Von meiner Seite will ich abschließend folgendes anführen:
Wenn ich meine Anmerkungen in einem einzigen Posting eingestellt hätte, wäre ein „Fachartikel“ unter dem Titel „Für und gegen den Trägerschuss“ herausgekommen 8)
An keiner Stelle habe ich den Trägerschuss propagiert.
Vielmehr immer wieder auf die Problematik dieses Haltpunktes hingewiesen.
Das gilt für JEDE Schussrichtung. :evil:
Aufgrund der nur äußerst kurzfristigen Ruhestellung des Rehkopfes und der damit verbundenen Bewegungen des Halses bietet sich dieser nur für kurze Momente als Zielpunkt an. Wer da ewig rummacht, bis er mit seinem Jagdgewehr endlich klar kommt, hat da schlechte Karten unabhängig wie weit zu schießen ist.
Wer auf 100 m auf den Träger schießt ist ein Schinder. Meine Schussweiten liegen da in der Regel bei unter 50 m. Genauso unwaidgerecht ist es aber Entfernungen zu schießen, die nicht beherrscht werden. :evil:
Wenn Jagdführer ihre Gäste auf den Blattschuss vergattern, wissen sie schon warum. :wink:
Auf 100 m ein DIN A4 Blatt zu treffen ist für viele schon schwer genug und an dessen Rändern sind nicht nur tödliche Bereiche.
Wenn vermuckte, verrissene und verbibberte Schüsse sonst wo hin treffen, die aufs Blatt gezielt waren, wird das mit Jagd-, Bock- oder Hirschfieber entschuldigt. :shock:
Es kann doch zumindest bei einem „alten“ Jäger davon ausgegangen werden, dass ihn der Schuss auf ein Stück Wild nicht restlos aus der Fassung bringt. Der Schuss auf den Lebenshirsch, -widder, -keiler oder –bock ist doch auch nicht anders als auf ein „geringes“ Stück, das es im Sinne der Waidgerechtigkeit gar nicht gegen darf. :evil:
Das Kitz, der Fuchs oder der Küchenhase verdienen alle die gleiche Wertschätzung wie das kapitalste Stück.
:arrow: Wer sich nicht im Griff hat, hat auch nicht zu schießen
Dass es sich in vielen Fällen um reine Schussangst handelt, bestätigt sich indirekt durch das Kneifen vor Zeugen auf die Scheibe zu schießen, wo jeder zuschauen kann. Auf die tote Scheibe wird unter optimalen Bedingungen geschossen, wenn man von Zuschauern absieht, die den Schützen „nervös“ machen. :wink:
Auf der Jagd ist er entweder alleine oder der Jagdführer schweigt sich diskret über die mentale Schwäche seines Gastes aus.
Aus diesen Gründen die Wahl und das Treffen des Haltpunktes als waid- oder unwaidgerecht zu deklarieren, verkennt die Bedeutung des Begriffes.
Niemand kann für seine Treffsicherheit garantieren. Aber der sichere Schütze, der seine Nerven ebenso kontrolliert, wie den Finger am Abzug, wird bei jedem Schuss dem nervösen und mental und emotional „bewegten“ Jäger immer überlegen sein. Er kann auch besser beurteilen, ob er schießt oder es lässt.
Die Zahl an Nachsuchen für Träger und Blattschüsse sind für Vergleiche untauglich, weil sich schon die prozentualen Anteile nicht ermitteln lassen. Eine Nachsuche auf den Träger sind 100% aber nur eine. 33 Nachsuchen auf 100 Blattschüsse sind nur 33% aber 33 Nachsuchen. Hier zählen die absoluten Zahlen.
Einem Waldjäger Empfehlungen zu geben, wie er seine Schuss-Schneisen anzulegen hat ist unnötig. So doof sind sie denn doch nicht. Es ist viel Theorie dabei, in dem Verhau von Him- und Brombeere, Anflug, Verjüngung und Jungwuchs Schusslücken auszuhauen zu wollen. Es ist vom Waldrand aus leicht, von faulen Jägern und inkompetenten Förstern zu reden. Habe im übrigen auch schon erwähnt, das meine Schussweiten im Wald, entlang von Wegen, Schneisen und Rückegassen, denen im Feld entsprechen. Das Wild hat sein Verhalten in den letzten Jahren völlig verändert, weil der Umbau gegriffen hat. Ein Kleefeldjäger hat davon kaum eine Ahnung. :x
Es wäre noch anzumerken, dass sich der Kai mal an seine Chefetage wendet, damit die für die einzelnen Bereiche zuständigen Experten des „Experten-Forums“ bekannt gegeben werden. Vielleicht würde sich das eine oder andere Abo daraus ergeben (oder gekündigt werden). :roll:
Es hat halt alles seine zwei Seiten. Wie auf der Jagd, so im richtigen Leben.
Nicht nur für diese Woche: Waidheil und fette Beute
Sir Henry