Nach wieviel Schuss Bleifrei chemisch Reinigen

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Zum Thema Laufentkupferung, gibt es Anwenderhinweise für Hoppes No.9 (Synthetic Blend)?
Ist das Zeug "besser" als Milform? Amoniakhaltig soll es ja nicht sein.
Ja, ich verwende das #9 "Nitro Powder Solvent" seit über 30 Jahren.

Es kommt wie immer darauf an, wie man seine Läufe pflegt. Der eine "putzt" nach Dienstplan, der andere reinigt nach jeder Benutzung.

Ich wische nach jeder Benutzung -und wenn es ein Schuss war- feucht durch und trockne dann mit Patch oder Filz.

Kein Öl danach, denn das Zeugs enthält ausreichend Konservierungsmittel.

Nach längeren Serien wird feucht gewischt und mit Bronzebürste geschrubbt. Zum Schluss wieder feucht und kopfüber auf einem Stück Papier (wird blau) in den Schrank.

Nach ein paar Tagen wieder feucht und trocken. Fertig.

Ich halte nix davon, den Lauf bis zu einer imaginären "Grenze" zu verschmieren und dann mit Ammoniak eine "Generalreinigung" zu machen. Noch weniger halte ich von Öl und Entfettern. (Ausnahme: langfristige Konservierung).

Meine Läufe sind also immer in einem sauberen Zustand und schießen sofort und kalt auf den Punkt.

basti
 

tar

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Du, du blickst es immer noch nicht! Die Masse ist nicht gleich, sondern sie wird nur als konstant angenommen.

Die Autoren gehen von folgenden Annahmen aus:
1. Volumengleiche Geschosse aus unterschiedlichen Materialien mit unterschiedlicher Dichte, die in einer Momentaufnahme mit gleicher Geschwindigkeit fliegen.
Daraus resultieren unterschiedliche Massen und demzufolge auch unterschiedliche Geschossenergien.
2. Nun machen sie die Autoren Gedanken, wie sie diese unterschiedlichen Geschossenergien angleichen könnten, und dabei beschreiten sie zwei Wege: (a) sehr praxisfern - durch Variation/Angleichung der Geschossmassen, bei weiterhin konstanter und gleicher V und (b) durch Variation der Geschwindigkeit bei ungleichen und somit weiterhin unveränderten und somit konstanten Massen.

Mir persönlich gefällt diese Betrachtungsweise, obwohl nicht (wirklich) falsch, überhaupt nicht. Es fehlt nicht nur die Präzision in der Aussage, sondern das Pferd wird, völlig an der Praxis vorbei, von hinten aufgezäumt.

Warum wird das Pferd von hinten aufgezäumt?
1. Weil die unterschiedlichen Geschossenergien, aufgrund der Annahme unter Pkt. 1, nicht aufgrund der unterschiedlichen Massen entstehen, wie suggeriert, sondern aufgrund der unterschiedlichen Energien in den Pulverladungen.
2. Wenn man schon Geschosse unterschiedlicher Dichte und Massen, hinsichtlich ihrer Fähigkeit Energie zu transportieren, vergleichen will, dann sollte der gemeinsame Nenner, schon die gleiche chemische Energie in der Hülse sein.
Das ergibt an der Mündung bei den leichten Geschossen automatisch die höheren geforderten Geschwindigkeiten und somit auch die gleichen Anfangsenergien.
Mann könnte dann von mir aus auch noch über Wirkungsgrade reden usw.
3. Will man dann über die Fähigkeit Energie zu transportieren reden, muss man zwangsweise den cw-Wert oder den BC mit ins Spiel bringen; die Energieformel erlaubt keine Aussage bzgl. der Energietransportfähigkeit eines Geschosses, sie erlaubt nur eine Momentaufnahme.

Du hast es ja auch richtig beobachtet, das Papier ist ein Anti-Propaganda Stück bei dem sich die Autoren offenbar nicht trauen namentlich in Erscheinung zu treten - honi soi...

Es geht von den inkorrekten Voraussetzungen aus, dass das Volumen und die Geschossform gleich sein müssten - Fehler 1.
Es geht davon aus, dass die Vergleichsbasis Reinbleigeschosse sind, obwohl es eher Mantelgeschosse sind mit durchaus bis 25% Tombakmantelgewichtsanteil - Fehler 2.

Aus einem Fall, bei dem das Nichtbleigeschoss eine der Dichte entsprechenden geringeren Masse bei gleichem Volumen wie das Reinbleigeschoss hat, wird unzulässigerweise ein allgemeingültiger Satz aufgestellt, der z.B. 50+ so verwirrte, dass er dachte Kupfergeschosse seien generell um den Faktor 1,44 schlechter bzw. nur halb so leistungsfähig wie Bleigeschosse.

Von hinten durch den Rücken ins Auge - Verwirrung und Zweifel gesäht, Mission erfüllt!

Die Dichte kommt in der Energiegleichung E=0,5*m*v² mitnichten vor.
Vergleiche bitte nochmal die geposteten Werte an von 165 gr HIT und 165 gr Geco Express - ein Realitätscheck tut ab und zu mal gut und ist für uns Jäger relevanter als synthetische Wolkenkuckusheim-Berechnungen als die RUAG noch keine ordentlichen Bleifreigeschosse verkaufte. ;)

Ich hoffe wir können uns zumindest darauf einigen, dass der Kernsatz "So ist z.B. bei Kupfer entweder die Masse um 27% oder die Geschossgeschwindigkeit um 13% zu erhöhen, um einen dem Blei vergleichbaren Energietransport zu ermöglichen" in der dargestellten Absolutheit unhaltbar ist und den durchschnittlichen Adressaten in seinem Verständnishorizont täuscht.

@50+

>Grundsätzlich kommt beim sublimieren von Bp in der Leistung letzlich eine Kalibergruppe kleiner heraus.
>Aus einer 8x68 wird eine .30-06, aus einer .308 Win eine 6,5x55.

Nein, das Geschoss wird nicht kleiner, unlogisch!
Die Leistung bleibt im relevanten Spielraum etwa gleich.

>Logischerweise sind die Auswirkungen um so größer je größer das Kaliber ist.
>Die dicken, langsamen Pillen z.B. sind mit Bleiersatz gar nicht mehr darstellbar.
>Wer es nicht glaubt soll selbst vergleichen.

Ich kann dir gerne meine 286 gr TSX in 9,3 zeigen, wenn du es nicht glaubst. :)
Top Expansion und Eindringtiefe (dort im Test noch die Version ohne Entlastungsrillen)
 
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Die Dichte kommt in der Energiegleichung E=0,5*m*v² mitnichten vor.
E=0,5*ρ*V*v²

Von hinten durch den Rücken ins Auge - Verwirrung und Zweifel gesäht, Mission erfüllt!
Das ist dafür der richtige Ausdruck!


Ich hoffe wir können uns zumindest darauf einigen, dass der Kernsatz "So ist z.B. bei Kupfer entweder die Masse um 27% oder die Geschossgeschwindigkeit um 13% zu erhöhen, um einen dem Blei vergleichbaren Energietransport zu ermöglichen" in der dargestellten Absolutheit unhaltbar ist und den durchschnittlichen Adressaten in seinem Verständnishorizont täuscht.
Darauf können wir uns sogar sehr einigen – das sehe ich genauso wie du!

Nur jetzt müssen wir damit aufhören, sonst haut uns der Heini – der ist eh schon ganz grantig!
 

tar

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Um auf das Thema zurückzukommen - man sollte chemisch reinigen wenn die Präzision nachläßt.
In dem von mir verlinkten Papier war dies im Test der DEVA mit 2 Läufen nach 20-25 Schuss TSX in 308 Win. der Fall.
Das muss nicht aus jedem Lauf so sein, Benchrester haben z.B. möglichst "glatte" Läufe um ein Maximum an Schüssen ohne größere Ablagerungen und damit Präzisionsverschlechterung herauszuholen.

Heutzutage wird vermehrt Treibladungsmittel mit Entkupferungsadditiv (afaik Bismuth/Zinn) eingesetzt um dem zu begegnen.
Dazu gibt es einen erstaunlicher Bericht, auf den ich mich im ersten Posting bezog.

Darüber hinaus kann der Abrieb durch geringere Kontaktfläche (Führbänder) oder Beschichtungen/Plattierungen verringert werden.
Bei den LOS Geschossen wollte hier jemand mit hexagonalem Bornitrid als quasi Molybdänsulfid-Nachfolger experimentieren.
 
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A

anonym

Guest
Was willst Du damit sagen mit ''glatte'' Läufe ?

8,5mm M.M.
 
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Also, nachdem ich den Thread so lese....

Ich gebe zu, dass ich mit dem Reinigen auch "ein Problem" habe....

Das mit dem "Tapezieren" des Laufs hab ich jetzt mal gefressen, manchmal ist es (bei mir) nur ein Schuss, der nach dem Reinigen (meist höher) liegt, bei einer anderen Waffe sind es mehr. Ich habe den Eindruck, vor allem wenn "Öl" bei der Reinigung im Spiel war (ev. (noch) vorhandene Tombakrückstände aufgerauht, angelöst...?)

Für mich stellt sich jetzt die Frage, da ich nach einem Schuss die Waffe nicht verdreckt abstellen möchte, wie reinige ich zwischendurch ohne Nebeneffekt auf die Treffpunktlage (ich selbst bisher "trocken", mit VFG und z.b. einmal Broncebürste durchziehen) quasi ohne die schöne neue "Tapete" zu zerstören....
Danach geh ich noch einmal mit einem QuickClean durch. (Auf die Gefahr hin, dass ich Öl/Fett aus dem Kammerbereich, mit dem das QuickClean in Berührung kam, mit durch den Lauf nehme.?)

Jetzt war auch schon vom "feucht durchwischen" die Rede, ohne Öl (mit was, Bremsenreiniger?)
Was ist schonend/"hamlos" für eine Zwischenreinigung? unabhängig von den Intervallen für eine chemische Reinigung.

WH, Thomas
 
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sehr interessant, die Ausführungen die ich hier lese.

Grundsätzlich ist die Laufpflege das A und O um über Jahrzehnte eine konstante Schussleistung zu erhalten.
Der Bench Rest .- oder Sportschütze der sollte stets mit tapeziertem Lauf seine Wettkämpfe bestreiten.
Nicht aber der Jägersmann. Denn, unter der Tapete bildet sich Korrosion in Verbindung mit Sauerstoff u. Luftfeuchtigkeit. Tombakablagerungen sind der Ruin einer Jagdwaffe.

Und: dass ein Lauf nur mit Tapete zuverlässig gute Streukreise erbringt ist ein Unsinn.
Chemische Reinigung grundsätzlich nach 10 bis 25 Schuss, je nach Kaliber.

Selbst nach einem einzigen Schuss auf Wild, gleichfalls Einsatz v. Shooters Choice oder Hoppes Nr. 5.
Hernach Lauf trocken wischen, und zum Schluß mit einem leicht öligen patch durchziehen.
Vor dem jagdl. Einsatz wieder trocken wischen. Hernach - auch ohne Schussabgabe - wieder leicht einölen.
So behandelt sehen die Läufe nach 50 Jahren aus wie am Tage des staatl. Beschusses.

WmH R-M
 
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GREAT................das ist das neue Zeugs.............
Mal erproben.
Das Orginal war jedenfalls das Maß aller Dinge.

WmH R-M
 

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