Milliardaersfamilie muss die Jagd im Kaisertal abgeben

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Wer sie (=die Eigentümerfamilie) nicht persönlich kennt oder alternativ in den Revieren selbst Jagderfahrungen, geschweige denn die Jagdgepflogenheiten sowie die Hege, kann leicht urteilen.

Ich habe das große Glück, in einem Revier jagen zu dürfen, das der Familie gehört. Die Truppe, die das Revier das Jahr über bejagt, sind allesamt Jäger aus der Region. Die Hege und das Selbstbild, was einem hier vorgelebt wird, ist meiner Meinung nach mindestens vorbildlich, wenn nicht sogar einzigartig.

Unser Jagdaufseher, selbst in den Wäldern unterwegs, seit er 12 ist, kennt jeden Hirsch, jedes Rudel, seit Jahren in und auswendig.

So lässt sich leicht Buch führen darüber, welche Hirsche plötzlich verschwunden sind. Die Bilder der (oft auch nächtlichen) Abschüsse in der Feldfrucht der umliegenden Feldreviere („Bauernjagden“) kursieren schnell per WhatsApp und erreichen uns natürlich auch.

Ein Revier der Rotwildhegegemeinschaft hat nachweislich einen Jungjäger aufgenommen, der allein schon 5 Hirsche gestreckt hat. Der Pächter ist sogar ein hoher in der Jägerschaft. Keiner davon war wirklich reif, nur wenige waren Spießer, die meisten waren mittelalte ohne große Abschussmerkmale. „Wenn wir sie nicht aufnehmen, wildern sie eben..“ was eine Aussage. Gleichzeitig lamentieren sie Jahr für Jahr aufs Neue alle in der Rotwildhegegemeinschaft, dass wir keine reifen Hirsche mehr haben im Harz.

Mir braucht also keiner mehr irgendwas von „Bauernjagden“ erzählen. Die Felder um unseren Wald sind so hermetisch mit Ansitzeinrichtungen gespickt (Kanzeln alle 200m), und des nachts sieht man sie mittlerweile alle dank Wärmebild-Beobachtungsmöglichkeiten auch sitzen, wenn man spätestens 2200 Uhr aus dem Wald rauskommt.

Im Wald bei uns findet noch Hege statt, und wie in Kufstein auch, wird der Abschussplan erfüllt, mit sauberen und weidmännisch korrekten Mitteln. Wir alle sehen die Jagd in diesem Revier als ein Privileg an und das macht der Pächter und die Eigentümer genauso.

Schade, aber natürlich vorauszusehen, dass selbst eine Verdopplung der Pacht grüne Ideologie in Kufstein nicht überzeugen konnte.

Ich weiß nur leider jetzt schon, wie sie die 40T € Jagdpacht wieder reinholen… siehe anderer Thread: „Wer nicht schießt, fliegt“. Ob und auf welche Weise das etwas am Waldzustand ändert, wissen wir denke ich alle.
Danke für den Beitrag.
Ich habe auch die Möglichkeit in so ein Revier zu schnuppern, weil ich dort bei DJ gerne helfe. Es ist eine reine Adelsjagd und sehr gut organisiert.
Die Ansitzeinrichtungen sind alle selbst gebaut und dermaßen gut, dass da jeder Tischler neidisch wäre.
Der Wildbestand ist sehr gut, die Hege vorbildlich.
Von den erlegten Hirschen gibt es unzählige Bilder über die Jahre und dort hängen die Trophäen über den Abwurfstangen der Jahre zuvor. Das ist mehr als beeindruckend.

Ich kenne kein Revier, das so gut geführt ist. Es geht dabei nicht um die Masse, sondern um die Qualität.
 

obi

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Nein, es geht um die bisher verpachtete Eigenjagd der Gemeinde.

Und ja, es gibt da Flächen wo von Forstleuten der Begriff "Waldverwüstung" verwendet wurde... Also nix alles eitel Wonne und "nur" Ideologiewechsel.
 
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Wenn ein Wald jagdlich so behandelt wird, wie das MalteHH und HD47 beschreiben, dann mag das für die Jagenden traumhaft sein, für die anderen Erwartungen, die man an diesen Wald stellt, für gewöhnlich das genaue Gegenteil.
Ich bin sicher, dass die Ankündigung, nicht mehr zu verpachten, nicht aus dem heiteren Himmel kam, wofür auch spricht, dass die Pächterin ja angeblich die doppelte Pachtsumme entrichten wollte.
Wer weiß, was im Hochgebirge eine künstliche Waldverjüngung per Pflanzung kostet, Zäune funktionieren aufgrund Schneedrückens nicht und wie teuer die Sanierung oder Neuausrichtung der Wasserversorgung ist, der weiß auch, dass man mit 80.000 € nirgend wohin kommt. Das ist ein lächerlicher Betrag.
 
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Na ja, die machen das seit „immer schon“ so und bewirtschaften ihre Flächen auch so, dass sie Gewinn erzielen wollen.
Es handelt sich um eine komplette Eigenjagd mit, ich glaube, 3500ha.

Paar Bereiche sind gegattert.
 

DKN

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Immer wieder schön zu sehen wie der Forst sich darüber beschwert, nachdem er selbst Jahrzehnte Fichtenmonokulturen gepflanzt hat, dass der Wald jetzt zum Mischwald werden muss.

Frage mich wie es in Deutschland überhaupt Wälder geben konnte wenn das Rehwild alles zerstört. Der Wald wächst natürlich auch mit Verbiss, die Bäume wachsen dann eben nur nicht 20m kerzengerade in die Höhe damit man sie direkt in die Säge legen kann. Es geht am Ende nur ums Geld, wie immer.

Man könnte ja auch mal die wachsende Beunruhing des Wildes reduzieren durch massive Störungen auch in der Winterzeit. Aber halt, das bedeutet dann auch weniger Geld durch Skifahrer, Wanderer etc.

Wenn es allen wirklich nur um die Natur gehen würde, wären ganz andere Änderungen auf dem Plan.

Jeder beansprucht für sich alle möglichen Rechte, nur das Wild hat keins mehr. Kenne mehrere Reviere im Staatswald, was ich da mitbekomme ist einfach nur ekelhaft. Bevor ich beim Staat zur Jagd gehe lass ich es mit der Jagd ganz bleiben. Ein guter Freund macht jetzt ne Pause, dem reicht es.
 
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Bei uns im Allgäu wird von einem Forstbetrieb seit gut zwei Jahren Waldumbau betrieben. Das sieht allerdings so aus, dass in etwa 10 bis 20 Jahre alten Kulturen ein Großteil der Laubhölzer und so gut wie alle Ebereschen- und Haselnussbüsche etc. abgesägt sowie unzählige 20 bis 40 jährige Laubbäume mit der Motorsäge geringelt und somit zum Absterben gebracht werden. In den so geöffneten Flächen wird dann Douglasie angepflanzt und dies, obwohl wir hier im Alpenvorland wirklich kein Problem mit Trockenheit haben.
 
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wird dann Douglasie angepflanzt und dies, obwohl wir hier im Alpenvorland wirklich kein Problem mit Trockenheit haben.
???

Bist Du Dir ganz sicher, dass du wirklich verstanden hast, was die da machen. - Ich meine, dir ist ja auch entgangen, dass die Douglasie eben kein Wüstenbaum ist sondern aus der feuchtesten Ecke Nordamerikas kommt.
 
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Otter-Joe:
Du hast Recht, was da gemacht wird habe ich nicht wirklich verstanden…
In verschiedenen Publikationen zu diesem Thema, auch in Wikipedia, wird allerdings aufgeführt, dass die Douglasie mit Klimawandel und Trockenheit deutlich besser zurecht kommt als die Fichte. Laut einigen mir gut bekannten Forstleuten soll ein weiterer Vorteil der Douglasie sein, dass im Gegensatz zur Fichte die Stämme zum Zwecke schnelleren Höhenwachstums schon frühzeitig im unteren Bereich entastet werden können, ohne dass die Gefahr von Fäulnisstellen im Stamm besteht. Warum im von mir beschriebenen Bereich jedoch so viel Laubholz entfernt wird ist mir nach wie vor ein Rätsel.
 

z/7

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a) Weil wir beides brauchen, Nadel- und Laubholz.
b) weil Laubholz qualitativ sehr viel leichter durch Astigkeit wertlos wird. Ringeln ist ein Verfahren, das man in der Regel anwendet, um grobastige Vorwüchse zum langsamen Absterben zu bringen, damit nicht die Nachbarn durch zuviel plötzlichen Lichtgenuß auch gleich wieder Grobäste ausbilden. Also mehr in die Breite als in die Höhe wachsen.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Und Astung bei Nadelholz dient nur dazu, möglichst dicke astfreie Holzschichten zu erzeugen am späteren Wertholzstamm.
Mit in die Höhe treiben der Baums hat dies nichts zu tun...
Kein Baum wächst deshalb schneller ....das nur mal am Rande, weil viele manches der Forstwirtschaft wohl nicht verstehen.
 

z/7

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Das sieht eher aus, als wollt man den Schirm noch etwas nutzen, auch ne Variante.
 

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