damit es sich für den Unternehmer lohnt.
Hättest du denn Platz Stammholz zu poltern?
Ansonsten würde ich da nur LAS, PAL und MDF schneiden lassen (-> haben die Fi schon Mantelrisse?).
Die Fi scheint ja doch den Großteil auszumachen?
 
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Platz zum Poltern ist da. Ich schätze mal, dass man da jetzt so 50 fm an Kiefern gut entnehmen könnte. Die Kiefer macht den Großteil des Bestandes aus, auch wenn man hier auf dem einen Bild viel Fichte sieht. Das ist nur eine kleine Ecke, vielleicht 0,2 ha.

Die andere Fläche ist fast nur Kiefer mit ein paar Birken dazwischen. Der steht auf einem z. T. drainierten Erniedermoor und da ist ganz massiver Pflegerückstand. Die Kiefern sind da zwar auch schon einigermaßen stark, aber viel astiger und auch mehr krumme dabei. Daher denke ich, da müsste der Harvester rein und dann erstmal viel von dem schlechteren Holz entnehmen. Und dann müsste ich noch entscheiden, was man da pflanzen kann. Vorzugsweise ohne Zaun. Erle würde auf dem Boden sicher funktionieren und wird ja auch wohl kaum verbissen, aber da müsste man dann wohl schon fast kahlschlagen. Da es zwar feucht, aber nicht Staunass ist, dacht ich sonst an Küstentanne unter aufgelichtetem Kiefernschirm.
 
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Da würde ich eher zur Küstentanne greifen, da kann man später noch Paletten- und ggf. sogar Stammholz draus machen. Das wird in Zeiten von erheblichen Vorratsverlusten bei der Fichte in Zukunft sicherlich gefragt sein.
Das ist also sowohl für das eigene Portmonee als auch für die gesamte Volkswirtschaft vermutlich die bessere Wahl.
Vorraussetzung ist natürlich, dass auf der Fläche nicht ganz und gar Land unter ist. Sollte das allerdings der Fall sein würde ich mir kostspielige Investition auf solchen Standorten eher verkneifen und lieber mit kostenloser/kostengünstiger Naturverjüngung arbeiten, auch wenn die Baumarten dann vielleicht nicht allererste Wahl sind.

Mit freundlichen Grüßen und Waidmannsheil
 
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