Im anderen Faden habe ich es bereits beschrieben. Bei uns gibt es die Zwangsmitgliedschaft (fürchterliches Wort eigentlich) und ich sehe das nicht so schlecht, die Tatsache dass durch ein geschlossenes Auftreten die Anerkennung und entsprechende Interessensvertretung hoch ist kann ich bestätigen.
Ich bezweifle mal, dass ein verband der Zwangsmitglieder hat für die Mitglieder wirklich das Bestmögliche erreichen wird. Warum auch, die Mitglieder haben keine Lust drauf, der Vorstand kann sich auf den Zwangsmitgliedern ausruhen. Gegenüber der Politik ist die Mitgliederzahl auch kein Argument, die kann jederzeit behaupten das es ja nur Zwangsmitglieder seihen, die nicht die Meinung des Verbandes wiedergäben.
Es mag rühmliche Ausnahmen geben, aber im Schnitt sehe ich da nur Verlierer.
Den Teil mit den Trittbrettfahrern finde ich gut. Wenn der Jagdverband was gutes tut oder eine Neuerung für Jäger bewirkt, freuen sich auch die Nicht-Mitglieder, aber wenn ein Mist raus kommt können sich Nicht-Mitglieder dann zurückhalten und sagen "ist nicht mein Verein".
Das mancher von den Handlungen anderer profitiert ist doch vollkommen normal, dass muss eine freiheitliche Gesellschaft aushalten.
Jüngere Geschwister profitieren von den Freiheiten die die älteren "erkämpft" haben, wenn Lindner demnächst den Grundfreibetrag erhöht profitieren auch die Wähler der SPD und wenn unsere Innenministerin das Waffenrecht verschärft leiden auch die, die FDP gewählt haben.
Mit meinen Mitgliedsbeiträgen finanziere ich u.a. auch den LJV Schießstand im Nachbarkreis (einen eigenen hat unsere KJS nicht). Nutzen tue ich den aber praktisch nie (2x in den letzten 10 Jahren), da einfach viel zu weit entfernt. Gehe ich schießen, dann auf einem privaten Schießstand im Nachbarort, in einem privaten Schießkino in der Nähe und ab und an auf einem Parcours in den NL. Da beschwere ich mich aber auch nicht, dass andere Nutzen was von mir mit finanziert wird.
Anderes herum wird doch ein Schuh draus, der LJV Sachsen muss sich fragen, warum so viel weniger bei ihm organisiert sind als in anderen Verbänden. Wer solche Freunde hat, braucht jedenfalls keine Feinde mehr. Und wenn der Verband jetzt (untauglich) versucht dieses eigene Problem zu Lasten aller Jäger in Deutschland zu lösen werde ich gelinde gesagt sauer. Wäre ich da Mitglied, wäre jetzt der Moment meines Austritts.
Grundsätzlich sollten alle Jäger Interesse an einer guten Vertretung mit entsprechender haben, genau deswegen bin ich u.a. Lebenslanges Mitglied im FWR, auch wenn ich mit denen nicht wirklich zufrieden bin. Im LJV NRW hat das teils sehr gut geklappt, z.B. beim Remmelschen Jagdgesetz, bei manchen Themen wünsche ich mir ein etwas robusteres Auftreten, z.B. beim aktuellen Schlüsselurteil. Insgesamt denke ich aber, dass es ohne LJV schlechter wäre als mit.
Die Quoten, die hier genannt werden finde ich so schlecht auch nicht, ein paar Pfennigfuchser wird es immer geben. Jungjäger müssen vom Verband angesprochen und überzeugt werden (zumindest hier in der KJS ein Problem) und sind noch nicht Mitglied und manch älterer mag sich auch denken, dass es sich für ihn nicht mehr "lohnt". Und natürlich gibt es auch den ein oder anderen, der mit dem Verband unzufrieden ist.
Selten so einen Käse gelesen. "wenige demokratische Strukturen"
Die Kritik an den Strukturen finde ich schon berechtigt.
Bei uns z.B. liegen Protokolle der Jahreshauptversammlungen nur zur Einsicht in der Geschäftsstelle aus, nicht nur dass die 20km entfernt ist, die Öffnungszeiten sind naturgemäß auch noch eingeschränkt. Ich wundere mich dann immer, wenn das Protokoll der letzten Sitzung genehmigt wird, die meisten dürften es nicht mal gelesen haben.
Da habe ich schon vor Jahren den Vorschlag gemacht, die für Mitglieder auch Online zur Verfügung zu stellen, verbunden mit dem Angebot für eine ggf. notwendige Aufstockung der Serverkapazität zu spenden. Der Vorsitzende hat sich damals nett für den Hinweis bedank, verbunden mit dem Versprechen es zu prüfen. Das ist jetzt mindestens 6 Jahre her, genau müsste ich es nachschauen, passiert ist absolut nichts. Da kann ich nur davon ausgehen, dass es nicht gewollt ist, frage mich aber schon was passieren würde, sollte mal einer Klagen.
Zu Coronazeiten hat es in meinen Augen gut funktioniert die Hauptversammlung des LJV Online abzuhalten, jetzt ist davon keine Rede mehr. Es hat aber nicht jeder die Zeit oder die Möglichkeit dort hinzufahren, Ahlen sind von hier über 2h einfache Strecke. Noch schlimmer, nehme ich nicht teil, wird mein Stimmrecht vom Vorsitzenden der KJS ausgeübt, ohne dass ich Vorgaben machen kann, wie z.B. bei jeder HV einer Aktiengesellschaft. Rechenschaft darüber, wie er abgestimmt hat muss er auch nicht abgeben.
Wirklich demokratisch und zeitgemäß finde ich das auch nicht, in einer anderen Organisation in der ich tätig bin, haben wir im letzten Jahr mit großem Aufwand die Satzung geändert um Sitzungen Hybrid abhalten und Protokolle elektronisch versenden zu können. Es gilt der alte Spruch "Wer nicht mit der Zeit geht geht mit der Zeit".