Zwingerhaltung Ja contra Nein

A

anonym

Guest
charlyman schrieb:
Hier werden ja wieder tolle Glaubenskriege geführt.

Rüdemänner wie Tabel, Hagemeister und viele andere haben großes geleistet!
Die Resultate ihrer Arbeit gaben und geben ihnen Recht.
Hundepflüsterer der Neuzeit, verkaufen oft das Wissen der Alten in neuer Verpackung und werden dann als Götter gefeiert. Dies gilt für Ausbildung und Haltung.

Siehst Du charlyman, ich habe den Tabel & Co nie gelesen. Im wesentlichen habe ich meine Hunde über 30 jahre beobachtet und auch andere Hf und ihre Hunde. Dann habe ich durch alle möglichen Rassen hindurch experimentiert.

Warum muss man da gleich wieder anrüchig werden mit "Hundeflüsterer" (der Neuzeit) etc?

Vielmehr ist es sicher so, dass gute Ausbilder auch früher schon wussten, dass es nicht nur mit Gewalt etc funktioniert, sondern dass eben ein natürliches Lernen wichtig ist. So hat man beispielsweise einen jungen Hund von einem alten das Vorstehen lernen lassen usw.
Ich möchte hier in einem öffentlichen Forum auch keine Schreckensberichte ausbreiten, deshalb nur so viel: Wer lange genug dabei gewesen ist, der wird beispielsweise Bilder kennen, wo Hunde nur aus Angst vor noch Schlimmerem das Wasser annehmen. Meine Hunde schwimmen alle ohne Angst aus Freude am Tun. Es ist sicher nicht das schlechteste vom Hund auszudenken und ihn als das zu sehen, was ihn überhaupt zum Hund macht. Ein Tier, dass die Symbiose mit dem Menschen der eigenen Art gleichstellt/ vorzieht. Diese Haltung/ Einstellung ist die bessere und artgerechtere Basis für die Zusammenarbeit.
 
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@boarhuntingdogs
Ist schon komisch, dass Du dich angesprochen fühlst. Gerade deine Beiträge zu Hundethemen geben sehr oft auch meine Meinung wieder.

Meine Hunde kennen Zwinger und Sofa und damit können wir gut leben. Ich bin aber auch in der Lage, meiner Dackelbande die Reihenfolge der Platzwahl zu erklären. ;-)
 
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charlyman schrieb:
Rüdemänner wie Tabel, Hagemeister und viele andere haben großes geleistet! Die Resultate ihrer Arbeit gaben und geben ihnen Recht.
Hundepflüsterer der Neuzeit, verkaufen oft das Wissen der Alten in neuer Verpackung und werden dann als Götter gefeiert. Dies gilt für Ausbildung und Haltung.
Ich kann mir nicht helfen aber das klingt irgendwie nach „Du sollst neben mir keine anderen Götter haben“

Wir bilden auch nach einem bekannten „Hundepflüsterer der Neuzeit“:shock: aus und der Erfolg ist nachweisbar.
Bedauerlich ist nur das wenn ich das mal woanders erwähne, werden die meisten sofort ausfallend mit Begriffen wie der Hundeknutscher, Schosshundeausbilder oder gar Hundef……
Auf Nachfragen was denn im Details an der Methode auszusetzen gibt, kommt meistens gar nix und bei vielen merkt man sofort das Sie sich noch nie damit beschäftigt haben.

In jedem anderen Bereich gibt es immer wieder Neuerungen und jeder bildet sich weiter, bei der Jagdhundeausbildung jedoch nur äusserst schleppend. Das verstehe ich nicht.

Den Beitrag von boarhuntingdogs finde ich Klasse und wenn man sich damit auseinandersetzt klingt es einfach nur logisch.

Der Hund ist nun mal ein fühlendes Lebewesen mit einem großen Bedarf an sozialer Bindung, ob man das nun wahrhaben will oder nicht.Auch hierüber gibt es unzählige Studien und damit meine ich jetzt nicht die „Hundepflüsterer der Neuzeit“.

Nahezu 90% die ich bis jetzt kennen gelernt habe, betrachten ihren Hund nur als Ausrüstungsgegenstand und schieben Ihn direkt nach Gebrauch in den Zwinger ab. Ich kann mir einfach nicht vorstellen dass dies förderlich für den Hund ist und eine enge Bindung herstellt. :?:
 
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boarhuntingdogs schrieb:
Werde mich gerne bemühen. Bitte bei Unverständlichem nachfragen und nicht gleich wieder das Missverständnis suchen.

Nach L-jockles Vorstellungen muss der HF ja ständig seinem Hund perfekt gegenübertreten, der kleinste Fehler würde sonst vom Hund sofort ausgenutzt. Der Hund muss permanent außerhalb des Zwingers geführt werden.
Beides ist bei der Stöberjagd gar nicht möglich!

Ich überspitze jetzt einmal bewußt um es deutlicher zu machen: Der Hund dämmert im Zwinger vor sich hin, ebenso bei Hundesportlern (raus aus der Hundebox im Auto, rein in die Hundeplatzbox, raus auf den Platz, Trieb ausleben, Gehorsam, wieder rein in die Box ab nach Hause in den Zwinger). Diese Hunde funktionieren wie Maschinen sind jedoch häufig mit kompletten Situationen überfordert.

Hunde, die dagegen am Leben des HF teilnehmen sind schon (bei artgerechter Haltung/ Führung) aus der Vielzahl der komplexen Situationen des Alltagsleben besser auf eine schwierige Umwelt eingestellt. Sie lernen (ruhig auch unterstützt durch den HF) sich in dieser komplexen Umwelt zurecht zu finden. Und weil sie mit und durch den HF Erfolgserlebnisse haben, erwächst tiefes Vertrauen.
Das zeigt sich zum Beispiel in folgendem: Der Zwingerhund sieht einen Reiz den er gerne anhetzen möchte. Jetzt wartet er aber gleichzeitig auf den Strafreiz und ist in einer ambivalenten Entscheidungslage. Er wird evtl auf die Hatz verzichten, weil er weiß sonst kommt der Strafreiz oder er wird versuchen diesen zu umgehen bzw zu ignorieren.
Dagegen verhält sich der auf den HF geprägte Hund in etwa so: Er sieht ebenfalls den Reiz, jetzt verzichtet aber der Oberhund (HF) auf die Hatz, er wird also ebenfalls darauf verzichten, weil es allein keinen Sinn macht. Ich habe es schriftlich, dass meine Hunde in Stresssituationen so funktionieren, sie suchen den Blickkontakt zu ihrem HF und orientieren sich an seinem Verhalten.
Meinen GM kann ich i.d. R. am Rehwild auf der Stöberjagd durch blosen Zuruf halten. :roll:

Nächste Beobachtung: Der Hund, der allein bzw. nur mit einem Artgenossen sein Leben im Wesentlichen im Zwinger verbringt, kann nur aus seiner depravierten Welt heraus (der HF ist der Schlüssel zur Aussenwelt) eine Motivation finden mit seinem Herrn zu arbeiten. Sollten diese Hunde aber anders eingesetzt werden als gewohnt, werden genau diese Hunde zu allein jagenden Hunden, sie verwildern quasi. Sie jagen für sich aus selbstbelohnendem Verhalten. (Nebenbemerkung: Das Konstrukt des Solojägers ist eine artwidrige Vorstellung vom Hund - ja schlagt mich). Offen bleibt die Frage, wie ein solcher Hund lernen soll, selbst wenn er wollte, eine Orientierung zu finden und den Kontakt zum HF zu halten.
Meine Hunde sin letztes We 1,7 km (Rekord) an einem altkranken Stück abgegangen und haben beide wieder zu mir aufgeschlossen. Das geht nur mit entsprechenden Lernmöglichkeiten und Willen des Hundes zum HF zurückzukommen.

Hunde, die mit ihrem HF leben und bei denen ein Mensch/Hundrudel besteht jagen auch im Rudel. Warum sind meine Hunde immer nach der Jagd wieder bei mir? Warum kommen sie zwischendurch bei mir vorbei, orientieren sich neu und suchen den Kontakt?
Bei mehreren meiner Hunde konnte ich schon folgendes beobachten. Die Hunde hatten irgendwie den Kontakt verloren (im geringsten Fall, sah ich einen aus 150 Meter zu mir aufschliessen, ich stand auf einer Hügelkuppe und am Fuße des Hügels ca. 40 m schien der Hund ratlos) die Hunde haben wie ein Wolf nach mir gerufen, sie haben diesen langen Heuler ausgestoßen. Ich habe geantwortet, und sie kamen freudigst zu mir. Das ist interaktives Jagen und kein Napoleongehabe.

Der HF nach den Thesen L-jockls muss fürchten, dass sein Hund ihn den ganzen Tag beobachtet, das ist auch so. Nur der Hf, der von seinem Hund aus denkt, hat damit gar kein Problem, sondern sieht darin eine Chance. Vieles funktioniert im alltäglichen Zusammenleben wie von sellbst, es reichen Blicke und Gesten um die Hunde zu lenken/ führen.

Und um so mehr der Hund in komplexen Situationen zu dem auf wehrhaftes Wild agieren muss, braucht er dringend freie Lernmöglichkeiten und keine standardisierte Ausbildung = Dressur. Soll dazu noch eine enge Bindung an den HF kommen, geht es eben nicht, dass HF und Hund quasi ein getrenntes Leben führen, der Hund dann für sich jagt (das Jagen kann er so zwar lernen) und der Hf den Waldkutscher etc gibt.

Hoffe, es ist etwas deutlicher geworden. :roll: :?:

Danke! Kann zwar nur auf die bisher 5 Jahre Erfahrung mit einem Hund schauen, aber das deckt sich. Mitunter muss ich den Hund nicht mal anschauen. Riechen die unser (nonverbales) Kommando schon vorher? In etwa so wie bei Menschen, die Angst haben?
 
A

anonym

Guest
BHD...einer der Top Postings des Jahres 2010.
Congratulation.
Unterstreiche alles...... TOLL - SPITZE

Wh R.B. Hw.
 
A

anonym

Guest
Und wer hat bei Zwingerhaltung ausdrücklich Schweißhunde, Stöberhunde und Bracken ausgenommen?

Ist der KLM ein Stöberhund?

Mein lieber BHD, ein schöner, bis auf Kleinigkeiten richtiger und schlüssiger Aufsatz, aber trotzdem eine glatte 6, weil Thema verfehlt!

Wir reden von Vorstehhunden!
 
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Jockl sorry, hab' weiter vorn nicht gelesen. Aber ich kenn eine sehr gute Schweißhundfrau mit 2 DDs. Was soll die jetzt machen? Zwar wette ich jetzt, dass die bei ihr im Bett liegen, aber sind das jetzt Vorsteher auf Schweiß oder reine Vorsteher? Also - ich weiß, dass sie nicht vorstehen! Ich glaub, die haben noch nie die Pfote gehoben in ihrem Leben. Aber die haben schon etliche Geschichten zu Ende gebracht... :wink:
 
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Lodenjockl schrieb:
Mein lieber BHD, ein schöner, bis auf Kleinigkeiten richtiger und schlüssiger Aufsatz, aber trotzdem eine glatte 6, weil Thema verfehlt!

Wir reden von Vorstehhunden!
BHDs "Aufsatz" ist vollkommen rasseneutral.
Wenn es eine rasseabhängige Komponente in der Frage "Zwinger ja oder nein" gibt, hast Du bisher verabsäumt, diese schlüssig zu begründen.

Ein Hund ist ein Hund ist ein Hund.
 
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Hallo,

Gutes Posting BHD.

Feliz Navidad an alle.


Waidmannsheil und Terrier voran,

Antonio
 
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charlyman schrieb:
Rüdemänner wie Tabel, Hagemeister und viele andere haben großes geleistet!
Die Resultate ihrer Arbeit gaben und geben ihnen Recht.

Ja, und Ingenieure haben in den 60ern des letzten Jahrhunderts auch tolles geleistet. Wer würde sich heute noch ein Auto mit der Technik aus dieser Zeit kaufen?

Gruß

Michael
 
A

anonym

Guest
Na, frag mal die Leute, die gerade aus der Werkstatt kommen und früher ihren R4 mit nem 17er repariert haben.

Merke, Migo, nicht alles, was neu ist, ist auch besser.
 
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Lodenjockl schrieb:
Merke, Migo, nicht alles, was neu ist, ist auch besser.

Definitiv, da hast Du Recht. Aber ohne ABS, ESP und Bremskraftverstärker fährst Du auch nicht mehr.

Gruß

Michael
 
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migo schrieb:
charlyman schrieb:
Rüdemänner wie Tabel, Hagemeister und viele andere haben großes geleistet!
Die Resultate ihrer Arbeit gaben und geben ihnen Recht.

Ja, und Ingenieure haben in den 60ern des letzten Jahrhunderts auch tolles geleistet. Wer würde sich heute noch ein Auto mit der Technik aus dieser Zeit kaufen?

Gruß

Michael

Und doch baut die Technik von Heute darauf auf!

Ich sehe es so: Unsere Altmeister haben sehr oft Hunde für Dritte ausgebildet. Dabei handelte es sich oft um total verlotterte Köter, mit sehr guten jagdlichen Anlagen. Igendwann kam für diese Hunde wohl der Begriff "Kopfhunde" auf.
Sie entwickelten ihre Abrichtemethoden immer weiter und der Erfolg gab und gibt ihnen Recht. Wo ist nun das Problem dies zu akzeptieren und in der eigenen Arbeit immer weiter zu verfeinern?
 
G

Gelöschtes Mitglied 3063

Guest
migo schrieb:
Lodenjockl schrieb:
Merke, Migo, nicht alles, was neu ist, ist auch besser.

Definitiv, da hast Du Recht. Aber ohne ABS, ESP und Bremskraftverstärker fährst Du auch nicht mehr.

Gruß

Michael

Derer gibt es noch genügend! Schau mal wieviel 2er(z.T. auch 3er) Golf rumfahren.... :wink: z.T. noch mit 4 Gang-Schaltung.
 

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