Nein die Sauen und Hirsche sind mit einem Küsschen und ganz lieb bitte bitte in die Kühlung gehüpft
Achtung, Offtopic, es geht nicht um 9mm/KW:
Eine kürzliche Erfahrung aus unserem Oberharzer Rotwildrevier zur Brunft, die von unserem Jagdaufseher geteilt wurde. Ein Gast des Pächters schoss zur Brunft ein „8g Geschoss aus der 8x57IS“, die überdurchschnittliche Qualität des Schützen war bekannt. Dennoch fabrizierte er mit sauberstem Kammertreffer auf gut 100m Schussentfernung eine 200m Nachsuche in
steilstem Gelände. In einer Verjüngung am Steilhang einer Schlucht konnte das Stück dann Gott sei dank geborgen werden.
Auf die Aussage, warum er so ein leichtes Geschoss verwendete: „das hat eine GEE von über 200m, damit bejage ich alles!“.
Unser Chef erzählte, dass er ihn bald von der Klippe getreten hätte und ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass das die erste und letzte 200m Nachsuche (Totsuche hin oder her) in diesem Revier mit diesen Hängen für ihn gewesen war und er bitte beim nächsten mal unter 10g oder ohne ein größeres Kaliber nicht mehr antreten braucht, egal welchen Namen er trägt oder wo er herkommt.
Von der Erzählung nach tippe ich auf ein MJG, sonst fallen mir keine 8g Geschosse mit dieser GEE für die .323 ein.
Ich persönlich hätte instinktiv vorher auch überhaupt keine Bedenken beim 8x57IS MJG/Splinter Tip gehabt. Manchmal gehts halt auch nicht um tot oder nicht, sondern auch geländeadaptierte Auswahl von Kaliber (und Geschoss), damit das Stück auch an den Platz gebannt ist. Und ich mir im Vorfeld überlege, wo ich als Gast hinfahre.
Ihr könnt euch aber sicher vorstellen, was unser Aufseher zu einer 6,5x zur Drückjagd oder zur Brunft sagen würde…
Ich persönlich schieße auch 6,5x55, in diesem Revier aber nur .270Win und 7x64, da knurrt er manchmal auch schon (wegen der Geschossgewichte), freut sich aber gleichzeitig über die größere „Reichweite“ beim Kahlwild- und Ansitz auf Jugendklasse.
Von der 9,3x62 - gibt er zu - geht er persönlich beim Einzelansitz übers Jahr verteilt aufgrund der Schadflächen bedingt veränderten Schussentfernungen aber auch mehr und mehr weg (oder setzt sich nur in den Bestand)… anders aber zur Brunft oder zur Drückjagd, weil jeder von uns um die Schwierigkeit der Nachsuchen weiß.
Ich persönlich würde, wenn ich Schütze bei einer DJ in unserem Revier wäre, auch nicht unter .338 gehen.
Also, alle Emotionen und Hitzigkeiten bzgl. der Kaliber mal weglassen und rational und besonnen, auf das Revier und die Jagdart angepasste Waffenauswahl treffen.
Es sind alles großartige Kaliber (6,5x55, 7x57, .270Win, .30-06, 8,57IS, 9,3x62/64), und es gibt von jedem einen berühmten Vertreter, der regelmäßig ganz starkes Wild erfolgreich bejagt hat.
Aber manchmal entscheidet halt auch das Terrain.
Und auch wenn es 186x gut gegangen ist, es reicht das eine Mal, wenn sich der Nachsuchenführer die Weber-C-Fraktur zuzieht oder der Hund fast abstürzt, oder oder oder. Will man das (und: muss ein wenn noch so kleines Restrisiko sein?)?
„Never shoot a large caliber man (or stag) with a small caliber bullet.“