Unfall mit R93

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Die Diskussion gehört zum einen vor die Staatsanwaltschaft, die zu ermitteln hat, so wie sie es auch in vergleichbaren Fällen tat. Und da befindet sie sich auch bereits.

Zum zweiten gehört die Erörterung - nicht exklusiv, aber auch - in Hände eines Gutachters bzw. einer Begutachtungsinstitution. Dort wird sie wohl bald sein.

Zum dritten sind Beiträge zum Thema natürlich auch hier on-topic, soweit sie sachkundig sind. Das schlösse Startac aus .

Carcano

SCHADE, SCHADE, dass der Beitrag so enden muss - ich wollte Dich gerade loben für die ersten zwei Absätze... Nun wird da doch nichts raus - aber das kann ein Gelehrter mit Deinem Sachverstand und Selbstbewusstsein bestimmt verkraften

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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von frodo:
An dieser Stelle fände ich es daher hochinteressant, wenn carcano -statt sich nur mit vagem Verweis auf den sonst offenbar keinem bekannten Deva-Bericht interessant zu machen- die entsprechenden Originalpassagen aus dem Bericht, die seine Anspielungen auf ein generelles Konstruktionsproblem belegen könnten, hier einbringen würde.
<HR></BLOCKQUOTE>

Hängt Carcano's Zurückhaltung vielleicht mit seinem Gewerbe zusammen?
Ich kann gern aushelfen.

Ich habe vor paar Jahren einen Artikel kopiert, aber leider die exakte Quelle nicht notiert. Er ist von der DEVA (Absatz 3: "Die DJZ beauftragte uns anschliessend, eine Untersuchung ...... durchzuführen"), ist aber evtl. eine Kurzversion des von C. genannten Jahresberichts.

Die Beschreibung der Versuche mit der Büchse mit Kunststoff-Gehäuse entspricht sinngemäss dem DJZ-Artikel.
Die Schlussfolgerung ist aber ausführlicher:

"...
Die Anwendung dieser Massnahme, die Zulassung einer gerichteten Gasströmung, stellte den Unfallhergang auf Anhieb genau nach! Das Gehäuse der Kuststoff-Verschlussführung wurde gesprengt, die Verriegelung der Radialbundhülse aufgehoben und inklusive weiterer Verschluss- und Schlossteile mit hoher Energie nach hinten hinausgeschossen.
Im Versuchsaufbau wurde statt des Gesichts des Schützen nur eine Holzwand getroffen.

Der Schlüssel zur Unfallursache lag also in der versagenden Abdichtungsfunktion der Patronenhülse mit daraus folgender Gasströmung in den Verriegelungs- und Schlossmechanismus der R93.

Die sich daran anschliessende Aufhebung der Verriegelung durch die gesprengte Kunststoff-Verschlussführung hatte bei der R93 die fatale Folge, dass die Verschluss- und Schlossteile nach hinten in das Gesicht des Schützen geschossen wurden.

Neben der mangelnden Festigkeit der Kunststoff-Verschlussführung führt der Zusammenfall von Entriegelungs- bzw. Öffnungsrichtung und Stossbodenkraftrichtung bei der R93 dazu, dass im Falle einer Unregelmässigkeit an der Patronenhülse (zum Beispiel defekte, nicht abdichtende) der Verschluss ungehindert, ohne weitere Sicherungseinrichtung nach hinten austreten kann. Bei anderen Verschlusssystemen stehen Entriegelungs- bzw. Öffnungsrichtung und Stossbodenkraftrichtung meist senkrecht aufeinander.

Der gleiche Effekt (Aufhebung der Verriegelung und Hinausschiessen des Verschlusses) kann eintreten, sollte der Verriegelungsbereich des Laufes (Mundstück), aus welchen Gründen auch immer, geweitet werden oder aufreissen und dadurch die Kammer freigeben.

In der Versuchsreihe II wurde eine R93 mit der Verschlussführung aus Aluminium dem gleichen Versuch unterzogen, ohne dass eine Waffenbeschädigung auftrat.

Erst bei Erhöhung des Gasdruckes bis auf fast 8.000 bar und Verwendung einer Patronenhülse mit verringerter Festigkeit wurde der Waffen im Lagerbereich gesprengt (siehe nachstehende Abbildung).

Jeder Besitzer einer R93 sollte daher, wie bereits in der einschlägigen Fachpresse veröffentlicht, prüfen, ob es sich bei der Verschlussführung seiner Büchse um eine solche aus Aluminium handelt. Wenn nicht, ist es ratsam, die Kunststoff-Verschlussführung im Werk austauschen zu lassen."

Ende des Artikels

[ 16. Januar 2004: Beitrag editiert von: fuhrmann ]
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Mike B:


Wenn's denn doch um Langwaffen geht, bringe ich die Hail TE mit Rotpunkt und 30er Bananenmag
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Leider ist der Gedanke utopisch, da es mit der Langwaffenzulassung im Moment Essig ist.
<HR></BLOCKQUOTE>


Grüß Dich!

Was ist ein Hail TE?

Grenadiere
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>

Jeder Besitzer einer R93 sollte daher, wie bereits in der einschlägigen Fachpresse veröffentlicht, prüfen, ob es sich bei der Verschlussführung seiner Büchse um eine solche aus Aluminium handelt. Wenn nicht, ist es ratsam, die Kunststoff-Verschlussführung im Werk austauschen zu lassen."

Ende des Artikels

[ 16. Januar 2004: Beitrag editiert von: fuhrmann ][/QB]<HR></BLOCKQUOTE>


Grüß Dich, Fuhrmann!

Die neueren Blaser haben nun generell den Aluverschluß, stimmts? Meiner wurde umgetauscht, R93 Offroad 9,3x62.

Grenadiere
 
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Danke Fuhrmann, diesen Text finde ich durchaus erhellend.

Der Radialbundverschluss an sich birgt also nicht das Risiko einer Verschlussöffnung in sich. Das Problem liegt vielmehr darin, dass wenn es zum Schlimmsten kommt (Laufaufweitung, Versagen des Verschlussgehäuses oder der Verriegelung), der Verschluss im Gegensatz zu anderen Systemen zwangsläufig nach hinten abfliegt - mit den bekannten Konsequenzen.

So interpretiert, sind carcanos düstere Andeutungen für mich nachvollziehbar.
 
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Aus der Deutschen Jagdzeitung vom 16.01.04:

Schwerer Unfall mit R 93


Am Samstag, den 10. Januar 2004, ereignete sich gegen 17.30 Uhr auf dem Schießstand Jakobsberg (südlich von Koblenz) ein schwerer Unfall mit einer R93.


Waffenhändler Albrecht Huf aus Ingelheim bei Mainz wollte einen Repetierer nach der Reparatur des Zielfernrohres einschießen: eine Blaser R 93 im Kaliber .300 Weatherby Magnum. Zum Einschießen wurde ausschließlich Fabrikmunition benutzt.

Beim fünften Schuss wurde der Verschluss nach hinten geschleudert. Dabei erlitt der Daumen der rechten Hand einen Trümmerbruch. Dann trat der Verschluss unter dem Auge ins Jochbein ein und am Kiefer wieder aus.

Der Notarzt war innerhalb kürzester Zeit vor Ort. Nach der Grundversorgung wurde der Schütze in ein Krankenhaus nach Koblenz gebracht. Dort stellte der Arzt fest, dass die Verletzungen nicht lebensgefährlich waren. Albrecht Huf ist seitdem in stationärer Behandlung.

Der Unfall wurde durch die Polizei und Kriminalpolizei aufgenommen. Zeugen sind Ralf Helmich, Jagdaufseher im Revier Jakobsberg, und Jochem Klämbt, Schießstandaufsicht, sowie Birgit Helmich. Die Beweisgegenstände wurden beschlagnahmt. Es handelt sich um die R 93 mit der Waffen-Nummer 9/36148. Das Kaufdatum ist der 25. Juli 2000. Wir werden über den weiteren Verlauf des Falles berichten. –djz-

[ 16. Januar 2004: Beitrag editiert von: admin ]
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Guntersdorf:
Es handelt sich um die R 93 mit der Waffen-Nummer 9/36148. Das Kaufdatum ist der 25. Juli 2000. <HR></BLOCKQUOTE>

Also schon alu oder noch "Plaste und Elaste"?
 
A

anonym

Guest
Wär' sicher interessant zu wissen.

Die Art der Schäden am Verschluß und an der Verschlußaufnahme des Lauf-Endes wird dann Rückschlüsse darauf zulassen, was die Entriegelung bzw. den Verschlußrücklauf bewirkt hat.

Recht interessant der Hinweis darauf - ob er stimmt, muß man dann sehen -, daß nur Fabikmunition verwendet worden sei.

Carcano
 
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Wenn der Unfall wirklich mit korrekter Fabrikmun. passiert sein sollte, hat das meiner Meinung nach, nicht absehbare Folgen für Blaser und den Kritikern, zum Leidwesen des Schützen, leider recht gegeben. Jetzt ist nämlich der worst case eingetreten.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von ingo63:
Wenn der Unfall wirklich mit korrekter Fabrikmun. passiert sein sollte, hat das meiner Meinung nach, nicht absehbare Folgen für Blaser....<HR></BLOCKQUOTE>

Wenn die Büchse noch eine Plastik-Verschussführung hatte, dann IMO nicht.
Aber soll man das annehmen können, in der Hand eines Waffenhändlers?
Nebenbei: es gibt auch korrekt wiedergeladene Munition, und (selten) "inkorrekte" Fabrikmunition.

Fuhrmann
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von ingo63:
Wenn der Unfall wirklich mit korrekter Fabrikmun. passiert sein sollte, hat das meiner Meinung nach, nicht absehbare Folgen für Blaser......<HR></BLOCKQUOTE>

Und wir können unsere Waffe(n)weg schmeißen.
Ich hoffe sehr, der Schütze hat sein Auge nicht verloren und der "worst case" tritt doch nicht ein.
Übrigens, die M 03 habe ich heute ausgiebig inspiziert und durch repetiert. Sie wird für MICH kein Ersatz sein.
 
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Seite 12 dieses Threads:

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Dompfaff:
An die Rechtsgelehrten:

Wie lange dauert das Verfahren so ca., sollte es zu einer Anklage kommen? Mir ist schon klar daß es vermutlich eine Gutachtenschlacht geben wird und solche Strafprozesse ihre Zeit kosten, trotzdem würde mich mal interessieren wie lange man aller Voraussicht nach auf ein Urteil warten wird. 18-24 Monate, so ca.?

Dompfaff
<HR></BLOCKQUOTE>

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von carcano:
Dompfaff: wir wollen erstmal noch nicht das Schlimmste annehmen, noch darüber spekulieren.

C.
<HR></BLOCKQUOTE>

Also, aufgepasst, dass hier nur keiner anfängt zu spekulieren. Da hat carcano nämlich gar kein Verständnis für!

Seite 4 dieses (!) Threades:

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von carcano:
Unter der Maßgabe, daß sich das bisherige bloße Gerücht überhaupt bestätigen würde (das ist ja noch nicht ausgemacht):

Der Geschädigte wird in erster Linie Schadensersatz und Schmerzensgeld wollen. Schnell, unproblematisch und großzügig. Außerdem eine Kostenübernahmeerklärung für alle eventuellen Folgeschäden.

Der Hersteller wird in erster Linie einen Prozeß und negative Publicity (und den enormen Schaden bei negativen gutachtlichen Feststellungen) vermeiden wollen.

Beides sieht nach einem Vergleich aus. Dürfte vermutlich nicht das erste Mal sein.

Carcano
<HR></BLOCKQUOTE>

@ c. : (Dampf)Poste einfach in ein paar Foren weniger, dann behälst Du auch den Überblick über die - Zitat: "Dürfte vermutlich nicht das erste Mal sein" - von Dir regelmäßig im Anschluß an Unglücksfälle verzapfte Realsatire! Aber ganz offensichtlich scheint Dich ja noch jemand zwischenzeitlich an etwas erinnert zu haben.

Dem Verletzten wünsche ich die besten Ärzte und gute Besserung!
Reineke
 
A

anonym

Guest
Nachdem auch Reineke sich bemüßigt gefühlt hat, aus dem Loch zu kriechen und zur würzenden Abrundung des Threads etwas Torheit beizusteuern (immerhin nicht die dunkel leuchtende juristische Unkentnis, wie sonst gewohnt - schon ein Gewinn), können wir uns jetzt wieder der Substanz zuwenden:

Fuhrmann, Dein Einwurf ist natürlich richtig. Es verhält sich nur so, daß in allen bisherigen Blaser-Unfällen (sind ja einige) der Waffenhersteller stets die Schuld der Munition zu geben versuchte und der Munitionshersteller der Waffe. Im dem bekannten Fall wurde das DEVA-Gutachten überhaupt erst dadurch erfordert, daß Blaser sich zur Ablehnung der Ansprüche des Geschädigten auf den Umstand der (minimal gasdruckerhöhten) Handladung berief, obwohl diese 150 bar mehr keinesfalls schadensursächlich gewesen konnten. Siehe dazu den zitierten DEVA-Jahresbericht.

Insoweit steht ein Geschädigter taktisch immer etwas besser da, wenn er von vornherein auf den Einsatz von Fabrikmunition verweisen kann. Auch wenn es - worauf Du zurecht hinweist - für die Frage des Vorliegens eines Konstruktionsfehlers letztlich egal ist.

Carcano

[ 16. Januar 2004: Beitrag editiert von: carcano ]

[ 16. Januar 2004: Beitrag editiert von: carcano ]
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von carcano:
Nachdem auch Reineke sich bemüßigt gefühlt hat, aus dem Loch zu kriechen und zur würzenden Abrundung des Threads etwas Torheit beizusteuern (immerhin nicht die dunkel leuchtende juristische Unkentnis, wie sonst gewohnt - schon ein Gewinn), können wir uns jetzt wieder der Substanz zuwenden:
...
Carcano

[ 16. Januar 2004: Beitrag editiert von: carcano ]

[ 16. Januar 2004: Beitrag editiert von: carcano ]
<HR></BLOCKQUOTE>

Na, haben wir es denn bald?

Die vor-vorletzte, also die, nach meiner Mitzählung, zweite Variante - die mit dem "Unsinn" - war bisher der orginellste Antwort versuch! Falls Du die letztgültige Fassung dann fertiggestellt hast, gib bitte Laut!
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