Doch hier (NO-NDS) wurden seinerzeit mehrere Versuchsgatter mit Küstentanne angelegt. Die nun erzielten Qualitäten und Preise dafür sind schlecht. Das Holz wird ungern genommen.
Ich würde stattdessen Weißtanne und europ. Lärche nehmen.
Um das ganze vielleicht mal ein wenig auf wissenschaftlichere Füß zu setzen, hier mal drei "screenshots" zur aktuellen (linke Spalte) und erwarteten Klimaeignung der einzelnen Baumarten. Das Programm "BASIS" wurde von der Bayerischen Landesanstalt für Waldwirtschaft entwickelt und wir arbeiten seit ein paar Jahren damit. Es wird ständig nachgebessert und angepasst bzw. bezüglich der Baumarten erweitert. Per Mausklick kann ich auf (fast) allen Waldstandorten eine entsprechende Prognose erzeugen. 10m weiter kann das ganze auch schon wieder (meist nur geringfügig) anders ausschauen. Standort für die Darstellung ist ein tiefgründiger und gut nährstoffversorgter Lehm-Standort hier bei uns, allerdings in einer sehr regenarmen Region (Fränkische Platte)
und hier die Legende dazu:
Zur Interpretation: Sowohl Küstentanne wie auch Weißtanne haben bezüglich des Standortes eine breite Amplitude: Egal ob relativ nährstoffarm oder reich, wachsen können beide auf vielen Standorten! Der limitierende Faktor ist regelmäßig das Wasser und die Temperatur! das sind aber genau die Faktoren, die sich künftig ändern werden!
Wie entstehen solche Risikoabschätzungen bei sich ändernden Klimaparametern? Nun ganz einfach: Man schaut jetzt schon mal nach, wo es das erwartete Klima jetzt schon gibt und wie die einzelnen BA damit zurecht kommen! Und wer da meint, die Situation bei der Weißtanne (Tanne in der Darstellung) mit der der Küstentanne gleich zu setzen, der irrt gewaltig!
Die Küstentanne ist regelmäßig von den aufgeführten Nadelbaumarten unter den günstigsten zweien, meist gemeinsam mit der Schwarzkiefer. Die Weißtanne ist auf 95% der Fläche hier im Landkreis rot. Das unterscheidet sich kaum von der Fichte. Leider. Wir sind hier von jeher außerhalb der natürlichen Verbreitung der Tanne und das mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht deshalb, weil es die Tanne nach der letzten Eiszeit es noch nicht zu uns geschafft hat!!!
Zum Mythos, dass die Küstentanne aufgrund ihres raschen Wachstums nicht verkäuflich wäre:
1. Aktuell haben die Sägewerker noch genügend Ausweichmöglichkeiten zu Fichte, Kiefer, Lärche usw. Aber wenn die mal flächig wegbrechen, werden die Holzkäufer noch alternativen suchen müssen.
2. Wer weiß denn, wie sich die Verwendungsmöglichkeiten für schnell gewachsene Hölzer verändern werden? Wird es neue Verleimungstechniken geben? usw.
3. es gibt durchaus Möglichkeiten, als Waldbauer Einfluss auf die Wuchsdynamik und insbesondere auf die Zuwächse am Einzelstamm zu nehmen? Ich hab Angst, der Baum wird mir zu schnell zu dick? Dann lass ich halt einen oder zwei Bedränger mehr stehen. Ich mach nur alle 8 bis 8 Jahre eine Durchforstung, statt alle 4-5 Jahre. usw...
4. Das Klima verändert sich zu Ungunsten aller Bäume. Weniger Wasser, mehr Hitze bedeutet weniger Zuwachs (was der Holzqualität entgegen kommt)
5. Da die KTa sich sehr gut selbst differenziert, kann ich ja auch mal die schnell gewachsenen, vorwüchsigen Individuen entnehmen und arbeite mit den kraftschen 2ern weiter...
Ich persönlich seh dieses Problem nicht so dramatisch wie
@oryx. Weiter vorne in diesem Faden hat
@Mohawk einen sehr interessanten Artikel verlinkt, bei dem es um die CO2 Bilanz der Wälder geht. Darin wird z.B. gefordert, beim Waldumbau nicht klimaresiliente Nadelhölzer zu vergessen, weil 1. die i.d.R. einen höheren jährlichen Zuwachs haben als Laubbäume und 2. einen höheren Anteil am Gesamtbaum haben, der stofflich genutzt wird (womit anteilig am Gesamtbaum a) mehr CO2 für b) längere Zeit aus der Atmosphäre entzogen wird). Das ganze allerdings sehr stark zusammengefasst.
Und um auch noch auf die europäische <Lärche von
@oryx ein zu gehen (haha, tolles Wortspiel!)
Die Europäische Lärche bildet bei uns die natürliche Baumgrenze zur Kälte hin (gaaanz oben aufm Berg). Sie hat ebenfalls ihre Borkenkäfer, die aber mit deutlich geringeren Stückzahlen auskommen, um eine Lärche zum absterben zu bringen. Im entwässerten Niedermoor hat die eigentlich garnix verloren. Lärche auf die Berche! galt auch schon zu Zeiten, wo man noch nicht den Klimawandel im Fokus hatte.