Latenz bei Vorsatzgeräten

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Das hatte ich schon verstanden und auch selbst durchaus bereits beim Ansitz bemerkt. Man muss halt den Schusszeitpunkt anpassen...Wild steht 0,5 sec still....Schuss..
 
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Sehr interessantes Thema, welches nicht nur bei mir ein paar nicht nachvollziehbare
Fehlschüsse erklären würde. Bei einem Freund und mir kam das gelegentlich beim alten
Chameleon vor.
Seit ich das CH50 verwende passt es immer!
 
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Ganz einfach Latenz gibt es nicht.

Das wars, man braucht hier eigentlich nicht mehr weiterlesen.

Latenz, ruckeln, Schlieren und Bildverwischungen beschreiben alle das Phänomen, dass das Bild auf einem Bildschirm nicht flüssig erscheint, sondern verzögert oder unscharf dargestellt wird. Dies kann bei schnellen Bewegungen zu einem zähen Gefühl führen und den Eindruck erwecken, dass das Bild nicht mehr mit der Realität übereinstimmt.

Am WBK Konsumerbereich wurde dieses Phänomen von Grimbart und in der Folge von diversen Populärmedien wie "Alle vier für Jäger".de weiter verbreitet.

Es wurde viel darüber gerätselt, warum solche Latenzen zustande kommen, und es wurden teils scheinbar richtige, aber letztlich falsche Schlüsse gezogen. Erklärungen wie "lange Leitungen", Rechenleistung, Verarbeitungsdauer, Ansteuerung des Displays und dessen Bildwiederholraten bis hin zu Kalibrierung verfehlten die naturbedingten Tatsachen weitgehend und führten zur Verbreitung von Fehlinformationen.

Seit Beginn der Mikrobolometerentwicklung war und ist die "Latenz" eine grundlegende Eigenschaft thermischer Sensoren. Das Positive daran ist, dass diese "Latenz" aufgrund ihrer Wichtigkeit als zentraler Leistungsparameter neben dem NETD in den Datenblättern der Sensorhersteller steht. Warum die Popularmedien diese öffentlich zugänglichen Informationen nicht als Informationsquellen nutzen, ist für mich nicht nachvollziehbar.

Neben NETD ist die thermische Zeitkonstante des Bolometers (τ) ein weiterer wichtiger Parameter für die Systemleistung, wenn die Anwendung eine schnelle Reaktionszeit erfordert.Typische τ-Werte liegen zwischen 10 und 16ms für Bolometer. TAU(τ) ist eine intrinsische Eigenschaft des Bolometers, die konstruktionsbedingt definiert ist und im Sensor nicht mehr geändert werden kann. Ein Gütefaktor (FOM) für das Bolometer wird wie folgt definiert:

FOM = NETD * τ

Dieser Gütefaktor beschreibt die Fähigkeit des Bolometers, schnelle Ereignisse zu erfassen. Mittels dieses Gütefaktors ist es möglich, verschiedene Sensoren genauer miteinander zu vergleichen.

Wenn Sensordaten von Gehäuseherstellern wie ein Staatsgeheimnis gehütet werden und keine Daten herausgerückt werden, ist dies zwar irritierend und eigenartig. Weil ja die Sensordaten weltweit von den Bolometerherstellern von jedem zur Verfügung gestellt werden und eingesehen werden können. Das Schöne ist, dass die Natur dafür gesorgt hat, dass Sensor A bis Z nahezu gleichbleibende Leistungen aufweisen. Und irgendwelche Wundersensoren von diversen Gehäuseherstellern gibt es nicht. Dafür sorgt die Natur, dass solche Wunder aus dem Marveluniversum nicht passieren.

Auswirkungen und Praktiken von Gehäuseherstellern:

Gehäusehersteller sind ROIC-Jockeys. Mithilfe von Sensor-SDKs, die von den Bolometerherstellern zur Verfügung gestellt werden, konfigurieren sie Parameter der ROIC, z.B.:Integrationszeiten, Auslesefrequenzen usw.

Gehäusehersteller haben sehr schnell erkannt, dass man Geräte mit schöner Videowiedergabe (je schöner die Bilder, desto größer der Verkaufserfolg) haben muss, egal, was es kostet.

Aber die Natur vordert ihren Tribut. Was an einem Punkt genommen wird, muss auch an anderer Stelle zurückgegeben werden.

Mehr Integrationszeiten bringen zwar bessere Bilder, aber daraus resultieren auch kleinere Auslesefrequenzen (Ruckeln, Schlieren, Bewegungsunschärfe usw.) und eine drastische Dynamikverringerung. In der Natur gibt es nichts umsonst.


Die Bolometerebenen werden direkt auf dedizierten CMOS-Read-Out-Wafern für die Bildgebung verarbeitet.

Dieser mit dem Sensor verbundene Read-Out-Integrierte Schaltkreis (ROIC) misst den Widerstandswert jedes Pixels. Er arbeitet im Rolling-Shutter-Modus. Jedes Bildpixel wird über einen gemeinsamen Gate-MOS-Transistor adressiert und arbeitet mit einem Skimming-Blind-Bolometer.

Das Pixelsignal wird dem Videoausgang über einen rauscharmen Verstärker zugeführt.

Der ROIC arbeitet im Rolling-Shutter-Modus. Das bedeutet, dass die Pixel zeilenweise ausgelesen werden. In jeder Zeile werden die Pixel gleichzeitig ausgelesen.

Der ROIC-Betrieb kann in folgende Schritte unterteilt werden:

1. Initialisierung: Der ROIC wird initialisiert und die Pixel werden auf einen definierten Wert zurückgesetzt.

2. Integration: Die Pixel werden für eine bestimmte Zeitspanne integriert.

3. Auslesen: Die Pixel werden zeilenweise ausgelesen.

4. Signalverarbeitung: Die Signale der Pixel werden verarbeitet und korrigiert.

5. Ausgabe: Die digitalen Signale der Pixel werden an den Videoausgang ausgegeben.

Die Leistung des ROIC wird durch folgende Parameter bestimmt:

• Rauschen: Das Rauschen des ROIC begrenzt die Empfindlichkeit der Kamera.

• Dynamikbereich: Der Dynamikbereich des ROIC bestimmt den Bereich der Temperaturen, die gemessen werden können.

• Bildrate: Die Bildrate des ROIC bestimmt die Anzahl der Bilder, die pro Sekunde aufgenommen werden können.

Der ROIC ist ein wichtiger Bestandteil der Bolometer-WBK. Er misst die Widerstandswerte der Bolometer und wandelt sie in digitale Signale um. Die Leistung des ROIC bestimmt die Empfindlichkeit, den Dynamikbereich und die Bildrate der Kamera.

Für genauere Details anbei Quellen.

Thermalconstanten, ROIC, Auslesefrequenz..

https://m.youtube.com/watch?v=GBjUi8wIj1w&pp=ygUSUHVsc2FyIHBzcCBhZGFwdGVy

https://www.lynred.com/blog/thermal-detectors-how-read-infrared-detector-data-sheet
 
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Wieder mal sehr detailliert von WAKAN erklärt. Obwohl ich mit Displays, GPUs etc. zu tun habe sind mir einige Begriffe, zu meiner Schande, nicht geläufig. Aber da wir ja eigentlich nicht weiterlesen müssen. Danke WAKAN!
 
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Ich als Laie verstehe die Ausführungen von WKAN nur bedingt. Eine zweite Fachmeinung wäre da schon hilfreich. Bis dahin verlasse ich mich da auf meine Praxiserfahrung. Und die Personen die das mit mir erlebte bestätigen.
 
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Pulsar kommuniziert dieses, weil das Wort in aller Munde der WBK Benutzer auftaucht und jetzt ein Hype daraus gemacht wird. Jagdverbände die die Jagd mit WBK verteufeln , freut es natürlich. Also entweder man benutzt die WBK weiter oder man glaubt das " Thema " und die daraus resultierenden Fehlschüsse und lässt die Jagd mit WBK bleiben. Also wenn ich das nächste Mal mit WBK schlecht schieße dann bin nicht ich sondern das Gerät schuld. Sorry das musste jetzt raus.
 
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Ich habs nicht verstanden

Platt gesagt, er beschreibt in sehr ausführlichen, komplizierten Worten, dass jedes Pixel eine gewisse Zeit zur Detektion braucht. Das Produkt aus netd (Empfindlichkeit) und Zeit (Tau) beschreibt die Güte eines Sensors FOM. Durch längere „Belichtungszeiten“ (Integration) kann man selbstverständlich mehr Details auflösen.

Kernaussage: Die Sensoren sind dadurch auf 62-100 Hz limitiert.

Aber er negiert auch jeglichen weiteren Einfluss. Spannend.
 
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Pulsar kommuniziert dieses, weil das Wort in aller Munde der WBK Benutzer auftaucht und jetzt ein Hype daraus gemacht wird. Jagdverbände die die Jagd mit WBK verteufeln , freut es natürlich. Also entweder man benutzt die WBK weiter oder man glaubt das " Thema " und die daraus resultierenden Fehlschüsse und lässt die Jagd mit WBK bleiben. Also wenn ich das nächste Mal mit WBK schlecht schieße dann bin nicht ich sondern das Gerät schuld. Sorry das musste jetzt raus.
Welches Interesse sollte so ein großer Hersteller wie Pulsar daran haben durch seine Statements, der Jagd mit WBKs zu "schaden"? Macht für mich keinen Sinn.
Na ja, jeder kann mal schlecht schießen. Mit und ohne WBK. Nicht immer liegt die Ursache beim Schützen. Von daher würde ich jetzt deine Meinung hierzu nicht teilen.
 
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Viel wichtiger als das aller letzte Quäntchen Bildqualität ist die Latenz der Geräte.
Ja, je länger du einen Eimer im Regen stehen lässt, desto mehr Wasser fängt man auf.

Aber man muss halt länger warten, wenn man mehr Wasser haben will, das dauert halt.

Das heißt auch:

Je länger das Sensorpixel im Sensor bestrahlt wird, desto größer und eindeutiger wird das Signal und desto besser wird das Bild.

Dies kostet aber auch mehr Zeit.

Bei mehr Zeit fällt die Ausleserate, d.h. die Frequenz sinkt. Dies ist aber nicht die Bildwiederholfrequenz am Bildschirm, das ist vollkommen etwas anderes.

Die Zeit, wie lange man den Eimer im Regen stehen lässt, ist im Sensor die einstellbare Integrationszeit.

In Wasser ausgedrückt ist die Integrationszeit die gesamte Wassermenge, die in dieser Zeit gesammelt werden kann.

Die Bildwiederholfrequenz ist die Anzahl der Eimerbesuche, um zu schauen, ob der Eimer schon voll ist. Eigentlich sinnlose Warterei ohne irgend ein Tröpfchen Wasser zu sammeln.

Deshalb ist es auch sinnlos, wenn man am Display 60 Hz hat, aber die eingestellte Zeitkonstante in der Sensorkonfiguration viel zu kurz ist.

Aber schöne Bilder sind halt geil, aber nur wenn man sich nicht zuviel bewegt.
Und da trennt sich die Spreu vom Weizen. Dazu müsste es mal unabhängige Test geben! Komischerweise halten sich da alle zurück.
Das kannst du selbst ganz leicht realisieren.

Bohrmaschine mit mittig angeflanschtem Stück kleiner Latte.

Dahinter irgendetwas, was man im WBK noch gut zu sehen ist.

Gas geben und gucken bei welcher Drehzahl der Hintergrund und/oder Propeller nicht mehr zu sehen ist.

Die gut eingestellten Sensoren halten hier merklich länger durch als die Schönwettergeräte.

Grundsätzlich, je schöner die Bilder sind, desto schlechter schneiden WBK,s dabei ab.

Die Natur kann man nicht überlisten!
 
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Wie will man das bestätigen, wenn ich vorbei schieße? der Jagdkamerad Sitz daneben?
Subjektive Meinung.
Genau, ich bin weder Hersteller noch Entwickler von WBtechnik. Ich beschreibe hier nur meine Erfahrungen die ich mit meinem WB Vorsatz gemacht habe. Ich kann weder mit WAKAN dazu in einen fachlichen Diskurs gehen noch behaupte ich, dass dieses "Phänomen" bei jedem Gerät zu Tage tritt. Also ja, unbestritten alles meine subjektiven Erfahrungen. Das ist nun mal Sinn und Zweck eines Forums. Wer diese subjektiven Erfahrungen nicht teilt, okay. Wer meint schon mal öfters ähnliche Erfahrungen gemacht zu haben kann die Thematik für sich ja mal weiter im Auge behalten.

Eigentlich wollte ich meine Erfahrung zu dem Thema gar nicht teilen. Aber nun denn, wenigstens bis zur Seite 5 ein interessanter Austausch zum Thema. Ich fürchte ab jetzt wirds wohl nur noch auf dem Niveau :"Ja, ja wenn der Bauer nicht schwimmen kann liegts natürlich an der Badehose." weitergehen.
 
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Welches Interesse sollte so ein großer Hersteller wie Pulsar daran haben durch seine Statements, der Jagd mit WBKs zu "schaden"? Macht für mich keinen Sinn.
Na ja, jeder kann mal schlecht schießen. Mit und ohne WBK. Nicht immer liegt die Ursache beim Schützen. Von daher würde ich jetzt deine Meinung hierzu nicht teilen.
Der Hersteller Pulsar hat sich dem Thema angenommen, weil er ja mit seiner Technik bemüht ist, dieses fast auszuschließen und zu minimieren. Andere tätigen diese Aussagen nicht, erklären auch das Thema nicht, also denkt der Kunde" Andere Hersteller verschließen sich dem, also kaufe ich auch künftig dort nicht mehr". Es ist schon ein gutes Marketing, denn ansonsten hätte die Dame nicht so präzise antworten können. Zu dem schlechten Schießen,: mit einer WBK ist die Entfernung sehr schwer einzuschätzen, noch schwerer ist ab einer gewissen Entfernung zu sagen, steht das Stück absolut breit. Dieses führt bedingt auch zu manch einem Fehlschuss. Ich habe mich daher , auch ganz klar auf eine Max- Entfernung in der Nacht beschränkt, denn Schüsse über 100m sind was Bewegung und Breitstehen angeht, bei uns im Revier, wie auch bei Anderen die größte Fehlerquelle. Wo ich Dir zu dem Thema absolut recht gebe, das tritt zum Beispiel bei Pard Nachsichttechnik auf, daher nehme ich die nicht mehr ran. Euch Allen, wie mir selbst , wünsche ich ein gutes Händchen und das die Stücke sauber liegen. Waidmannsheil
 
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Genau, ich bin weder Hersteller noch Entwickler von WBtechnik. Ich beschreibe hier nur meine Erfahrungen die ich mit meinem WB Vorsatz gemacht habe. Ich kann weder mit WAKAN dazu in einen fachlichen Diskurs gehen noch behaupte ich, dass dieses "Phänomen" bei jedem Gerät zu Tage tritt. Also ja, unbestritten alles meine subjektiven Erfahrungen. Das ist nun mal Sinn und Zweck eines Forums. Wer diese subjektiven Erfahrungen nicht teilt, okay. Wer meint schon mal öfters ähnliche Erfahrungen gemacht zu haben kann die Thematik für sich ja mal weiter im Auge behalten.

Eigentlich wollte ich meine Erfahrung zu dem Thema gar nicht teilen. Aber nun denn, wenigstens bis zur Seite 5 ein interessanter Austausch zum Thema. Ich fürchte ab jetzt wirds wohl nur noch auf dem Niveau :"Ja, ja wenn der Bauer nicht schwimmen kann liegts natürlich an der Badehose." weitergehen.
Da Wakan in seinem Beitrag das Thema nochmals gut veranschaulicht hat, muss man nicht Thema abwarten, im Gegenteil, nun kann jeder offen und ehrlich darüber schreiben, wie er das mit seinem Gerät erlebt. Vielleicht kann das dazu führen, daß man schlechtere Geräte sofort nennen kann.
 

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