Nu isses endlich soweit, ich darf mich als JJ auch in die Liste der Bockjäger eintragen. Schmalreh war ja schon, aber es wollte sich um keinen Preis ein Bock präsentieren. Gefühlte 50 Ansitze, realistisch 15, heute war´s dann soweit.
Wir kennen alle die Berichte, 4 Uhr 15, der Wecker plärrt, ich hab keine Lust aufzustehen. Kennen wir alle, ich spul mal vor. Kurz vor 5. Ich sitze. Ein grandioser Ausblick über das obere Saartal und den aufziehenden Morgen. Um 5 Uhr zeigt sich ein ein mutmaßliches Schmalreh, das aber genauso schnell wieder weg war, wie es aufgetaucht ist. Kurz danach an selber Stelle Mutti Fuchs mit den Kleinens. Die haben da etwa anderthalb Stunden Party gemacht. Nett anzusehen, aber bringt mir wenig wenn ich einen Bock haben will.
Mich überkam immer mal wieder die bleierne und schmerzhafte Müdigkeit. (Bin abends um 11 ausm Wald gekommen). Egal, es wird heller, der Tag fängt an, das Leben erwacht.
Ich spule wieder vor, weil die Zeit von halb 7 bis 8 in der NIX passiert ist brauch ich nicht wortgewaltig zu beschreiben.
In der Hecke unter mir herrscht Leben. Jeder Ornithologe hätte seine wahre Freude gehabt. Trotzdem knackt und rupft es die ganze Zeit. Bringt mir nix, wenn ich nix sehe. 7:50. In Gedanken bin ich schon beim fünften Espresso nach dem Frühstück.
Wie das nu halt so ist, wie aus dem Nichts ist er plötzlich da. Der Bock. Ich sitze 20 Meter von der Landstraße am Hauptwexel, wo ich einen Tag vorher eine Geiß, die noch nicht gesetzt hatte runtergekratzt hab.
Also - der Bock. Ohne Glas zu erkennen, Bock. Ab jetzt läuft es wie im Film. Fragt mich wieso, aber so und nur so ist es gelaufen.
Der erste Griff geht zum Peletor. Der zweite zum Fernglas. Der Bock, 25 Meter weiter, war immer noch ein Bock. Ab diesem Moment lief jede Bewegeung nur noch in Zeitlupe. (wobei es SO viele Bewegungen nu nicht mehr gab). Glas abgestellt, 98er gegriffen, mitten auf´s Blatt - weil - vielbefahrene Straße 20 Meter weiter. Vorher sei noch erwähnt - ich hatte den Auftrag und die Ansage - Bock ist Bock und an der Straße gilt es Unfallopfer zu vermeiden.
Absehen auf dem rechten Blatt, Bock steht im niederwüchsigen Weizen mit Kleeuntersaat. Eigentlich hätte ich jetzt einstechen müssen. Eigentlich. Hab ich **** im Eifer des Gefechts vergessen, in der Folge sehr weit vorne abgekommen. Ich seh den Bock schlegeln, dann war Ruhe.
Ich hab´s geschafft eine Viertelstunde sitzen zu bleiben. SMS an den Scheff, dann bin ich los, es war auch schon richtig warm. Am vermeintlichen Anschuß war kein Bock, egal wie, es war kein Bock da.
Ich hab mich zur Ruhe gezwungen, nachgedacht, der muß liegen. Bevor ich das ganze Feld zertrampele und nachher kein Hund nicht mehr irgendwas findet hab ich den Jagherrn aus dem Bett geklingelt und der war auch 10 min. später mit dem Hund da.
In wirklich wäre das nicht nötig gewesen, mein fiktiver Anschuß war einfach 3 Meter zu weit zu Kanzel hin. Weizenhalme sehen alle so schrecklich gleich aus.
Bock tot, wider Willen fast ein Trägerschuß. Bock aus dem Feld gezogen, Jagherr ist heim, ich hab mich an die Arbeit gemacht.
Um kurz vor 8 ist der Schuß gefallen, um kurz vor 9 hat er in der Kühlung gehangen. Von den Zähnen her 2, max 3 Jahre, starke 19 Kilo, schwach ausgeprägter 6er, 7x64 mit Billiggeco. Bumum.
Der erste Bock und das im Heimatdorf. An sich alles wunderbar, nur die Nummer mit dem Einstechenvergessen nervt mich richtig.