Irgendwann in den letzten Wochen. Das Fuchsfieber hat mich gepackt, heute also wieder früh raus und ab auf die Kanzel.
Deutlich Minusgrade und Reste der Schneedecke erwarten mich. Es verspricht ein schöner Morgen zu werden.
Allerding stelle ich fest: Es ist ruhig. Wirklich ruhig. Kein Wild, kein Vogel. Nichts.
Doch - nach ca. einer Stunde der Stille taucht aus dem Wald direkt neben mir ein Fuchs auf. Ich bemerke ihn aber erst, als er schon auf dem geteerten, gefrorenen Weg ist. Hier kann ich nicht hin schießen. Aber er wird wohl irgendwann den Weg verlassen. Tut er dann auch, und zieht zügig leicht spitz weg über eine Wiese. Den bewegten Schuss mag ich auf die mittlerweile höhere Entfernung nicht wagen, also darf er entkommen. Eine weitere halbe Stunde später sehe ich ihn in der ersten Sonne des Tages im Gegenhang mäuseln. Immerhin ein schöner Anblick den ich genießen kann.
Anderes Wild wollte sich immer noch nicht einstellen. Also beschließe ich, mich auf der Hasenklage zu versuchen. Der Hase stirbt einen jämmerlichen, aber wohl nicht ganz überzeugenden Tod. Ich bleibe weiter ohne Anblick.
Nun steht die Sonne ein Weilchen später schon deutlich am Himmel, und mir ist langsam nach Kaffee und Brezeln. Sage mir also, noch eine Viertelstunde, dann ist gut für heute. Da sehe ich einen Fuchs auf 300 Meter, grob in meine Richtung schnüren. Er wird aber immer wieder von Gräben, Bäumen, Hügeln verdeckt. Schauen wir mal. Ganz still, ganz ruhig bringe ich die Büchse in die etwa zu erwartende Richtung und warte. Wenige Minuten später sehe ich den Fuchs auf dem Wechsel, den schon der von früher heute benutzt hat. Zufall? Das wird doch nicht derselbe sein? Wieder geht es zügig über die Wiese und ab auf den geteerten Weg. Wieder kein Kugelfang, aber jetzt bin ich mit der Büchse drauf, und fahre langsam mit.
Der Fuchs kommt direkt auf mich zu. Und stoppt und wittert und äugt. Ich traue mich kaum zu atmen. Eine gefühlte Ewigkeit später dreht er sich und steht breit auf dem Weg. Er hat eine Maus gehört und ortet, wo er hinspringen soll. Ich nehme das Absehen vom Rüden, und ziele auf den Fleck, wo ich erwarte, dass er gleich landen wird. Endlich springt er. Ich lasse fliegen. Und mein zweiter Fuchs liegt. Die Maus kommt davon. Ein schöner Rüde, leider mit eiternder Verletzung. Von der Ranz? Eine Verwertung ist nicht naheliegend, das TSX hat angesprochen und der Balg ist auf der Ausschussseite gerissen. Aber das Niederwild freut sich, und dem Rüden wurde weiteres Leiden erspart. Ich bleibe noch etwas und genieße den Wintermorgen. Fuchsjagd ist toll.