Ich darf mich nun auch hier einreihen.
Konnte gestern Abend den ersten Bock meines noch jungen Jägerdaseins erlegen.
Bei bestem Wetter zog es mich auf eine Kanzel am Rande einer Wiese, an der ich nun schon 4x mal ein Schmalreh vorhatte, welches sich letztendlich aber immer wieder einem Schuss entziehen konnte.
Diesem sollte es also am Donnerstag Abend gelten. Gegen 18:50 Uhr stellte ich mein Auto im Revier ab, packte mein Gerödel und zog los gen Kanzel.
Angekommen um ca. 19:10 Uhr, stieg ich die Leiter hoch und wollte gerade den Schlüssel ins Schloss zur Kanzel stecken, da knackt es auf einmal hinter mir in den Fichten.
Ich rühre mich keinen Zentimeter...stehe einfach nur wie versteinert auf dem Balkon der Kanzel. Ich spüre das sich da in meinem Rücken was auf mich zubewegt. Es dauert dann noch ungefähr 20 Minuten, bis ich aus dem Augenwinkel erkennen kann das es sich um ein Stück Rehwild handelt. Ich wage nicht meinen Kopf zu bewegen.
Uns trennen nun vllt 12 oder 13 m. Der schwache Jährling mit einem sehr kleinen und etwas größerem Spieß (3 und 7 cm und 10 kg) bekommt scheinbar keinerlei Notiz von mir. Nicht mal die Spur von Nervosität obwohl ich mir selbst immer denke "oh Gott hat er dein Blinzeln gerade gesehen".
Was nun folgt werde ich wohl nie wieder vergessen. Seelenruhig zieht der kleine Bock über die Wiese vor mir. Nie mehr als 30m Entfernung trennen mich von meinem ersten Bock. Doch das Gras ist an dieser Stelle so hoch, das meistens nur das Haupt und die Lauscher oder ein Teil des Trägers zu sehen sind. Ich habe inzwischen in Zeitlupentempo die Waffe in Voranschlag gebracht. So stehe ich da eine gefühlte Ewigkeit. Es will sich einfach keine Möglichkeit zum Schuss ergeben und auf den Träger möchte ich nicht schießen.
Irgendwann als das Haupt mal wieder zum Äsen gesenkt ist und er mich nicht sehen kann, gehe ich in die Knie (das still stehen machte sich langsam bemerkbar :biggrin: ). Ich lege auf dem Geländer des Balkons auf und warte weiter. Irgendwann zieht er doch tatsächlich auf ein kleines Stück mit etwas weniger Bewuchs. Entfernung geschätzt ca. 25m. Das Blatt ist frei, das Absehen ruht bereits in Position.
Der Schuss zerstört die friedliche Stille. Ich sehe nur Wiese. Der liegt denke ich mir. Es war nun 21:26 Uhr. Also gute 2 Stunden des Ausharrens in nicht gerade bequemer Position:lol:.
Ich gönne mir 15 Minuten des Sitzens und denke über das erlebte nach. Das ist Leben, das ist Jagd - einfach Klasse!
Dann gehe ich runter und finde das Böckchen mausetot im Gras liegen. Der Ausschuss hat leider ein Blatt mitgenommen. Beim Aufbrechen zeigte sich dann, dass das Geschoss Herz und Lunge so ziemlich pulverisiert hatte.
Ich rufe den "Platzhirsch" des Reviers an und das erste was er sagt ist Waidmannsheil. Ich fahre dann noch zu ihm, hänge das Stück in die Kühlung und wir trinken ein Bier.
Mein erster Bock und dann auf diese Art und Weise. Ich bin einfach nur glücklich.
Ps: Ich bitte das alles andere als Brauchtumsgerechte Foto zu entschuldigen. Das war das erstbeste was ich gemacht habe und danach hab ich nicht mehr an Fotos gedacht.
Anhang anzeigen 14380