Peter Wohlleben: Burn Out und Vorhhofflimmern

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Was Wohlleben mit dem Pferderücken aufzeigen wollte, das war die Bodenverdichtung bei Harvestern, und warum es früher nicht dazu kam.

Er wird wohl noch so viel Grips in der Birne gehabt haben, dass er wusste, dass man nicht in ganz Deutschland mit Pferden rücken kann und sollte.


Der Sinn hinter dem Ganzen ist doch, dass man heutige Missstände in manchen Bereichen aufzeigt, und warum es früher nicht so war.

Dann greift man als intelligenter Mensch die Ursachen von früher auf, und entwickelt moderne Methoden, bei welchen es "ähnlich wie bei den den Pferden" nicht zu Bodenverdichtungen kommt. Z.B. würde das für die Maschinenbauer bedeuten, dass man noch bodenschonendere Harvester entwickeln sollte. Sei es durch eine andere Auflage des Gerätes, sei es durch Seilzugtechnik etc. etc.

Ähnlich ist es bei der Niederwildhege. Dort wird auch geschaut, warum es früher besser war, und dann wird nicht unbedingt das alte zurück gefordert, sondern neues entwickelt, was ähnlich wirkt..

Bspw. früher der Schwanenhals gegen Fuchs, heute die Betonrohfalle mit Handybenachrichtigung.

Früher die Dreifelderwirtschaft , heute der Dreiklang aus Wintergetreide-Grasweg/Grasdamm- und Sommerung in der modernen Agrarlandschaft.

Früher die Greifvogelverfolgung, heute die Vermeidung der Zugriffsmöglichkeit der Greifvögel auf bedrohte Bodenbrüter

etc. etc.


Für die Landwirtschaft und das Tierwohl gilt Ähnliches.

Keiner will zur Anbindehaltung zurück, und Kühe, die den Winter zwar Stroh unterm Gesäß haben, aber ohne Bewegung mehrere Monate im Stall fixiert sind. Oder keiner will das Freilaufhuhn für seine Speiseeier zurück , welches Jauchewasser auf dem Hof trinkt und seine Eier in den Mist legt. Jedoch kann man moderne Stallsysteme und Haltungsformen entwickeln, wo eben hygienische Standarts und gleichzeitig die Bedürfnisse der Tiere befriedigt werden, ähnlich wie früher.

Dem Menschen wurde ein Gehirn mitgegeben, manchmal darf man es auch gerne für abstraktes Denken benutzen.
 
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Landläufig wird fälschlicherweise zwischen Dauerwald und Urwald nicht unterschieden.

Jo, so ist das mit "landläufig."

Der Fehler hierbei ist es zu suggerieren, man müßte den aktuellen Wirtschaftswald nur in Ruhe lassen und wir bekämen irgendwann wieder einen Urwald. Dem ist mitnichten so.

Man könnte sich dahinter Methode vorstellen, ähnlich wie man früher "Rekultivierung" benutzte und heute "Renaturierung" was ziemlicher Blödsinn ist.
 
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Jo, so ist das mit "landläufig."

Der Fehler hierbei ist es zu suggerieren, man müßte den aktuellen Wirtschaftswald nur in Ruhe lassen und wir bekämen irgendwann wieder einen Urwald. Dem ist mitnichten so.

Man könnte sich dahinter Methode vorstellen, ähnlich wie man früher "Rekultivierung" benutzte und heute "Renaturierung" was ziemlicher Blödsinn ist.

Nationalpark Bayerischer Wald ? Eigenständiges Wiederaufkommen des Waldes nach Borkenkäferbefall ?!



Ur-Wald: De facto wird dieser Begriff dann sowieso weitläufig, sogar in den Schulbüchern , falsch gebraucht.

De facto hat es dann in weiten Teilen der Welt nie einen Urwald gegeben. Weder in der nördlichen Hemissphäre nach der letzten Eiszeit , noch im Amazonasbecken in weiten Teilen.

Erst nach der letzten Eiszeit musste der Wald Nordamerika und Europa wieder nach Norden hin besiedeln. In Europa kamen einige Baumarten sogar nach aktuellen wisseneschaftlichen Erkenntnissen erst durch die Ausbreitung durch den Steinzeit- Menschen nach Norden, weil er bpsw. deren Nüsse nutze.

Im Amazonasbecken fand man Gebiete unter heutigem "Ur- Regenwald", welche Terra preta vorkommen aufweisen. Dies zeugt von ehemaligem Feldbau durch die Indianer aus diesen Stellen. Der 500 jährige Regenwaldbaum gehört an dieser Stelle also egtl. zu einem Sekundärwald und nicht zu einem Urwald.

Überhaupt war ja die Bevölkerungsdichte in Nord-und Südamerika vor der Ankunft der Spanier viel höher, und der Einfluss auf die Landschaft weiträumig. ( Brandrodung für Weideflächen, Wanderfeldbau ) .
 
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Faktenbasierter Fortschritt ist gut. Fortschritt auf der Basis alternativer Fakten ist schlecht, auch wenn es sich schmissig liest.
 
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Faktenbasierter Fortschritt ist gut. Fortschritt auf der Basis alternativer Fakten ist schlecht, auch wenn es sich schmissig liest.

....in einer Welt , wo die Grosslobby , die etablierten Parteien, die großen Religionsgesellschaften , die großen staatlichen Fernsehsender die alleinige Deutungshoheit darüber haben, was " Fakten" und was " alternative Fakten " sind, unabhängig von den wirklichen Fakten. :cheers:
 
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U
r-Wald: De facto wird dieser Begriff dann sowieso weitläufig, sogar in den Schulbüchern , falsch gebraucht.

Genau und schon mal gar nichts hat ein solcher mit Wirtschaftswald zu tun der seit Ewigkeiten nicht mehr bewirtschaftet wird, wie aber gerne manche Tourismusexperten erklären.
 
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...
Der Fehler hierbei ist es zu suggerieren, man müßte den aktuellen Wirtschaftswald nur in Ruhe lassen und wir bekämen irgendwann wieder einen Urwald. Dem ist mitnichten so.
...
Wer sagt denn so was ?

"... Urwälder (auch: Primärwälder) sind die natürlichsten Waldökosysteme. Sie sind nach Definition der FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations) Waldgebiete, die eine natürliche Vegetation aufweisen, ohne sichtbaren menschlichen Einfluss sind und deren natürliche Dynamik ungestört verläuft. Weltweit entsprachen im Jahr 2005 etwa 36 % aller Wälder diesen Kriterien, wobei auch bereits wiederhergestellte Wälder dieser Definition der FAO genügen können. ..."

https://de.wikipedia.org/wiki/Wald

P.S. Gelbbauchunken würden den Wald mit Harvestern oder Panzern bewirtschaften ...:-D

[video=youtube;fxICgxeEiaU]https://www.youtube.com/watch?v=fxICgxeEiaU[/video]

[video=youtube;t13IVryns10]https://www.youtube.com/watch?v=t13IVryns10[/video]

https://www.soester-anzeiger.de/lok...hutzgebiet-bueecke-gelbbauchunke-6214866.html
http://www.aachener-zeitung.de/loka...rettet-gelbbauchunken-mit-dem-panzer-1.333863
http://www.abu-naturschutz.de/nachrichten/3013-panzer-auf-dem-alten-uebungsplatz-bei-bueecke.html
 
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Jo, man macht es sich einfach.

Da kann man dann der Bevölkerung erzählen, daß es nichts macht, wenn man die letzten tatsächlichen Urwälder abhackt....

Urwald sind ja nicht nur Bäume, in den letzten Urwäldern, vorallem der Tropen gibt's Lebewesen, die man noch nicht mal kennt, die verschwinden wenn alles abgehackt ist und die werden sicher nicht wiederkommen, weil man Plantagenbäume nachpflanzt.

Spannenderweise ist die FAO die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN.
Das sind die letzten, die an einer genauen Definition Interesse haben.

Gelbbauchunken würden es bevorzugen, daß künstliche Entwässerungen zurückgebaut werden, so daß es genügend natürlich Tümpel gibt und keine "Traktorbiotope."
 
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...
Gelbbauchunken würden es bevorzugen, daß künstliche Entwässerungen zurückgebaut werden, so daß es genügend natürlich Tümpel gibt und keine "Traktorbiotope."
Nö, das reicht nicht, die primären Habitate von Gelbbauchunken sind mehr die Suhlen von Auerochsen, Wisenten, Rotwild, Schwarzwild, ...
Gelbbauchunken sind also wohl eher keine Freunde von Peter W. ... :-D
 
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Jetzt noch streng vegane Ernährung, dann ist alles im Grünen Bereich.

Mir tut vor allem der Nachfolger leid, der sich mit dem hinterlassenen waldbaulichen "Erbe" - nicht wenige würden es wohl als "Altlast" bezeichnen, herumplagen muss.

Warum? Ich würde die Stelle gern übernehmen! Ich denke Wohlleben wird einen geordneten Wald übergeben. Der richtige Mann wird auch in die Fußstapfen treten können.

Klar gibt es Ansichten Wohllebens die besonders Jägern nicht zusagen; grundsätzlich ist der Mann aber gescheit und hat mit vielen Dingen recht.

Ich kenne (leider) keinen Jäger oder Förster der so eine Ausstrahlung hat wie Wohlleben. Das ist wenigstens noch ein Förster wie man sich ihn einigermaßen vorstellt.
 
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Ich wünsche niemandem Schlechtes. Daher zunächst: "Gute ...

Wohlleben hat gegen den Landesforst gekämpft und gewonnen. Er kämpft gegen die Jäger und wird wohl gewinnen. Aber die Kämpfe haben ihn geschwächt. Er hat jetzt einen neuen Gegner: seinen eigenen Körper. Vor drei Jahren bekam er Herzrhythmusstörungen, Panikattacken, Burn-out.

Alles

typische Symptome angestrengten Dauer-Geldzählens..

Mbogo
 
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Warum? Ich würde die Stelle gern übernehmen! Ich denke Wohlleben wird einen geordneten Wald übergeben. Der richtige Mann wird auch in die Fußstapfen treten können.

Klar gibt es Ansichten Wohllebens die besonders Jägern nicht zusagen; grundsätzlich ist der Mann aber gescheit und hat mit vielen Dingen recht.

Ich kenne (leider) keinen Jäger oder Förster der so eine Ausstrahlung hat wie Wohlleben. Das ist wenigstens noch ein Förster wie man sich ihn einigermaßen vorstellt.

Dann bewirb' Dich doch, die Stelle ist ja ausgeschrieben!
Ausstrahlung hat er, aber das ist keine Leistung. Er könnte sie besser einsetzen und keine Forstesoterik verbreiten.
 

z/7

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Was Wohlleben mit dem Pferderücken aufzeigen wollte, das war die Bodenverdichtung bei Harvestern, und warum es früher nicht dazu kam.

Verdichtung entsteht durch Gewicht pro Flächeneinheit. Wenn die Fläche klein genug ist, kannst das sogar Du schaffen, z.B. mit Stelzen. Oder anders gesagt, Pferd ist in dieser Beziehung nicht besser als ein moderner Rückezug, im Gegenteil. Rösser haben auch ihre Vorteile beim Rücken, aber die geringeren Bodenschäden sind es nicht. Und früher war nicht besser, weil da kreuz und quer durch den Bestand gelaufen und gefahren wurde, was flächige Boden- und Wurzelschäden und Rückeschäden an so gut wie allen Bäumen bedeutete.

Heute begrenzt man das, wenn sich alle an die Regeln halten, auf die Fläche der Gassen. Und entsprechend obiger Zusammenhänge ist der große Schadverursacher nach wie vor nicht etwa der Harvester, sondern der Forwarder bzw. Rückezug. Weil der nämlich das große Gewicht rumschleppt, und die Gasse um ein vielfaches öfter befährt als der Harvester. Dem versucht man zu begegnen, indem man den Harvester aus dem Gipfelmaterial eine Reisigmatte legen läßt, auf der schon der Harvester sich fortbewegt, und nach ihm der Forwarder, was neben der breiten Bereifung eine noch bessere Druckverteilung auf dem Boden schafft.
 
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z/7:

Na dann bin ich ja beruhigt, dass diese großen Maschinen doch nicht so einen Einfluss auf den Baumbestand und den Boden haben.

:cheers:
 

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