Wir können ja trefflich darüber streiten, wie wünschenswert, richtig oder auch falsch der Ruf nach einem vom Gesetzgeber vorgegebenen Schießnachweis nun ist. Fraglich finde ich aber die Motivationslage mit der das einige so vehement einfordern und eine neue staatlich Gängelung begrüßen.
Soweit ich als verantwortlicher Jagdherr die Schießfertigkeiten der Person x in Frage stelle, bleibt mir die Option, im bilateralen Verhältnis einen Nachweis seiner Schießfertigkeit einzufordern oder ihn auch per se von meiner Jagd auszuschließen. Das bedarf natürlich ein wenig A.rsch in der Hose und ggf. einer klaren Formulierung.
Bin ich in der jagdlichen Verantwortung, ist es der unbequeme aber ggf. sinnvollere Weg, sich eine Meinung über die Schießfertigkeiten meiner Gäste zu bilden und daraus konsequent Handlungen abzuleiten. Es ist nett, wenn die außenstehenden nicht in der Verantwortung befindlichen Helden und jagdlichen Zaungäste auch eine Meinung haben und kraft eigener (mangels Jagdgelegenheit und üppiger Zeitkonten initiierter) Daueraufenthalte auf den wenigen Schießstätten nicht nur die Übungsmöglichkeiten anderer reduzieren sich auch noch selbst zum Schützenkönig gekrönt haben. Daraus folgt natürlich, dass die jagdlichen Frittenwerfer den Rest der Jägerschaft - aus der gebotenen Distanz - in die guten und die schlechten Schützen segmentieren dürfen.
Wie und warum kann und sollte ich - aus der Entfernung - so pauschal (wie das hier gerne stattfindet) über die Schießfertigkeiten anderer urteilen, deren individuelle Leistungsfähigkeit ich mehrheitlich gar nicht wirklich beurteilen kann (denn sie sind ja vermeintlich nie auf dem Stand)? Die, die ich auf dem Stand treffe sind ja offensichtlich im Begriff, ihre Fähigkeiten gerade zu entwickeln.
Es könnte natürlich auch so sein, dass man einige auf den jagdlichen Schießständen nicht trifft, weil die Öffnungszeiten (wie hier lokal) recht limitiert sind und z.B. die WT-Stände während der sehr überschaubaren Trainingszeiten mehr oder minder komplett von den (Jagd)Sportschützen annektiert werden. Durchaus nachvollziehbar, dass die beispielsweise mittwochs und freitags regelmäßig trainieren wollen, es ist der Schaffung allgemeiner Trainingsmöglichkeiten aber eher nicht dienlich.
Wenn dann die sehr wenigen Schießstände allsamstaglich noch durch munteres Ringelpitz des Hegeringschießens blockiert werden, nimmt man weitere freie Trainingsmöglichkeiten. Da bleibt dann eben (soweit man organisiert ist) nur der eine Samstag des eigenen Hegerings.
Wenn der jagdliche Büchsenstand dann zudem durch die .22 Hornet-(Jagd)Sportschützen bevölkert ist, die beim Knall eines 'richtigen' jagdlichen Schusses aus ihrer so elementaren Konzentration gerissen werden, fällt eine weitere Trainingsmöglichkeit weg, die konfliktfrei nutzbar wäre ... und damit bleibt eine recht breite Gruppe der Jäger dem Schießstand lieber fern.
Es ist sicher eine Option, sich den (Jagd)Sportschützen anzuschließen und somit zu erweiterten Trainingsmöglichkeiten zu kommen. Nachdem ich das für mich ausgelotet habe und mir die Truppe (zumindest in Teilen) in ihrem doch eher von Missgunst geprägten Verhalten nur bedingt sympathisch war, habe ich mir einen gewerblichen Büchsenschießstand gesucht, der mir die gewünschten Trainingsmöglichkeiten zur Verfügung stellt. Das setzt aber dann auch die Bereitschaft und Fähigkeit voraus, das auch bezahlen zu wollen bzw. zu können.
Da Buke für mich in erreichbarer Nähe ist und ich mir den Luxus eines Schießlehrers gönne, habe ich das für mich auch abgedeckt. Es bedarf aber schon einer recht hohen Motivation, dafür Zeit und Geld in entsprechendem Maße aufzuwenden.
Wenn hier also nach dem staatlichen Schießnachweis gerufen wird, möge jeder seine diesbzgl. Motivation nochmals kritisch hinterfragen. Zudem sollten wir uns darauf verständigen, dass es erst zusätzliche Schießstätten gibt und wir dann über einen gesetzlichen Schießnachweis reden.
Grosso