Paul Rößler schrieb:
@ Feuerlein
Vom Grundsatz gebe ich dir Recht, der Pächter darf seinen Auftrag nicht vernachlässigen und kann nicht erwarten das seine Unfähigkeit von Landwirten und Waldbesitzern bezahlt wird. Dein Extremismus macht mir aber angst.
100% übername des Wildschadens sehe ich als nicht tragbares Risiko für den Pächter. Es sei den er ist aufgrund der Revierstruktur selbst in der Lage, das ihn betrffenden SW auch zu erreichen bzw. zu erlegen.
@ all
Ich halt 50/50 für die beste Lösung. Nur wenn beide Parteien zur verantwortung gezogen werden, kann und wird auch eine Zusammenarbeit statfinden. Feldreviere mit nur geringem Waldanteil sind nicht in der Lage, das sie betreffende SW so zu bejagen, dass sie die Schäden kalkulierbar halten.
Wir schaffen es in diesem Revier nur durch einen Berufsjäger den Schaden für Pächter und Verpächter erträglich zu halten. Dieser ist jeden Tag im Revier, sitzt bei jeder Gelegenheit an wildschadengefährdeten Flächen, betreut 15km E-Zaun und das alles weil es die Waldreviere nicht schaffen ihre SW-Betände in den Griff zu bekommen.
Wir zahlen 100% Wildschaden, wobei wir den aus den Erlösen des Wildprets vom SW begleichen.
Bevor der BJ da war waren die Wildschäden 5Stellig.
Unser Revier ist ohne BJ nicht tragbar, nur eine 50/50 Lösung würde dazu füren das die JG genug Druck auf die Nachbarn ink. Staat ausüben das hier was passieren würde.
WH Paul
PS. Auf der anderen Seite muss ich erlich zugeben das es für den BJ und mich als Lehrling so wie es z.Z. läft gut ist, schließlich erhält das SW seine und meine Stelle.
Hi,
hier in der Kreisjägerschaft gibt es kein einziges Revier, in dem keine 100-ige Übernahme der Wildschäden Pachtvertragsinhalt ist.
Trotzdem gibt es natürlich ziemlich reine Waldjagden, in denen nicht ordentlich gejagt und zudem noch deftig gekirrt wird ( 15 kg Mais pro Tag sind LEGAL in Ba-Wü auf 250 ha , das aber ist: Fütterung ! ).
Und natürlich habe grade ich das Problem, dass "unsere Sauen" tagsüber in einem Schwarzwildeldorado in der Nachbarjagd stecken.
Man kann das Problem rudelnder Arten im versuchten Management eben niemals revierweise lösen - deshalb aber sind Verträge, welche von solchem revierweisen Tragen der Verantwortung ausgehen, eben sogar klar kontraproduktiv !
Wenn die Jäger alle nach denselben Zielen des BJG jagen, wenn in diesen jagdlichen Rahmengesetzen alles vorgegeben ist, die Jäger auch zur Verantwortung zu ziehen für überhöhte Bestände, dann hat auch etwa eine Stadt als Vertreter der Jagdgenossenschaft und der Eigenjagden NUR Verträge abzuschließen, welche - schon in diesem Individualvertrag - die revierübergreifende Verantwortung aller Jäger mit anbahnen.
Nochmal meine Behauptung: das Management von Schwarzwild ist eine simpel zu erfüllende Aufgabe. Aber sie erfordert, dass auch der Wildkrösus mitzieht, der nur Wald und keinen Schaden hat - genau der muss ebenfalls zur Teilnahme an einer zielführenden Bewirtschaftung gezwungen sein.
Genau das ist der Sauenzüchter aber ab dem Moment nimmer, wo die gesamte Jägerschaft aus ihrer Verantwortung für resultierende Schäden überhöhter Bestände auch nur teilweise (etwa: 50%) entlassen ist.
Nebenbei: ich bin auch für Berufsjäger. Und zwar als verantwortliche Angestellte meiner Gemeinde, als Jagdsachbearbeiter und integrierende Verantwortliche. Dafür, dass nachhaltig und genug gejagt wird. Dafür, dass in Zeiten hoher Bestände konsequent dann die Kirrungen leer sind, wenn der Nahrungsengpass durch gefrorene Böden und monatelange Schneelage das ist. Und dafür, dass ganz unkompliziert und selbstverständlich jeder Pächter ausreichend Ansitzdrückjagd-Möblierung schafft, Stöberhundeinsatz ohne Hundsunterschlagung oder gar -erschießung flächendeckend stattfinden kann. Kurzum: für eine zeitgemäße und ausreichende Jagd sorgend.
All das, und zusätzlich Bewertung der Pächter vor jeder Weiterpacht; Besorgung von Fördermitteln für Wildruhezonen, Wegelenkung, Biotopmaßnahmen und Management einer perfekten gemeinsamen Wildpretvermarktung.
Und das wäre mir selbst so ca 2 € pro Hektar Aufschlag auf den Pachtpreis wert jedes Jahr.
Was ich aber nicht verstehe, ist die Notwendigkeit von Berufsjägern für ein Saueneldorado, um dort die Wildschäden einzudämmen: das klingt mir nach DJZ-Stahlgittermatten, perfekter Ablenkungsfütterung und ab und zu Kaiserjagden mit garantierten zwei Stück Beute pro geladenem Edelschützen. Keineswegs aber nach adäquatem Wildmanagement - denn das können auch "Nichtprofis", wenn man sie denn dazu ZWINGT.
Gruß,
Martin