SIND DIE JUNGJÄGER VON HEUTE BESSER AUSGEBILDET?

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Ich glaub da muss ich als JJ (2.Jahr)auch mal wieder meinen Senf dazu geben.

Zur Ausbildung:

Ich hab den Lehrgang des LJV mitgemacht zudem wurde paralell ein Schiesskurz angeboten den ich ebenso besucht habe.
Bin aber schon im Herbst des Vorjahres nach einem Betriebspraktikum beim Forst zumersten mal mit ins Revier.
Zu der praktischen Ausbildung sollte bekannt sein das in rlp ein Lehrjahr vogeschrieben ist.
Mit meinem Lehrprinzen bin ich auch immer relativ gut zurecht gekommen aber ich bin wirklich froh das in dem Revier auch noch ein paar andere Jäger mitgehen die mir auch einiges gezeigt haben.
Der Theoriekurs war teil gut teils schlecht.
Manche ausbilder waren wirklich qualifiziert und auch überzeugend aber andere wollten begeistern und konnten es einfach nicht weil ihnen ganz einfach das spezifische wissen fehlte wie ich und auch die anderen Kursteilnehmer meinen.
Aber im großen und ganzen ist die praktische Ausbildung wesentlich wichtiger als die Theorie und die Prüfung ist teilweise auch sehr überladen.
So wurde ich bei der Prüfung nach verbotenen Gegenständen gefragt und konnte damit überhaupt nichts anfangen
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Zu den Jagdmöglichkeiten:
Ich bin ziemlich zufrieden mit meiner Jagdgelegenheit! Ich hatte das Glück nach der Prüfung in dem Lehrrevier zu bleiben und habe auch praktisch freie Büchse.
Dafür habe ich aber auch die 1,5 Jahre während der Ausbildung Von September bis März fast jeden Tag mit auf den Wiesen gestanden und zugelegt.
Dadurch hab ich dummerweise dann auch ein Schuljahr wiederholen aber ich habe auch vieles gelernt durch die vielen Stunden im Revier.

WH Heiko
 
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Auch ich habe erst vor drei Jahren meine Prüfung abgelegt und kann nur sagen es ist schon so einiges was man hier in neun Monaten Vorbereitungslehrgang um die Ohren gehauen bekommt. Zumal man wie auch schon in anderen Berichten erwähnt zwei mal die Woche Lehrgang plus ein bis zwei mal die Woche Schießstand plus Revierbegehungen plus Aufbrechen von Wild. Das ganze dann noch bei Wechselschicht und Wochenenddienst. Aber im Endeffekt ist das ganze doch wie beim Führerschein man lernt das Fahren ( Jagen ) doch erst viel später in der Praxis, durch entweder gute Jagdherrn (womit ich mich hiermit bei meinen Jagdherrn recht herzlich bedanken möchte ) die sich auch mühe geben einen etwas vermittel zu wollen und können, oder man lernt aus eigenen Erfahrungen wobei man auch wieder einen Jagdherrn braucht der einem auch mal eine zweite Chance nach einem Fehlabschuss gibt ohne einem sofort aus dem Revier zu jagen z.B. wenn der Spießer nicht Halblauscher hoch ist sondern Lauscher hoch.
Natürlich gibt es auch Jungjäger die man besser aus dem Revier läßt weil diese nacher mehr zu sagen haben wollen wie der Jagdherr selber. Aber hiermit bedanke ich mich noch einmal im Namen aller Jungjäger an die Jagdherrn die sich die mühe machen Jungjäger unter ihre Fitische zu nehmen um ihnen dann die Praxis zu vermitteln, denn das schaft kein Jagdkurs, ob er denn nun drei- oder achtzehn Monate gedauert hat.


Gruß Matthias
 
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Über den allgemeinen Ausbildungsstand unserer heutigen Jungjäger kann ich kein verallgemeinendes Urteil abgeben.

Ich kann aber von einem Erlebnis berichten, welches ich am Wochenende mit einem inzwischen Nicht-Mehr-Jungjäger hatte.

Der junge Mann hat 1999 seine Jägerprüfung an einer privaten Jagdschule im Saarland abgelegt. Im vergangenen Jahr hat er den Jagdaufseherlehrgang, der Vorausetzung für eine Eintragung als bestätigter Jagdaufseher ist, erfolgreich abgelegt.

Am vergangenen Freitag habe ich ihn auf einen Bock angesetzt. Der Bock trat auch gegen 20.40 Uhr aus und unser Kandidat kam auch zu Schuss. Der Bock allerdings sprang ab.

Der Schütze rief mich zu Hilfe und wir konnten auch gemeinsam den Kugelriss finden. Pirschzeichen, wie Schnitthaar, Schweiss und dergleichen, Fehlanzeige. Auch der Hund verwies am nächsten Morgen nichts.

Auf meine Frage nach Waffe, Kaliber und Geschoss wusste der junge Mann wohl, dass es sich um das Kaliber 30-06 handelte. Welches Geschoss wusste er dagegen nicht.

Das war jedoch schnell geklärt, da er die Patronen schnell aus der Hosentasche, wo sie lose vor sich hinklimperten, herausholte. Es handelte ich um ein TUG-Geschoss. Die Bleispitzen waren deutlich lädiert.

Es stellte sich raus, dass bei ihm zu Hause die Munition getrennt nach Kurz- und Langwaffen aufbewahrt wird. Er und sein Vater (auch Jäger) bedienen sich aus dem gleichen Vorrat.

Er hat sich auch vor einiger Zeit eine Waffe im gleichen Kaliber, wie sein Vater es hat, gekauft, damit man nur eine Munitionssorte bevorraten muss. Probegeschossen hat er die Waffe nicht. Der Büchsenmacher hat sie ja eingeschossen !!

Unser Kontrollschiessen gab uns dann folgende Erkenntnisse :

Die 5 noch vorhandenen alten Patronen schossen auf 100 m 13-15 cm hoch,
obwohl die Anschussuntersuchung eher auf ein Unterschiessen des Bocks hindeutete.

Wir haben dann die Waffe neu einschiessen wollen und hierzu eine noch verschlossene Schachtel geöffnet. Diese schoss nun auf 100 m 4 cm hoch und damit erübrigte sich ein Verstellen der Optik.

Ich vermute, dass diese Schachtel mit der Waffe gemeinsam eingekauft wurde.

Wie gesagt: ich will nichts verallgemeinern, aber ein Beitrag zum Thema ist mein Erlebnis m.E. schon.

Gruss HW

[ 23. August 2004: Beitrag editiert von: HW44 ]
 
A

anonym

Guest
Servus HW,

zwei Fragen dazu:

1.)
Was hat es denn mit dem bestätigten
Jagdaufseher auf sich? Also wozu braucht
man das?

2.)
Waffe ohne selbst probegeschoßen zu haben
zum Einsatz bringen ist grob falsch. Aber
sich deswegen zu trennen? Ist das nicht
ein wenig zu heavy?

---

Ich suche passiv einen Jäger (JahresJ. egal),
der bei besten unentgeltlichen Bedingungen (freie Büchse, 2 Reh + 1 Sau für geschenkt)
in einem in jeder Hinsicht als Vollausstatung zu bezeichnenden 568 ha. Revier mitjagert. Einzige Bedingung,
menschlich muss es passen und ZEIT
muss er haben.

Meinst ich finde einen? Komplette Fehlanzeige.
 
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>>fox01:
es kann doch nicht so schwer sein, bei deinen Bedingungen einen Mitjäger zu finden? Aus welcher Gegend kommst du? Kann es in deinem Profil leider nichr erkennen...
 
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@ fox01

Hallo Andi,

zu 1.) :

Bundesjagdgesetz § 25 Jagdschutzberechtigte :

(1) Der Jagdschutz in einem Jagdbezirk liegt neben den zuständigen öffentlichen Stellen dem Jagdausübungsberechtigten ob, sofern er Inhaber eines Jagdscheines ist, und den von der zuständigen Behörde bestätigten Jagdaufsehern. Hauptberuflich angestellte Jagdaufseher sollen Berufsjäger oder forstlich ausgebildet sein.

(2) Die bestätigten Jagdaufseher haben innerhalb ihres Dienstbezirkes in Angelegenheiten des Jagdschutzes die Rechte und Pflichten der Polizeibeamten und sind Hilfsbeamte der Staatsanwaltschaft, sofern sie Berufsjäger oder forstlich ausgebildet sind. Sie haben bei der Anwendung unmittelbaren Zwanges die ihnen durch Landesrecht eingeräumten Befugnisse.

zu 2.) Von Trennung war nicht die Rede - ich werd ihn nur etwas mehr unter meine Fittiche nehmen, was ich bei einem, der nunmehr schon 5 Jahre den Jagdschein hat, nicht unbedingt für erforderlich hielt.

Er ist übrigens kein Jagdaufseher bei mir - war auch nie angedacht ! Er ist willkommener Helfer und soll dafür auch seinen Bock schiessen.

Gruss HW
 
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"was ich bei einem, der nunmehr schon 5 Jahre den Jagdschein hat, nicht unbedingt für erforderlich hielt."


Aber das ist ja genau das, worüber wir reden. Es fehlt vielen an einem Jagdherrn, der einem in die Praxis einweist. Was nützt einem die graue Theorie und auch die Freigabe jeglichen Wildes, wenn man keine ordentliche Praxiserfahrung hat. Wenn man einen großzügigen Jagdherrn hat, der einem aber nichts erklärt und einfach sagt, mach was du willst, schieß was du willst, dann nützt einem das für die Praxis auch nicht viel, es dauert halt wesentlich länger, bis man durch eigene Erfahrungen zum guten Jäger wird. Dadurch kann einer mit 5 Jagdjahren sich sicherlich noch wie ein Anfänger anstellen. Meiner Meinung nach, ist es viel wichtiger wenn man jemanden hat, der einem vieles erklären mag und auch kann!
 
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Nach 5 Jagdjahren kann man die Schuld an dem Kenntnisstand auch kaum mehr auf die Art der Ausbildung (Jagdschule im Saarland) schieben. Die Versäumnisse fanden anschließend 5 Jahre lang statt.
 
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@ fox 01 ( suche noch einen mitjäger )
schick mir doch bitte mal eine mailaddi von dir....
meine ist im profil !
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Ergänzend zum bestätigten Jagdaufseher: zumindest in Hessen zählt er bei der Anzahl vergebbarer Jagderlaubnisse nicht mit. Also sozusagen eine Büchse mehr im Revier.

Die Anekdote von HW44 kann man m.E. nicht zur Bewertung der heutigen JJ-Ausbildung heranziehen. Die Sache mit Kontrollschiessen und untersch. Munitionslosen hat derjenige garantiert in seiner Ausbildung erzählt gekriegt.

Ich fand die Ausbildung (14 Mon. beim örtlichen Jagdverein) vielfach überfrachtet, aber es wurde eine gute Basis geschaffen.
Den Pächtern des Reviers, wo ich heute mitjagern darf, sagte ich: "Ich habe den JS, jetzt möchte ich jagen lernen". Und ich habe es prima getroffen, zu ähnlichen Konditionen, wie vom Fox beschrieben.

Einige, die mit mir die Prüfung gemacht haben, wollen so etwas übrigens gar nicht. Die haben ein, zwei Pächter, wo sie ab und zu Sauen schiessen gehen - wohlgemerkt: wenn sie Lust dazu haben. Irgendwo "richtig" dabei zu sein ist denen zuviel commitment.
Ausser Schiessen und Aufbrechen haben die von Jagdbetrieb noch nichts mitgekriegt, seit sie den Schein haben. Und das reicht denen auch.
 
A

anonym

Guest
Servus 30-06,

Dein Profil kann ich nicht einsehen.
Ich habe meines aufgemacht, damit Du
die Mail-Addy sehen kannst.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Ich finde überhaupt nichts dabei, wenn die Mehrzahl der Jäger(!), wenn auch gerne despektierlich als Jagdscheininhaber bezeichnet, nur ein paar Mal im Jahr Sauen schiessen gehen und ab und zu ein Reh und sich den Rest der Zeit um andere Dinge kümmern, wie Job, Familie und andere Hobbys(!).

Mit dieser Einstellung solltest du ein paarmal im Jahr auf den Schiesstand gehen und im übrigen dein Wild beim örtlichen Pächter kaufen.
Das sind die "Jäger", die bei jeder Gesellschaftsjagd, sollten sie denn jemals eine Einladung bekommen, meistens zur Heiterkeit oder zum Mißmut beitragen.
Deswegen bleibt zu Hause und freut euch über den bestandenen Jagdschein.
Andererseits, wer natürlich alles versucht um dauerhafte Jagdgelegenheit zu bekommen und keine Chance bekommt, tut mir leid und diesem gönne ich natürlich jegliche Jagdmöglichkeit, auch wenn es nur ein paarmal im Jahr ist.

Carsten
 
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Also, mein Ausbilder hat mir mit auf den Weg gegeben ich sollte es doch erst mal langsam angehen lassen.
Wo kommt eigentlich dieser Irrglaube her, dass erste Stück müsste gleich ein Reh oder eine Sau gar ein Stück Rotwild sein?
Letztes Wochenende war ich auf einen Bock eingeladen, als plötzlich ein Fuchs kam und ich eine "Abschussfreigabe" erbat, hat mich der dortige Jagsaufseher nur komisch angeschaut. Den Fuchs habe ich trotzdem gestreckt. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich im väterlichen Revier schon Ewigkeiten mitgehe und daraus vielleicht die Fuchsproblematik kenne.....

Viele Jungjäger gehen zu naiv an die Sache her ran. Wenigstens ein bisschen sollte man sich den ersten Bock verdient haben z.B. bei Revierarbeiten oder dergleichen. Über meinen ersten Fuchs (gleichzeitig auch noch ein Winterfuchs) habe ich mich gefreut wie ein kleines Kind.

Was ich damit sagen möchte, es ist einfach nicht selbstverständlich gleich oben anzufangen.....
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von cast:


Mit dieser Einstellung solltest du ein paarmal im Jahr auf den Schiesstand gehen und im übrigen dein Wild beim örtlichen Pächter kaufen.
Das sind die "Jäger", die bei jeder Gesellschaftsjagd, sollten sie denn jemals eine Einladung bekommen, meistens zur Heiterkeit oder zum Mißmut beitragen.
Deswegen bleibt zu Hause und freut euch über den bestandenen Jagdschein.

<HR></BLOCKQUOTE>

Ich finde es immer wieder amüsant, wenn Jäger, die eben nicht jede freie Minute im Revier verbringen (können!), als Jäger 2. Klasse, Stadtjäger, Hobbyjäger, etc. abgestempelt werden, die am besten zu Hause bleiben sollten. Freu dich doch einfach daran, dass du deinem Hobby (oder verdienst du dein Geld mit der Jagerei, dann entschuldige vielmals) so ungestört frönen kannst aber spiel dich hier nicht als lodengewandter Robin Hood des teutschen Waidwerks auf.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von cast:


Andererseits, wer natürlich alles versucht um dauerhafte Jagdgelegenheit zu bekommen und keine Chance bekommt, tut mir leid und diesem gönne ich natürlich jegliche Jagdmöglichkeit, auch wenn es nur ein paarmal im Jahr ist.

Carsten
<HR></BLOCKQUOTE>

Ach so, verstehe, erst wenn man als geschiedener, unterhaltspflichtiger, um sonstige Sozialkontakte beraubter und arbeitsloser Nimrod genug Einsatz für eine dauerhafte Jagdgelegenheit gezeigt hat, gönnst du ihm jegliche Jagdgelegenheit, auch wenn sie nur ein paar Mal im Jahr ist...ja danke vielmals, öfters wird der arme Kerl es dann auch kaum mehr schaffen!

Aber weisst du was, da lass ich mich von dir doch lieber als hobbyjagernder Stadtjäger 2. Klasse beschimpfen, der auf den Gesellschaftjagden für Heiterkeit sorgt, wenn er denn mal eingeladen wird!

Pipp
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von cast:

Mit dieser Einstellung solltest du ein paarmal im Jahr auf den Schiesstand gehen und im übrigen dein Wild beim örtlichen Pächter kaufen.
Carsten
<HR></BLOCKQUOTE>

Bravo Carsten, meine volle Zustimmung! Bei einigen Beiträgen wird mir klar weshalb wir Jäger so angreifbar, so praktische Opfer sind!
Fachkompetenz entsteht nicht durch "Jagdschein machen" und gelegentlich ein Böcklein strecken. Wenn ich lese dass Jungjäger einfach so auf Reh- oder sogar Schwarzwild losgelassen werden unter dem Motto „AUSPROBIEREN = Erfahrung sammeln“ frage ich wo der Tierschutz bleibt? Die Einstellung vieler sog. Staatsjäger zum Rehwild kenne und verachte ich genauso wie die Behandlung des Schwarzwildes als Ungeziefer!

SERVUS
 

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