Das viele - sogar gestandene Förster - beim Laubholz vorrangig Brennholz sehen, ist nichts ungewöhnliches. Ich war kurz nach der Ausbildung in Bayerisch Schwaben. Fichten Sternbonitäten und Windwurf ohne Ende. Bei der ersten Dienstbesprechung, wo wir beiden jungen uns vorstellen durften (ich als Unterfanke) sagt dann einer der schwäbischen Kollegen ein weises Wort: "Ich tät mir mal einen Unterfranken als Leiter der (damals noch existierenden ) bayerischen Staatsforstverwaltung wünschen!" Unmittelbare Reaktion bei allen: Augen aufgerissen und den Kollegen anstarren. "JA, weil: Das sind die einzigen, die eine emotionale Beziehung zu Laubholz haben! Und sind wir mal ehrlich: Für uns ist das Laubholz doch alles nur Bachbüchenes und existiert halt. Interessieren tuts doch niemanden...!"
Es Jahr drauf war ich dort auf einer netten Hasenjagd. Neben mir läuft der Jagdvorstand (Treiber): Eh, Du bischt doch Fürschter! Was sachst Du zu meim Wald davorne!?!" Wir sind ein einem der wriklich seltenen aber toll gemischten Edellaubholzbestände Schwabens an einer Schottertreasse zur Günz. Vor uns ein Zaun, 3m breit 8m lang und darin 8 Baumarten zu jeweils zwei Individuen. ICh sag, "n bissl bunt gemischt, aber bei Dir wird das schon! Was hast Du mit dem dicken Ahorn gemacht?" (frischer Stock im Zaun, Bergahorn Stockdurchmesser etwa 60cm, schneeweiß) Brennholz! aber das hat mich geärgert! der Teufel war so verwimmert, der hat sich besch...en spalten lassen. Wir ham vorher alles auf Ofenlänge schneiden müssen...
Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob er es mir geglaubt hat, als ich ihm erzählt hab, dass er vermutlich einen Riegelahorn verschürt, der vorsichtig geschätzt ein bis dreitausen DM je fm eingebracht hätte...
Was ich damit sagen will: Beim Laubholz sind die Erlösmöglichkeiten deutlich breiter gestreut wie beim Nadelholz. Es bedarf der kontinuierlichen Pflege, die sich meist nach anderen Gesichtspunkten richtet, wie beim (masseorientierten ) Nadelholz. Wer darin keine Erfahrung hat, macht entweder nix, oder leider oft einiges falsch (wenn er nur das Nadelholz kennt). Beides führt meistens tatsächlich nur zu Brennholz. Und wenn einer wirklich mal nen Wertstamm hat, heißt es noch lang nicht, dass er diesen auch als solchen erkennt.
Auch beginnt der Zeitpunkt, wo an etwas anderes als Brennholz bei der Durchforstung ernten kann, deutlich später. Bei der Eiche kann da fast schon ne Fichtengeneration schon wieder rum sein...