Nein. Man wußte grade in Bezug auf Nadelholzmonokulturen sehr wohl, daß das riskant ist. Allein die Umstände ließen oft nichts anderes zu.
Soso, die Umstände... welche Umstände waren das denn, die im 18. und 19. Jh. in ganzen Landstrichen die ersten Fichtengenerationen aufkommen ließen? Und welche "Umstände" waren das zwischen den 70ern bis weit in die 90er des letzten Jahrhunderts, als sich sämtliche forstliche Maßnahmen in den gepflanzten Fi-100-Kulturen und Dickungen vornehmlich darauf konzentrierten, jegliches störende Laubholz zu eliminieren?
Abgesehen davon, schließt die Überzeugung das Richtige zu tun, das Wissen um das Risiko ja nun nicht aus - und wie
@tysker richtigerweise angemerkt hat, hatte man nämlich ganz sicher auch entsprechende walbauliche Vorstellungen hinsichtlich der weitergehenden forstlichen Behandlung dieser Risiko-Bestände.
So war z.B. zu Beginn die geplante Umtriebszeit derartiger Bestände mit 80 Jahren eine viel niedrigere, als die, die man dann später draus gemacht hat, bevor man sich wunderte, dass die Fichte auf labilen Standorten eben keine 120 Jahre lang stehen bleibt - und, als Gipfel der forstlichen Borniertheit für solche Bestände auch noch ein Kahlhiebsverbot verordnete...
Die Streckenzahlen gehen vor allem deshalb nach oben, weil die Wildbestände nach oben gehen. Und zwar schon seit Jahrzehnten. Die Energie, die wir seit der Erfindung des Kunstdüngers in die Landschaft kippen, und die Aufgabe der Streunutzung sowie in den letzten Jahrzehnten ein veränderter Waldbau, der zunehmend lichtere Wälder zur Folge hat, von gehäuften großflächigen Kalamitäten mal ganz abgesehen, führt dazu, daß das Rehwild mittlerweile im Schlaraffenland lebt.
Und wo widerspricht das meinen Aussagen? Die Wildbestände gehen nach oben, die Abschusszahlen gehen nach oben, die Verbisszahlen entwickeln sich insgesamt nach unten!
Und dort wo letzteres nicht so ist, sollte man den Ursachen dafür auf den Grund gehen, statt dies zu verallgemeinern und Zeter und Mordio zu plärren.
Wer die Abschußzahlen tatsächlich bringt, darüber täusch Dich mal nicht. Von Haus aus ist die Waldfläche für den größeren Teil zuständig, und beim Staat stehen die Reh jedenfalls sicher nicht auf dem Papier.
Eine recht dreiste und gleichzeitig dumme Unterstellung, zumal für Bundesländer, in denen primär die Verbisssituation die Höhe des Folgeabschusses bestimmt - und nicht irgendwelche Erfüllungszahlen.
Und in Ländern, wo derartiges Zahlenwerk noch maßgebend ist, gibt es i.d.R. genügend Möglichkeiten für den Jagdrechtsinhaber wie auch die Behörden, entsprechendem Missbrauch entgegenzuwirken.
Zudem liegt, glaube ich, der Wald in keinem Bundesland zu wesentlich mehr als zu ca 30% im Besitz "des Staates" (ich korrigiere mich hinsichtlich der "Ossi"-Länder und Hessen). Wir können ja mal spaßeshalber versuchen zu ergründen, wie hoch der jeweilige Streckenanteil an der Gesamtstrecke ist - und das ins Verhältnis zum Waldanteil setzen...