Ich persönlich bin ein großer Leupoldfan. Trotzdem muss man Bärentöters Aufzählung der Nachteile erwähnen, schlichtweg, weil sie richtig ist! Ich besitze 3 Leupold (VX-I 2-7x33, VX-II 3-9x40 & VX-III 3,5-10x50) mit 3 verschiedenen Absehen (Duplex, Heavy Duplex, Abs. 4).
Nachteile:
1) Stimmt, die preislich interessanten Leupolds haben nur einen 3fach Zoombereich. Jene Leupolds, die höhere Werte hier erreichen, sind dann so teuer, dass man gleich etwas anderes kaufen kann!
2) Das Seefeld ist bei den Leupoldgläsern geringer! Ist in der Praxis kein Problem, wenn man bei minimaler Vergrößerung mit beiden Augen offen schießt. Dies wird bei den Leupolds durch den größeren Augenabstand meiner Erfahrung nach begünstigt.
3) Dioptinverstellung mittels Feingewinde ist korrekt. Ich persönlich stelle aber nicht so häufig um. Hab zwar auch ein Kahles mit Schnellverstellung, die nutze ich aber nie, außer beim ersten einschießen. Aber manchen wird das sicherlich stören, einfach weil sie gerne ständig daran drehen. Es liegt wohl nicht daran, daß man gerne irgendwo rumdreht, sondern daß es den Effekt der Dämmerungs- Nachtkurzsichtigkeit gibt und man diesen durch die Dioptrienverstellung auszugleichen sucht.
4) In meinen Augen das größte Problem sind bei Leupold die Absehen. Duplex kann man vergessen, taugt gerade mal für die Tagjagd. Absehen 4 hingegen ist jagdlich super, aber so stark ausgeführt, dass wirkliches präzises schießen damit nicht gerade vereinfacht wird (hab auch schon 10mm Streukreise damit geschossen, aber mit einem anderen Absehen geht das einfacher). Die feinen Balken in der Mitte decken bei mir 18mm auf 100m ab. Beim Duplex sind es gerade mal 4mm. Vorteil des Absehen 4 bei Leupold ist vor allem die Nachtjagdtauglichkeit, die nämlich von der Helligkeit der Optik leicht bewerkstelligt wird, aber die Leupold Absehen verschwinden gerne wenns dunkel wird :roll: Heavy Duplex wäre von der Stärke her besser, verdeckt aber bei Bewegungsschießen zu viel zum Ziel, da eben auch auf 12 Uhr ein dicker Balken ist, wo bei Abs. 4 nur ein feiner Balken steht --> bessere Übersicht.
5) Leupold bekommt keinen guten Leuchtpunkt hin. Gut, die Nachfrage ist international einfach nicht gegeben.
Vorteile:
1) Robuster als alle anderen gängigen Marken. Das bestreite ich und Dein Punkt 4 widerspricht dem auch.
2) Größerer Augenabstand begünstigt verrenktes schießen aus ungünstigen Positionen, wenn andere Gläser dann schon ein Schützenabzeichen produzieren. Auch Schießen mit beiden Augen offen bei minimaler Vergrößerung wird begünstigt, so zumindest meine Praxiserfahrung.
3) Wiederkehrgenaue Absehenverstellung.
4) viel leichter als andere Marken
5) Extrem Hell in der Abbildung, allerdings bei Farbschwächen. Verweise hier auf das Absehenproblem. z.b. kann ich mit dem VX-I 2-7x33 super Sauen beobachten. Schießen würde aber selbst in der Dämmerung nicht mehr gehen, da das Duplex Absehen einfach nicht mehr sichtbar ist. Beim Heavy Duplex verschwindet nur der Mittelbereich und man zielt mit den 4 dicken Außenbalken. Beim Abs. 4 sieht man selbst zu sehr später Stunde noch das ganze Absehen auf dem dunklem Keiler. Hatte ich selbst nicht geglaubt. Ist aber das massivste Absehen, dass mir je untergekommen ist.
Conclusio: Preislich interessant sind eigentlich nur die VX-I bis VX-III Serien. Da bekommt man ein gutes Nachtjagdglas schon mal um 800€ (oder weniger), ergo zum halben Preis der Produkte aus dem deutschsprachigem Raum. Leuchtpunkt kann man vergessen. Die Wahl des richtigen Absehens ist die schwierigste Frage. Da würde ich unbedingt in der Praxis (!) zuvor vergleichen! Es sind in meinen Augen Praxisgläser für Realisten. Wer gerne Spielereien hat (Dioptrinschnellverstellung, mehr Vergrößerungsbereich, Leuchtpunkt, usw.), der soll etwas anderes kaufen.Du darfst das zwar Spielereien nennen aber es sind keine. Warum ein Dioptrienschnellverstellung sehr sinnig ist habe ich oben schon beschrieben. Ein größerer Verstellbereich hat Vorteile vor allem wenn das Glas universell eingesetzt werden soll. Auf bewegte Ziele ist nun einmal eine geringere Vergrößerung und damit einhergehend ein größeres Sehfeld hilfreich während man beim Präzisionsschuß eine hohe Vergrößerung schätzt. Das Leuchtabsehen ermöglicht es feine Absehen die für präzise Schüsse sehr gut sind dämmerungstauglich zu machen. Du schreibst selbst: " In meinen Augen das größte Problem sind bei Leupold die Absehen."Ausnahme sind die taktikal Gläser von Leupold. Davon spreche ich hier aber nicht!
Ein Leupold montiert man, schießt es ein und geht jagen für die nächsten 30 Jahre oder länger. Gelegentliches Umschießen bei Labowechsel ist eh klar! Wenn man mag ist das bei anderen Fabrikaten nicht anders und die vielen alten Zeissgläser auf Gebrauchtwaffen geben ein beredtes Zeugnis davon nur geben die Threads über den Austausch eben dieser Gläser den deutlichen Hinweis darauf daß nicht jeder mit uralter Optik zufrieden ist.
wh Österreicher
edit: Treffpunktverlagerungen beim Vergrößerungswechsel hat keines meiner drei Leupolds. Habe ich extra getestet. Dir stand ein Kolimator zur Verfügung oder wie hast Du den Test durchgeführt?Allerdings öffnen sich die Streukreise von maximaler zu minimaler Vergrößerung etwas auf 100m. Dies liegt aber am Schützen. Bei meiner Pro Hunter schieße ich auf 100m mit 10facher Vergrößerung auf ~1cm zusammen (5 Schüsse) und bei minimaler (3fach) Vergrößerung sind etwa 2cm (5 Schüsse). Ein ganzes 10er Magazin verschossen bei wechselnder Vergrößerung Dieses Verfahren ist leider in keinster Weise geeignet TPL-Verlagerungen bei Vergrößerungswechsel zu testen.geht auch genau mittig auf etwa eine 2€ Münze zusammen.
Bei den anderen Waffen mit Leupolds ist es nicht anders, nur ist die Pro Hunter die präziseste Waffe bei mir im Stall.