Ich durfte gestern eine Sternstunde der Lockjagd erleben.
Nachdem ich zwei Nutria zuhause versorgt hatte wollte ich eigentlich am Luderplatz beim Pferdehof ansitzen. Aber vorher noch fix eine Runde gedreht und geschaut ob vielleicht die Sauen an der Forstgrenze zu sehen sind. Bühne war aber leer. Und da ich eh schon auf der Ecke war, dachte ich mir, dass man ja nochmal fix zum anderen Luderplatz könnte. Von da aus hat man einen weiten Blick über die Wiesen und Äcker.
Gesagt, getan! Die Sonne hatte am Knick den Schnee schmelzen lassen und so konnte ich leise und auch sehr gut am dunklen Knick gedeckt den "Aussichtspunkt" erreichen. Hier hörte der Knick auf. Die Kanzel 40 Meter vor mir. Nochmal 50 Meter weiter der Luderplatz.
Die WBK zeigte schnell zwei Stücke Wild auf gut 400 Meter. Das eine dürfte ein Reh gewesen sein. Aber das andere Stück war eindeutig ein Fuchs. Dieser zog parallel von mir nach rechts weg. Also eingerichtet. Zweibein passend hingestellt. Waffe drauf. Hasenklage in die Finger und das Lied vom Tod gespielt. Elendig leidete der Hase. Und der Fuchs kam wie vom Blitz getroffen auf mich zu. Sicherlich 450 Meter war er weg. Der hatte Hunger...
Zuerst kam er spitz auf mich zu. Fing dann aber auf 300 Meter an einen Bogen zu schlagen. Genau in meinen Wind wollte Reinike der halb nach links zog. Ich lockte erneut, aber von seinem Plan sich Wind zu holen ließ er nicht ab.
Er übersprang den Graben. Zog über die kleine Wiese. Ich richtete mich neu ein. Wenn er kommt, dann vorne durch die Weißdornhecke. Da geht der bekannte Raubwildwechsel durch. Und so kam es. Ich war längs drauf. Ließ fliegen und die Fähe lag im Knall.
Nach dem Schuss schaute ich mit der WBK ob noch woanders Wild stand. Und tatsächlich. In den Wiesen hinter einer Bodensenke schnürte ein Fuchs. Ich lockte erneut und Reineke tat etwas womit ich nicht gerechnet hatte. Er setzte sich auf seine Keule und beobachtete das Szenario. Alles Locken half nichts. Reineke blieb sitzen. 20 Minuten lang. Schnürte irgendwann auf die Spur der Fähe. Nahm diese auch an. Ich war mir meines zweiten Fuchses schon sicher. Da bemerkte ich, dass der Wind sich leicht gedreht hatte und nach links vorne ging. Weg war er... noch vor der Weißdornhecke hatte er Wind bekommen.
Schneller Blick mit der WBK. Da schürt doch tatsächlich rechts von mir am nächsten Knick auf 150 Meter ein Fuchs. Alles nach rechts ausgerichtet. Vogelklage aus der Tasche gefummelt. Und losgelegt. Gejammert und geklagt wie ein Singvogel der gerade gepackt wird. Und der Fuchs?! Keine Reaktion. Gar nichts! Er ging immer weiter den Knick entlang zur Straße wo mein Auto stand. Also ließ ich die Vogelklage fallen, nahm die Hasenklage an den Mund und legte los. Gar nicht so einfach vernünftige Töne zu treffen während beide Hände die Waffe im Anschlag halten und man den Fuchs im ZF verfolgt. Nach etlichen Tönen endlich eine Reaktion. Er kam. Schnürte spitz auf mich zu. Ich pfiff ihn an. Er verhoffte und lag im Knall. Ein Rüde. Und was für ein kräftiger mehrjähriger Fuchs. Wunderschöner Pelz. Leider zerschossen.
Anhang anzeigen 244682
Anhang anzeigen 244683