SIND DIE JUNGJÄGER VON HEUTE BESSER AUSGEBILDET?

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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von fox01:

ich verlange nicht mehr als ich selber
bereit bin zu geben.
Jagd ist zeitintensiv.
<HR></BLOCKQUOTE>

Das kann und will ich nicht verlangen!
Wenn ich als Jagdpächter meine komplette Freizeit (d.h. am Abend, am Wochenende, im Urlaub) ins Revier stecke, vom Geld ganz abgesehen, eine komplette landw. Ausrüstung im Laufe der Zeit angeschafft habe und damit 7 ha Wildäcker bewirtschafte, dann ärgere ich mich z.B. darüber wenn im benachbarten Staatsforst ein sog. Pirschbezirkinhaber für einen Obolus von 450 € / Jahr (reduziert sich auf 200 € bei ausreichendem Abschuss) zum Einsatz kommt, der an der Grenze auf jedes Stück Rehwild schießt welches auf dem Weg zu den Äsungsflächen ist. Zufällig kenne ich diesen Jagdscheininhaber, seine einzige „grüne“ Tätigkeit ist Finger krumm machen! Es gibt sicher auch andere.............
Meine Mitjäger investieren soviel Zeit wie eben möglich, dass der junge Familienvater weniger Zeit hat als der Rentner ist mir auch klar. Jedoch habe ich kein Verständnis wenn die Jagd Hobby Nr. 18 ist!

SERVUS
 
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Hier herrscht bei manchen ein grundlegendes Mißverständniss.
Jagd ist kein Hobby wie Schlittschuhlaufen oder dergleichen, sondern eine gesetzlich stark reglementierte Aufgabe.
Diese kann man nur engagiert wahrnehmen, in dem man mit einem Revier durch und durch verwachsen ist. Natürlich ist es nicht einfach in eine gewachsenen Gemeinschaft von Jägern hineinzukommen und vorallem akzeptiert zu werden, aber mit ein bißchen Bescheidenheit und dem Willen gutgemeinte Ratschläge anzunehmen klappt das schon.
Das Problem sind Jungjägeranwärter, die zwar einen Jagdschein mit Bravour bestehen, aber sich bis zur Prüfung keine Gedanken über eine Jagdgelegenheit machen.
Vorher, ohne Jagdschein mit dem Willen etwas zu tun, sollte man den Pächter ansprechen, bei dem man glaubt gut aufgehoben zu sein, passt es nicht muß man halt weiter suchen. Ist bestimmt nicht einfach, aber über eine Hilfe im Revier hat sich noch niemand beschwert.
Seit etwas über 10 Jahren wird es allerdings einfach gemacht. Man meldet sich mit seinem Jagdschein beim Staat und kauft sich seine Abschüsse, mal in diesem Revier mal in jenem.
Bindung an ein Revier, sprich sich verantwortlich fühlen für sein Tun, Fehlanzeige.
Es fehlt ja auch jeder Überblick über das Revier, die Struktur, den Abschussplan und all das was zur Jagd dazugehört.
Es gibt Jäger, die waren noch nie bei einer Hegegemeinschaftsversammlung, die haben noch nie eine Streckenmeldung gesehen und haben keine Ahnung von Verbissgutachten oder allem anderen was in einem Gemeinschaftlichen Jagdbezirk dazu gehört.
Das ist für mich keine Jagd sondern Schießerei.
Wenn der eine oder andere hier Zeitmangel anführt, so kann ich das sehr gut nachvollziehen, im Winter habe ich auch Probleme die Woche über bei Tageslicht ins Revier zu kommen, es ist eigentlich unmöglich, aber Füchse schießt man am besten in der Dunkelheit am Luder, da wird die Nacht halt etwas kürzer, wenn man die notwendige Passion mitbringt macht man das gerne. Niemand der einen einigermaßen verantwortlichen Job hat kannn wie er will, dazu kommt Familie und Freundeskreis, das geht jedem gleich, aber wenn man etwas will geht es auch. Geld ist natürlich die andere Seite, ich jage ohne "Hegebeitrag", mein Hegebeitrag ist meine Arbeitskraft.
Andere habn nicht so viel Glück, aber dann muß man halt für seine Leidenschaft auf etwas anderes verzichten und dann geht es irgendwie.

WmH Carsten
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von terrier:
z.B. darüber wenn im benachbarten Staatsforst ein sog. Pirschbezirkinhaber für einen Obolus von 450 &#8364; / Jahr (reduziert sich auf 200 &#8364; bei ausreichendem Abschuss) zum Einsatz kommt, der an der Grenze auf jedes Stück Rehwild schießt welches auf dem Weg zu den Äsungsflächen ist.<HR></BLOCKQUOTE>


Gleiche Situation wie bei mir. Im Grunde
arbeiten wir dem Staat zu. Wir sind deswegen
bemüht eine kleine Spur pfiffiger zu sein
(vorzugsweise Wildäcker in Grenznähe zum
Staat), als der Pirschbezirksgänger von
nebenan. Ich betrachte es sportlich.
Obwohl, der ist schon auch ziemlich
gewieft.

Dass man im Staat für kleines Geld eine
Jagdgelgenheit bekommen kann finde ich völlig in Ordnung.

Das &#8222;Bonussystem&#8220; gefällt mir aber nicht.
 
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DUK stellte folgende Behauptung auf:
Die heutigen Jungjäger sind so gut ausgebildet.....

!!!Ich denke das die Jungjäger gut ausgebildet werden!!!
Wir haben in unseren Kurs so denke ich alles mit bekommen was mann braucht als solide Grundausstattung. Angefangen über eine gute Theorie, viel Praxis, Besuche im Tiergarten, Umgang mit Fallen und und und.

Ich habe jetzt seit fast 2 1/2 Jahren meinen Jagdschein. Schon während meines Lehrgangs habe ich mich umgeschaut und habe in ein paar Revieren mitgearbeitet. Ich bin dann in einem Revier geblieben. Habe dort viel Schweineschäden beseitigt und Reviereinrichtungen gebaut.
Hurra es wurde Mai und ich hatte meinen Jagdschein. Der Pächter des Revieres ging die erste Zeit mit mir raus zeigte mir das Revier sagte wodrauf ich achten soll. Danach gab er mir ein Schwein frei. Ich habe viel Sitzfleisch bewiesen aber leider keine Sau bekommen. Aber schon nach kurzer Zeit sagte der Pächter das ich auch einen Bock ( Lauscher hoch)frei hätte. Und so entwickelte sich es weiter( Vertrauensverhältnis). Im zweiten Jahr hatte ich alles frei. Ich werde aber nie einen sehr starken Bock oder Damhirsch erlegen. Dieses kann der Pächter machen. Ich freue mich das ich ansonsten alle Freiheiten und eine Jagdmöglichkeit habe dafür erledige ich auch alle anfallenden Arbeiten im Revier ohne das ich eine Aufforderung bekomme.
Wenn ich hier mir so einige Beiträge anschaue kann ich nur sagen die Pächter haben selber schuld das sie keine JJ bekommen. Und auch das einige JJ kein Revier finden.
Ich denke es sollte immer ein ausgeglichenes geben und nehmen sein. Und die Chemie muss stimmen.

Weihei
Rollo
 
A

anonym

Guest
Rollo10,

genauso wie bei Dir muesste das im Idealfall laufen, ein gutes Verhaeltnis ensteht halt immer dann, wenn beide Seiten investieren und tolerant sind. In manchen Faellen denkt man aber wohl eher an den seligen RAD denn an gemeinsames jagen. Ich persoenlich hatte ebenfalls Glueck, kenne aber auch andere Beispiele.

Waere das nicht ein Thema fuer einen neuen Thread? Welcher BGS-Inhaber hat das schlimmste Erlebnis mit seinem Jagdherren gemacht?
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Und es geht nicht Zahl vor Wahl, diese Freiheit nehmen sich als Teil der Behördenwillkür wohl in der Regel nur FA raus. Falls Du mal einen Abschussplan zu sehen kriegst, da steht nicht nur Rehwild: xx Stück davon männlich und weiblich.
Und genau diese Mentalität ist in dem von Dir zitierten Beitrag erwähnt worden, auch wenn sie hier durch Staatsjäger humoristisch aufgepeppt wird "Wer breit steht hat verloren usw." Eine Bankrotterklärung, nicht mehr und nicht weniger.<HR></BLOCKQUOTE>

Mit "Zahl vor Wahl" ist ja keineswegs gemeint, daß man männlich und weiblich nicht mehr unterscheidet. Es ist vielmehr das Ende einer "Hege" die immer noch auf die widerlegte Idee der Aufartung durch Selektionsabschuß baut.

Wenn ich jage, dann um Beute zu machen. Ich habe absolut kein Verständnis für "Jäger" die in einer Art Göttlichkeitswahn glauben bestimmen zu müssen welches Stück ein Recht auf Leben hat und welches nicht. Der oft zitierte "Herr über Leben und Tod im Wald" ist es nämlich, der das Bild der Jägerschaft in der Öffentlichen Meinung ruiniert, nicht der (gelegentliche) Fleischjäger, der seine 2 Rehe und 1 Sau im Jahr erlegt.
Die geradezu autistische Selbstfixierung der traditionellen Jägerschaft verhindert leider dieses auch zu erkennen.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Wildschuetz:
Mit "Zahl vor Wahl" ist ja keineswegs gemeint, daß man männlich und weiblich nicht mehr unterscheidet. Es ist vielmehr das Ende einer "Hege" die immer noch auf die widerlegte Idee der Aufartung durch Selektionsabschuß baut.
<HR></BLOCKQUOTE>

Das liest sich aber schon ein paar Seiten weiter anders, da kanns nicht effektiv genug sein. Jagdzeitverlängerung, Schrotschuss usw.

Und ich brauche mir keine Krücke der "Aufartung" zu bauen - ein Wort das ja schon negativ genug belegt ist. Ich bin weder Gesundheitspolizei noch Raubtierersatz etc.
Das schliesst aber nicht aus, dass ich die Augen aufmache bevor ich ab drücke.
Und bisher haben wir einen gesunden Wildbestand, weil lange Zeit selektiert wurde, kann man dagegenhalten. Wie es in 30 Jahren aussieht, wenn das wahllose Schiessertum salonfähig geworden ist, wird sich zeigen. Ich bin mir auch sicher, dass es dann keinen Bogen mehr um Rotwild u.a. machen wird.
Weidmannsheil
Norbert
 
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OK, da sind wir einer Meinung. Schrotschuß auf Schalenwild, Bockabschüsse im Dezember, Jagd auf Rotwild Ende Januar, das Erlegen tragender Bachen etc. sind einfach nicht in Ordnung - nicht waidgerecht, um es traditioneller zu formulieren.

Warum verkrampfen sich eigentlich alle Beteiligten auf ihren Extrempositionen, die jeweils widerlegbar sind?

Um zum Jungjägerthema zurückzukommen: Wenn der Jagdherr dem Jungjäger einen Jährling freigibt, aber die Länge der Spieße in Millimetern oder das Wildbretgewicht in Gramm vorschreibt produziert er unnötigerweise den o. g. Frust. Besonders albern ist es von einem "Fehlabschuß" zu sprechen, wenn die Spieße dann hinterher 2 Millimeter zu lang sind.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Wildschuetz:


Mit "Zahl vor Wahl" ist ja keineswegs gemeint, daß man männlich und weiblich nicht mehr unterscheidet. Es ist vielmehr das Ende einer "Hege" die immer noch auf die widerlegte Idee der Aufartung durch Selektionsabschuß baut.

Wenn ich jage, dann um Beute zu machen. Ich habe absolut kein Verständnis für "Jäger" die in einer Art Göttlichkeitswahn glauben bestimmen zu müssen welches Stück ein Recht auf Leben hat und welches nicht. Der oft zitierte "Herr über Leben und Tod im Wald" ist es nämlich, der das Bild der Jägerschaft in der Öffentlichen Meinung ruiniert, nicht der (gelegentliche) Fleischjäger, der seine 2 Rehe und 1 Sau im Jahr erlegt.
Die geradezu autistische Selbstfixierung der traditionellen Jägerschaft verhindert leider dieses auch zu erkennen.
<HR></BLOCKQUOTE>

Also entweder versteh ich den zweiten Teil nicht oder ....

Es kann doch nicht sein das ein Jäger der auswählt welches Stück er der Wildbahn entnimmt mehr schaden am Ansehen der Jäger fabriziert als einer der Wahllos drauf los schießt!
Beute machen ist mit sicherheit Ziel der Jagdausübung aber "was ich nicht kenne schieß ich nicht Tot!"
Und es hat auch bestimmt nicht mit göttlichem getue zu tun das man entscheidet welches Stück auf der Strecke liegen soll.
Das gehört zu unserem Handwerk ein Stück Wild ordentlich anzusprechen und dann wenn es das richtige ist zu erlegen und nicht anders herum!

WH Heiko
 
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Sicheres Ansprechen ist ein Muß bei der Jagd, im Zweifelsfall bleibt der Finger gerade. Starker Eingriff in die Jugendklasse und das Erlegen kranker Stücke bedürfen auch keiner weiteren Diskussion.

Was ich meine ist: Aufgrund von zweifelhaften Merkmalen wie Gehörngewicht, Vereckung etc. wird die Entscheidung getroffen ob der breitstehende Bock ein "Abschußbock" oder ein "Zukunftsbock" ist.
Diese Auwahl wird dann auch noch als das allein seligmachende Dogma verkündet.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Wildschuetz:
Wenn der Jagdherr dem Jungjäger einen Jährling freigibt, aber die Länge der Spieße in Millimetern oder das Wildbretgewicht in Gramm vorschreibt.<HR></BLOCKQUOTE>

.....also für mich trifft das nicht zu und in meinem Bekanntenkreis auch nicht! Du solltest deinen Umgang überdenken!

SERVUS
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR> Du solltest deinen Umgang überdenken!
<HR></BLOCKQUOTE>

Da wo ich jage (Staatsforst) gilt eher die Devise "nur ein totes Reh ist ein gutes Reh".
Wenn der Herr Förster wüßte, was ich alles pardoniere....
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Wildschuetz:
...Bockabschüsse im Dezember etc. sind einfach nicht in Ordnung - nicht waidgerecht, um es traditioneller zu formulieren.<HR></BLOCKQUOTE>

Dann erklär mir doch bitte mal, aus
welchem Grund ich im Dezember ein starkes
Bockkitz schiessen darf, ein kümmerlichen
Rehbock aber laufen lassen muss?

Bockabschuß im Dezember ist wesentlich
waidgerechtet als Geißabschuß im Januar.
Evtl. durchdenkst Du das mal ein wenig
genauer.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Wildschuetz:

Wenn der Herr Förster wüßte, was ich alles pardoniere....
<HR></BLOCKQUOTE>

......langsam kommt echt Sympathie auf!

SERVUS
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>

Bockabschuß im Dezember ist wesentlich
waidgerechtet als Geißabschuß im Januar.
Evtl. durchdenkst Du das mal ein wenig
genauer.<HR></BLOCKQUOTE>

Weihnachten ist bei mir Schluß mit der Jagd, außer auf Raubwild. Im Januar schieße ich nicht auf weibliches Schalenwild, das finde ich einfach nur widerlich.
 

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