<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von basti:
Welche sachlichen Gründe gibt es denn da ?
Aber komm' bitte nicht mit den allgegenwärtigen Platitüden wie "braucht man nicht", oder so.
basti<HR></BLOCKQUOTE>
Servus basti,
eines vorweg: bei uns in AT haben wir bereits vor etwa 4 -5 Jahren eine ähnliche Entwicklung im Waffenrecht durchgemacht wie jetzt bei euch in DE. Die Einstellung des Gesetzgebers in AT zum Waffenrecht war historisch bedingt seit der k.u.k. Monarchie relativ liberal. Grossvolumige Entwaffnungen gab es im vorigen Jahrhundert nur 1938 nach dem Anschluss und 1945 durch die Besatzungsmächte und da vor allem durch die Russen.
Durch den EU-Beitritt 1996 "musste" das Waffenrecht durch übergeordnete EU-Standards offensichtlich verschärft werden, was durch das WaffG 1996 erfolgte. Genau in diese Phase fielen dann Tragödien ähnlich wie die in Erfurt ( 15- jähriger erschiesst mit der legalen Waffe des Vaters Lehrerin und verletzt eine weitere schwer, 60-jähriger mit Waffenverbot erschiesst im Gerichtssaal Richter, Staatsanwalt, Anwalt und ich glaube 2 weitere Personen. Ein anderer mit Waffenverbot erschiesst einen Polizisten (mit den legalen Waffen seiner Mutter! ). Damit war der öffentlichkeitsdruck massiv, das gerade verschärfte WaffG weiter zu verschärfen, was aber nicht erfolgte unter anderem durch die breite Medienarbeit der IWÖ ( Interessensgemeinschaft der legealen Waffenbesitzer Österreichs ).
Nun zu den Pumpguns: Bis zum WaffG 1996 waren Pumpguns wie alle übrigen Schrotflinten auch von jedem mindest 18-jährigen frei ohne waffenrechtliche Dokumentation erwerb-und besitzbar ( d.h. Führen dann nur mit Waffenschein bzw Jagdkarte ). Seit den späten 70iger Jahren gingen dann einige 10.000 Stück Pumpguns über den Ladentisch d.h. diese wurden in bestimmten Kreisen ein "Muss". Mit der Novelle 1996 wurden Pumpguns dann generell in der Kategorie A= Verbotene Waffen wie MPi, MG etc deklariert. Seither können Pumguns praktisch nur mehr ganz ausnahmsweise legal erworben werden. Für die bestehenden Pumpgunbesitzer 1996 wurde eine Legalisierungsaktion initiiert, d.h. besthende Pumpgunbesitzer mussten unter den allgemeinen Voraussetzungen der Verlässlichkeit eine WBK beantragen bzw diese in die bestehende WBK ( dann as if eine B-Waffe eintragen lassen oder die Waffen entschädigungslos abgeben. Diese Aktion ging aber gründlich daneben, da von den zumindest einigen 10.000 Stück nur wenige hundert legalisiert bzw abgegeben wurden, sodass zu vermuten ist, dass die Masse der Pumpguns heute illegal von Kreisen besessen werden, die ich mal als "halbseiden" bezeichne d.h. diese Leute hätten aufgrund mangelnder Verlässlichkeit keine WBK erhalten, da sie sonst ja eine WBK beantragt hätten.
Damit liegt der Schluss nahe, dass Pumguns, zumindest bei uns in AT eine typische Waffe der Illegalität sind, d.h. in der Regel eine Modewaffe der Unterwelt darstellen auch wenn die Wirkung dieser Waffe natürlich ident zu jeder anderen Schrotflinte ist, aber der Ganove führt eben die Pumpe und nicht ein Meisterstück von Purdey.
Um wenigstens den Versuch zu machen den zukünftigen illegalen Markt für Pumpguns auszutrocknen ist ein allgemeines Verbot mit begründeten Ausnahmen wie für Jäger und verlässliche Altbesitzer sicher sinnvoll.
In der gesamten Waffenrechtsdiskussion ist das aber sicher eine unbedeutende Nebenfront wie die Legalisierungsaktion in AT zeigt.
Wehren muss man sich gegen die politischen Strömungen einer Gesamtentwaffnung der gesetzestreuen Bürger, da dies letztendlich nur den illegalen Waffenbesitzern nützt wie alle internationalen Beispiele zeigen ( siehe Australien und GB ). Sich am Pumpgunthema festzukrallen halte ich taktisch gerade von der Jägerseite für unklug, da hier wiederum nur eine kleine Minderheit unter den Jägern einen echten oder vorgeschobenen Bedarf nach Pumpguns hat wie die laufende Diskussion auch so schön zeigt.
Die Assoziation Pumpgun=Unterwelt wird in der Öffentlichkeit aber nicht wegzubringen zu sein und relativ gesehen ist da natürlich auch was dran.
Gruss
H.
[ 16. Mai 2002: Beitrag editiert von: Hürsch ]