Ich möchte nicht stänkern!
Aber wenn es keine wilden Fasanen gibt, dann sollte man doch da ansetzen und die eigene Arbeit hinterfragen. Bei unseren Nachbarrevieren kommt der Fasan auch nur sporadisch vor und wenn ich mir deren Streckenlisten ansehe, weiß ich auch warum.
Wenn einige mal Raubwild auf der Liste haben wurde es totgefahren, Krähe, Elster und Co interessieren nicht und statt mal einen Sack Wildackersaat zu kaufen, wird das Geld für neue Sitze ausgegeben. Hier in der Gegend hat der NANU etliche Flächen kaufen können, weil die Revierpächter sich nicht einigen konnten, jetzt haben sie den Salat. Hätte man schöne Biotope draus machen können...
Horrido
Es gab bei uns wilde Fasanen, nie in großer Zahl aber als Farbtupfer auf den Hasenjagden. Ich bin in einer Gemeinde aufgewachsen, wo im Jahr auf 250 ha Feld 200 Hühner erlegt wurden. Ich weiß auch wie auf den Fasan gejagt wurde, wie unsere Altvorderen jagten. Es war ein Graus, da wurde auch in schlechten Jahren der letzte Althahn erlegt. Es bleiben ja immer noch genug übrig. Irgendwann war es eben der Letzte. Ca. 5 km Luftlinie von unserem jetzigen Revier gab es einen kleinen aber feinen Fasanenbesatz. Irgendwann verkündete der Jagdherr: Heuer müssen wir mal Hennen schießen sonst überaltern diese. Es wurden 17 Hennen erlegt. Im nächsten Jahr war noch eine Handvoll da, aber kein Hahn. Ein weiteres Jahr später war der Bestand erloschen.
Gefüttert wurde recht und schlecht, die meisten Hühner und Fasane wurden von den Bauern in den Hausgärten gefüttert.
Wenn weit und breit keine Wildfasane mehr vorkommen - und auch das Rehhuhn war 1995 bereits ausgestorben - dann muss man eben andere Wege gehen. Noch dazu sind unsere Reviere von einem breiten Waldgürtel umrahmt, nur in Richtung Böhmen ist das Land offen. Also da kann man das Biotop hegen und pflegen, es wird nichts zuwandern.
Man jagte in den 80er Jahren auf den Hasen, nicht um zu ernten, sondern wegen der Geselligkeit. Als dann am Mittag ein Hase am "Hasenwagen" hing, gezogen vom größten Schlepper im Dorf mit 40 Nägeln an der Stange für die Beute, bin ich heim gegangen. Da wirst schnell beliebt wenn vorher auf der Hegeversammlung diskutiert wird, wer wann seine Hasenjagd hält, auch wenns um den Letzten ging. Als ich mal auf die Möglichkeit einer gemeinsamen Krähenjagd als gesellschaftlicher Ersatz hingewiesen hatte, da gab es Krawall.
Angesichts der vielen Hegenadeln an den Anzügen denkst Dir da Deinen Teil.
Ich habe für unseren Landkreis wenig Achtung vor der meisten Jägern der letzten Generation, es waren nie Niederwildjäger. Sie haben geerntet was die Landwirtschaft hervorbrachte. Der letzte Hahn wurde geschossen mit der Begründung, "den holt eh der Hacht".
Die in Intervallen auftretende Tollwut - sprich die Natur - korrigierte den Blödsinn der beim Niederwild von den Jägern gemacht wurde. Als dann die Impfung kam, wars mit dem Niederwild entgültig vorbei. Wenn heute bei uns ein Fasan auf die Idee kommt nach Osten zu wandern, was sie früher jedes Jahr auch gemacht haben, dann findet er in einer ausgeräumten Landschaft mit Hecken ohne Deckung erst wieder in Böhmen eine Fütterung. Die wenigen alten Fütterungen im Landkreis wurden auch noch beschickt, als der Habichtbestand gewaltig zugenommen hatte. In DDT-Zeiten (ich wünsche mir die nicht zurück) gab es nur wenige Habichte, wobei dafür auch die Geflügelhalter ihren Teil dazu beigetragen hatten. In dieser Zeit war es praktisch egal wo eine Fasanenfütterung stand. Meist große Schutzdächer im Fichtenaltholz mit mehreren Quadratmetern Sichtschutz nach oben, nebenan ein dunkles Fichtenstangenholz.