Rückbau von Wirtschaftswegen als Niederwildhege

A

anonym

Guest
Ich vermute aber einmal, daß ein Rückbau teurer kommt als die Sanierung von ein paar Löchern

Naja, irgendwann kann man aber dann nicht mehr nur die Löcher stopfen, sondern muss ganze Straßenteilstücke erneuern. Und so eine Winter kann ganz schöne Schlaglöcher in die Straßenlöcher sprengen.
Und lass es einmal teurer sein. Aber dafür sind die rückgebauten Wege nachher günstiger in der Unterhaltung. Das rechnet sich dann wieder.
Zudem redet man von Erhalt von Biodiversität und Vernetzung der Biotope für die nächsten Generation und insbesondere in der ausgeräumten Agrarlandschaft soll sowas gefördert werden, für Feldlerche, Laufkäfer , seltenes Ackerwildkraut und Co. Dann sollte man aber schonmal auf den öffentlichen Flächen in der Agrarlandschaft dieses Potential ausschöpfen, also auf den Wirtschaftswegen und den Wegrändern der öffentlichen Hand.
Ich wundere mich, dass der Staat das toleriert, dass der Landwirt sich öffentlicher Flächenstücke der Gemeinschaft bemächtigt. Aber anderen Mitbürgern direkt aufs härteste auf die Finger klopft, wenn er nur 1 Euro Steuern hinterzieht. Wahrscheinlich wegen der Kostenlosen `Mit-Pflege` dieser Wegrandbereiche durch die Landwirte. ?!

( Nein, ich bin kein Kommunist und bin selbst auf der LW großgeworden. ;) )
 
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Nun sind die Wege, die für einen Rückbau in Frage kämen, meist wenig befahren (da meist auch wenig geräumt), und also wird der Asphalt da noch sehr gut aussehen - zumal dort wohl nicht dauernd 18-Tonner drüber rasen.

Den Weg, den ich "im Geiste" schon zum Rückbau vorgsehen habe, hat man gar nicht geräumt, also massive Schneeschicht drüber, kaum Verkehr, der wird aussehen wie neu. Schade, links und rechts geht da eine Wallhecke entlang.
 
A

anonym

Guest
Den Kopf nicht in den Sand stecken.

Hätte damals einer von Gewässerrenaturierung gesprochen, dann hätten sie einem den Vogel gezeigt. Im Laufe der Zeit wurde so mancher Bachlauf aus der Versenkung geholt, und so mancher Flußlauf mit `Schleifen versehen.

Es müsste halt mal eine Kommune vorangehen, und das ganze ggf. wissenschaftlich unter dem Aspekt `Biotopbausteine in der Agrarflur` begleitet werden.
 
A

anonym

Guest
Man kann es jetzt immer wieder in der Presse lesen, wie sehr die öffentliche Hand mit dem Thema Straßensanierung beschäftigt ist, und wie hoch die Kostenbelastung sein wird.

Es wäre hier wirklich an der Zeit, dass man mal durchrechnet, wie teuer der Rückbau bzw. das Auflassen eines Feldwirtschaftsweges ist, anstatt ihn nochmal einzuplanieren.
Der Nutzen für die Fauna und Flora in der Agrarlandschaft dürfte außer Zweifel stehen.

Hier sollten aber auch mal andere Naturschutzverbände bzw. Organisationen Interesse zeigen, und sich an ihre regionale öffentliche Hand wenden, anstatt den 1000. Kormoran totzustreicheln. Oder fahren deren Mitglieder lieber mit dem Fahrrad auf einem gut geteerten Feldweg durch die Feldflur, wahrscheinlich schon ?

vorher:

http://www.buecher-wiki.de/uploads/Buec ... rm_pix.jpg


zu
nachher:

http://pixapool.com/wp-content/gallery/ ... eldweg.jpg
 
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Perdixeinbürgerer schrieb:
Hier sollten aber auch mal andere Naturschutzverbände bzw. Organisationen Interesse zeigen, und sich an ihre regionale öffentliche Hand wenden, anstatt den 1000. Kormoran totzustreicheln. Oder fahren deren Mitglieder lieber mit dem Fahrrad auf einem gut geteerten Feldweg durch die Feldflur, wahrscheinlich schon ?

Da kannst Dir aber sicher sein :roll:
 
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Steter Tropfen höhlt den Stein !!!!

Ich finde das mit dem Rüchbau von geteerten/betonierten Wirtschaftswegen zu Saumbiotopen eine wirklich gute Idee.
In diesem Zusammenhang gibt es ja Richtlinien ab welcher Achslast welche Wekonstruktion nterbau ausreichend ist. Der Strasenbaulastträger muss die Konstruktion wählen, bei der auch bei schlechten Witterungsbedingungen keine Betriebsgefahr entsteht, für Unfälle müsste er sonst haften.

" Richtlinien für den ländlichen Wegebau "mit ergämzenden Grundsätzen,

http://www.landentwicklung.de/fileadmin ... ion5.pdfkt

Bei der Bayrischen Akademie für Naturschutz und Landesentwicklung gibt es eine ausserordentlich lesenswerte Schriftenreihe zu Agrotopen, zweibändig für je € 10,-- zu bestellen. Man kann da echt viel
lernen und die Gedanken an die kommunalen Entscheidungsträger konsensual vermitteln.

Das geht nicht gegen die Landwirte, sondern nur mit den Landwirten, aber man sollte versuchen die Dinge zu moderieren übrigens auch mit dem Landschaftspflegeverbänden, die meistens bei den Kreisbehörden angesiedelt sind und mit den Zweckverbänden für Gewässer III. Ordnung und den Wasserwirtschaftsämtern für die Saumbiotope entlang der vielen Fliessgewässer und Entwässerungsgräben, auch eine Ausdolung ist hier möglich und schafft Lebensräume für unser Niederwild.

Weiter so !

Michael
 
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Michael Schwarz schrieb:
Steter Tropfen höhlt den Stein !!!!
....
Michael


:12: Den Satz hab ich in diesem Zusammenhang schon einmal gelesen. Wo nur ? Perdix woast Du des noch ? :12:

Dein Link geht leider nicht.

Klasse Tip mit er Amt. Herzlichen Dank. Kannte ich noch nicht und scheint eine sehr interessante Quelle zu sein :)
 
A

anonym

Guest
In diesem Treat wurde auch das Problem angesprochen, dass sich viele Landwirte nicht an Grenzabstände halten. Auf den folgenden Bildern sieht man sehr schön, wie einfach Grenzsteine am Feldrand ignoriert werden, und wertvolle nicht versiegelte Ackersäume mit unter den Pflug genommen werden. Bei dem Beispiel auf den Bildern sind mal eben 50-100 Quadratmeter wertvolle Ackerrandbegleitvegetation, Insektengelege, Ameisennester und vieles mehr mit unter den Pflug genommen worden, also die Fläche eines kleinen Wildackers. Und das ist nur ein harmloses Beispiel aus der Praxis. Wenn man das auf die Masse hochrechnet, dann geht da so einiges an Biotopfläche in der Landschaft verloren. Hier ist auch noch viel Nachholbedarf und Potential für unsere Offenlandarten bzw. die Agrarfauna vorhanden.

9773247fon.jpg



9773248cmn.jpg



9773249xxd.jpg
 
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Die Summe der Flächen, die durch Wegeseitenflächen zusammenkommen übersteigt die gesamten Flächen der Naturschutzgebiete in Deutschland bei Weitem.
In Bayen gibt es ein Fachinformationssystem Naturschutz , www. FIN-web.com, da sind Luftbilder von ganz Bayern mit den Flurgrenzen der Vermessungsämter verlinkt, da kann man km²zählen was möglich wäre.....
Auch unter dem Gesichtspünkt der Biotopvernetzung wäre da viel auszurichten. Hier mal ein paar vielleicht nützliche links zum Thema :

http://www.region-intakt.de/resources/M ... A4nder.pdf

http://lbu.castor.de/wordpress/?p=273

http://www.naturtipp.at/forst_gueterwege.html

Da gibt es noch viel mehr an guter Information aber ich kann immer nur drei anhängen.

Hier werde ich demnächst mal Fotos eines Wiesenweges mit überjähriger Deckung in einem Revier posten.
Dort gibt es viele solcher schöner Wiesenwirtschaftswege.

Michael

p.s : das Anhängen von links bedeutet nicht, dass ich mich mit dem Inhalt oder den Verfassern einverstanden erkläre
 
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@Perdixeinbürgerer:
Bei uns hatte ein Landwirt einen Acker, an dessen Stirnseite ein Weg angrenzte, der viele andere Äcker noch anschloss. Er kaufte den Acker auf der anderen Seite des Weges und pflügte beide Äcker zu einem längeren Zusammen. Es war ein Schotterweg :25: ...er habe es nicht gemerkt
 
A

anonym

Guest
Michael, vielen Dank für die sehr guten Links. Der Inhalt der Seiten rückt einem den Wert von Acker- und Wegsäumen nochmal ins Bewusstsein. Pro Tag werden in D sehr viele Flächen versiegelt. Man schreit nach Ausgleichsmaßnahmen. Hier sollte man vielleicht wirklich mal anfangen alte Wege- und Ackerrandgrenzen wieder aufleben zu lassen.
Und wenn man jetzt noch bedenkt, wieviele Quadratmeter Feldbiotop hinzukommen würden, wenn so mancher komplett geteerte Wirtschaftsweg seinen grünen Mittelstreifen wieder bekommt, dann sollte man tatsächlich über einen Rückbau an vielen Stellen nachdenken.
 
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...das wäre dann auch für die Hühnervögel ein geeignetes Habitat zum Hudern, das geht nun mal auf Teerflächen schlecht. Es gibt auch ne Menge zu lesen über die Barrierewirkung solcherart versiegelter Wege, bei den Laufkäfern angefangen, aber auch alle anderen thermophobischen Lebewesen. Am geteerten Wegrand ist Ende des Lebensraumes.
Ich denke es wäre gut das Thema wirklich im Auhe zu behalten , immerhin bietet es ja auch den naturinteressierten Mibewohnern eine erfreuliche Abwechslung zum Ackerschlageinerlei. Aber eben nur , wenn auch die Pflege ernst genommen wird und nicht mit round up bis zur Wegkante alles abgespritzt wird. Das sieht man leider auch häufig.

Und Achtung: die Wegseitenränder nicht Schlegelmulchen, dass ist Massenmord an allen Kleinlebewesen, das sollte wenn möglich mit dem Balkenmäher gemacht werden .

Ich find das ein schönes Thema !

Michael
 

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