Du beschreibst die aktuellen Schwierigkeiten der forstlichen Bewirtschaftung. Überlässt man die beschriebene Kahlfläche 50 Jahre sich selbst, dann werden da am Ende Bäume stehen.
Ich halte die genannten Befürchtungen für ausgemachten Unfug. Wie gesagt: Für eine planmäßige Bewirtschaftung magst Du recht haben, aber zu glauben ohne menschliches Zutun wäre D in einigen Jahrzehnten waldfrei; Nein, beim besten Willen nicht.
Flächenfraß, Wachstumsdogma etc. machen mir Sorgen, aber nicht die Aussicht dass ein Ökosystem kollabiert weil Schalenwild an den Trieben knabbert.
Aber
@Swerve hat schon recht. Eigentlich alles OT und wir drehen uns mittlerweile im Kreis.
Letzenendes werden wir einander nicht überzeugen können...
Gruß, rauhbart
Sehe ich auch so. Wir müssen nicht den Wald retten. Dieses natürliche Ökosystem verschwindet nicht einfach so. Da bräuchts schon andere "grasende" Kaliber, wie unsere Rehlein und Hirschlein.
Der Wald ist kein fragiles Element der Kulturlandschaft, wie zum Beispiel ein Magerrasen, der mit immensem Aufwand vor Verbuschung bewahrt werden muss.
Die beschriebene Freifläche wird spätestens nach 10-15 Jahren wieder mit Pioniergehölzen "bestockt", da wäre ich mir sicher.
Als Förster wird man unruhig, wenn Flächen unbestockt sind oder es sehr zögerlich vorwärts geht. Dabei geht es nicht um den Profit oder irgendwelche pekuniären Gründe, es ist oft so eine irrationale Unruhe, weil so ein "Schandfleck" mit Brombeerzucht nicht sein soll. Beim Ansitz an so einem Kalamitätslöchlein kann man dann aber nüchtern betrachtet konstatieren, dass es kein Weltuntergang ist, wenn da auf einem Hektar mal 5 Jahre noch nichts wächst und man danach erst langsam unter einem Vorwald aus Birke, Aspe und Weide mit anderen Baumarten kommt.
Ich hab da so eine Fläche im Sinn, die ich gut kenne, wo vor lauter Aktionismus, dass schnell wiederbewaldet werden muss, mit irrem Finanzmittelaufwand eine Eichenkultur erzwungen wurde. Mit Schutz und Nachbesserung und Ausgrasen und und und. Wirtschaftlich betrachtet, kommt man nach ein bisschen rechnen zu dem Schluss, dass der Eichenbestand die Anfangsinvestitionen nie und nimmer wieder reinholen kann. Und ganz rationell muss man feststellen, dass es sogar wirtschaftlicher wäre, wenn auf der Teilfläche 200 Jahre nur Brombeere wächst.
Aber ich glaube, dass es nur zu menschlich ist, dass man manchmal betriebsblind wird und sich sowie anderen mehr Druck macht als notwendig wäre.
Ein Grund ist glaube ich auch, dass "sogar Förster" manchmal mit den Zeitspannen im Wald Probleme haben und ungeduldig sind.