waldkauz schrieb:
Angenommen (Vorsicht: Gedankenexperiment!) bleihaltige Geschosse würden zu 100% Abpraller erzeugen, wobei diese aber dadurch, dass Verformungsarbeit gleistet wurde und Masse verloren ging, nach dem Abprallen lediglich eine Restenergie von sagen wir 30 J hätten. Weiterhin angenommen monolithische Geschosse würden nur bei 1% Abpraller produzieren, dabei aber mit einer Restenergie von sagen wir 1000J (kaum Materialverlust, kaum Verformungsarbeit) dann würde die Gefährdung dennoch durch die monolithischen Geschosse höher sein. Einverstanden?
Endlich wieder physikalischer Sachverstand!
Ob die Zahlen so stimmen, oder nicht, daß kommt dem schon recht nahe. Man muß es eben nur verstehen (wollen).
Natürlich ist nicht das höhere Bleigewicht entscheidend, sondern der Speed, denn der geht ja im Quadrat in die Formel ein...
Und genau das ist der Grund, warum obige Annahme falsch ist, daß TM die höhere Restenergie hätten.
waldkauz schrieb:
Das heisst für mich, dass es eben nicht nur interessant ist wie oft Abpraller an sich entstehen, sondern auch welche Energie sie haben.
Gibt es dazu irgendwelche Daten?
Eben. Deshalb interessieren mich ausschusseitige V-Daten. Schon lange. Dann würde einiges klarer werden.
chance schrieb:
Wie SheepShooter bemerkte: Bitte um Aufklärung.
Zunächst mal die Annahme Abpraller hängen von Winkel, V und Härte zusammen. Das ist nichts neues (sollte es jedenfalls nicht sein).
Dann kommt die Annahme, das Abprallverhalten wäre bei
a) härteren Geschossen geringer
b) schnelleren Geschossen geringer
Begründet wird das mit Penetration und bewiesen mit Panzergeschossen (mein Fehler - es waren keine Granaten :roll: )
Vergessen wurde zu erwähnen, daß es dazu ein penetrationsfähiges Medium geben muß...
Prallt der schnelle und solide Restbolzen auf einen Stein oder in ungünstigem Winkel auf eine gefrorene Ackerscholle, dann ist es mit Penetration vorbei. Problem hierbei: Der Restbolzen, der sich nicht deformiert, verliert nur wenig V. DER hat jede Menge Restenergie, weshalb SS´s Rechnung oben falsch ist.
Ein TM, das zwar schwerer, aber von vornherein viel langsamer war und dann Masse verliert und durch starke Aufpilzung extreme V verliert, "kullert" hinten nur noch herraus (bitte bildlich verstehen). Oft genug bleibt es sogar stecken!
Der Rest wurde in Arbeit umgesetzt und setzt dem Zielmedium ein schnelles Ende.
Das gebondete Geschoß verliert zwar kaum Masse, wird aber dennoch extrem abgebremst. Und weil ja V zum Quadrat eingeht und nicht M, hat es WENIGER Restenergie. Ganz einfach.
Deshalb interessieren mich auch die ausschusseitigen V´s - Geschoßrestgewichte lassen sich ja leicht ermitteln. Physik war zwar meine schwächste Naturwissenschaft gewesen, aber einfache Zusammenhänge sind nicht so schwer zu verstehen.
Dazu kommt
c) das Aufprallmedium wurde gar nicht berücksichtigt.
Was soll uns diese Untersuchung also sagen? Richtig. Nichts!
Ein Penetrator penetriert nicht, wenn es nichts zum Penetrieren gibt. Was macht er dann? Er fliegt weiter...
a+b+c=3 Denkfehler
In Wirklichkeit ist es also "etwas" komplizierter.
Fängt der Kugelfang nämlich nicht, dann sind harte und schnelle Geschosse unkontrollierbar gefährlich.
Über wie viel Restenergie wir hier spekulieren, steht noch nicht genau fest. Aber diese aufgepilzten Bleifragmente trudeln hoffnungslos durch die Gegend (und verlieren wohl noch weiter Masse, wenn sie irgendwo gegenditschen). Dieses Trudeln baut weiter Energie ab...und so weiter und so fort.
Deshalb würde mich eine vernünftige Untersuchung echt interessieren.
Komplex läßt sich das nicht simulieren (jede Situation ist anders!).
Man kann aber anhand geeichter Medien die ausschußseitige V ermitteln und das Abprallverhalten, sowie die Penetration unterschiedlich harter Geschosse bei unterschiedlichen V.
Bezahlen kann ich die Untersuchung aber nicht. :wink:
Konkrete Zahlen überlasse ich denen, die es gemessen haben.