Schwarzwildschäden - wie im Pachtvertrag regeln?

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Paul Rößler schrieb:
Es kann aber nicht sein das man sich als Sonntagsjäger darauf ausruht, dass der Wildschaden gedeckelt ist oder gar von den JG übernommen wird.
Wenn die Pächter nicht mehr zur Zahlung des Wildschadens verpflichtet sind, wird die Wildschadensproblematig soweit ausufern, dass Saufänge und Pille für die Sau nicht mehr ein Zukunftsgespenst sind, sonder Realität werden.
Und Feuerlein hat recht, das wäre ein Armutszeugnis für die deutsche Jägerschaft, die schlimmer sein wird als jeder Hetze von Jagdgegnern. Paul

Genau das ist der Punkt. Ein Getreideschaden von derzeit nur 10 €/ar wird halbiert auf 5 € - dann schau ich den Sauen an dieser schicken Kirrung doch zuerst mal gemütlich zu und zäune keinesfalls, bevor der Vollmond vorbei gezogen ist. Kostet mich höchstens nen Hunderter mehr, was soll`s ?


Paul Rößler schrieb:
@ Feuerlein direkt, es würde dich wesentlich glaubwürdiger machen wenn du A. deine bezüge auf das BJG nicht nur auf Schalenwild, sondern auf alle Wildarten beziehen würdest und B. weniger mit Hetze gegen den Rest als mit dem Aufzeigen der Möglichkeiten kommen würdest ohne dabei zu provozieren.
WH Paul

Hi,

ich "hetze" nur gegen die Leute, welche angesichts jagdlichen Versagens plötzlich an die Geldbeutel der Betroffenen wollen und dauernd das "Miteinander" mit den Landwirten und die "gemeinsame Verantwortung" suchen.
http://www.hostarea.de/server-10/Oktober-f4293b6f5f.pdf zeigt ein solches Projekt, wo über Fördermittel Schussschneisen etc. (auch noch als ökologisch verkauft...) als zielführend für den Sommer ausprobiert werden soll.

Und solche Projekte dienen einzig und allein dazu, davon abzulenken, dass über die angemessene Reduktion des Schwarzwildes nur bei winterlicher Jagd entschieden wird. Mit anderen Worten erinnert mich dies an Studien zum Einzel-Verfegeschutz an Bäumen, während das Hauptproblem schlicht überhöhte Rehwildbestände sind.
Solange es einen Zielkonflikt der Jägerschaft als Ganzem (für "angemessene Wildbestände" zu sorgen) und dem einzelnen Pächter für sich ( die angemessenen Wildbestände der Region sollten sich möglichst alle in seinem Revier treu binden lassen...) gibt, werden unstete und rudelnde Arten diesen Konflikt immer wieder nutzen und schlicht explodieren.

Deine eigene Jobbeschreibung als zwingend an einen recht wohlhabenden Pächter gebunden, der "Spaß" haben will, sehe ich zwar als richtig an. Das war der Grund, weshalb ich nicht Berufsjäger werden wollte.
Sehe aber nicht wirklich ein, weshalb Profijäger eher Teil des Problems bleiben müssen, anstatt sich mit ihrem know-how und Engagement dem zu widmen, was breite Realität ist: den Genossenschaftsjägdlein mit den kleinen Egoisten als Pächtern. Dass Du dies abwertend als "sich dann mit den Pächtern rumärgern" beschreibst und keinesfalls machen willst: SPRICHT DOCH BÄNDE !

Warum willst Du nicht - zB hier in meiner Stadt - dafür sorgen können, dass angemessen gejagt und gehegt wird in 29 Revierchen ? Warum würde es Dich denn nicht reizen, hier ein Rebhuhnprojekt auf die Beine zu stellen, den Energiemaisbauern ein wenig mehr ökologisches Bewusstsein abringen, für eine Biotopvernetzung sorgen, nebenbei die leicht bejagbaren Rehe/ Füchse/ Sauen auf das angemessene Maß reduzieren ?
Das Herausstehlen der Jäger aus der Verantwortung für die Schäden infolge deftiger Überbestände ihrer Lieblingsbeutetiere ist aber nur das Sahnehäubchen auf einem schon längst erfolgten Ablehnen der Verantwortung auch für Reb- und Auerwild: da haben wir in unseren Kleinrevierchen doch überwiegend schon vor 30 Jahren aufgegeben, gegen die Macht der Agrarflächenbesitzer irgendwo noch einen Einfluss zu suchen. Und für eine Professionalisierung des Engagements hier längst erforderlichen Artenschutzes wären grade Berufsjäger ja eigentlich wunderbar gewesen - schon vor langer Zeit !
Warum will das aber keiner machen ? Ganz genau deshalb: weil das ein fürchterlicher Mistjob wäre, weil Du hier selbst mit dem tollsten Bürgermeister (und zweitgrößtem Waldbesitzer unter den ba-wü Kommunen) im Rücken nur Ärger hättest und nur boykottiert und angefeindet würdest ! Letzteres vor allem von den Jägern - die würden Dich nahezu alle hassen, was das Zeug hält.

Wer glaubt, die Schwarzwildproblematik wäre auf Dauer kleinparzelliert im Sinne von Rugens "Miteinander" zu lösen, der täuscht sich m.E.
Du beweist es ja letztlich selbst mit Deinem "Pfui Spinne" zum Thema Leitung einer solchen Truppe.

Gruß,

Martin
 
A

anonym

Guest
Servus,

ich habe da in die Saujagarei ein wenig en Blick bekommen. Mit so einer Bewegungsjagd bekommst du Strecke ganz klar. Nur man darf es halt auch nicht übertreiben.

Genauso muss man sich mit dem Wildschaden arrangieren. Faktum ist, man kann Fixkosten planen. Variablekosten die nicht Planbar sind (zb.: Wildschaden) können schnell "unangenehm" werden. Jagd sollte ja für alle zugänglich sein, damit steigert man auch die Aktzeptanz des Jagens. Also muss das Projekt "Jagdrevier" planbar und finanzierbar sein. Es wurden schon gute Punkte zu Anfang gebracht.

Ich möchte noch einen, für mich interessanten Punkt, einbringen.

Wildschadenszahlung abhängig von der SW-Strecke. Sprich, jedes zur Strecke gekommene Stück reduziert den Wildschaden um einen Faktor x. Bei Frischlingen, Überläufer, Nichtführende Bachen ist er höher, bei Keiler etwas niedriger.

Das bedeutet, die Wildschadenszahlung ist abhängig vom Tun des Jägers. Man kann es sich also aussuchen.
Ich denke in Problemgebieten, ein Weg um Jäger zu ermutigen ein Revier zunehmen.

wh

nominus
 
Registriert
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1.680
Feuerlein schrieb:
Warum willst Du nicht - zB hier in meiner Stadt - dafür sorgen können, dass angemessen gejagt und gehegt wird in 29 Revierchen ? Warum würde es Dich denn nicht reizen, hier ein Rebhuhnprojekt auf die Beine zu stellen, den Energiemaisbauern ein wenig mehr ökologisches Bewusstsein abringen, für eine Biotopvernetzung sorgen, nebenbei die leicht bejagbaren Rehe/ Füchse/ Sauen auf das angemessene Maß reduzieren ?
Das Herausstehlen der Jäger aus der Verantwortung für die Schäden infolge deftiger Überbestände ihrer Lieblingsbeutetiere ist aber nur das Sahnehäubchen auf einem schon längst erfolgten Ablehnen der Verantwortung auch für Reb- und Auerwild: da haben wir in unseren Kleinrevierchen doch überwiegend schon vor 30 Jahren aufgegeben, gegen die Macht der Agrarflächenbesitzer irgendwo noch einen Einfluss zu suchen. Und für eine Professionalisierung des Engagements hier längst erforderlichen Artenschutzes wären grade Berufsjäger ja eigentlich wunderbar gewesen - schon vor langer Zeit !
Warum will das aber keiner machen ? Ganz genau deshalb: weil das ein fürchterlicher Mistjob wäre, weil Du hier selbst mit dem tollsten Bürgermeister (und zweitgrößtem Waldbesitzer unter den ba-wü Kommunen) im Rücken nur Ärger hättest und nur boykottiert und angefeindet würdest ! Letzteres vor allem von den Jägern - die würden Dich nahezu alle hassen, was das Zeug hält.

Gruß,

Martin
So ist es, man kann keinen zu seinem Glück zwingen.
Mir würdes es einfach keine Freude machen wenn ich für meine Arbeit keine Anerkennung bekommen würde. Genau aus diesem Grund möchte ich auch nicht zum Staat.
Wenn Pächter an mich heran treten würden, um sich beraten zu lassen, meine Vorschläge dann annehmen und damit erfolg hätten, dann würde ich soetwas machen.
Ich bin aber gegen jede Art von Vorschrieften :!:
Ich hasse es wenn mir mein Handeln bzw. die Art wie ich meinen Job erledige vorgeschrieben wird und genausowenig möchte ich anderen vorschreiben was sie zu tun und zu lassen haben.
Ein Ziel vorgegeben zu bekommen ist etwas anderes aber den Weg dahin möchte ich selber wählen bzw. zumindest mitbestimmen können.
Wer aber jammert ohne zu Handeln, den kann ich nicht ernst nehmen :!:
Schult und Verantwortung auf andere abzuwelzen ist leider gerade bei Jägern weit verbreitet.
WH Paul
 

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