Natürlich sollte mein Beitrag ganz sicher kein Plädoyer für wesensschwache Hunde sein. Nur ist es so, dass die meisten Hunde im Mittel unterwegs sind, das ist auch gut so und natürlich. Und da kann viel mit Ausbildung versaut oder auch kompensiert werden.
Gerade auf eigentlich überlegenes Wild wie Sauen gilt dies ganz besonders. Und wer will denn den Hund, der sich vollkommen tollkühn auf jede Sau stürzt? Ich nicht.
Diese Hunde leben auch meist nicht lange. Hunde müssen lernen mit Sauen klarzukommen. Am besten lernen sie das auf natürliche Art und Weise.
Das Faszinosum am Hund ist doch auch die Präferenz des Menschen vor seiner eigenen Art. Für mich gehört die Interaktion Hund-Mensch deshalb wesentlich zur Hundehaltung.
Außerdem agieren Hunde aus unterschiedlichen Motivationsquellen. Da kommen am Wild Beute-, Hetztrieb, aber auch evtl. Kampf- und/ oder Verteidgungstrieb zusammen. Sauen sind für Hunde m.E. viel mehr Gegner oder ähnlich dem Raubwid als übriges Wild. Bekommt man die Hunde auf dieses Wild geeicht, sind Sauen ein stärkerer Reiz als andere Wildarten. Wir hatten eine Jagd mit gut Sauen, da wurde das Rehwild quasi ignoriert. :shock:
Ich kannte einen JRT, der nach seiner Begegnung mit einer Maus, die in in die Nase biss, für 50 Pfennig zum Verkauf stand. Dieser Hund von einer älteren Dame im Hause protegiert und dadurch der Jagd erhalten geblieben mauserte sich zu einem hervoragenden Bauhund mit intelligenter Schärfe, der auch mehrfach Dachsbegegnungen überlebte.
Eine andere PJRT-Hündin war bissig und ging auf alles los, besonders Männer, gleichzeitig zeigte sie sich schussempfindlich, auch dieser Hund hat sich zu einem verträglichen und jagdllich brauchbarem Hund entwickelt, der auch seine Schussscheue in den Griff bekam. Er hat allerdings dazwischen sein Umfeld gewechselt.
Mein GM hat mir mehrfach an angeschweisssten Sauen geholfen, die er allein und/ oder mit anderen Hunden nicht band.
- Eine ganze Truppe Bracken (nicht meine) hatten einmal eine Sau in einem Hohlweg gestellt. Als ich dazu kam, nahm mich die Bache die Hunde vollkommen ignorierend sofort an. Mein Gm kam gerade im richtigen Moment vorbei und hielt die Bache.
- Zwei Hunde (Terrier, Wachtel) stellten eine Bache, als ein Hf und ich dazu kamen, flog die alte DD Hündin des HF der Bache an den Teller.
- D.S. stellten mehrere Hunde eine mehrjährige Bache, als ich dazu kamen, fassten die Hunde fast gleichzeitig zu.
- Zwei Hunde stellten einen frili ca. 40 kg mit Keulenmuskelschuss, beide Hunde banden den frili nicht, einer davon war mein GM. Der Frili nahm mich sofort an. Ich machte einen sidestep und mein GM heblte jetzt den Frili am Hinterlauf aus. Ich sprang ihm bei, der Gm konnte den Frili nicht am Lauf halten, faßte aber sofort um und unterstützte mich.
- Mehrere Hunde stellten einen Keiler. Einige versuchten auch zu fassen hatten aber keine Chance, als ich dazu kam änderte sich die Situation sofort.
- D.S. Frili spielt flyball mit einem Terrier, der Terrier greift an, der Frili schlägt ihn ab, Wachtel steht rum und bellt, ich komme mit einem Hund dazu, als wir fast dran sind, packt der Hund den frili, jetzt die anderen auch.
- Kh stellt stärkeren frili mit VL-Treffer bindet ihn aber nicht, Standschütze schießt insgesamt 4x :16: , ich brülle: "ich komme", als ich endlich fast dran bin, packen ein weiterer Hund und der Kurzhaar zu, ein weiterer Hund schlägt bei.
- Teckel stellt Rotte, nichts passiert, zweiter Hund dazu, jetzt kurze Kampfhandlungen jedoch kein Ergebnis. Ich eile den Hunden zur Hilfe, ab geht die Post.
Diese Beispiele liessen sich lange fortsetzen, ich denke, sie sprechen für sich.