Werde mich gerne bemühen. Bitte bei Unverständlichem nachfragen und nicht gleich wieder das Missverständnis suchen.
Nach L-jockles Vorstellungen muss der HF ja ständig seinem Hund perfekt gegenübertreten, der kleinste Fehler würde sonst vom Hund sofort ausgenutzt. Der Hund muss permanent außerhalb des Zwingers geführt werden.
Beides ist bei der Stöberjagd gar nicht möglich!
Ich überspitze jetzt einmal bewußt um es deutlicher zu machen: Der Hund dämmert im Zwinger vor sich hin, ebenso bei Hundesportlern (raus aus der Hundebox im Auto, rein in die Hundeplatzbox, raus auf den Platz, Trieb ausleben, Gehorsam, wieder rein in die Box ab nach Hause in den Zwinger). Diese Hunde funktionieren wie Maschinen sind jedoch häufig mit kompletten Situationen überfordert.
Hunde, die dagegen am Leben des HF teilnehmen sind schon (bei artgerechter Haltung/ Führung) aus der Vielzahl der komplexen Situationen des Alltagsleben besser auf eine schwierige Umwelt eingestellt. Sie lernen (ruhig auch unterstützt durch den HF) sich in dieser komplexen Umwelt zurecht zu finden. Und weil sie mit und durch den HF Erfolgserlebnisse haben, erwächst tiefes Vertrauen.
Das zeigt sich zum Beispiel in folgendem: Der Zwingerhund sieht einen Reiz den er gerne anhetzen möchte. Jetzt wartet er aber gleichzeitig auf den Strafreiz und ist in einer ambivalenten Entscheidungslage. Er wird evtl auf die Hatz verzichten, weil er weiß sonst kommt der Strafreiz oder er wird versuchen diesen zu umgehen bzw zu ignorieren.
Dagegen verhält sich der auf den HF geprägte Hund in etwa so: Er sieht ebenfalls den Reiz, jetzt verzichtet aber der Oberhund (HF) auf die Hatz, er wird also ebenfalls darauf verzichten, weil es allein keinen Sinn macht. Ich habe es schriftlich, dass meine Hunde in Stresssituationen so funktionieren, sie suchen den Blickkontakt zu ihrem HF und orientieren sich an seinem Verhalten.
Meinen GM kann ich i.d. R. am Rehwild auf der Stöberjagd durch blosen Zuruf halten. :roll:
Nächste Beobachtung: Der Hund, der allein bzw. nur mit einem Artgenossen sein Leben im Wesentlichen im Zwinger verbringt, kann nur aus seiner depravierten Welt heraus (der HF ist der Schlüssel zur Aussenwelt) eine Motivation finden mit seinem Herrn zu arbeiten. Sollten diese Hunde aber anders eingesetzt werden als gewohnt, werden genau diese Hunde zu allein jagenden Hunden, sie verwildern quasi. Sie jagen für sich aus selbstbelohnendem Verhalten. (Nebenbemerkung: Das Konstrukt des Solojägers ist eine artwidrige Vorstellung vom Hund - ja schlagt mich). Offen bleibt die Frage, wie ein solcher Hund lernen soll, selbst wenn er wollte, eine Orientierung zu finden und den Kontakt zum HF zu halten.
Meine Hunde sin letztes We 1,7 km (Rekord) an einem altkranken Stück abgegangen und haben beide wieder zu mir aufgeschlossen. Das geht nur mit entsprechenden Lernmöglichkeiten und Willen des Hundes zum HF zurückzukommen.
Hunde, die mit ihrem HF leben und bei denen ein Mensch/Hundrudel besteht jagen auch im Rudel. Warum sind meine Hunde immer nach der Jagd wieder bei mir? Warum kommen sie zwischendurch bei mir vorbei, orientieren sich neu und suchen den Kontakt?
Bei mehreren meiner Hunde konnte ich schon folgendes beobachten. Die Hunde hatten irgendwie den Kontakt verloren (im geringsten Fall, sah ich einen aus 150 Meter zu mir aufschliessen, ich stand auf einer Hügelkuppe und am Fuße des Hügels ca. 40 m schien der Hund ratlos) die Hunde haben wie ein Wolf nach mir gerufen, sie haben diesen langen Heuler ausgestoßen. Ich habe geantwortet, und sie kamen freudigst zu mir. Das ist interaktives Jagen und kein Napoleongehabe.
Der HF nach den Thesen L-jockls muss fürchten, dass sein Hund ihn den ganzen Tag beobachtet, das ist auch so. Nur der Hf, der von seinem Hund aus denkt, hat damit gar kein Problem, sondern sieht darin eine Chance. Vieles funktioniert im alltäglichen Zusammenleben wie von sellbst, es reichen Blicke und Gesten um die Hunde zu lenken/ führen.
Und um so mehr der Hund in komplexen Situationen zu dem auf wehrhaftes Wild agieren muss, braucht er dringend freie Lernmöglichkeiten und keine standardisierte Ausbildung = Dressur. Soll dazu noch eine enge Bindung an den HF kommen, geht es eben nicht, dass HF und Hund quasi ein getrenntes Leben führen, der Hund dann für sich jagt (das Jagen kann er so zwar lernen) und der Hf den Waldkutscher etc gibt.
Hoffe, es ist etwas deutlicher geworden. :roll: :?: