Man darf beim Lebensraum nicht Äpfel mit Birnen vergleichen: Beispiel Bayerns beste Niederwildecken: Niederbayern: Die Hasen ernähren sich außerhalb der Vegetationszeit nur von Wintersaat, Raps, Zuckerrübenresten, das wars dann. Keine Kräuter und dergleichen, trotzdem hohe Hasendichte. Du siehst am Mittwoch schon wer am Sonntag zu Besuch kommt. Keine Anwarten für Rabenvögel und keine Möglichkeit für den Fuchs einen Bau zu graben. Das mag der Hase anscheinend.
Der Hase braucht wesentlich weniger Kräuter als landläufig angenommen, daher spielt dort die Prädation die größte Rolle.
Zahlen über Fuchsstrecken sagen nicht viel aus, es kommt darauf an wann sie erlegt wurden. Wer die putzigen Jungfüchse lieber spielen lässt weil im Mai die Rehböcke mit Geburtsfehler (zu nah an der Grenze, an der Strasse, ein Geweihende zu wenig) Prirotiät haben, der kann natürlich mit einer hohen Jungfuchsstrecke aufwarten, aber zu diesem Zeitpunkt ist der Kas g'essn wie wir Bayern sagen. Wir brauchen den Flaschenhals beim Fuchs im Februar, das wirkt.
Was Rebhuhn und Fasan angeht, so ist die Bereitstellung von Insektennahrung genauso wichtig wie die Reduzierung von Prädationsverlusten. Die eine Säule kann die andere nicht ersetzen.
M.E. der Hauptfehler beim Fasan: Die Kiste geht auf und gleichzeitig wird auf die Lebenraumpedale getreten und die Räuberkontrolle aktiviert. Klar es ist verständlich, man will Fasane sehen im Revier und wenn es nur wenige sind. Sie sind die Motivation. Ich fahr auch jeden früh vor der Arbeit eine halbe Stunde durchs Revier. Freu mich an den balzenden Hähnen. Ich verstehe diese Sehnsucht, aber es kann manchmal noch zu früh sein.
Und das wichtigste wie immer zum Schluss:
Spitzenbeitrag!
Auch zwischen den Zeilen steckt sehr viel Wahrheit!
Gerade der hohe Grundwasserstand des Gäu`s und fehlende Wälder zeigen, was in bezug auf Fressfeinde am Boden und aus der Luft in einem Revier mit anderer Struktur an Aufwand betrieben werden muß. Und wer nun noch weiß, was in den guten Jagden im Gäuboden trotzdem an Fuchs, Katze, Krähe etc. erlegt wurde, der kommt ganz schnell "drauf", dass die Raubwildbejagung in Revieren mit Wald maximal ein Tropfen auf den heißen Stein ist, sofern sie nur mit der Waffe ausgeführt wird.
Ich wage sogar zu behaupten, dass das "Mehr" an Raubwild und Raubzeug, das durch intensive Bejagung mit der Schusswaffe zur Strecke kommt und den Hasenbesatz (dort ist der Erfolg am besten zu sehen) hebt, bei einem wetterbedingt oder landwirtschaftlich bedingt schlechten Jahr untergeht.
Da Du unsere Ecke Niederbayern angesprochen hast: Es gab Reviere mit hohem Waldanteil im Rottal und im Vilstal, also weg von den Vorzügen des Gäubodens, wo ebenfalls Spitzenstrecken geschossen wurden, die den bekanntesten und besten Gebieten Deutschlands und auch Ungarns in nichts nachstanden. Dort wurde aber ein gigantischer Aufwand bei der Raubwild- und Raubzeugbejagung, bei der Fütterung und der Schaffung von Deckung betrieben.
Vor allem die Bejagung mit der Büchse/Flinte wird von Jahr zu Jahr schwieriger. Füchse nehmen von einem Jahr auf das andere keinen Bau mehr an, gehen, auch mahdbedingt, nicht mehr auf frisch gemähte Wiesen usw. Ohne zusätzlichen flächendeckenden Falleneinsatz, geht nichts.
Ich kenne heute keine Jäger mehr, die dies in der Form betreiben (wollen, können). Die damaligen "Macher" sind heute alt, jagen nicht mehr oder es fehlt der Nachwuchs. Auch wurden aufgrund der Dauerhetze gegen die Rehe die besten Reviere zerstückelt und an unbedarfte, unwissende aber auch in bezug auf Niederwild faule Jäger verpachtet. Die eigenbewirtschafteten Reviere sind bezüglich Niederwild bei uns tot.
Ich denke, wenn das Revier nicht Jahre (!) vorher exzessiv auf das Auswildern vorbereitet wurde, wenn beim Auswildern keine Auswilderungsvoliere zum Einsatz kommen, wenn nicht beste Vögel (sondern nur möglichst billige) gekauft werden, Deckung geschaffen und zielgerichtet gefüttert wird, dann ist jeder Aufwand umsonst.