Tips zum Einschießen Thermtec Hunt 335 gesucht

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Ich könnte das Hunt 335 im Netz aktuell für 1300 neu haben und traue mich nicht. Hab mit Technik nicht so sehr viel am Hut und schon einige in der Schießhalle erlebt die nach WBVorsatz einschieß Versuchen völlig verzweifelt und ohne Egebnisse wieder abgetrabt sind. Was tun? Hat einer Tip für mich, ist das neue Hikmicro oder andere Geräte einfacher oder lieber mehr bezahlen und dort kaufen wo man es mir auch fachgerecht einschießen kann.
Ja, man kann schon das ein oder andere falsch machen, daher ist es immer besser jemanden mitzunehmen, der das schon mal gemacht hat.

Wenn das ZF nicht sauber ist, die Zwischenringe und der Adapter nicht fest genug angezogen sind…. der Vorsatz zu rutschen beginnt, ist das Einschießen dahin.

Wenn man also zwei, drei Schuss macht, ohne was zu verstellen und die Schüsse wandern, dann kann man sich das Verstellen sparen, macht der Vorsatz schon durchs Rutschen selber..
 
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Hallo liebe Waidkameraden.

Es scheint, dass bei Vorsatzgeräten häufig Probleme beim Einschießen und in der Präzision auftreten.

Hier sind einige Überlegungen, warum dies der Fall sein könnte.

Gibt es Lösungsansätze, um das Waidwerken reibungsloser zu gestalten?

Ein Vorsatzgerät funktioniert wie ein Kollimator. Man kann sich das vorstellen, als würde man durch ein Küchenfenster auf einen Zielpunkt zielen. In diesem Fall fungiert die Fensterscheibe wie ein korrekt kollimiertes Vorsatzgerät. Du kannst das Fenster aushängen oder jemand kann es einfach halten, was einem handgehaltenen Vorsatzgerät entspricht. Alternativ kann das Fenster auch angelehnt oder befestigt werden, was dem Einsatz eines Adapters bei einem Vorsatzgerät ähnelt. Unabhängig von der Methode bleibt der Zielpunkt unverändert.

Wenn sich jedoch der Zielpunkt verändert, kann das Fensterglas, aus welchen Gründen auch immer, den Zielpunkt verzerren. In diesem Fall benötigt man ein neues Fenster, das keine Verzerrungen aufweist. Der Versuch, diesen Fehler durch Verschieben des Hauses, der Wand oder durch Bewegen des Fensters zu beheben, um den Zielpunkt wieder an die gewünschte Stelle zu bringen, ist kontraproduktiv. Das entspricht dem Einschießen eines Vorsatzgeräts oder dem Versuch, Fehler mit einem Wunderadapter zu beheben.

Korrekt kollimierte Vorsatzgeräte sollten jedoch so konzipiert sein, dass sie bereits bei der Herstellung präzise auf die optischen und mechanischen Anforderungen abgestimmt sind. Sie sind wie ein gut gefertigtes Küchenfenster, das stabil bleibt und eine klare Sicht hat. Wenn das Fenster richtig funktioniert, musst es nicht ständig justiert werden, um eine klare Sicht zu haben. Genauso benötigen korrekt kollimierte Vorsatzgeräte in der Regel kein Einschießen, solange sie ordnungsgemäß gefertigt wurden.

Eine gängige Methode, dieses Problem zu beheben, besteht darin, den Fensterhersteller zu kontaktieren, um ein fehlerhaftes Küchenfenster auszutauschen. Daher ist es ratsam, solche Geräte sogleich zum Service zu geben, das wäre wahrscheinlich die beste Lösung!

Überlegung:

Warum muss ein Vorsatzgerät überhaupt eingeschossen werden?

Technisch gesehen ist es nicht notwendig, Vorsatzgeräte einzuschießen, da diese Geräte in der Regel mit Kollimationsoptiken ausgestattet sind, bei denen eine Zielpunktverschiebung nahezu ausgeschlossen ist. Sollte dennoch eine Abweichung auftreten, könnte dies darauf hindeuten, dass das Gerät nicht korrekt kollimiert wurde oder ein Kollimationsfehler in der Primäroptik vorliegt.

Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die Hersteller die Kollimations und Endkonfiguration an den Endanwender weitergeben. Dies mag merkwürdig erscheinen, ist aber gängige Praxis, da fälschlicherweise angenommen wird, dass, wenn Zielfernrohre eingeschossen werden müssen, dies auch für Kollimationsoptiken gilt.

Ein stärkeres Bewusstsein für Qualität könnte dazu beitragen, dass Hersteller gezwungen werden, ihre Standards zu erhöhen.

Wie seht ihr das?

LG. und ein gutes Waidmannsheil!

WAKAN
 
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Wie seht ihr das?
Kann ich dir sagen:

Ich hab vor einiger Zeit mal mein aktuelles Vorsatzgerät vom Adapter getrennt und bei fixierter Waffe vor dem Zielfernrohr verschoben, verkantet, geneigt usw. Ergebnis: Das Absehen des Zielfernrohrs zeigte immer auf den selben Punkt. Das heißt für mich, dass die Kollimationslinse funktioniert.

Wenn dabei nun das Problem allein darin besteht, dass im Auslieferungszustand das Wärmebild mit dem Realbild nicht deckungsgleich ist (weil die Displaymitte im Vorsatzgerät etwas außerhalb der optischen Achse montiert ist), dann ist mir das egal. Und zwar solange, wie der Versatz nicht so groß ist, dass das Absehen deutlich wahrnehmbar außerhalb der Bildmitte liegt, ohne dies genau quantifizieren zu können.

Denn ein neues Vorsatzgerät muss ich eh aufm Schießstand kontrollieren. Ob ich dann ggf. noch eine Verstellung vornehme und ein paar Patronen extra verbrauche, kratzt mich nicht (unabhängig davon geht das Einrichten auch ohne Einschießen; eine der Möglichkeiten hattest du ja neulich aufgezeigt).

Die Alternative wäre ja, dass die Hersteller deutlich mehr Aufwand hinsichtlich geringerer Toleranzen und/oder der korrekten Einstellung betreiben. Also würden die Dinger teurer werden, vermutlich deutlich teurer. Das muss ich nicht unbedingt haben. Lieber mache ich die Einrichtung selbst, sofern sonst alles stimmt (siehe oben).

Sollte sich der Umstand der ungenügenden Einstellung allerdings ohne großen Aufwand und für einen moderaten Mehrpreis abstellen lassen, würde ich für diese Option votieren.

Allerdings verstehe ich jeden, der das anders sieht und unbedingt ein korrekt eingerichtetes Gerät erwerben will. Denn je nach dem kann die Prozedur des Einrichtens schon echt nerven...
 
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Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die Hersteller die Kollimations und Endkonfiguration an den Endanwender weitergeben. Dies mag merkwürdig erscheinen, ist aber gängige Praxis, da fälschlicherweise angenommen wird, dass, wenn Zielfernrohre eingeschossen werden müssen, dies auch für Kollimationsoptiken gilt.

Vollkommen richtig.
Unter anderem darum waren die "alten" Nachtsichtröhren so teuer.
Klar, die Röhre kostet auch Geld, aber da hat der Hersteller einen Kollimator auf das Vorsatzgerät gespannt und ausgerichtet. Dauert seine Zeit und das muss bezahlt werden.
Die analogen Röhren konnte man auch nicht so einfach einstellen, da braucht es einen Kollimator, einen kleinen Inbus und jemand der sein Handwerk versteht.

Mit der Digitaltechnik hat eben auch Software zum Einstellen Einzug gehalten. Also gibt man die Arbeit an den Endanwender weiter. Ich persönlich habe damit kein Problem.
Mein Hunt335 war nach ein paar Schuss da wo es sein sollte.

Kein Hersteller verschweigt, dass sein digitaltes Vorsatzgerät eingeschossen werden muss. Im Gegenteil, es wird damit geworben, dass manche Geräte das nicht müssen.
Was sagt uns das?
Wenn man mit dem Einstellen nicht klar kommt, einfach mehr Geld ausgeben und ein Gerät kaufen welches nicht eingeschossen werden muss.

Kurze Anekdote aus meiner Zeit als Aufsicht beim Jägerschießen.
Wieviel Jäger kamen mit neu montiertem ZF auf den Schießstand und hatten zum neuen ZF die Anleitung dabei? 0,0
Wieviel Jäger konnten mir zumindest sagen wieviel cm ein Klick auf 100m entspricht? Vielleicht die Hälfte
Wieviel Jäger kamen mit maximal 5 Schuss der teuren Jagdmunition auf den Stand und wollten ihr ZF einschießen? sicher 30%

Die Aufsicht kennt nicht jedes ZF und wenn der Schütze es nicht kennt, wer den dann?

Alternative, mit der Büchse zum Händler gehen, das Vorsatzgerät da kaufen und das Geld zum Einschießen eben auch bezahlen. Das fördert dann auch den lokalen Handel.
 
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@WAKAN
(Kein Vollzitat wegen der Lesbarkeit)

Ich habe - auch aufgrund unserer PNs - nicht wenige Vorsatzgeräte und WB ZFs (weil Österreich ) im letzten Jahr bei Jagdkollegen geliehen und für meine Zwecke getestet. Fast jeden Hersteller im Preisbereich 1500-3000€

In der Sache stimme ich dir zu. In der Realität schaut, dass selbst das Swaro Tm nicht immer auf Anhieb ohne Justage läuft.

Unterm Strich war mein Hunt beim 2. Schuss am Wärmepad.
Nachdem es jetzt wiederholgenau schießt, passt das für mich.
Interessant wäre, ob es jetzt auf einer anderen Waffe auf Anhieb funktioniert. Kann ich mangels anderem Adapter nicht testen. Sollte es aber, da ja jetzt richtig kollimiert!?
 
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..Unterm Strich war mein Hunt beim 2. Schuss am Wärmepad.
Nachdem es jetzt wiederholgenau schießt, passt das für mich.
Interessant wäre, ob es jetzt auf einer anderen Waffe auf Anhieb funktioniert. Kann ich mangels anderem Adapter nicht testen. Sollte es aber, da ja jetzt richtig kollimiert!?
Hallo McRice, vielen Dank für diesen interessanten Input.

Ob die Methode auch bei einer anderen Waffe sofort funktioniert, hängt davon ab, ob das Vorsatzgerät in der Lage ist, die "pixelbasierte Realität", also den Unterschied zwischen Zielpunkt und Absehen (entstehende Verschiebungen ohne und mit Vorsatzgerät), korrekt zu erfassen und den dadurch hervorgerufenen Versatz (±x, y) entsprechend anzupassen.

Ein Aspekt beim ballistischen Abgleich ist die Streuung sowie die Berücksichtigung von Wahrscheinlichkeiten, Statistiken und Zufällen, die manchmal nicht ausreichend in die Überlegungen einfließen. Um diese Methodik zu optimieren, könnte man ein kleines Konfidenzintervall verwenden, wie bei 5x5 Schussgruppen mit insgesamt 25 Schüssen, um eine bessere Ausrichtung zu erreichen. Allerdings ist dieser Aufwand oft mit höheren Kosten und einem größeren Zeitaufwand verbunden. Im Jagdbereich, insbesondere bei moderaten Schussentfernungen von etwa 100 Metern, könnte dies als etwas übertrieben angesehen werden.

Es könnte hilfreich sein, Methoden zu wählen, die nachvollziehbare und aussagekräftige Resultate liefern. Die Anwendbarkeit der erwähnten Schießmethode des Einschießens bei anderen Waffen, insbesondere im Hinblick auf Wahrscheinlichkeiten, Zufälle und andere statistische Annahmen, ist möglicherweise nicht eindeutig.

Es ist denkbar, dass es funktioniert, aber es handelt sich hierbei um Schätzungen und nicht um präzise Messungen. Die Ergebnisse, die durch Schießen und nicht durch optische Methoden erzielt werden, können daher eine höhere Fehlertoleranz aufweisen.

Es wäre sinnvoll, die Einstellungen mit optischen Methoden zu überprüfen. Wenn das Vorsatzgerät zuvor korrekt eingestellt wurde, sollten keine relevanten "Realitätsverschiebungen" mehr feststellbar sein. Wie bereits erwähnt, könnte es hilfreich sein, mit maximaler Vergrößerung des Zielverrohrs auf einen möglichst weit entfernten Zielpunkt (wegen des größeren Pixelwinkels) zu fixieren und dann zu kontrollieren, ob erkennbare Abweichungen des Absehens gegenüber dem zuvor fixierten Zielpunkt auftreten. Wenn dabei keine Verschiebungen auftreten, könnte dies ein guter Hinweis darauf sein, dass diese Einstellungen auch bei anderen Waffenkonfigurationen ähnliche Ergebnisse erzielen.

Ich bin gespannt auf deine Erfahrungen!

LG. WAKAN
 
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Ich bedanke mich nochmals bei denen, die mir hier den Weg in die Erkenntnis gewiesen haben. Hab jetzt die erste Waffe fertig aufs Gerät angeschossen - der Bergstutzen folgt noch. Wird nun aber klappen
 

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