@Magicus
Ich habe keine Erfahrungen mit Nachsuchen, aber ich habe Drückjagderfahrung und ich habe Ahnung von Schießeisen, und aufgrund dieser Erfahrung kann ich mir vorstellen, dass man mit einer KW schon wirklich gut treffen muss, egal welches Kaliber, um eine angreifende Sau zu stoppen.
Dies ist eher unwahrscheinlich, selbst als guter KW-Schütze braucht man in solchen Situationen eine Menge Glück und vor allem auch die Nerven, um in Bruchteilen von Sekunden das Richtige zu tun. Aber gesetzt den Fall ich läge am Boden mit einer Sau über mir, dann wäre mir jede Waffe recht, denn nur mit Zähnen und Fingernägeln ausgestattet, hätte ich vermutlich verdammt schlechte Karten.
Daher bin ich der Meinung, dass es Situationen geben kann, in der eine KW, die als letzter Notnagel geführt wird, im Nahkampf den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten kann.
Dazu noch ein Zitat von Bruno Hespeler aus seinem Buch „Vor und nach dem Schuss“:
Immer einen Revolver mitnehmen
Bei Schwarzwildnachsuchen kann der Fangschussrevolver im Extremfall lebensrettend sein, auf alle Fälle aber von schmerzhaften Verletzungen und langem Krankenhausaufenthalt schützen.
Besonders im dichten Zeugs lässt sich das Gewehr selten so schnell feuerbereit machen und in Anschlag bringen, wie es der Angriff einer Sau erfordert.
Doch selbst wenn der Jäger die Büchse schon bereit hat, ist sie auf kurze Entfernung ein langsames Gerät, denn er muss ja den Schaft an die Schulter und die Visiereinrichtung auf das eventuell blitzschnell und auf kürzeste Distanz erscheinende Ziel bringen. Oft ist es auch einfach so eng (Dickungen, Schlehenwildnis, Adlerfarnhorste), dass der Schütze und Gewehr in der Bewegung gehemmt sind. Da gibt es nur eins: Den Fangschussrevolver!
Anschließend beschreibt er einen Fall, der sich im Juli 2001 in Sachsen ereignete, bei dem sich ein Hundeführer am Boden liegend und von einem Keiler angegriffen, nur dank eines großkalibrigen Revolvers retten konnte; wie sich später herausstellte wog der Basse 109 Kg aufgebrochen.
Bruno Hespeler ist Berufsjäger und seit vier Jahrzenten Hundeführer.
An deiner Stelle würde ich das schwerste Kaliber nehmen, das ich noch beherrschen kann!!!
Ein .357 Mag. ist aber bestimmt auch besser als nichts!