Reviergestaltung im Niederwildrevier

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Sie können ja wählen zwischen Futtersuche, oder Hunger, freie Entscheidung. Wir unterhalten Wildäcker, haben Blühflächen, Altgras, Ameisen in Sandwegen, für Vegetarier, wie auch für Carnivoren , alles da. Hühner gibt es schon lange nicht mehr.
 
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Sie können ja wählen zwischen Futtersuche, oder Hunger, freie Entscheidung. Wir unterhalten Wildäcker, haben Blühflächen, Altgras, Ameisen in Sandwegen, für Vegetarier, wie auch für Carnivoren , alles da. Hühner gibt es schon lange nicht mehr.
Ich denke nicht, dass sich irgendeine Art für Hunger entscheidet, und wenn sich die Futtersuche im eigenen Revier schwierig gestaltet, bzw. Daneben einfacher und attraktiver ist, werden sie abwandern.

Lebensraumverbesserungen, so wie von dir beschrieben sind natürlich top und da gibt es reichlich attraktive Nahrung für Hühnervögel, aber nicht jeder hat diese Möglichkeiten sich in seinem Revier in diese Richtung ausreichend zu entfalten.

Wir haben ohne Aussetzaktionen oder Lebensraumverbesserungen unseren Rebhuhnbesatz fast verzehnfacht. Seit letztem Jahr haben wir auch einige Flächen dabei wo wir uns austoben können, ich bin gespannt wie weit sich diese auf die heurige Brut auswirken.

Die Fasane legen auf alle Fälle schon fleißig bei uns. Leider wurden bereits einzelne von Krähen geplünderte Eier gefunden...
 
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Das Futter wird jetzt weniger angenommen, völlig richtig, es geht darum dass dennoch was zur Verfügung steht, wenn was gebraucht wird, nebebei nehmen auch andere Vögel die Eimer gerne an, und zwar ganzjährig.

Wenn wir erst mit dem letzten Weizen der reingeholt wird zu füttern anfangen würden, wären alle Fasane längst weg. Unsere Nachbarn machen das so, Jahresstrecke bei über 800ha Revier um die 10-12 Hähne. Und jedes Jahr wundern sie sich, wo sie im Herbst alle hin sind obwohl reichlich welche zu beobachten waren im Sommer.

Jeder definiert "stabilen Fasanenbesatz" anders. Ich weiß aber das die besseren Fasanreviere hier in der Umgebung (Jahresstrecke rund 500-700 Stück, und nein nichts ausgesetzt) seit Jahren ganzjährig füttern, und seit wir das auch machen neben den Hasenstrecken auch die Fasanstrecken deutlich steigen. Seit wir die letzten 2 Jahre auf das Geschlechterverhältnis etwas mehr achten (lieber 1 zu 2/3 als 1 zu 6/7) haben wir auch noch wesentlich mehr Bruterfolge.

Wenn das Futter in deinen Fütterungen schimmelt, stimmt was mit deiner Fütterung nicht.
Die regelmäßige, bzw. dauernde Fütterung von Wildtieren, mit dem Ziel das Populationsniveau künstlich zu heben, obwohl der Lebensraum das gar nicht hergibt, hat für mein Verständnis mit Jagd nichts zu tun.

Guillermo
 
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Aus unserem Revier kann ich sagen das an den Fütterungen keine Massierungen von Fasanen auftreten. Da ist die Gefahr erhöhter Prädation bzw. Gelegeraub bei einem zu hohen Verhältnis Henne/Hahn denke ich eher gegeben.Es sind auch abseits der Fütterungen Hähne und Hennen anzutreffen. Denn an den Fütterungen stehen meist die stärksten Hähne mit ihren Hennen. Diese nutzen die Automaten sobald die Jungen geschlüpft sind wieder verstärkt, diese wachsen quasi mit den Automaten auf.
Screenshot_20240501-192230_Gallery.jpg
Es ist wohl nicht unbedingt wegen dem Futter, das gibt es im Grunde überall. Ich denke hier wird die Henne die Sicherheit genießen, die sie ja aus dem Winter kennt, da die Fütterungen gegen die Luftwaffe abgeschirmt sind und sich auch der Hahn sowie Beihähne in der Nähe aufhalten. An anderer Stelle wird es, vermute ich gefährlicher sein da überall die Rohrweihen streichen, Milan und Bussard hoch im Himmel lauern, der Habicht im grünen Geäst sitzt und Katzen oder Raubwild durch den hohen Bewuchs schleichen.
Und natürlich hat @ Hasenhahn recht, wenn der Nachbar nicht füttert ist es nicht so schlimm wenn man auch nicht füttert. Aber wenn der richtig was macht, übers ganze Jahr, sind die Fasane schneller "drüben" als einem lieb ist.
 
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Die regelmäßige, bzw. dauernde Fütterung von Wildtieren, mit dem Ziel das Populationsniveau künstlich zu heben, obwohl der Lebensraum das gar nicht hergibt, hat für mein Verständnis mit Jagd nichts zu tun.

Guillermo


Das schaffst du nicht. Wenn der Lebensraum es nicht hergibt wandern sie ab. Egal was du fütterst. Man kann allerdings eine höhere Dichte erreichen weil ganz einfach nicht so viele gefressen werden. Wenn sie ständig auf offene Flächen müssen um satt zu werden ist die Verlustrate natürlich viel höher. Hat aber nichts damit zu tun wie viele Fasane oder Hühner der Lebensraum verträgt.
 
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Wenn sie ohne dauerndes füttern abwandern, dann ist der Lebensraum nicht geeignet. Sowas kann man m. E. kurzzeitig zur Überbrückung, aber nicht dauerhaft machen. Sinnvoll ist einen geeigneten Lebensraum zu haben.

Guillermo
 
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Ich denke nicht, dass sich irgendeine Art für Hunger entscheidet, und wenn sich die Futtersuche im eigenen Revier schwierig gestaltet, bzw. Daneben einfacher und attraktiver ist, werden sie abwandern.

Lebensraumverbesserungen, so wie von dir beschrieben sind natürlich top und da gibt es reichlich attraktive Nahrung für Hühnervögel, aber nicht jeder hat diese Möglichkeiten sich in seinem Revier in diese Richtung ausreichend zu entfalten.

Wir haben ohne Aussetzaktionen oder Lebensraumverbesserungen unseren Rebhuhnbesatz fast verzehnfacht. Seit letztem Jahr haben wir auch einige Flächen dabei wo wir uns austoben können, ich bin gespannt wie weit sich diese auf die heurige Brut auswirken.

Die Fasane legen auf alle Fälle schon fleißig bei uns. Leider wurden bereits einzelne von Krähen geplünderte Eier gefunden...
Für das Rebhuhn passt unsere Feldflur wohl nicht mehr, große Ackerschläge, wenig Säume, keine Graswege, kein Weideland mehr, nur intensiver Ackerbau, dem Fasan bieten wir Weizen, Wald, Wasser, Wiese in Form von Wildäckern und Altgrasflächen, würde sie abwandern, hätten wir, ohne Aussetzen, keine stetige Besatzsteigerung während der vergangenen 20 Jahre hinbekommen.
 
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Kommt die Bio-Landwirtschaft gegenüber der konventionellen dem Niederwild wie Hase, Fasan, Rebhuhn und Bodenbrütern wie Feldlerche pp in irgendeiner Weise zu Gute?

Wie oft muss eigentlich ein Bio-Landwirt seine im Aufwuchs befindlichen Kulturen mit dem Striegel bearbeiten?
Aus meiner Sicht zerstört das vielfache Striegeln der Feldfrüchte sämtliche Gelege auf den Flächen und Junghasen werden zwangsläufig verletzt bzw. getötet.
Wie seht ihr das?
Nachweislich ist die Biodiversität auf bio-bewirtschafteten Flächen geringer als bei den konventionellen. Ist ja auch logisch - wer keinen chemischen Pflanzenschutz machen darf, der muss mechanisch.
 
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Die regelmäßige, bzw. dauernde Fütterung von Wildtieren, mit dem Ziel das Populationsniveau künstlich zu heben, obwohl der Lebensraum das gar nicht hergibt, hat für mein Verständnis mit Jagd nichts zu tun.

Guillermo
Dann müssen wir uns von manchen Arten eben aus der jagdlichen Nutzung verabschieden, denn mit den Fütterungen die beispielsweise bei uns betrieben werden, wird nichtmal ein Bruchteil von dem was früher liegen geblieben ist kompensiert. Der Lebensraum für unser Niederwild ist einer, der das ganze Jahr einem stegigen Wandel unterzogen ist und in manchen Monaten besser und in anderen schlechter. Es geht da rein um die Stütze, für die Zeiten die schlechter sind. Hab ja geschrieben dass sie auch mal schlechter angenommen werden, was ja in Ordnung ist. Einen Niederwildbesatz rein mit Fütterung anzuheben funktioniert nicht, unsere Hühnervögel sind schließlich kein Mastvieh.

Und wie @Fuhnejäger geschrieben hat, hat die Fütterung ja auch ganz andere Vorteile. Ich werde mir den Fasan oder das Rebhuhn sicher nicht mit der Fütterung künstlich anheben, aber ich sorge dafür, dass sie auch in dem Revier bleiben, wenn es mal nicht so rosig um das Nahrungsangebot steht, und ich weiß, dass in meinem Revier der Prädationsdruck wesentlich geringer ist als in manchen Nachbarrevieren. Mir ist lieber sie bleiben in der Brutzeit bei mir, und brüten erfolgreich, als das sie woanders ohnehin nur prädiert werden.

Als Jäger ist es legitim, eine Wildart jagdlich nutzen zu wollen, wir sollten uns vor dieser Tatsache nicht immer verstecken. Wenn ich Kulturflüchter jagdlich erhalten und nutzen möchte, muss ich was dafür tun. Und schließlich profitieren da sehr viele Arten davon.
 
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Nachweislich ist die Biodiversität auf bio-bewirtschafteten Flächen geringer als bei den konventionellen. Ist ja auch logisch - wer keinen chemischen Pflanzenschutz machen darf, der muss mechanisch.
Hast Du eine schlagkräftige Quelle für meine "Freunde"? Ich zweifele das nicht an...
 
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Ich bin wahrlich kein Bio-ist-automatisch-besser-Prediger, die Studienlage hält diese Aussage in Summe aber für eine mehr als steile These …

Exemplarisch:
  • Sanders, J., & Hess, J. (2019). Leistungen des ökologischen Landbaus für Umwelt und Gesellschaft (Thünen Report, 65). Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut.

  • Tuck, S. L., Winqvist, C., Mota, F., Ahnström, J., Turnbull, L. A. & Bengtsson, J. (2014). Land-use intensity and the effects of organic farming on biodiversity: a hierarchical meta-analysis. The Journal of Applied Ecology, 51(3), 746-755.

  • Hole, D. G., Perkins, A. J., Wilson, J. D., Alexander, I. H., Grice, P. V., Evans, A. D. (2005). Does organic farming benefit biodiversity? Biological Conservation, 122(1), 113-130.
 
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Google mal nach den Präsentationen und Vorträgen unter Wildtierforum Baden Württemberg. Ich glaube, es war die Veranstaltung 2008.
Und dort wurde die These aufgestellt, dass Ökolandbau der Biodiversität mehr schadet als eine konventionelle Bewirtschaftung? Das würde ich gerne lesen😳😳😳
(Wirklich nichts gegen das Wildtierforum, ich finde deren Arbeit beispielhaft)


Alternative Auslegung wäre wohl noch eine schmeichelhafte Umschreibung … Der Ökolandbau hat diverse Baustellen (kein LW, der etwas von der Materie versteht, striegelt heute das Getreide übrigens noch 5 mal) und genügend Verbesserungspotential… diesen aber gerade als Jäger über die konventionelle LW zu stellen, halte ich für mehr als abenteuerlich. Die negativen Auswirkungen der LW auf Flora und Fauna sind weniger einer der beiden Formen als der intensiven LW generell anzulasten. Die Konsequenzen der konventionellen LW (der Eintrag von Kunstdünger wird gerne bei der Fokussierung auf den Pflanzenschutz vergessen) sind unbestreitbare valide Fakten und keine Schwurblerei.

Ökolandbau ist nicht immer gleich Demeter und vergleichbare Ideologien….

Wen hierzu Fakten und Studium mehr interessieren, als subjektive verzerrte Wahrnehmungen einzelner empfehle ich exemplarisch:

Seufert, V. & Ramankutty, N. (2017). Many shades of gray - The context-dependent performance of organic agriculture.
 
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