Menschen töten - nicht Waffen

A

anonym

Guest
Ich empfehle mal allen Befürwortern des Waffeneinsatzes folgende Lektüre:
SLA Marshall, Soldaten
im Feuer, Frauenfeld 1956

Colonel S.L.A. Marshall, ein Oberst der U.S.-Streitkräfte, befragte während des Zweiten Weltkrieges Soldaten in ca. vierhundert Infanteriekompanien, um ihr Verhalten während Schlachtsituationen zu erforschen. Das Ergebnis erschütterte die amerikanischen Militärs. Im Schnitt schossen, auch wenn ihre Stellungen direkt angegriffen wurden und ihr Leben in Gefahr war, nur 15% der Soldaten. Auch die Soldaten waren überrascht, da sie vermuteten, dass sie mit ihrem Verhalten allein wären. Nicht Angst war der Grund für ihr Nicht-Schießen, sondern der Unwillen zu töten, „wenn es keinen Anlass dazu gab“.

Und das , aus dieser Befragung resultierende Konditionierungsprogramm um die Tötungs -Hemmschwelle herab zusetzen. Und bei manchen Beiträgen kommt es mir so vor, als wären deren Verfasser von diesen Konditionierungsprogrammen gestreift worden.

Wahre Größe hat für mich der, der
trotz Waffe in der Lage ist die innerliche rosa Latzhose und die Birkenstocks zu tragen. Zu mindestens in unserem Land.

Olaf
 
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Servus Olaf,

ich könnte mir gut vorstellen, dass die Anzahl derer die geschossen hätten größer gewesen wäre, wenn jeder allein in seiner Stellung gesessen hätte und sich nicht auf andere verlassen hätte können.

Pfüad di
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Bratljaga:
Servus Olaf,

ich könnte mir gut vorstellen, dass die Anzahl derer die geschossen hätten größer gewesen wäre, wenn jeder allein in seiner Stellung gesessen hätte und sich nicht auf andere verlassen hätte können.

Pfüad di
<HR></BLOCKQUOTE>

Hallo Bratl,

vermutlich hätte er auch dann einfach erstmla , wie die anderen 85 % in die Luft geballert oder ungefähre richtung des angreifers.
Warum töten wir?

Olaf
 
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anonym

Guest
WeiHei Feuerlein,

nimms nicht übel, aber es liesst sich wie die Predigt zu Pfingsten. Meiner Meinung wirklich nichts Falsches, aber wir leben nicht auf dem Planeten den du meinst.
Das ist nicht nur RosaLatzHose, dass ist einfach zu idealistisch.
Wobei die ganze Sache die wir hier darstellen ja nur eine ideelle, mehr eine virtuelle ist....oder?
 
A

anonym

Guest
Eine langes Posting, mit dem ich teils übereinstimme, teils nicht. Feuerlein meint m.E. ganz und gar das Richtige und sagt es ziemlich falsch. Was ja selten bei ihm ist. Statt Gepicke hin und her nehme ich nur eine einzige Kernaussage heraus:

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von feuerlein:
Es sei denn, man bleibt sich dieser Wechselwirkungen von Angst-Aggression und Waffe permanent reflektierend bewusst. Dafür aber gibt`s: No choice!<HR></BLOCKQUOTE>

So weit: yep !
Das viel zitierte und in den USA viel empfohlene Büchlein von Massad Ayood "In the gravest extreme" bemüht sich gerade darum, dieses Problembewußtsein zu wecken. Gegen Leute, die glauben, mit dem bloßen Kauf und dem (leider nicht kinderunzugänglichen etc. pp.) Aufbewahren einer Schußwaffe seien sie schon ein gutes Stück sicherer, aber auch gegen Möchtegerns-Rambos und "mir kann keiner"-Phantasien.

Ayoob spricht sich dezidiert für das Second Amendment, für das Recht auf Selbstverteidigung und für das Waffentragen aus. Aber eben auch dafür, bei Pöbeleien wegzuhören, auf die andere Strafßenseite zu wechseln, klein beizugeben und sich notfalls mit an die halbstarke Straßengang ängstlich herausgerückten 5-10 $$ (das war 1980) den Weg "freizukaufen", statt Messrs. Smnith & Wesson sprechen zu lassen. Wer eine Waffe dabei hat, zu schießen und zu töten gelernt hat, und dazu auch in casu necessitatis mental bereit ist, der kann es sich dann auch leisten, feige zu sein und den Schwanz einzuziehen.
Er muß es sich sogar leisten (natürlich nicht, wenn er Polizist ist und andere zu schützen hat, aber das ist eine ganz andere Geschichte). Also: ja zur rosa Latzhose !

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Wenig hilfreich dagegen ist eine männlich wegbürstend-problemleugnende Grundeinstellung von Waffenträgern: sie ist das zu diskutierende Problem!

Yep. Ist sie.
Na gut, das war jetzt doch noch ein zweiter Satz.
icon_smile.gif


Carcano
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von feuerlein:
.... und bei den meisten Jägern, die ich kenne, liegt der 38-er weiter nachts widerrechtlich und griffbereit im Nachtschränkchen: ängstlich und ihr Privileg gewaltbereit nutzend).
<HR></BLOCKQUOTE>

DAS ist nicht widerrechtlich!
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Jachty:


DAS ist nicht widerrechtlich!
<HR></BLOCKQUOTE>

Zusatz: ich bin KEIN Kurzwaffenbesitzer!
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von misha:
Zum Vergleich unserer Erfahrungshorizonte: Hast Du schon einen Unfall- oder Tatort mit Toten besichtigt oder einer Obduktion in der Gerichtsmedizin beigewohnt ?
Hast Du schon mit Leuten gesprochen, die als Opfer oder Täter an einer Gewalttat beteiligt waren ?
<HR></BLOCKQUOTE>

Uff, Fragestunde. Ok.

Ich bin mehrere Jahre Taxi in einer amerikanischen Garnisionsstadt gefahren und habe diverse, teilweise recht üble Schlägereien miterlebt, sowie eine Messerstecherei. Zudem diverse Unfälle mit Leicht- und Schwerverletzten. Bleibt wohl nicht aus, wenn du viel nachts fährst (bin auch heute noch viel unterwegs). Glücklicherweise kann ich Blut sehen … mindestens einer verdankt mir sein Leben; ein Dankeschön gab es dafür aber nicht. Ist wohl so.

Tatorte mit Toten „besichtigt“ habe ich nicht – wozu auch? Zum Gaffen? Für Besuche bei Obduktionen gab es weder Grund noch Gelegenheit (hab’ mir auch die „Körperwelten“-Ausstellung gespart).

„Mit Opfern von Gewalttaten“ spreche ich immer, wenn sich so eine Situation (zu reden) mal ergibt – ist aber selten. Beispielsweise gab es während meiner Taxizeit eine Vergewaltigte, die ich heim fuhr … und die mehr Angst vor ihrem Mann als vor dem Vergewaltiger hatte. War eine beschissene Situation.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von misha:
Ich denke: Bleib geschmeidig und pumpe Deine androgenen Energien in geeignete Wege. Wie wär's denn mal mit 'ner Frau statt Glock und Video ?
<HR></BLOCKQUOTE>

Nun geht’s mit Polemik weiter? Bist du sicher, dass du nicht besser bei den Anti-Gun Leagues aufgehoben bist?

Was das „Anti-Choice-People“ betrifft: ich betone ständig, dass deine Entscheidungen DIR gehören …. und du?

Vielleicht habe ich über das ganze Notwehrthema bereits nachgedacht und meine Entscheidungen festgelegt, und das schon vor vielen, vielen Jahren (als ich schiessen lernte, war Siegfried Hübner frisch am Werk). Und danach immer wieder, wenn Gewalt auf dem Tablett stand.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von carcano:
Und wer *so* wenig Kenntnis über Elementarstrukturen des Notwehrrechts hat - und im Ausgleich dafür soviel blubbernde Schlagetot-Rhetorik aus eigener Unsicherheit - wie jthuex, der sollte in der Tat von Rechts weder Waffenbesitzkarte noch Jagdschein innehaben. <HR></BLOCKQUOTE>

War das Wort „Verhältnismäßigkeit“ falsch? Sorry, spreche keine Legalese …

Die simpelste Antwort aber wäre: „Go hump somebody elses leg, mudface“ ... eine Beleidgung …

Daher: keine Sorge,
a) hab’ ich dafür einen Anwalt (hab' auch eine FWR-Versicherung – die ich deiner Meinung nach ja wohl auch brauche) und
b) werde ich - falls es wirklich jemals nötig wird - Sorge tragen, dass DU mich nicht vertrittst.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Dabei bleibt es; er bestätigt mit seinen follow-ups diese Einschätzung eigentlich nur.
<HR></BLOCKQUOTE>

Klar, und du bist der geeignete Richter dafür, nich?

Nur so aus Interesse: was hast du eigentlich so zwischen 1968 und 1970 gemacht? Und was machst du heute?

Und das alles von einem Mann, dessen Profil SO aussieht:
eMail-Adresse: carcano91@hotmail.com
Ort: Südwestecke
Homepage: http://
Hobbies: Auxerrois, Muskateller, Gewürztraminer... nicht nur :)

Grüße,

Joachim
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Misha:

P.S.
Durch die Presse geistert z.Zt. der Bericht über ein junges Mädchen, das in einer Fussgängerzone am hellichten Tage brutal vergewaltigt wurde; die StA soll gg. mind. 8 Personen wg. unterlassener Hilfeleistung ermitteln. Was hättest Du gemacht, wenn Du ein effektives Verteidigungsmittel bei Dir gehabt hättest ?
Warten bis Die Polizei kommt ? Dem Täter gut zureden ? Ohne Waffe ein Handgemenge mit dem jungen gut durchtrainierten Mann riskiert (evtl. dann mit Orden posthum) ? Oder z.B. - lassen wir mal die "Schuss"-waffe, die ja wohl ein besonderes Tabu darstellt - ihm die nächsterreichbare Latte so (sogar von hinten) auf den Schädel gedonnert, dass der bis zum Eintreffen der Polizei keinen Schaden mehr anrichten kann ?
<HR></BLOCKQUOTE>

Ist eine "hätte, würde, könnte" Debatte.

Wahrscheinlich hätte ein lautes, entschlossenes Dazwischengehen schon gereicht, eventuell ein Tritt in die Eier. Nach dem Anruf bei der Kavallerie ...

Wer weiß? Wir waren nicht dabei ...

Grüße,

Joachim
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Dompfaff:
@Misha: Ja Cato war schon ein Depp, aber aus heutiger Sicht ein lustiger.
<HR></BLOCKQUOTE>

Was sagen denn dir Karthager heute so dazu?

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>
Was unser Rechtssystem angeht, so bin ich nach wie vor der festen Überzeugung, daß es funktioniert. Sicher gibt es Probleme, aber da trifft wohl eher die Redewendung "jammern auf hohem Niveau" zu.
<HR></BLOCKQUOTE>

Und was sagst du zu der Splitterbombe in Dresden?

Grüße,

Joachim
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>jthuex
Es gilt lediglich die Forderung der Verhältnismäßigkeit, über die am Ende immer ein Richter entscheidet, kein Mr. C. Und selbst die werden des Öfteren von ihren höheren Instanzen korrigiert.
<HR></BLOCKQUOTE>

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>carcano:
Nein.

Die gibt es nicht im Notwehrbereich.
<HR></BLOCKQUOTE>

Ist der Rest des Satzes eigentlich auch falsch, Dr. C. ?

Joachim

[ 10. Juni 2003: Beitrag editiert von: jthuex ]
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR> Orginal erstellt von Bratljaga
Man gewöhnt sich als Waffenbesitzer mit der Zeit einen salopperen verbalen Umgang mit dem Thema Waffen an. Ab und an sollte man überprüfen, ob man damit noch gesellschaftsfähig ist.
<HR></BLOCKQUOTE>


Solange es die Gesellschaftsfähigkeit nicht durch den „Zeitgeist“ definiert wird, gerne.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>
Einen Angreifer der sterbend vor Euch liegt holt Ihr nicht zurück. Das Gerichtsverfahren dürfte gegen das was in Euch vorgeht dann noch das harmlosere Szenario darstellen.
<HR></BLOCKQUOTE>


Ob du’s glaubst oder nicht: sehe ich genau so. Ich glaube: wer einen Menschen tötet, tötet ein Stück von sich selbst. Ein Horrorgedanke.

WmH

Joachim
 
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Servus,

muss dem längeren letzten Posting von Dompfaff im wesentlichen zustimmen.

Die (Kurz)Waffe als Zeichen der Stärke oder der stärkemäßigen Priveligierung zu tragen erscheint mir als nicht ausreichendes Motiv.

Die Kurzwaffe zu tragen weil dies ein subjektiv höheres Sicherheitsgefühl gibt kann im Zweifel ein höheres Selbstbewusstsein und besseres Auftreten im Falle einer nötigen Deeskalation bedeuten. Voraussetzung ist, dass die Waffe hierbei verdeckt getragen wird.

Ich habe auch schon persönlich erlebt, dass Deeskalation nicht mehr half. Ich habe dabei auch erlebt, dass es einen Punkt gibt, ab dem man im Rahmen der (damals körperlichen) Abwehr des Angriffs schwere Verletzungen oder den Tod des Gegners in Kauf nimmt (das hat der Gegner letztlich aber auch in Kauf genommen).

Diese Konfrontation mit Gewalt (und diesem speziellen Punkt an dem die Sicherung durchbrennt)hat mich damals lange bewegt.

Ich besitze Kurzwaffen und nehme sie -dies ist nun mal mein Recht- auch zur Jagd ab und an mit. Ich kann mir derzeit (fast) keine Situation denken, bei der ich sie gegen Menschen einsetzen würde. Ich hoffe auch, dass eine Situation niemals eintritt.

Letzlich ist aber die Diskussion nicht auf die Kurzwaffe beschränkt, der Schaden den ich mit einer Flinte oder Büchse anrichten kann ist erheblich höher.

Man gewöhnt sich als Waffenbesitzer mit der Zeit einen salopperen verbalen Umgang mit dem Thema Waffen an. Ab und an sollte man überprüfen, ob man damit noch gesellschaftsfähig ist. Man sollt doch dafür sorgen, dass man dem Thema "Gebrauch der Waffe im Falle der (vermeintlichen) Selbstverteidigung" immer mit der gebotenen kritischen Distanz begegnet. Das erhöht die Hemmschwelle uns schützt vor der Ausbildung eines Bedrohungssyndroms.

Einen Angreifer der sterbend vor Euch liegt holt Ihr nicht zurück. Das Gerichtsverfahren dürfte gegen das was in Euch vorgeht dann noch das harmlosere Szenario darstellen.

Pfüads Euch
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von jthuex:
[/qb]

Ob du’s glaubst oder nicht: sehe ich genau so. Ich glaube: wer einen Menschen tötet, tötet ein Stück von sich selbst. Ein Horrorgedanke.

WmH

Joachim
<HR></BLOCKQUOTE>

Servus Joachim,

das mit dem gesellschaftsfähig bezog sich eher auf Normen denen man sich eigentlich selbst verpflichtet fühlt und nicht auf irgendwelche zeitgeistgeprägten Stimmungen in der Bevölkerung. Ich denke wir sind uns da einig.

Pfüad di
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Bratljaga:

das mit dem gesellschaftsfähig bezog sich eher auf Normen denen man sich eigentlich selbst verpflichtet fühlt und nicht auf irgendwelche zeitgeistgeprägten Stimmungen in der Bevölkerung. Ich denke wir sind uns da einig.
<HR></BLOCKQUOTE>

100%tig.

Joachim
 

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