Rückbau von Wirtschaftswegen als Niederwildhege

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Tja, aber wie sage ich es meinem Kinde, sprich dem betroffenen Landwirt ?

Bei uns gibt es einen Hauptlohnunternehmer, der die ganze Bach-"Pflege" macht. Auf diesen müßte ich mal den örtlichen NABU ansetzen. Wenn der schon nicht mehr im Juni, sondern erst im September mäht, wäre SEHR viel gewonnen.
 
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Ich hab am Donnerstag einen Termin beim Bürgermeister. Ich will mit ihm mal das Thema Wirtschaftswege/Biotopverbesserung/ Niederwildhege besprechen. Bei der Terminvereinbarung hat er einen sehr zugänglichen Eindruck gemacht, will seinen Bauamtsleiter gleich mit dazunehmen und auch mit ins Revier fahren. Gute Argumente für so eine Besprechung sind in diesem Thread ja genug niedergeschrieben. Ich werde berichten .

Michael
 
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Michael Schwarz schrieb:
Ich hab am Donnerstag einen Termin beim Bürgermeister. Ich will mit ihm mal das Thema Wirtschaftswege/Biotopverbesserung/ Niederwildhege besprechen. Bei der Terminvereinbarung hat er einen sehr zugänglichen Eindruck gemacht, will seinen Bauamtsleiter gleich mit dazunehmen und auch mit ins Revier fahren. Gute Argumente für so eine Besprechung sind in diesem Thread ja genug niedergeschrieben. Ich werde berichten .

Michael


Hört sich ja klasse an !
Viel Erfolg
 
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will noch schnell berichten wie das heute war. Freundliche Aufnahme zum Thema, man kennt dort die Problematik mit den immer schmaler werdenden Wirtschaftswegen, einige sind auch hier schon ganz weggeackert. Bereitschaft zum gemeinsamen Flurbegang und Abstimmung wann was wie gemäht/gemulcht wird und Zusage der Prüfung ob ungenutzte Wege zu Hegezwecken verpachtet werden können. Ich habe da ca. 10 Wiesenwege mit zusammen 2.300 m Länge im Auge.
Das mit den Ausgleichsflächen brennt auch unter den Nägeln , ob da ein Rückbau befestigter Wirtschaftswege in Betracht kommen kann müsste gemeinderechtlich und nach dem Bayerischen Strassen- und Wegerecht geprüft werden.
Ein konstruktives Gespräch mit Fortsetzung

Michael
 
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Hab mit schmalen Ackerrändern nur so mein Problem: Die sind zwar an sich idealer Lebensraum fürs Niederwild, aber immer auch "Prädationsfallen" für Junghasen und Gelege von Bodenbrütern - die erforderliche Breite nach Spittler von 6 m erreicht man leider nie. Vorteil könnte natürlich die Länge sein. Und auch: BESSER ALS GAR NICHTS! Tolles Engagement - mein Respekt!!!
 
A

anonym

Guest
Michael Schwarz:

Respekt !! So sollte das laufen. Eine Gemeinde geht voran und die anderen nehmen sich daran ein Beispiel. Dominoeffekt ! Ich habe auch bei mir vor Ort einige Wirtschaftswege im Auge, besonders Stichwege, die einfach so mitgeteert worden sind.

Wautzebautz schrieb:
Bei uns gibt es einen Hauptlohnunternehmer, der die ganze Bach-"Pflege" macht. Auf diesen müßte ich mal den örtlichen NABU ansetzen. Wenn der schon nicht mehr im Juni, sondern erst im September mäht, wäre SEHR viel gewonnen.
Da musst du dich nicht unbedingt nur an den NABU wenden. Frag einfach mal bei der zuständigen Behörde bei dir in der Gemeinde bzw. beim Kreis nach. Ähnlich wie beim Heckenschnitt gibt es sicher Gesetze oder örtliche Satzungen, die ein Mähen dieser Ränder während einer gewissen Zeit ab dem Frühjahr verbieten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Lohnunternehmer den Auftrag hat, um diese Zeit zu mähen. Er macht es aber !! Illegalerweise !!Die Komune hat ihm nur einen pauschalen Auftrag zur Landschaftspflege erteilt. Ich weiß aus Erfahrung, worin das ausarten kann , wenn bspw. örtliche Landwirte mit der Pflege öffentlicher Randstreifen beauftragt werden. Da wird gerne auch mal hier und da eine Hecke platt gemacht, es kann ja dennoch pauschal für das Auftragsjahr mit der Gemeinde für die "Pflegearbeiten in der Landschaft" abgrechnet werden. Was der Landwirt da so alles treibt, ist der Gemeinde anscheinend egal. Hauptsache die Geschichte ist ausgelagert. :25:

Lepusheger:

Hab mit schmalen Ackerrändern nur so mein Problem: Die sind zwar an sich idealer Lebensraum fürs Niederwild, aber immer auch "Prädationsfallen" für Junghasen und Gelege von Bodenbrütern - die erforderliche Breite nach Spittler von 6 m erreicht man leider nie. Vorteil könnte natürlich die Länge sein. Und auch: BESSER ALS GAR NICHTS!

Der Gedankenansatz ist hier zu eng gefasst. Es geht hier um eine ganzheitliche Betrachtung; Nicht nur darum, dem Niederwild Brutstreifen zur Verfügung zu stellen.
Pro Jahr werden in Deutschland sehr viele Hektar Landschaft durch Baumaßnahmen versiegelt. Deswegen giert man nach Ausgleichsflächen, da diese ja auch gesetzlich vorgeschrieben sind (s.o.) In vielen Regionen herrscht soagr ein Umbruchverbot für Grünlandflächen, weil zu viele Flächen für Ackerbau umgebrochen worden sind. Hier bietet der Rückbau von Wirtschaftswegen mit mittigem Grünstreifen und die Einhaltung der Grenzabstände beim Ackern zusätzliches Potential, dass eigentlich schon vorhandene Grünflächen aus der Vesenkung geholt werden.
Der Tier - und der Pflanzenwelt nutzen sie allemal.

Da Feldwege nicht dauernd belaufen und befahren werden, kann hier Rehwild , Hase , Kanin , Fasan, Rebhuhn und Co. zusätzliche Pflanzenäsung und Samen finden. Das erhöht die Revierkapazität für diese Arten bzw. beugt sogar Verbissschäden in den Feldkulturen vor.
Auch an schmalen Randstreifen und Mittelstreifen können sich zudem vielfältige Wildkräutergesellschaften entwickeln.
Hier entwickelt sich auch zusätzliche Insektennahrung. Viele Vögel der Agrarlandschaft fliegen Randzonen und grüne Mittelstreifen auf Feldwegen gezielt an, um dort Insektennahrung zu suchen..z.B. die Feldlerche, Goldammer, Bachstelze. . Auch Hühner-und Fasanengesperre laufen diese Bereiche an, weil sie dort zusätzliche Insektenäsung finden. Auch wenn sie nicht unmittelbar am Feldweg erbrütet worden sind !! Da kann ein grüner Mittelstreifen und ein schon leicht verbreiteter Randstreifen Gold wert sein !!

Außerdem dienen diese Bereiche als Spenderfläche !!!

Wenn in anderen Bereichen des Feldreviers, z.B. auf Brachestreifen und in Wildäckern, die Feldlerchen, Rebhuhn- und Fasanenküken und die übrige Vogelwelt schon massig Insekten, wie Heuschrecke, Käfer und Co. vertilgt haben und auch schon viele Ameisennester geplündert haben, dann können diese frei gewordenen Bereiche blitzschnell wieder von den Spenderflächen, namentlich von den "Feldrandstreifen und den Gründstreifen in der Mitte der Wege", besiedelt werden. Den Sommer über schwärmen von den Feldwegrändern haufenweise neue Ameisenköniginnen aus und besiedeln Wildäcker und Brachestreifen neu, um ihre Kolonien zu gründen. Andere Fluginsekten fliegen ebenfalls zu. Und wenn die Wege und Streifen gut vernetzt sind, dann können auch eher flugfaule Insekten Blitzschnell zuwandern. Jeder Biologe wird mir bestätigen, dass frei werdende Lebenräume für eine Art, in dem Falle für Insekten, neu besiedelt werden. Und je mehr Spenderflächen in der Umgebung, desto schneller gibt es neuen Zulauf und mithin neue Insektennahrung.

Daher sind auch Randstreifen und grüne Mittelstreifen auf Feldwegen enorm wichtig, und wenn sie noch so schmal sind !!! ;).

Und wenn die Wege sehr wenig gestört werden, dann kann unter Umständen sogar ein Rebhuhn oder ein Fasan in der angrenzenden Feldfrucht brüten, z.B. im Winterweizen . Und das Getreidefeld ist sogar breiter als 6 Meter !!
 
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In zwei Tagen beginnt das neue Jagdjahr. Ich wünsche allen Waidmanns Heil und erfüllte Stunden. Allen die ein neues Revier übernehmen ( gehöre auch dazu ) eine glückliche Hand und die herzliche Bitte in diesem Forum weiter aktiv zu bleiben.

Michael
 
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Ich habe bei die - Forstpflanze .de nun 25 Liguster, 25 Pfaffenhütchen und 25 Kartoffelrosen als Wurzelware bestellt. Ich will da mal probieren ein kürzeres Stück eines nicht mehr benutzten, abgeschnittenen Wiesenweges - mit Genehmigung der Gemeinde - zu bepflanzen. Mal sehen wie das angeht , welcher Pflanzabstand empfiehlt sich ? Ich wollte so im Abstand von 2 m in 2 Reihen je versetzt pflanzen, da käme so ein Gehölz mit ca 40 m Länge zusammen. Liege ich da richtig ?
 
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Gute Sache. Als ich das mal gemacht habe, bekam ich sehr große Pflanzen von der Baumschule und habe die nach dem Pflanzen nicht genug zurück geschnitten, so daß mir ein Teil leider vertrocknet ist. Ordentlich zurückschnieden (30-50%) ist nicht verkehrt.
 
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Michael Schwarz schrieb:
Ich habe bei die - Forstpflanze .de nun 25 Liguster, 25 Pfaffenhütchen und 25 Kartoffelrosen als Wurzelware bestellt. Ich will da mal probieren ein kürzeres Stück eines nicht mehr benutzten, abgeschnittenen Wiesenweges - mit Genehmigung der Gemeinde - zu bepflanzen. Mal sehen wie das angeht , welcher Pflanzabstand empfiehlt sich ? Ich wollte so im Abstand von 2 m in 2 Reihen je versetzt pflanzen, da käme so ein Gehölz mit ca 40 m Länge zusammen. Liege ich da richtig ?

Liguster ist sicherlich einer der besten Pflanzen fürs Niederwildrevier. Vom Pfaffenhüttchen bin ich weniger begeistert, die Deckung ist im Winter eher bescheiden. Kartoffelrose da geht einem kein Hund rein, was sicherlich kein Fehler ist.

Ich weiß nicht welche Qualitäten du geordert hast, aber ich empfinde ein Pflanzraster von 2*2 m zu weit. Ich würde eher auf 1,5 * 1,5 m gehen und die Reihen versetzt pflanzen.

Empfehlen würde ich auch die einzelen Arten in kleineren Gruppen zu pflanzen. Falls du viele Kanin im Revier hast, würde ich den Einzelschutz an den Rosen empfehlen. Zumindest die Hundrose ist bei uns nicht hochgekommen. Liguster hatte da weniger Probleme.

Viel Erfolg :27:
 
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Michael Schwarz schrieb:
Ich habe bei die - Forstpflanze .de nun 25 Liguster, 25 Pfaffenhütchen und 25 Kartoffelrosen als Wurzelware bestellt. Ich will da mal probieren ein kürzeres Stück eines nicht mehr benutzten, abgeschnittenen Wiesenweges - mit Genehmigung der Gemeinde - zu bepflanzen. Mal sehen wie das angeht , welcher Pflanzabstand empfiehlt sich ? Ich wollte so im Abstand von 2 m in 2 Reihen je versetzt pflanzen, da käme so ein Gehölz mit ca 40 m Länge zusammen. Liege ich da richtig ?
Ich würde auch noch Weissdorn und Schlehe mit dazu pflanzen. Abstand 1,5 m.
 
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ja, werde ich machen, kleinere Pflanzabstände , sowohl Kartoffelrose als auch Pfaafenhütchen vermehren sich ja auch vegetativ über Wurzeltrieb und sind eben äusserst verbissverträglich, Sorgen machen mir eher die vielen Wühl- und sonstigen grabenden Mäuse, die haben mir anderen Ortes schon mal eine ganze Anpflanzung vollkommen vernichtet. Konnte nach einigen Monaten alle Pflanzen einfach am Trieb herausziehen, unterirdisch abgenagt oder wurzelverbissen.
Bussarde gibts genug aber das reicht wohl nicht .... Chemisch will ich nicht dran, gibts da vorbeugende Ideen ???
 
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Michael Schwarz schrieb:
ja, werde ich machen, kleinere Pflanzabstände , sowohl Kartoffelrose als auch Pfaafenhütchen vermehren sich ja auch vegetativ über Wurzeltrieb und sind eben äusserst verbissverträglich, Sorgen machen mir eher die vielen Wühl- und sonstigen grabenden Mäuse, die haben mir anderen Ortes schon mal eine ganze Anpflanzung vollkommen vernichtet. Konnte nach einigen Monaten alle Pflanzen einfach am Trieb herausziehen, unterirdisch abgenagt oder wurzelverbissen.
Bussarde gibts genug aber das reicht wohl nicht .... Chemisch will ich nicht dran, gibts da vorbeugende Ideen ???
Ja, verzinkten Hasendraht um die Wurzelballen bzw. um wurzelnacktes Material mit Erde drum herum (Ballendurchmesser ca. 30 cm).
Oben bis nahe an den Stammansatz hochklappen, aber den Stamm nicht einschnüren.
 

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