Verstösst der Staatsforst gegen §3 Grundgesetz?

Registriert
15 Mrz 2005
Beiträge
9.470
Klosterwald schrieb:
Nicht unbedingt bei diesem Thema, aber bei der Art und Weise, wie darüber diskutiert wird, kriege ich langsam einen dicken Hals-

Da erblöden sich einige Jäger doch tatsächlich, für ihre aktive Mithilfe bei der Reduzierung der Schwarzwildschäden Geld zu bieten- anstatt die Hand dafür aufzuhalten, was eigentlich logisch wäre.

Bei manchem vernebelt die Jagdgeilheit offensichtlich den Verstand- wer schon an einem Wochenende an zwei Drückjagden teilnehmen MUSS und immer noch nicht genug hat und darüber hinaus auch noch vom Forst eigeladen werden will (gegen Bezahlung auch noch...)

- den werde ich nie verstehen.

So lange die Jäger bereit sind, fürs Töten Geld hinzulegen, so lange glaubt uns keiner den ganzen Schmus von der Jagd als angewandtem Naturschutz....

just my 2 cents

idS Daniel


Sorry, aber das ist eine (vorsichtig formuliert) etwas drollige Argumentation. Ich zahle für meine Jagd Pacht und das ist bei privaten Jagdgelegenheiten wohl der Normalfall. Um es schlichter zu formulieren: Ich bezahle für 's jagen und damit auch unmittelbar für die Jagd auf Schwarzwild. Wer von mir Dankbarkeit erwartet weil er bei mir Wild (auch Schwarzwild) schießt, der soll mit seinem Sparkassenberater sprechen und ein eigenes Revier pachten (dann weiß er was es kostet). Wenn es mir gefällt, lade ich Freunde, Bekannte oder wen auch immer - unentgeltlich - zu einer Jagd ein. Das kann ich tun, weil ich eine private Jagd ausrichte.

Wenn der Staats- oder Landesforst mit einer recht fadenscheinigen Argumentation Drückjagdeinladungen 'unter der Hand' vergibt, dann hat das eine völlig andere Qualität. Da geht es dann (auch) um mit Steuergeldern finanzierte Freizeitgestaltung und somit um Vetternwirtschaft. So schlicht ist das. Ich gönne jedem seine subventionierte Jagdeinladung bei Staat oder Land (speziell wenn die Teilnehmer aus der Region kommen), nur bitte müht euch nicht das Ganze dann auch noch mit dem Heiligenschein der waid- und tierschutzgerechten Super- / Profijagd zu versehen.

Grosso
 
Registriert
20 Feb 2003
Beiträge
8.623
grosso schrieb:
Sorry, aber das ist eine (vorsichtig formuliert) etwas drollige Argumentation. Ich zahle für meine Jagd Pacht und das ist bei privaten Jagdgelegenheiten wohl der Normalfall. Um es schlichter zu formulieren: Ich bezahle für 's jagen und damit auch unmittelbar für die Jagd auf Schwarzwild. Wer von mir Dankbarkeit erwartet weil er bei mir Wild (auch Schwarzwild) schießt, der soll mit seinem Sparkassenberater sprechen und ein eigenes Revier pachten (dann weiß er was es kostet). Wenn es mir gefällt, lade ich Freunde, Bekannte oder wen auch immer - unentgeltlich - zu einer Jagd ein. Das kann ich tun, weil ich eine private Jagd ausrichte.

Wenn der Staats- oder Landesforst mit einer recht fadenscheinigen Argumentation Drückjagdeinladungen 'unter der Hand' vergibt, dann hat das eine völlig andere Qualität. Da geht es dann (auch) um mit Steuergeldern finanzierte Freizeitgestaltung und somit um Vetternwirtschaft. So schlicht ist das. Ich gönne jedem seine subventionierte Jagdeinladung bei Staat oder Land (speziell wenn die Teilnehmer aus der Region kommen), nur bitte müht euch nicht das Ganze dann auch noch mit dem Heiligenschein der waid- und tierschutzgerechten Super- / Profijagd zu versehen.

Grosso


Gut daß Du noch einen Deppen gefunden hast, der Jagd verpachtet. Wirtschaftlich ist das im Forstbereich Selbstmord.
 
A

anonym

Guest
Tiroler Bracke schrieb:
grosso schrieb:
Sorry, aber das ist eine (vorsichtig formuliert) etwas drollige Argumentation. Ich zahle für meine Jagd Pacht und das ist bei privaten Jagdgelegenheiten wohl der Normalfall. Um es schlichter zu formulieren: Ich bezahle für 's jagen und damit auch unmittelbar für die Jagd auf Schwarzwild. Wer von mir Dankbarkeit erwartet weil er bei mir Wild (auch Schwarzwild) schießt, der soll mit seinem Sparkassenberater sprechen und ein eigenes Revier pachten (dann weiß er was es kostet). Wenn es mir gefällt, lade ich Freunde, Bekannte oder wen auch immer - unentgeltlich - zu einer Jagd ein. Das kann ich tun, weil ich eine private Jagd ausrichte.

Wenn der Staats- oder Landesforst mit einer recht fadenscheinigen Argumentation Drückjagdeinladungen 'unter der Hand' vergibt, dann hat das eine völlig andere Qualität. Da geht es dann (auch) um mit Steuergeldern finanzierte Freizeitgestaltung und somit um Vetternwirtschaft. So schlicht ist das. Ich gönne jedem seine subventionierte Jagdeinladung bei Staat oder Land (speziell wenn die Teilnehmer aus der Region kommen), nur bitte müht euch nicht das Ganze dann auch noch mit dem Heiligenschein der waid- und tierschutzgerechten Super- / Profijagd zu versehen.

Grosso


Gut daß Du noch einen Deppen gefunden hast, der Jagd verpachtet. Wirtschaftlich ist das im Forstbereich Selbstmord.


Hi TB,

nur mal aus Interesse eines Mitlesenden aus der Ferne:

wie ist das von Dude angeführte Verhalten dieses Forstamtes wirtschaftlich zu beurteilen... :?:

Varminter
 
A

anonym

Guest
Tiroler Bracke schrieb:
Ist auf dauer steuersparender, als die HR- oder RLP-Methode. Oder für Dich zum besseren Verständnis: BW macht die Sparkassenmethode - andere setzen auf Lehmann.:

Behauptest Du. :wink:
Mir geht es hier u.a. auch um Transparenz.
Wer nichts zu verstecken hat, kann doch die Zahlen offen darlegen, zumal es sich um eine staatliche Instution handelt.
O Ton eines KJV Funktionärs, den ich darauf ansprach, dass ich da mal anrufen will:
KJV Funktionär schrieb:
"Lass mal das lieber sein. Dafür bist Du ein zu kleines Licht (war von ihm nicht böse gemeint). Die machen das unter sich aus."
______________________________________________________________________________________________________________________________
Tiroler Bracke schrieb:
Und die Mindesteinlage ist nun mal: Entweder ein gescheiter Hund oder etwas Wald unter forstlicher Verwaltung ."

TB ich glaub Du verstehst mich nicht ganz. Ich habe kein Problem wenn Forstwirte, Förster (die dort arbeiten) und Hundeführer, die ihren Hund mitbringen, dort jagen.
Ich habe aber ein Problem wenn die restlichen Stände sozusagen unter der Hand an hochrangige Kumpels verschachtert werden, ohne das Otto Normaljäger die Chance hat.
______________________________________________________________________________________________________________________________
Tiroler Bracke schrieb:
plus für beides ein Satz Leumundszeugen für die Ersteinladung. Und die zahl der möglichen Leumundszeugen dürften sich mit Deinem Thread gerade narginalisiert haben .... :roll: :roll: :roll:

Leumundszeugen klingt für mich einwenig nach Verbindungen. :roll:
Und genau das will ich hier nicht erreichen. :evil:
Ich will nicht das mein Kumpel über "Verbindungen" dort reinkommt, sondern dass er eine faire Chance hat aufgrund einer ganz normalen Anfrage.Mein Freund hat sich mit der Aussage des KJV Funktionärs abspeisen lassen, da er keinen Streit sucht. Ich bin halt eine unbequeme Kämpfernatur und wenn mir was auf den Sack geht, dann werde ich halt zur Wildsau. :evil:
 
S

Strix

Guest
Salve

Ein Hochwildrevier, vom Staatsforst bewirtschaftet, mit lächerlichen 15 € Standgeld deklariert, sowie keinerlei transparente Darlegung über das wirtschaftliche Gebaren dafür aber heimliches Geklüngel. Dies lässt Vetterleswirtschaft zwar nur vermuten, aber recht gewichtig dafür. :roll:

Da von Geldern der Steuerzahler finanziert sollte eine transparente und öffentliche Darlegung, wie es bei jeder staatlichen Institutionen sein sollte, Standard sein.

Mit unseren Geldern wird so viel Lapsus und Schindluder getrieben. Wir, die Finanziers, sollten wie die Aktionäre einer Gesellschaft in der Lage sein über die Verwendung unserer Gelder Rechenschaftsberichte einsehen zu können.

WaiHei Strix
 
Registriert
21 Aug 2008
Beiträge
3.140
So jetzt mach ich nal die Probe aufs Exempel:

Ich versteigere hiermit meistbietend (Gebote bitte per PM an mich) zwei Drückjagd-Stände zur Klosterwaldjagd am 22.11.2008; nach der Jagd im Schönbuch die zweitgrößte Jagd der württembergischen Landesforstverwaltung.
Die beiden Hochsitze stehen nicht im Staatsrevier, sondern in der angrenzenden Privatjagd, keine 30 Meter von der Reviergrenze entfernt. Direkt am erfolgsträchtigsten Saueneinstand "Bauernzipfel", 100 Meter Luftlinie vom Einstand "Kuhschlag".

idS Daniel
 
Registriert
17 Okt 2005
Beiträge
2.828
Daniel so wird das nix

Also Datum, Größe des Gebietes, vorkommende Wildarten, Anzal der Schützen und natürlich die Streckenergebnisse der letzten Jahre
Ab einem Strecke-Schützenverhältnis von 0,75 je Schütze wird interessant

Vielleicht noch ein wenig die Gegend beschrieben Landschaft und so.. schliesslich gibt es ja noch Romantiker
 
Registriert
3 Feb 2006
Beiträge
3.767
So ein geiler Fred und ich hätte fast verpasst!

Wanderjäger Hochachtung guter Ansatz, es muss tatsächlich in die Landtage und in die öffentliche Diskussion...

Dude ebenso!
Und natürlich alle anderen die sich nicht unterwerfen oder noch schlimmer, andienen ( auch dafür gibts ein passenderes Wort) wollen!

Und wieder werden die försterlichten Standdardargumente gebracht... wir sind alle jagdneidisch, und technisch nicht im Stande der hohen Anforderung an das Streckemachen der Förstergilde und ihrer willfähigen Vasallen ( den treffenderen Ausdruck möcht ich hier nicht benutzen) heran zu reichen...

Der Bund der Steuerzahler und die Landesrechnungsämter sollten noch eingeschaltet werden!


Übrigens werden auch Losverfahren, wie ich aus sicherer Quelle weiß, manipuliert, sicher nicht immer und überall, aber bei entrsprechender Bekanntschaft zieht man schon das entsprechende Los...
Da gibts sicher auch noch Optimierungsbedarf, ebenso wie bei den Einnahmen!

Wenn tatsächlich die notwendige Wildreduktion, mit den üblichen zwei Drückjagden nicht erreichbar ist, so werden halt mehr veranstaltet und bringen Einnahmen.

Das Einladen auf Gegenseitigkeit sollte strengstens untersagt werden!


Einnahmeverschwendung mit lapidaren Begründungen!
Dies begründet natürlich Verdacht der persönlichen Vorteilsnahme, welche nicht unbedingt in Mark und Pfennig, sondern auch durch Sachleistungen oder durch angediente Freundschaften/Gefolgschaften dargestellt werden können!
 
A

anonym

Guest
Klosterwald schrieb:
So jetzt mach ich nal die Probe aufs Exempel:

Ich versteigere hiermit meistbietend (Gebote bitte per PM an mich) zwei Drückjagd-Stände zur Klosterwaldjagd
idS Daniel

Servus Daniel,

gute Idee, aber warum denn per PN :?:
Einer unserer Wünsche war doch die Transparenz :!:
Bei PN kannst Du es drehen wie Du willst. :wink:
Wenn jetzt "Meier" aus dem Forum hier Dir per PN 15 Euro bietet, dann kannst Du ihm damit abspeisen indem Du ihm zurückschreibst, dass er leider vom Müller (der ganz zufälligerweise ein Kumpel von Dir ist) überboten wurde und keiner kann es nachvollziehen oder Dir das Gegenteil beweisen. :?

Vorschlag: Besitz einfach den Mut und lasse die Foristis hier öffentlich ihre Gebote abgeben. :D
Aufgrund der Brisanz dieses Threads wird Dir der Verlag dies bestimmt nicht als Kleinanzeige auslegegen. 8)
 
Registriert
25 Dez 2007
Beiträge
1.449
Discovery schrieb:
So ein geiler Fred und ich hätte fast verpasst!

Wanderjäger Hochachtung guter Ansatz, es muss tatsächlich in die Landtage und in die öffentliche Diskussion...


Da ist dieses Thema doch schon seit vielen vielen Jahren.
Und deshalb verkauft Hessenforst ja auch die Stände teils auf irgendwelchen Jagdmessen. Aber wirklich gute Stöberjäger kommen überzufällig halt immer wieder zum Zuge.... man muss das ändern !

Wenn ich mir die Cretins so vorstelle, die bei lotterieartiger Vergabe von Bewegungsjagdständen denn so in den Wald gekarrt werden müssten - man schaue sich nur an den Stammtischen der Hegeringe um und schon mag man so etwas schon gar nicht mehr als "Jagd" bezeichnen wollen - dann ist dies eindeutig zu simpel. Wir müssen da komplexer ran.

Ich schlage vor: LJV-Mitglieder (Zwangsmitgliedschaft kommt für alle Jagdscheinsammler) können jährlich Punkte erwerben z.B. durch erfolgreiche Teilnahme an jagdlichen Schießveranstaltungen und die Schussbücher werden monatlich beim Kreisjägermeister gegengezeichnet und - unter enger Rücksprache mit seinen Hegeringleitern, Schweißhundführern und den Waidgerechtigkeitsbewertern - zusätzlich kommentiert und bewertet.
Insgesamt lässt sich mit solcherart Controlling ein sehr lebhaftes Abbild der jagerischen Persönlichkeit herstellen und sicherlich auch codieren.

Stelle mir den AD764S2- Jäger dann als einen bodenverwurzelten Hochpassionierten (Landwirt, tägliche Kirrrunde - also A) mit leider zweifelhaftem Leumund wegen des Unterhebelrepetierers im Pick up und der Geschichte mit dem erschossenen mannscharfen Köter des Nachbarpächters ( also "D" für sanftmütigen Waidkameradschaftsgeist) mit 764 Stück Schalenwildabschüssen und ner 2-minus für die vor Zeugen abgelieferten Schussleistungen auf Bewegungsjagden.
Ich selbst krieg dann ne BG1266S3+ (schlechter als F für Nonkonformismus geht eigentlich nur noch mit dem "G" für feidseligste LJV-Gruftie-Bekämpfung) , BlaserR93 ne AF2339S1- ; Stöberjäger ne AB2339S1 (Nachbarn finden seine Killerei degoutant - deshalb die Abwertung im Fach Waidgerechtigkeit) , Amadeus kriegt ein CA144S4 und Du, lieber Discovery kriegst etwa ne BA333S3-

Und nun wird bis zum cut-off von 8 Monaten vor der Jagd geschaut, wieviel steuerzahlende Jäger (Anlageberater, die netto Finanzämter abzapfen, haben natürlich keinerlei Bewerbungsrecht und sind Hartz IV Empfängern somit chancenlos gleichgestellt) welcher Klasse sich für die 30 Drückjagdstände bewerben.
Man kann nun besonders auf reibungslos waidgerechten Ablauf programmieren und nur A für Waidgerechtigkeit und solche mit unter 200 Stück gestrecktem Schalenwild bei garantiert mieser Ballerei beim Ranking fordern . schießt man halt zwei Stücke am Morgen vor der Jagd um ausreichend Opfer für die herzlichen Betroffenheitsbekundungen beim Streckeverblasen hinlegen zu können.
Oder man holt sich Vieljäger mit guten Schussleistungen und nimmt in Kauf, dass so mancher Nachbar hier nachher an der Waidgerechtigkeit rumnöhlt.
Nun noch einen Zusatzmodus einbringen, welcher frühere geglückte Bewerbungen um Drückjagdplätze in der BRD (zentrale Meldepflicht, etwa bei den doch jetzt wieder hauptamtlichen Kreisjägermeistern bzw. umgestalteten Kreiswehrersatzämtern nach Abschaffung der Wehrpflicht für diese waid-gerechten Ziele) als Malus etwa bei der Schalenwildstückzahl einbringt ...
et voila:
blitzsaubere und gerechte Vergabe von Drückjagdgelegenheiten beim Staatsforst !
Und Förster haben sich schlicht und ergreifend auch im Nachbarstaatsrevier genauso in das LJV-Jagdvergabe-Verfahren einzubringen wie jeder andere Staatsbürger. Falls wir uns drauf einigen können, dass Baumpsychologen als Steuerzahler und nicht als Mistelgewächse anzusehen seien.

So und nur so ist absolute Transparenz und Gerechtigkeit im Vergabeverfahren herzustellen. Weitere Vorschläge ( sollte die Bewerbung um einen Forstdrückjagdstand und nicht die Teilnahme an sich kostenpflichtig gemacht werden ? Sollten auch Punkte für die Waidmannswürde und das zünftige Auftreten sowie Bläserdienste vergeben werden oder doch wirklich der Besitz eines ausgewiesen guten Stöberhundes bewertet werden ?) werden auf dem Weg zur deutschen Waidverteilergerechtigkeit gerne und fortlaufend von mir entgegengenommen. Ich kann dies Projekt ntürlich gerne auch hauptberuflich ( als völlig unparteiischer aber eben bekannter Jagdanarcho) und lebenslang begleiten. Gegen Drückjagdeinladungen in der Eifel, in Nordhessen und um Neuschwanstein herum - logisch !

Und merke - wenn einer "Gerechtigkeit" schreit wie grade Du, mein lieber Discovery: dann geht es meist um liederlichen und niederträchtigsten Egoismus.


Chrüazi
 

steve

Moderator
Registriert
9 Jan 2001
Beiträge
11.636
Discovery schrieb:
Und natürlich alle anderen die sich nicht unterwerfen oder noch schlimmer, andienen ( auch dafür gibts ein passenderes Wort) wollen!

Also ganz im Ernst Discovery, das ist doch wirklich Murks. Ich muss ganz ehrlich sagen, mir ist es lieber der Förster x läd den Jagdfreund y zur Drückjagd ein, als wenn das Forstamt z die Jagd verkauft und aus hunderten Kilometer die zahlenden Jagdgäste herankommen, die einen gewissen Druck zum Beutemachen verspüren (Ich hab ja gezahlt und bin ewig weit angereist, jetzt muss auch was fallen).

Für das Rotwild z.B. im Soonwald war erstere Variante eindeutig die bessere. Früher als der Forst die Drückjagden nicht auf teufel komm raus vermarktete wurde auch viel geschossen, aber lange nicht so wild wie das heute geschieht...natürlich habe ich keine Zahlen, aber meine beiden Bekannten die an den Forst angrenzende HW-Jagden gepachtet haben sind sich "ziemlich sicher", dass die Anzahl führungsloser Kälber in der "Vetternwirtschaftzeit" nicht annährend so hoch war.

Im Übrigen habe ich Probleme mit dem "Produkt Drückjagd". Das wiederspricht eigentlich grundsätzlich mal meinem Ideal einer anständigen Bejagung. Ob Privat- oder Staatsforst, wenn eine Drückjagd veranstaltet wird, dann soll möglichst effektiv Strecke gemacht werden. Daneben (eigentlich an erster Stelle) soll das ganze möglichst sicher ablaufen. Jeden daran teilnehmen zu lassen der bereit ist 100 € abzudrücken empfinde ich da einfach als kontraproduktiv. Ich will sichere Schützen, ich will Leute die gut schießen und die Chancen nutzen können. Klar, das Profil findet sich weder bei den Privatjagden, noch bei staatlichen Drückjagden bei denen "normal" eingeladen wurde ausschließlich bei den Gästen wieder. Aber m.E. ist es immer noch besser steuerbar als die Stände einfach zu verkloppen. Und die schwarzen Listen (die es nicht mal überall gibt) zeugen auch nur von dem Scheiß der bereits geschehen ist. Ich bin anbei bemerkt auch ganz glücklich, dass ich bei der Einladung der Standschützen unserer Treibjagd mitreden darf. :wink:


Und jetzt noch ein letztes, die ständige Forderung die Staatsforsten noch weiter zu kommerzialisieren haben doch zu der vielerorts üblen Miesere in den staatlichen Revieren geführt. Die kompleten Funktionen des Waldes die eben nicht in Zahlen ausgedrückt werden können werden meistens außer Acht gelassen. Und genau diesem Faktum ist dann auch das Wild zum Opfer gefallen. Es ist zum Sündenbock gemacht worden, weil es die schwächste Stelle im Glied war/ist. Mir ist durchaus bewusst, dass für das eine oder andere waldbauliche Ziel ordentlich dazwischengehalten werden muss. Ganz klar. Kein Thema. Aber der Druck viel zu schießen und damit letztlich eben gute Zahlen zu erwirtschaften hat eben in einigen Bereichen dazu geführt, dass Leuten zugehört wurde, denen der Erhalt des Wildes völlig schnuppe war und deren Naturverständnis zwnagsweise einen immer gekrümmten Zeigefinger beinhaltet. Das finde ich einfach schade. Wenn man mal weniger auf Zahlen achten würde und etwas Druck rausnehmen könnte, dann gebe es vielleicht auch mal beim Staatsforst jemand der sich über ein Rudel Rotwild freut (ich weiß, dass ist jetzt verallgemeinernd, ich kenne ja mittlerweile selbst ein paar bzw. 3 Förster die sich an einem guten Wildbestand in ihrem Revier erfreuen können und bei denen der Ahorn auch ohne Zaun wächst). :wink:

Wh

Steve
 
Registriert
15 Mrz 2005
Beiträge
9.470
steve schrieb:
Discovery schrieb:
Und natürlich alle anderen die sich nicht unterwerfen oder noch schlimmer, andienen ( auch dafür gibts ein passenderes Wort) wollen!

Also ganz im Ernst Discovery, das ist doch wirklich Murks. Ich muss ganz ehrlich sagen, mir ist es lieber der Förster x läd den Jagdfreund y zur Drückjagd ein, als wenn das Forstamt z die Jagd verkauft und aus hunderten Kilometer die zahlenden Jagdgäste herankommen, die einen gewissen Druck zum Beutemachen verspüren (Ich hab ja gezahlt und bin ewig weit angereist, jetzt muss auch was fallen).

Für das Rotwild z.B. im Soonwald war erstere Variante eindeutig die bessere. Früher als der Forst die Drückjagden nicht auf teufel komm raus vermarktete wurde auch viel geschossen, aber lange nicht so wild wie das heute geschieht...natürlich habe ich keine Zahlen, aber meine beiden Bekannten die an den Forst angrenzende HW-Jagden gepachtet haben sind sich "ziemlich sicher", dass die Anzahl führungsloser Kälber in der "Vetternwirtschaftzeit" nicht annährend so hoch war.

Im Übrigen habe ich Probleme mit dem "Produkt Drückjagd". Das wiederspricht eigentlich grundsätzlich mal meinem Ideal einer anständigen Bejagung. Ob Privat- oder Staatsforst, wenn eine Drückjagd veranstaltet wird, dann soll möglichst effektiv Strecke gemacht werden. Daneben (eigentlich an erster Stelle) soll das ganze möglichst sicher ablaufen. Jeden daran teilnehmen zu lassen der bereit ist 100 € abzudrücken empfinde ich da einfach als kontraproduktiv. Ich will sichere Schützen, ich will Leute die gut schießen und die Chancen nutzen können. Klar, das Profil findet sich weder bei den Privatjagden, noch bei staatlichen Drückjagden bei denen "normal" eingeladen wurde ausschließlich bei den Gästen wieder. Aber m.E. ist es immer noch besser steuerbar als die Stände einfach zu verkloppen. Und die schwarzen Listen (die es nicht mal überall gibt) zeugen auch nur von dem Scheiß der bereits geschehen ist. Ich bin anbei bemerkt auch ganz glücklich, dass ich bei der Einladung der Standschützen unserer Treibjagd mitreden darf. :wink:


Und jetzt noch ein letztes, die ständige Forderung die Staatsforsten noch weiter zu kommerzialisieren haben doch zu der vielerorts üblen Miesere in den staatlichen Revieren geführt. Die kompleten Funktionen des Waldes die eben nicht in Zahlen ausgedrückt werden können werden meistens außer Acht gelassen. Und genau diesem Faktum ist dann auch das Wild zum Opfer gefallen. Es ist zum Sündenbock gemacht worden, weil es die schwächste Stelle im Glied war/ist. Mir ist durchaus bewusst, dass für das eine oder andere waldbauliche Ziel ordentlich dazwischengehalten werden muss. Ganz klar. Kein Thema. Aber der Druck viel zu schießen und damit letztlich eben gute Zahlen zu erwirtschaften hat eben in einigen Bereichen dazu geführt, dass Leuten zugehört wurde, denen der Erhalt des Wildes völlig schnuppe war und deren Naturverständnis zwnagsweise einen immer gekrümmten Zeigefinger beinhaltet. Das finde ich einfach schade. Wenn man mal weniger auf Zahlen achten würde und etwas Druck rausnehmen könnte, dann gebe es vielleicht auch mal beim Staatsforst jemand der sich über ein Rudel Rotwild freut (ich weiß, dass ist jetzt verallgemeinernd, ich kenne ja mittlerweile selbst ein paar bzw. 3 Förster die sich an einem guten Wildbestand in ihrem Revier erfreuen können und bei denen der Ahorn auch ohne Zaun wächst). :wink:

Wh

Steve


@ Steve

Deine Herleitung und Argumentation finde ich etwas gewagt. Den kausalen Zusammenhang zwischen dem teilweisen Culling und dem Verkauf von Drückjagdständen kann ich nur bedingt sehen. Die Motivation mit der ich eine Drückjagd ausrichte und eine spezielle Streckenerwartung formuliere kann ich nur bedingt in den Zusammenhang zu Bezahlgästen bringen. Die Reduktion von Schalenwild ist doch das forstliche Postulat und damit Ursache und nicht Wirkung.

Der Forst bzw. die Politik fordern doch die Rentabilität der Landes- und Staatsforsten und argumentieren munter und beliebig in diese Richtung. Wenn es um die Darstellung der Notwendigkeiten und der Regiejagd geht, dann werden auch mal lustig Fixkosten (die Sowieso-Kosten :lol: ) mit variablen Kosten verwechselt. Macht ja nix, man ist ja kein Betriebswirtschaftler, hauptsache man hat eine (pseudo)wirtschaftliche Argumentation gefunden. :wink:

Die Regeln bei Drückjagden (z.B. Kalb vor Alttier) sind im Allgemeinen klar und wer die nicht befolgt ist raus. Wer diese Regeln nicht beachtet landet hoffentlich auf der schwarzen Liste und zahlt eine saftige Strafe.

Grosso
 
Registriert
21 Jan 2005
Beiträge
598
Wenn man hier dem Tröt so folgt, dann soll es offensichtlich darauf hinauslaufen, dass die Drückjagdstände im Staatsforst nur noch möglichst meistbietend versteigert werden. Die Argumente hierzu sind teilweise sogar nachzuvollziehen.

Ihr solltet aber bedenken, dass das nicht ganz einfache Verhältnis Staatsforst-Privatjäger darunter noch mehr leiden würde.

Seitdem der Trend in den Staatsforsten immer mehr zur "Gewinnmaximierung" (laut Vorgaben und Schönrechnerei der obersten Behörde) oder in „wirtschaftliches Denken“ ausartet, desto schlechter wird auch das Verhältnis zu den privaten Bauernjägern.

Vetternwirtschaft ist mit Sicherheit angreifbar und so nicht richtig, aber alles unter dem Motto "Wirtschaftlichkeit" zusammenzufassen und der Kritik des Rechnungshofes zu überlassen ist auch keine vernünftige Lösung.

Diejenigen Förster, die sich auch noch Jäger nennen (dürfen), stecken da in einem echten Dilemma. Einerseits unter Kostengesichtspunkten diese Drückjagden - auch mit hohem Aufwand - veranstalten, andererseits auch die private Jägerschaft zum Zug kommen lassen.

Die Regelungen die hier teilweise vorgeschlagen wurden, sind auch nicht gerade zielführend, wenn man sie einmal hinterfragt, oder sollen nur noch Leute zum Zuge kommen, die sich dann meistbietend die Stände ersteigern ?

Was spricht dagegen, wenn Jäger aus dem Umkreis oder benachbarte Pächter für einen geringen Unkostenbeitrag eingeladen werden, die sich seit Jahren auf diesen Jagden bewährt haben ???

Früher hat das echt keine Sau interessiert, wer hier zu den Jagden geladen wurde, so manche Drückjagden in bestimmten Gebieten stellen natürlich einen Sonderfall dar (Diplomatenjagden o. ä. im weiteren Sinne).
 

steve

Moderator
Registriert
9 Jan 2001
Beiträge
11.636
grosso schrieb:
@ Steve

Deine Herleitung und Argumentation finde ich etwas gewagt. Den kausalen Zusammenhang zwischen dem teilweisen Culling und dem Verkauf von Drückjagdständen kann ich nur bedingt sehen. Die Motivation mit der ich eine Drückjagd ausrichte und eine spezielle Streckenerwartung formuliere kann ich nur bedingt in den Zusammenhang zu Bezahlgästen bringen. Die Reduktion von Schalenwild ist doch das forstliche Postulat und damit Ursache und nicht Wirkung.

Ich kann es natürlich nicht hieb- und stichfest belegen...aber ich habe durchaus schon ein paar Erlebnisse gehabt von denen ich meine, dass sie unter normalen Gästen nicht vorkommen. Diesen Scheiß-egal-Faktor nach dem Motto "ich habe viel gezahlt, ich bin weit angereist, mich kennt hier niemand und ich komm hier nie wieder her, also knall ich jetzat alles um was den Kopp aus der Dickung streckt", den gibt es m.E. durchaus. Alttier ohne Kalb habe ich selbst mehrfach im Hunsrück gesehen (Inwieweit das Konsequenzen hatte weiß ich nicht. Habe nie eine Maßregelungen mitbekommen, was natürlich auch nicht ok wäre, wenn es sie nicht gäbe).

Krassestes Erlebnis war im letzten November ein Jungjäger der entgegen expliziter Freigabe (Frischlinge, Überläufer, auf gar keinen Fall führende Bachen) eine 90 kg Bache umlegte. Seine erste Sau. Na Waidmannsheil. :roll: In dem Fall gabs allerdings einen gesalzenen Anschiss vom Forstamtsleiter. Wie gesagt, ich kann es nicht belegen, aber meines Erachtens ist die Hemmschwelle einfach höher wenn man persönlich eingeladen wird. Jedenfalls hab ich z.B. einen solchen Fall (90kg Bache - Frischling/Ül) bei normalen Einladungen nie erlebt.

Und was nun eher da war, Reduktionswunsch oder wirtschaftlicher Druck...man weiß es nicht. Für meine Begriffe war es der wirtschaftliche Druck, die Zahlen eben. Alle älteren Förster die ich so kennengelernt habe waren ehemals begeisterte Heger und Pfleger ihres Wildes. Lodenjockel in Reinkultur. Da waren ein paar richtige Fachmänner dabei wenn es um Lebensweise, Verhalten und Biologie des Wildes ging.

Ich kann nicht glauben, dass die heutigen Förster (auch hier wieder eine Verallgemeinerung, aber ich kann net jedesmal betonen, dass es auch Ausnahmen gibt) per se nicht auch gerne anders mit dem Wild umgehen würden. Ihnen wird aber eben der Raum dafür nicht mehr gegeben. Es muss so und soviel geschossen werden um diese oder jene Zieldichte zu erreichen. Anders geht es nicht Schadensminimierung, Schadensminimierung und nochmal Schadensminimierung. Bloß nicht den Verdacht wecken es würden irgendwelche Schäden durch freillebende Tiere an des Steuerzahlers Naturverjüngung akzeptiert. Das es auch gewisse andere (und wie es diverse Privatforste beweisen durchaus nicht erfolglosere) Lösungsansätze als das umknallen von allem was Knossen und Rinde mag gibt, das darf ja heute nicht mehr laut gesagt werden...

Behutame Bewirtschaftung gibts heute bei allem und jedem. Das beginnt bei irgendwelchen kalkmagerrasen, geht über diverse einzigartige Lebensräume und reicht bis zu den Wölfen in der Lausitz. Beim Schalenwild sucht man so etwas meist vergeblich. Schade eigntlich. Funktionieren würde es nämlich. Ist übrigens kein staatliches Problem. Hab gerade ein Beispiel kennengelernt wo der weit entfernt wohnende Pächter einer Waldjagd mit Rot- und Schwarzwild es geschafft hat durch Daueransitze in den Mondphasen sein Revier rotwildrein zu bekommen, ohne viel geschossen zu haben. Soviel Dilletantismus bei jemandem der ein Rotwild-Waldrevier pachtet ist schon "ein wenig" traurig...

Wh

Steve
 
Registriert
3 Feb 2006
Beiträge
3.767
Feuerlein schrieb:
Und merke - wenn einer "Gerechtigkeit" schreit wie grade Du, mein lieber Discovery: dann geht es meist um liederlichen und niederträchtigsten Egoismus.


Chrüazi

Ach Feuerlein, ich habe es an anderer Stelle bereits geschrieben und wiederhole es gerne nocheinmal:

Du wirst mich niemals auf einer solchen DJ sehen! Dennoch habe ich genügend Möglichkeiten, das solltest Du mir einfach glauben...

Aber, wenn ich Deinen satirischen Beitrag in Klartext umforme, so ist Deine Aussage, im Staats/Landesforster soll Einladung und Vergaberecht des Försters vor wirtschaftlichem Interesse stehen...

Bei allem Verständnis für "die arme und bebeulte" Försterschaft, welche trotz
ständiger litaneiartigen wiederholen spürt das ine neue Zeit begonnen hat,
weisst Du wie man ein solches Verhalten und Privileg in jedem anderen
Staatsbetrieb bezeichnen würde?

Wer einen gültigen Jagdschein besitzt und auch bei privaten Anbietern buchen und bezahlen kann, der soll das auch im Forst können!

Verlosoung nicht nach Punktesystem, sondern einfaches Losverfahren mit neutralen Beobachtern! Auch hier darfst Du mir glauben, das ich weiss wovon ich schreibe!

Alle vorgebrachten Argumente, von wegen unsicherer, schlechter Schützen, etc... gelten genauso im Privaten.

Und Sicherheit bzw. Effektivität bei der DJ mein liebes Feuerlein liegt in der Verantwortung des Jagdleiters und im klaren darstellen von Sicherheitsbereichen, Kugelfängen,Freigaben etc... da steckt natürlich etwas Arbeit hinter, aber die privaten Anbieter schaffen es offenbar, und verdienen sogar noch Geld damit...
:wink:
 

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
7
Zurzeit aktive Gäste
147
Besucher gesamt
154
Oben