So, Guten Morgen, nun zur Story
Nachdem am Freitagabend es mit Sauen geklappt hat (bei mir nur indirekt, die Sau kam dann dem Pächter), war etwas Luft, so dass ich mir einfach aus Gutdünken einen Sitz ausgesucht habe. Freigabe dort schwache Böcke, Sauen und Raubwild, je nach Schonzeit (also momentan eigentlich nur Jungdachs bei uns).
So bezog ich einen Sitz, der etwas tiefer im Bestand auf einem Felsgrat eines Tobels steht, hinter einem bricht es gut ab, sicher 50 Höhenmeter bis zum Tobelgrund, vor einem ist es weniger, aber 20 Höhenmeter kommen sicher noch Zustande in eine Art Becken. Schon auf dem Hinweg zeigt mir die WBK einen Fuchs. Und auch beim Betreten des Kammes hat mich das Rehwild im Tobel mitbekommen und drei Stücke ziehen beunruhigt, aber nicht schreckend ein. So ein Mist denke ich mir, das fängt ja gut an...
Aber der Morgen verlief ganz anders, wie erwartet. Man merkte die Blattzeit, ein Bock trieb wie ein Blöder durch den Bestand, es krachte, polterte und sein Hecheln klang zu sehr wie grunzen, dass ich mich schon eingerichtet hatte und mit ner Rotte Sauen rechnete... Überall sprang Rehwild durch die Gegend, Ricken ohne/mit Kitzen, Schmale und der Platzherr, der Randale machte. Als er dann erschöpft nach ner Stunde in den Talkessel zum Äsen mit seiner Guten kam, musste er sich sogar 20 Minuten hinlegen und ruhen, damit er wieder zu Kräften kam. Es war ein starker Bock, vor allem Wildbretmässig für hiesige Verhältnisse stark. Alter wie immer schwierig... ich hatte schon etliche Ansitze an diesem Sitz, dabei ihn nie gesehen. Frei hatte ich ihn aber nicht, so dass ein paar Bilder durchs Fernglas und per Whatsapp an den Beständer gingen. Er hatte dies Jahr noch keinen Bock geschossen und vielleicht reizte ihn der Bock ja, wer weiß.
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Das Ganze ging so 0730 als Nachricht raus, paar Minuten später war die Bühne leer und ich zog heim zum Frühstück.
0930 piepst das Handy, ich schaue drauf, steht da doch wirklich "Schieß ihn!"... Ok, bissl spät denk ich mir, gebe Antwort und denke mir, naja, noch steht er ja bei den Damen, da sollte doch was gehen.
Abends winde ich mich, so dass meine Gute schon etwas genervt klein bei gibt und ich halb acht mich in den Wald verziehe. Ich richte mich ein und denke, naja, vllt wäre frühs besser gewesen, soviel Rehwild hab ich abends an dem Sitz noch nie gesehen wie den Morgen. Aber gut, terminlich passt es so besser. Nach einer halben Stunde zieht auch eine der Damen auf die Bühne, ist aber sehr nervös, starrt immer wieder nach Süden, nur den Grund bekomm ich nie raus. Sie zieht nach 10-15 Minuten weiter.
Immer wieder scanne ich mit der Kamera die Gegend ab, weil mich schon interessiert ob durchs Unterholz irgendwo die Sauen ziehen, die Stelle ist nicht ganz uninteressant. Finde nur nichts in die passende Richtung. Bei einem Vollschwenk fällt mir aber rechts von mir etwas auf. Glas hoch, mh, seh nix, WBK hoch, da sollte doch, wieder Glas... da sehe ich durch ein paar Bäume den gesuchten.
Er zieht auf den Sitz zu, etwas tiefer quer am Hang, malträtiert ein junges Bäumchen, zieht weiter, verschwindet aus der Sicht. Ich denke nun, er will hinter mir den Hang queren, bringe die Waffe schon raus, doch falsch gedacht... Im toten Winkel zieht er doch nun den Hang über den Kamm hoch und steht auf einmal 15m vorm Sitz... halb im Wind und starrt zu mir. Ich rühre mich nicht, als er beginnt ruhiger zu werden hole ich millimeterweise die Waffe rein. Er beginnt zu sähen, leicht zu äsen, verschwindet hinter einem Baum. Waffe rüber, Sandsack liegt, drauf, in Anschlag, er kommt hinterm Baum vor, verdammt, zu hohe Vergrößerung, runtergedreht. Da, jetzt, die Kugel geht raus und der Bock schaltet quasi den Turbo ein.
Mit tiefem Hals beginnt die übliche, klassische, tiefe Flucht eines Tiefblatttreffers und endet in gut 40m unter Buchenreisern der letzten Fällung. Aufgrund des Schusszeichens war ich mir des Schusses und des Kugelsitzes sehr sicher, so dass ich erst jetzt die Waffe rumnehme.
10 Minuten warten, an den Bock treten. Mein bisher stärkster Bock vermute ich, körperlich eindeutig.
Das beweist er mir dann auf dem Weg zur Kühlkammer. Der Sitz ist mit mein schwerst erreichbarer und der Weg bis zum Auto langt um vollkommen verschwitzt heimzukommen. Glücklich falle ich dann daheim nach der roten Arbeit ins Bett. Und schade, dass es so schnell ging, aber wenn Diana hold ist, muss man zugreifen.