Momentan läuft´s bei meiner Holden, nach der Gams vor 2 Wochen jetzt ihre größte Sau ever!
Heute morgen kurz nach fünf das übliche Gemecker: Ich bleib liegen, bin so müde!
Sie hat´s nicht so mit Frühaufstehen, ist auch immer ziemlich erledigt den restlichen Tag und würde lieber nur abends ansitzen. Also habe ich nach mehreren vergeblichen Frühansitzen versprochen, daß dies das letzte Mal wäre; wenn nichts läuft, ginge ich künftig morgens alleine jagen. Da sie seit einem Monat in Rente ist (Altersteilzeit), bin ich eh der Meinung, daß sie sich nicht so anstellen soll, sie muß ja nicht mehr raus jeden Morgen...
Fünf vor halb sieben sitzen wir 300 m voneinander entfernt jeweils an einer Waldwiese und harren der Dinge. Tief im Innern hatte ich die Hoffnung, endlich mal eine verbummelte Sau auf dem Rückwechsel zu erwischen, aber hauptsächlich galt es dem Rehwild. Gefrühstückt hatten wir noch nicht, also erstmal ein Brot verdrückt. Ich war gerade damit fertig, als Punkt dreiviertelsieben ein Schuß fällt. Halleluja, dachte ich, endlich hat´s mal geklappt mit einem Reh bei ihr und gut, daß sie durchgehalten hat...
Eine Minute später kam ihr Anruf:
Ich habe eine Sau beschossen und die ist weg!
Na gut, nichts außergewöhnliches für eine Sau; die Frage nach der Größe wurde mit "so um die 40 kg" beantwortet. Schön, sage ich, ich baume ab und komme mit dem Hund.
10 Minuten später bin ich bei ihr und wir versuchen den Anschuß zu finden, aber wie so oft bei Sauen ist kein Schweiß zu finden, also muß es Madame Foxl richten.
Die ist altgedient und weiß eh schon, was der Schuß zu bedeuten hat und auch was es heißt, wenn die Schweißhalsung umgelegt wird.
Angesetzt an der ungefähren Stelle, wo die Sau stand, schießt sie erstmal blindlings auf der Wiese rum und gibt Laut, aber man kennt sich ja im Lauf der Jahre und weiß, daß sie erstmal ihre Erregung abreagiert und erst beim zweiten Ansetzen ihren Grips zusammen nimmt; ist halt ein Terrier und kein Schweißhund...
Beim zweiten Versuch nimmt sie dann die Nase runter und ich führe sie an der Waldkante entlang und siehe da, sie nimmt die Fährte auf. Dann geht´s (terrierüblich) mit Schmackes durch den Busch und bei uns heißt Busch Brombeerdickicht!
Nach 30 Metern der erste Schweiß und 40 Meter weiter liegt eine Sau mausetot. Der Hund reagiert sich ab und ich denke, das muß eine andere Sau sein, denn was da liegt, hat mindestens 70 kg! Genau die Situation, die geübte Nachsuchenführer so lieben, was Gewichtsschätzungen angeht...
Die Bergung war dann natürlich eine Schinderei für uns zwei Alten, aber wir haben es hinbekommen und wir wissen jetzt auch, wie man ASP-Proben nimmt, immerhin!
Madame Foxl an der Sau:
Und die glückliche Erlegerin:
Manchmal denke ich, daß der liebe Gott doch einen feinen Humor hat; jetzt muß sie die nächsten Male doch wieder früh aufstehen
Ach so: Gewicht aufgebrochen 71 kg und unvorstellbar viel Weißes!