Waldbau - Austausch ohne Forstbashing und ohne Wilddebatten!

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Kann das sein, dass das mit der Küstentanne wie so eine Ideologie ist?
Regelmäßig kann man davon lesen, aber kein Befragter hat sie gepflanzt :unsure:
Doch hier (NO-NDS) wurden seinerzeit mehrere Versuchsgatter mit Küstentanne angelegt. Die nun erzielten Qualitäten und Preise dafür sind schlecht. Das Holz wird ungern genommen.
Ich würde stattdessen Weißtanne und europ. Lärche nehmen.
 
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Den Holzmarkt würde ich bei der Baumartenwahl außen vor lassen. Wer weiß schon was in rund 20 Jahren gefragt ist?

Zur A. gradnis:
Sie ist eine sehr interessante Baumart, die sich in der Regel zum Kiefernpreis vermarkten lässt.
Problematisch sehe ich eher die Kurzlebigkeit. Bis zur ersten Durchforstung ist alles ok, doch dann beginnt der Hallimasch.
Viel älter als 40 Jahre werden die bei uns nicht. Bei guten Voraussetzungen (Standort, Pflege) haben sie aber hiebsreife Dimensionen.

Wenn also die A.grandis gewählt wird, würde ich sie horstweise einbringen (0,3 ha)
Beim Abrieb von 40 jährigen hiebsreifen Küstentannen verbleibt kein Nebenbestand.

Die Küstentanne ist eine interessante Baumart, die ihre Tücken hat!
 
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Kann es sein, dass die Küstentanne vom Rehwild deutlich weniger verbissen wird als die Weißtanne ?
 
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Kann das sein, dass das mit der Küstentanne wie so eine Ideologie ist?
Regelmäßig kann man davon lesen, aber kein Befragter hat sie gepflanzt :unsure:
Da bist Du leider sehr schlecht informiert.
Küstentanne gibts schon lang in D und mit ihr wird gearbeitet. Natürlich wurde damit keine Wälder begründet, aber man findet in sehr vielen Revieren Versuchsfläche und Kleinbestände.
Es sich übrigens in den Trockenjahren gezeigt, daß sie genauso verreckt wie unsere heimischen Nadelhölzer.

Leider wird die KTa aufgrund ihrer schlechteren technologischen Holzeigenschaften aufgrund v.a. der Wuchsdynamik (sehr weite Jahrringe) hpts. im Verpackungs-/Palettenbereich eingesetzt.
Ich hab noch keine Säger getroffen, der sie wie Fichte BC/ Stammholzware bezahlt und ich hatte schon mit Einigen zu tun.
Einige Förster "stehen" drauf, sie sollten eher der WTa den Vorzug geben, wenns standörtlich passt. Bei letzterer hat sich auch inzwischen das Bild gewandelt, daß sie nur in ihren originären Verbreitungsgebieten wächst.
Die heimische Weißtanne hat ein top Holz, über das seit Jahrhunderten Erfahrung in der Verwendung vorliegt und das mit üblichen geringen Marktabschlägen zur Fichte vermarktbar ist.

Die Verjüngungen/Kulturen aller Tannen muß man vor Rehverbiß schützen, das ist selbstverständlich.
 
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Hm... Ich habe hier eine kleine Böschung auf der ich eigentlich Küstentanne Pflanzen wollte. Die noch nicht abgeräumten Fichten fliegen dort demnächst raus.
Küstentanne war für mich gedanklich interessant, da ich in 40 Jahren da möglicherweise selbst noch was von habe.
 
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Hm... Ich habe hier eine kleine Böschung auf der ich eigentlich Küstentanne Pflanzen wollte. Die noch nicht abgeräumten Fichten fliegen dort demnächst raus.
Küstentanne war für mich gedanklich interessant, da ich in 40 Jahren da möglicherweise selbst noch was von habe.
jo, schnell dick werden sie ... ;)
 
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Doch hier (NO-NDS) wurden seinerzeit mehrere Versuchsgatter mit Küstentanne angelegt. Die nun erzielten Qualitäten und Preise dafür sind schlecht. Das Holz wird ungern genommen.
Ich würde stattdessen Weißtanne und europ. Lärche nehmen.
Um das ganze vielleicht mal ein wenig auf wissenschaftlichere Füß zu setzen, hier mal drei "screenshots" zur aktuellen (linke Spalte) und erwarteten Klimaeignung der einzelnen Baumarten. Das Programm "BASIS" wurde von der Bayerischen Landesanstalt für Waldwirtschaft entwickelt und wir arbeiten seit ein paar Jahren damit. Es wird ständig nachgebessert und angepasst bzw. bezüglich der Baumarten erweitert. Per Mausklick kann ich auf (fast) allen Waldstandorten eine entsprechende Prognose erzeugen. 10m weiter kann das ganze auch schon wieder (meist nur geringfügig) anders ausschauen. Standort für die Darstellung ist ein tiefgründiger und gut nährstoffversorgter Lehm-Standort hier bei uns, allerdings in einer sehr regenarmen Region (Fränkische Platte)
20240722_102736.jpg
20240722_102818.jpg

und hier die Legende dazu:
20240722_102845.jpg
Zur Interpretation: Sowohl Küstentanne wie auch Weißtanne haben bezüglich des Standortes eine breite Amplitude: Egal ob relativ nährstoffarm oder reich, wachsen können beide auf vielen Standorten! Der limitierende Faktor ist regelmäßig das Wasser und die Temperatur! das sind aber genau die Faktoren, die sich künftig ändern werden!
Wie entstehen solche Risikoabschätzungen bei sich ändernden Klimaparametern? Nun ganz einfach: Man schaut jetzt schon mal nach, wo es das erwartete Klima jetzt schon gibt und wie die einzelnen BA damit zurecht kommen! Und wer da meint, die Situation bei der Weißtanne (Tanne in der Darstellung) mit der der Küstentanne gleich zu setzen, der irrt gewaltig!
Die Küstentanne ist regelmäßig von den aufgeführten Nadelbaumarten unter den günstigsten zweien, meist gemeinsam mit der Schwarzkiefer. Die Weißtanne ist auf 95% der Fläche hier im Landkreis rot. Das unterscheidet sich kaum von der Fichte. Leider. Wir sind hier von jeher außerhalb der natürlichen Verbreitung der Tanne und das mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht deshalb, weil es die Tanne nach der letzten Eiszeit es noch nicht zu uns geschafft hat!!!

Zum Mythos, dass die Küstentanne aufgrund ihres raschen Wachstums nicht verkäuflich wäre:
1. Aktuell haben die Sägewerker noch genügend Ausweichmöglichkeiten zu Fichte, Kiefer, Lärche usw. Aber wenn die mal flächig wegbrechen, werden die Holzkäufer noch alternativen suchen müssen.
2. Wer weiß denn, wie sich die Verwendungsmöglichkeiten für schnell gewachsene Hölzer verändern werden? Wird es neue Verleimungstechniken geben? usw.
3. es gibt durchaus Möglichkeiten, als Waldbauer Einfluss auf die Wuchsdynamik und insbesondere auf die Zuwächse am Einzelstamm zu nehmen? Ich hab Angst, der Baum wird mir zu schnell zu dick? Dann lass ich halt einen oder zwei Bedränger mehr stehen. Ich mach nur alle 8 bis 8 Jahre eine Durchforstung, statt alle 4-5 Jahre. usw...
4. Das Klima verändert sich zu Ungunsten aller Bäume. Weniger Wasser, mehr Hitze bedeutet weniger Zuwachs (was der Holzqualität entgegen kommt)
5. Da die KTa sich sehr gut selbst differenziert, kann ich ja auch mal die schnell gewachsenen, vorwüchsigen Individuen entnehmen und arbeite mit den kraftschen 2ern weiter...

Ich persönlich seh dieses Problem nicht so dramatisch wie @oryx. Weiter vorne in diesem Faden hat @Mohawk einen sehr interessanten Artikel verlinkt, bei dem es um die CO2 Bilanz der Wälder geht. Darin wird z.B. gefordert, beim Waldumbau nicht klimaresiliente Nadelhölzer zu vergessen, weil 1. die i.d.R. einen höheren jährlichen Zuwachs haben als Laubbäume und 2. einen höheren Anteil am Gesamtbaum haben, der stofflich genutzt wird (womit anteilig am Gesamtbaum a) mehr CO2 für b) längere Zeit aus der Atmosphäre entzogen wird). Das ganze allerdings sehr stark zusammengefasst.

Und um auch noch auf die europäische <Lärche von @oryx ein zu gehen (haha, tolles Wortspiel!)
Die Europäische Lärche bildet bei uns die natürliche Baumgrenze zur Kälte hin (gaaanz oben aufm Berg). Sie hat ebenfalls ihre Borkenkäfer, die aber mit deutlich geringeren Stückzahlen auskommen, um eine Lärche zum absterben zu bringen. Im entwässerten Niedermoor hat die eigentlich garnix verloren. Lärche auf die Berche! galt auch schon zu Zeiten, wo man noch nicht den Klimawandel im Fokus hatte.
 
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Es sich übrigens in den Trockenjahren gezeigt, daß sie genauso verreckt wie unsere heimischen Nadelhölzer.
Dazu kann ich nix sagen, meine (wenigen) KTa sind grad mal 25 Jahre alt. Die stehen aber top da, da ist keine einzige von ausgefallen oder sehen aus, als ob sie schwächeln würden...
Leider wird die KTa aufgrund ihrer schlechteren technologischen Holzeigenschaften aufgrund v.a. der Wuchsdynamik (sehr weite Jahrringe) hpts. im Verpackungs-/Palettenbereich eingesetzt.
Ich hab noch keine Säger getroffen, der sie wie Fichte BC/ Stammholzware bezahlt und ich hatte schon mit Einigen zu tun.
Siehe oben. Vllt sollte man die KTA etwas anders behandeln. Und die Douglasie macht fette Jahrringe und da kräht kein Hahn danach...
Einige Förster "stehen" drauf, sie sollten eher der WTa den Vorzug geben, wenns standörtlich passt. Bei letzterer hat sich auch inzwischen das Bild gewandelt, daß sie nur in ihren originären Verbreitungsgebieten wächst.
(y) Letzteres kann ich unterschreiben. Den Hype, den manche um die Weißtanne machen, kann ich hingegen nicht ganz nachvollziehen, die Klimaerwartung wird eher zu einem Rückgang der potentiellen und optimalen Anbaufläche führen. Der Hype kommt aber v.a. durch die forstlichen Bildungsstätten im Süden Deutschlands. Zu meinen Studienzeiten in Weihenstephan wurde uns außer der forstlichen Dreifaltigkeit (Fichte, Tanne, Buche) nicht all zu viel anderes beigebracht. Die Profs kamen überwiegend aus BaWü...
Die Verjüngungen/Kulturen aller Tannen muß man vor Rehverbiß schützen, das ist selbstverständlich.
Ich hab Küstentannen und Weißtannen in unmittelbarer Nähe zu einander stehen. Die Weißtannen werden vom Rehwild von unten her abgefieselt, den KTa fehlt keine einzige Knospe.
Die unverbissenen Tannen, von @colchicus weiter vorne in dem Faden, müssten auch die A.Grandis sein. Verbiss ist wohl weniger ein Problem, gefegt werden sie aber sehr gerne!
 
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Welcher Einzelschutz eignet sich am besten für die Küstentanne?
Das kann man so nicht so einfach sagen...
Ich würde meinen Fokus auf das Verfegen richten. Je nachdem wieviel Rehböcke da rumspringen, reichen drei bis vier Holzstängelchen oder Äste, nah am Stamm in den Boden gesteckt. Vermutlich musst du aber mit massiverem Material arbeiten. ICh hab mit den Wuchsgittern aus Plastik keine so guten Erfahrungen gemacht. Das Plastik schreckt nicht ab und wird mitgefegt bzw. hochgeschoben. E gibt auch so Metallklammerplättchen gegen das Fegen. Die funktionieren hier bei anderen, weniger gefährdeten Baumarten recht gut. Dgl und KTa hab ich damit noch nicht geschützt.
 
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Bei uns hatten wir vor 12-14 Jahren mal einen Händler, der kaufte KüTa und WeyKi als 4 und 5m Abs.
Ich weiß leider nicht mehr den Namen bzw. was er damit vorhatte.
Es waren nach meiner Erinnerung 400-500 fm.
Es gibt für alles irgendwo einen Markt.
 
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Dazu kann ich nix sagen, meine (wenigen) KTa sind grad mal 25 Jahre alt. Die stehen aber top da, da ist keine einzige von ausgefallen oder sehen aus, als ob sie schwächeln würden...
Ich kenne einen Kollegen von Dir in einem Revier des Schwäbisch-Fränkischen Walds, der in der Dürre nicht nur alle Fichten (geringe Anteile) verloren hat, sondern auch alle seine (kleineren) KTA Bestände. Die dort nat. in höheren Anteilen vorkommende Weißtanne hat auch einige Probleme gezeigt, ist aber nicht komplett rot geworden.
Die KTa ist sicherlich keine Lösung und Ersatz für eine ausfallende Massenbaumart im Nadelholz.
Als Mischbaumart kann man damit arbeiten, wie mit Einigen anderen auch.
Zum Mythos, dass die Küstentanne aufgrund ihres raschen Wachstums nicht verkäuflich wäre:
1. Aktuell haben die Sägewerker noch genügend Ausweichmöglichkeiten zu Fichte, Kiefer, Lärche usw. Aber wenn die mal flächig wegbrechen, werden die Holzkäufer noch alternativen suchen müssen.
2. Wer weiß denn, wie sich die Verwendungsmöglichkeiten für schnell gewachsene Hölzer verändern werden? Wird es neue Verleimungstechniken geben? usw.
Es ist kein Mythos - der Markt bezahlt dieses Holz eher wie Fichte Güte D; eben als Verpackungsware.

So knapp sind die Ndh Angebote noch nicht, daß ein Verarbeiter darauf springen müsste, außerdem ist der Massenanfall von KTA in D unbedeutend.

Der Vergleich mit dem dauerhaften Holz der DGL hinkt aber sehr.

Die Dichte, Biege- und Druckfestigkeit von KTa liegen unter Fichte und Weißtanne.

Sie hat Vorteile in der Verarbeitbarkeit (leichte Bearbeitbarkeit, keine Harztaschen), dadurch passt sie gut in den Bereich der Holzwerkstofftechnologien, d.h. als Industrieholzsortimente. Sie kann auch als Zellstoff- und Thermoholz verwendet werden. Alles jedoch nicht in Form hoch bezahlter Sorten.

Für konstruktiven Einsatz (Bauholz) hat sie aktuell keine Bedeutung.

Die deutsche Holzwirtschaft wird sich ingesamt umstellen müssen und sie wird auf lange Sicht viele Betriebe verlieren, da mit Zedernarten, Küstentanne, Baumhasel und Esskastanie kaum gebaut werden kann.
 
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