Sachkunde kann man auch dort erahnen, wo jemand offenbart, dass er in der Lage ist, einer bestimmten Aufgabe das dafür optimale Werkzeug zuzuordnen.
Praxisbezug kann man dort erahnen, wo jemand Bezug zur Praxis herstellt.
Ich weiß ja, dass man heutzutage für jede noch so gering abgeänderte Aufgabe ein Spezialwerkzeug braucht ... :roll:
In der Praxis hat aber eben nicht jeder je einen Repetierer für Ansitz (besser zwei o. drei für Tag-, Dämmerungs- u. Nachtansitz), Drückjagd, Nachsuche, ...
Und was dann?
Vor der DJ mal eben einen anderen Abzug einbauen?
Wenn jemand argumentiert, der Deutsch Stecher sei deswegen schlecht, weil er nicht der beste Abzug für eine Drückjagd sei, so setzt er sich des Verdachts aus, keine Ahnung davon zu haben, für welchen Einsatzzweck dieses Werkzeug konstruiert wurde.
Um als im Schießen ungeübter Waidmann, dem eine Schachtel Munition mehrere Jahre ausreicht, vom Hochsitz auf die durchschnittlichen 60m einen Schuss auf den breit stehenden Rehbock mit einem "JETZT" zu vermucken?
Ursprünglich stammt der (Deutsche) Stecher aus einer Zeit, als man noch eine ganz andere Schussentwicklungsdauer hatte - vom Steinschloss (IIRC sogar z.T. bei der Armbrust) und die Mechaniken auf Grund von Materialqualität, -oberfläche und Fertigungsgenauigkeit weit hinter dem zurücklagen, was man mittlerweile hat.
Daraus resultierten dann Abzugsgewichte, die kaum noch präzise Schüsse zuließen.
Auf welche Entfernungen wurde mit dem 98er mit Militärabzug geschossen und getroffen - ganz ohne Stecher?
Der Deutsche Stecher wurde dafür konstruiert, ihn eingestochen zu schießen.
Er wird nicht dadurch schlechter, wenn er uneingestochen, also nicht bestimmungsgemäß, nicht mehr so perfekt zu schießen ist.
Ich habe noch nie den Hinweis "nur eingestochen zu benutzen!" beim Deutschen Stecher gesehen.
Von "nicht bestimmungsgemäß" kann also wohl keine Rede sein.
Selbst wenn er dadurch an sich nicht "schlechter" wird, so wird er es doch für einige Verwendungen.
Er ist also zumindest schon mal weniger universell.
Nach Meinung vieler erfahrener Jäger verführt er zum "JETZT" und damit zum Verreißen des Schusses.
Aber schauen wir doch mal ...
Nach Deiner Meinung dient ja der Dt. Stecher dem präzisen Schuss (auf größere Entfernung).
Schon mal einen Deutschen Stecher bei Scharf-/Präzisionsschützen gesehen?
Die müssten bei ihren Präzisionsansprüchen doch von dem Ding begeistert sein.
OK! Hat ja nichts mit Jagd zu tun ...
Welcher Anbieter von Weitschussseminaren propagiert denn den Dt. Stecher?
Bach, Reb, ...?
Oder raten die zum Flintenabzug und "sauberer" Abzugstechnik?
Du musst dir das so vorstellen: Ein Autoreifen wurde dafür konstruiert, dass er mit Luft aufgepumpt gefahren wird.
Die Konstruktion Autoreifen wird nicht dadurch schlecht, dass jemand versucht ihn ohne Luft zu fahren.
Wie würdest du jemanden bezeichnen, der sich über die schlechten Fahreigenschaften eines Autoreifens ohne Luft aufregt?
Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich! :no:
Wie würdest DU denn jemanden bezeichnen, der heute noch ein Winterreifenprofil aus der Spikes-Ära fahren würde und das auch noch als eine "Spezialbereifung" für bestimmte Situationen bezeichnen würde?
Ihr versucht hier krampfhaft einen Abzug zu verteidigen, für den es längst bessere und universellere Alternativen gibt.
Tradition ist das Bewahren des Feuers, nicht Anbetung der Asche!
WaiHei