Fasanenrückgang: Hausgemachtes Problem der Jäger?

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Ich schreib mal hier rein, weil ich keinen neuen Faden aufmachen will, und die "Profis" sowieso hier mitlesen:

Bin auf der Suche nach einem guten Buch über die Fasanenhege/Aufzucht/Auswilderung:

Gebe Kastl da uneingeschränkt recht.
Es gäbe zwar bereits die ein oder andere, neue Erkenntnis, aber kein aktuelleres Buch.

Falls du Buschhuhneier brauchst, melde dich einfach.
 
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wie schon geschrieben wurde ist es, obwohl schon 10 Jahre alt, das aktuellste Buch und aus meiner Sicht leider nicht mehr ganz zeitgemäß. Leider fehlt aber die Nachfrage nach solchen Fachbüchern.
Wenn noch bodenständige Tiere da sind, würde ich auf keinen Fall fremdes Blut einführen. Mit Buschhühnern hat es für mich am besten funktioniert wobei auch hier einige Sachen berücksichtigt werden sollten.
Wenn der Lebensraum stimmt, kommt es vieleicht in schlechten Jahren zu einem Knick der eigentlich in den Folgejahren wieder ausgeglichen werden sollte.
Hatten letztes Jahr ein Nachgelege von 6 Eiern in einer großen Voliere. Trotz naßkaltem Wetter alle Küken durchgekommen. Allerdings muß man auch sagen das trotz naßkaltem Wetter genügend Eiweiß in Form von Putenstarter zur Verfügung stand.
Sofern also noch Tiere vorhanden sind würde ich noch stärker am Lebensraum (Raubwildbejagung, Raubwildbejagung, Winterdeckung, Blühpflanzen= tierisches Eiweiß) arbeiten.
Eine Überlebensrate von 5% nach einem Jahr halte ich schon für gut.
 
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Hallo Antonia ! Als Ergänzung Würde ich mir aber auch noch das Buch " Fasan und Rebhuhn" von Claussen und Behnke besorgen. da steht viel über die Aufzucht und die verschiedenen Methoden des Auswilderns drin. Eure gefundenen Fasaneneier sind übrigens extrem wertvoll, sofern sie von Fasanen aus eurem Revier stammem, welche schon ein paar Generationen dort wild vorkommen. Ihr könntet von ein paar aufgezogenen und an die Volierenhaltung gewöhnten Fasanenküken ein oder zwei Zuchtstämme aufbauen, z.B 1 Hahn mit 3 Hennen. Dann stammen deren Eier unmittelbar von wilden Fasanen aus eurem Revier ab. Falls der Zuchtstamm mit den Jahren zu alt wird, zieht ihr einen neuen Zuchtstamm mit gefundenen Eiern aus eurem Revier. So habt ihr immer Nachkommen unmittelbar von Wildeltern. sowas kann man nicht mit Gold aufwiegen. das bekommt man in fast keiner Zuchtfasanerie zu kaufen .
 
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Danke für die Tipps! Werde jetzt mal die beiden Bücher lesen und dann wieder auf euch zukommen!

Wir hatten bis vor ca. 8 Jahren Tagesstrecken von ca 200 Stk mit ca 30 Flinten. (ca 130 Hasen + 70 Fasane). Diese Bestände sind aber massiv eingebrochen. Fasanenhennen sieht man zwar schon noch, nur war halt die Witterung die letzten 3 Jahre unter aller Sau für die sitzenden Hennen. Habe heuer bereits 2 Ketten mit über 10 Jungen gesehen, nur leider auch jetzt gerade wieder viele Hennen alleine.

Ausgewildert ist in den mindestens letzten 10 Jahren kein Fasan geworden. Die sind alle richtig "wild", daher möchte ich diese Eier in Zukunft auch selber "bearbeiten"!!

Danke nochmal an die Profis!!!
 
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Bei uns zuerst starker, tagelanger Regen und 2 Tage nach Regenende gleich Mähen der Wiesen.
 
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Habe gerade nachgeschaut und feststellen müssen, daß es 2012 war wo trotz naßkaltem Wetter unerwartet kein Problem auftrat.
18532016tb.jpg

gegen das Mähen hilft eigentlich nur geeignete Brutdeckung
 
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@Marterhund: In meinem Revier sind viele kleine Gehölze mit kleinen Bachläufen und daran schließen sich Getreidefelder und Wiesen an. Brüten die Hennen im Getreide oder im Gehölz ist alles gut, gehen sie in die Wiesen haben sie halt Pech!! Ich suche diese Wiesen vor der jeweiligen Mahd alle mit meinem Hund ab, Hauptgrund sind dabei die Rehkitze (heuer 12 Stk. gefunden und gerettet!!!) Finde ich eine Henne, wird sie verjagt und die Eier abgenommen. Somit bleibt zumindest die Henne am Leben, und kann ein Nachgelege versuchen!!
 
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Eine Überlebensrate von 5% nach einem Jahr halte ich schon für gut.

Das ist in den meisten Revieren so, ich schätze mal bei den Auswilderungen mit Buschhuhnglucke sind es 30 %

Beispiel ohne Glucke: Im letzten Jahr habe ich 11 Junghennen raus, dazu haben sich 2 Althennen gesellt,die nicht erfolgreich gebrütet haben. Dann sind 3 Junghennen vermutlich der Prädation zum Opfer gefallen.
Die Hennen waren tagsüber im Mais und strichen nachts in die Gerste. Bis der fröhliche Landmann mit dem Mähdrescher - oben 4 große Scheinwerfer - kam. Die ganze Truppe wanderte durch den Mähdrescher, also Überlebensrate 0 % bei den Hennen.
Von den 9 Hähnen (mit 5 Wochen ausgewildert) die in einer anderen Ecke ausgewildert wurden, sind im Frühjahr noch sicher bestätigt 5 am Leben geblieben.
Grundsätzlich ist die Überlebensrate der Hähne größer, aber Hennen brauchen keine Rentenversicherung.
 
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Ich hoffe, ich verlasse das Thema vom Treat nicht zu sehr. Aber vielleicht ist der Fasanenrückgang halt ein Multifaktorenkomplex. Ein Faktor könnte halt auch sein, dass mittlerweile für Wiederansiedlungen oder Aufstockungen, wenn diese Überhaupt notwendig sind, mit schlechten Tieren aus generationenlanger Volierenzucht gearbeitet wird.

Ein Extrembeispiel ist unser Haushuhn. Gut, da liegen vielleicht ein paar tausend Jahre Domestikation dazwischen. Bei generationenlanger Volierenweiterzucht mit Wildgeflügel hat man solche "Haustiererscheinungen " aber auch schon festgestellt.

Hier mal ein Beispiel von wildfarbenen Haushühnern:
Da wackelt zwar der Kopf noch schnell, aber ansonsten ziemlich Reaktionsträge. Halt perfekt für die menschliche Haltung angepasst.

http://www.youtube.com/watch?v=ko4SBl1Evs0

Hier dagegen die wilden Ur-Ahnen unserer Haushühner, wilde Bankivahühner.
In dem Video erkennt man gut , dass die Tiere knallhart Fressfeinden ausgesetzt sind. Ein blitzschnelles Reaktionsvermögen in der Truppe. Flattert oder zuckt ein Tier, folgt direkt eine Kettenreaktion. Alles auf blitzschnelle Feindvermeidung eingestellt. Dazu der optimale Körperbau für die schnelle Bewegung und Flucht, im Gegensatz zu den schon plumpen Haushühnern.

http://www.youtube.com/watch?v=Qn8hhLLTqJc

In Großfasanerien kann man sowas nicht ausselektieren nach menschlichem Auge. Da kann das Gefieder optisch noch so schön sein und das Tier noch so gesund wirken . Kleinste anatomische Abweichungen können schon einen guten Fluchtflug verhindern. Der beste Zuchtmeister für die Elterntiere ist die knallharte Natur da draußen, daher in der Zucht mit viel Wildblut arbeiten.
 
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@antonia
die brüten bei Euch im Holz

@colchicus
das Sichten von Gesperren hatten wir hier nie.
aktuell sehe ich noch öfter an einem NSG 1/1. Die Henne wird wohl zu dumm zum Brüten sein. Anfang Mai waren es noch 1/3

@perdi
was meinst Du warum Buschhühner genommen werden
 
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Habe gerade das sehr interessante Buch "The small shoot" von David Hudson gelesen. Da bekommt man sehr viele Informationen über die englische Art des Fasanenschießens und vor allem der dort üblichen Praxis des Aussetzens.

Er geht davon aus, daß von 1.000 vor Beginn der Jagdsaison ausgesetzten Fasanen ca. 400 während der Saison von November bis Januar geschossen werden (Hähne und Hennen, wohlgemerkt).

Ausgewildert wird über eine offene Voliere ("release pen") mit Elektrozaun gegen Raubwild. Da die Fasanen dort nicht brüten zu brauchen, hält er Raubwildbejagung für nett, aber weniger wichtig (es geht eben nicht um ein professionelles Estate mit angestellten gamekeepern).

Kosten der Fasanen (sieben Wochen alt gekauft und dann weiter gefüttert) ca. 5 Euro/St.

Die eigentliche Jagdpacht ist dagegen mit ca. 1 - 12 Euro/ha (für die wirklich guten Estates) vergleichsweise günstig.
 
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Jetzt ist das Geheimnis noch immer nicht gelüftet, welche Lebensraumveränderungen im Revier von Harras für den Fasan mithilfe von colchicus vorgenommen worden sind ?

Vielleicht kann colchicus was dazu sagen ?
Interessant wäre es sicher für den ein oder anderen hier.
 
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okay, der Vortrag dauert so ne gute Stunde um alles zu erschlagen.....

Wichtigstes Standbein: Der Lebensraum wurde optimiert mit Hilfe von Buntbrachen. 11 km Hecken wurden über eine selektive Pflege in einen winterlebensraumtauglichen Zustand gebracht, auch das dauert ne Stunde (um alles hier zu beschreiben). Fasane und Rebhühner überwintern bei uns nur in den Hecken. Wir sorgen dafür das reine Graswege kurz gehalten werden. Stichwort Heuschrecken. Jede Bodenverwundung zum Beispiel beim Ausputzen von Straßengräben wird mit LR I angesät.
Kleine Miscanthusinseln wurden angelegt.
Soweit es geht Entnahme von Solitärbäumen (keine markanten Bäume natürlich) im Rebhuhngebiet,
ist nicht immer möglich.
Eine auf Feindvermeidung ausgerichtete Winterfütterung nur über Automaten.
Rattenbekämpfung
Raubwildbejagung (Fuchs, Dachs, Marder, Rabenkrähe, Elster) nicht nur über eine Schiene sondern das volle Programm: Kunstbaue, 2 Terrier im Revier, Luderplatz, Fallen in geringeren Umfang wie in anderen Revieren. Intensive Fuchsjagd im Februar. Die letzten 5 Jahre hatten wir 1 Fuchsgeheck auf 1000 ha. Heuer ist alles aus dem Fugen geraten, mindestens 4. Durch den schneelosen Winter wurden im Landkreiss 300 Füchse weniger erlegt als sonst, das schlägt durch.
Einbürgerung des Fasanes im Jahr 2000 nachdem er 27 Jahre ausgestorben war, aber erst nach dem merklichen Anstieg des Hasenbestandes. Bei Pachtbeginn 1995 jetzt sehr gute Ecken waren hasenfrei. Zählung: 2,5 - 4 Stück/100 ha.
Jetzt 17 - 33 Stück / 100 ha
Der Fasan kam erst nachdem der Parameter Hase Wirkung zeigte. Also keine Aktion ins Blaue hinein.
2003 Einbürgerung des Rebhuhnes, welches bei Pachtbeginn ebenfalls schon lange ausgestorben war, aber erst nachdem Erkenntnisse über greifvogelsichere Hecken bei den Fasanen gesammelt wurden.
Nachgewiesene erfolgreiche Bruten der Wachtel, gab es vorher nicht. Also Sommerlebensraum passt! Landwirte berichteten von "Wachtelschwärmen".
2007 ist das Wildkaninchen von selbst eingewandert.;-)
Okay wir erreichen hier niemals Dichten wie in traditionellen Niederwildgebieten. 550 .- 650 m NN sprechen eine eigene Sprache. Aber es gibt diese Arten wieder, wie vor 30 oder 40 Jahren. Den Fasan als Farbtupfer auf der Herbststrecke, trotz der pösen Bauern und 20.000 ha Staatswald ringsherum mit nahezu Vollschonung des Fuchses.
Es ist aber zu einfach, nur zu schreiben "Schießt Euere Füchse oder investiert in den Lebensraum, wenn überhaupt nicht bekannt ist, wie die örtlichen Verhältnisse sind.

Gesperre beobachten wir jedes Jahr, aber meist durch Zufall oder über die Wildkamera. Die eine Henne mit dem einen KÜken habe ich nicht mehr gesehen. Aber die am 29.5. beobachtete Henne wurde am 7.6. beim Überqueren einer Teerstraße wieder gesehen. Alle 12 Küken waren noch dabei, gut zählbar. Einen Tag vorher berichtete meine Revierinformationsaußenstelle, dass der Hahn einen Fuchs gemeldet hat und dann hat der Hahn den Fuchs weggelockt. Also tüchtig Hähne schießen bis auf 1:6 egal wie hoch der Besatz da ist, dann klappt das auch noch....
oder vielleicht doch nicht?? (Ironie aus!)
 

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