Ist die Deutsche Jägerprüfung noch Zeitgemäß?

Ist die Deutsche Jägerprüfung noch Zeitgemäß

  • Ja, die Prüfung sollte nicht verändert werden

    Stimmen: 98 66,7%
  • Nein, die Prüfung müsste an die aktuelle Zeit angepasst werden

    Stimmen: 49 33,3%

  • Umfrageteilnehmer
    147
M

marder14

Guest
Das "grüne Abitur" ist längst nicht mit dem Abitur zu vergleichen. 120 Stunden in Theorie sind gerade mal 4 Wochen Schule, ein Auszubildender hat 40 Wochen Schule, bevor er Geselle/Facharbeiter wird. Der Abiturient benötigt zwei bis drei Jahre länger als ein Realschüler...
Meine Jägerausbildung liegt schon "etwas" zurück und wurde mit vielen Dingen "aufgebauscht", die tatsächlich komplett unnötig waren, wichtige Dinge kamen viel zu kurz.
Ein echtes Entrümpeln von Lehrinhalten und das Vertiefen von Grundlagen in Theorie und Praxis wäre nötig. Wichtig ist es, die Prüfung so zu gestalten, dass eben auch ein Facharbeiter die Möglichkeit hat zu bestehen. Für mich war es kein Problem: direkt nach dem Studium wusste ich den Inhalt komprimiert zu lernen, manch Einer mit jahrelanger Berufserfahrung tat sich schwer damit, von der Prüfungsangst ganz zu schweigen.
Nahezu fehlende Jagdmöglichkeiten auf Niederwild und die hohe Anzahl an Drückjagden erfordern eine neue Schießausbildung und eine Vertiefung im Umgang mit der Waffe und den Gefahren des Kugelschusses. Wildbrethygiene muss höchste Priorität besitzen, erfreulicherweise hat sich da auch sehr viel geändert.
 
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Das "grüne Abitur" ist längst nicht mit dem Abitur zu vergleichen. ...

Nimm doch nicht denjenigen, welche im zivilen Leben kein Abitur oder eine höhere Qualifikation geschafft haben die Illusion. Bei uns stolzieren hier einige, vorsichtig ausgedrückt schlichten Gemüter mit Jagdschein herum und fabulieren vom "grünen Abitur". :biggrin:
 
M

marder14

Guest
@ Fr@nk

Ja, ich weiß: es gehört sich nicht! Aber ich musste es einfach mal sagen ...
 
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servus Werbe,

tschulldigung wengs o.T.. Aber weshalb das denn?
Weshalb ich beide Ausbildungsformen gemacht habe? Ganz einfach, weil ich beim "langen" Jägerkurs der KJS beim Flintenschießen durchgefallen bin, ich aber nicht auf die Wiederholungsprüfung warten wollte. Deshalb habe ich unmittelbar danach die Jagdschule "drangehängt", denn die machen in einem anderen Bundesland- wo man nicht bis so lange warten muss- die Prüfung.

Und nebenbei bemerkt: Die Ausbildung in der Jagdschule war trotz der Kürze um Längen besser, als die bei der KJS. Woran das lag? Unter anderem an der Tatsache, dass die Teilnehmer in der Jagdschule schon vor Beginn des Kurses die Lernunterlagen erhalten mit der Maßgabe, zum Beginn des Kurses mit schon zu Hause angelernter Theorie dort aufzulaufen, was dazu führte, dass man sich im Kurs auf praxisrelevanteres konzentrieren konnte.
Es wären hier durchaus auch noch andere Unterschiede zu erwähnen, aber Fakt ist, wer Kurse in Jagdschulen im Verhältnis zur Ausbildung bei der KJS als "Druckbetankung" bezeichnet, hat von der Ausbildung dort noch weniger Ahnung als Kühe vom Fliegen.

Beide Ausbildungen bereiten in erster Linie auf die Prüfung vor- und in diesem Zusammenhang hat eine "Druckbetankung" (wenn es eine wäre) deutliche lernpsychologische Vorteile gegenüber einer "Betankung" in Langzeit. Die "Langzeitbetankten" in meiner ersten Prüfung hatten z.B. bei der Prüfung den Anfangsstoff z.T. so gründlich vergessen, dass einige davon bei der mündlichen Prüfung wegen erwiesenen Nichtwissens durchrauschten.
 
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ich war schon einige zeit licensierter gamekeeper bevor ich in deutschland meinen schein machte-irgendwie war es schon fuer mich ein beeindruckender moment,als mir mein vater auf meinen ersten deutschen rehbock den bruch ueberreichte-tradition hat in meiner umgebung einen hohen stellenwert.
btw-ich bin ausgebildeter fowi und jaeger in 6.generation.
haltet die tradition hoch und die ausbildung streng.
just my 2 cnts.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15851

Guest
Unter anderem an der Tatsache, dass die Teilnehmer in der Jagdschule schon vor Beginn des Kurses die Lernunterlagen erhalten mit der Maßgabe, zum Beginn des Kurses mit schon zu Hause angelernter Theorie dort aufzulaufen, was dazu führte, dass man sich im Kurs auf praxisrelevanteres konzentrieren konnte.
Es wären hier durchaus auch noch andere Unterschiede zu erwähnen, aber Fakt ist, wer Kurse in Jagdschulen im Verhältnis zur Ausbildung bei der KJS als "Druckbetankung" bezeichnet, hat von der Ausbildung dort noch weniger Ahnung als Kühe vom Fliegen.
!
Das ist ein Punkt, der bisher noch gar nicht genannt wurde.
Sehr richtig, Werbe.
Mir wurde auch mitgeteilt, dass man mindestens 70 Stunden zu Hause vorbereiten muss.
Dazu kamen dann die 120 Pflichtstunden in Mecklenburg-Vorpommern.

Leichtere Prüfung?
Also wir "Jagdschüler" haben die Prüfung zusammen mit anderen Teilnehmern aus dem KJS-Kurs gemacht.
Die viel geschmähten Multiple-Choice-Fragen gab es auch aber nicht nur.
Ein Teil der Fragen musste ausformuliert werden und dafür gab es natürlich auch die meisten Punkte.

Wie werden denn die 100% bei den Jagdschulen erreicht?
Kandidaten, bei denen abzusehen ist, dass sie nicht bestehen, gehen erst gar nicht zur Prüfung
sondern vereinbaren einen anderen Prüfungstermin um Defizite aufzuarbeiten.

Ich hatte in meinem Kurs eine Teilnehmerin, die vorher ihre Ausbildung beim ÖJV in Hamburg gemacht hat.
Sie hatte schon die Schießprüfung und die schriftliche Prüfung bestanden, ist aber nicht zur mündlichen gegangen, weil sie sich nicht genügend ausgebildet fühlte (ja, so etwas gibt es tatsächlich).
So hat sie also noch einmal den drei Wochen Kurs in der Jagdschule gemacht.
Laut ihrer Aussage nicht nur inhaltlich fundierter sondern auch "wertmäßig".
Warum man mit links trinkt haben wir beim Abschlussgrillen gelernt :).
Der Ausbilder hat uns natürlich mitgeteilt, was wichtig ist für die Prüfung, was wichtig ist für die Praxis und
was man einfach mal gehört haben muss.

Und immer wiederhole ich mich: wichtig ist nach dem Schein.
Den Rat der erfahrenen hören, sich dabei Neuem nicht verschließen, sich für nichts zu schade sein.
Für mich ist alles immer lernen.
Ich biete mich als Treiber an, ich gehe mit erfahrenen Leuten zur Krähenjagd.
Dümmer macht mich das nicht.

Allen einen guten Start in die Woche!

Andreas
 
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Nimm doch nicht denjenigen, welche im zivilen Leben kein Abitur oder eine höhere Qualifikation geschafft haben die Illusion. Bei uns stolzieren hier einige, vorsichtig ausgedrückt schlichten Gemüter mit Jagdschein herum und fabulieren vom "grünen Abitur". :biggrin:
Schlimm wird es, wenn die den Radius ihres Horizonts als ihren Standpunkt vertreten. Leistung ist der Quotient von Energie (Arbeit) und der dafür benötigten Zeit und wer das mal nachvollzieht, kommt vielleicht auch dahinter ... :twisted:;-)
 
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Frage: Ist die (Bayerische) Jägerprüfung noch Zeitgemäß?
Antwort: Insgesamt ok, aber....

vorab:
Ich ging schon vor der Ausbildung 1 Jahr mit einem Freund zusammen auf die Jagd.
Diesen Juli habe ich die Jagdprüfung im ersten Anlauf bestanden.


zur Ausbildung:
Die Ausbildung ist natürlich von Ausbilder zu Ausbilder unterschiedlich. Das ist wie bei Lehrern (da gibt es bessere und schlechtere).
Ich hatte persönlich immenses Glück, mit meinem (Münchner) Ausbilder der regional anerkannt sehr gute Ausbildung macht. Neben Sach- und Fachwissen hat er uns vor allem gelehrt den Kopf zu benutzen (Sicherheit, Alkohol, ...) und uns über sein Wesen und seine Anekdoten jede Menge Jagdpassion vermittelt.
Insgesamt bin ich der Meinung, dass man die Anzahl der Stunden in Praxis und Theorie insgesamt etwas erhöhen sollte und das Verhältnis Praxis zu Theorie 2 zu 1 gestalten sollte.
Das würde übrigens auch noch mal die Spreu vom Weizen trennen und hat nichts mit Standesdünkel zu tun (bei mir sowieso nicht).

zur Prüfung:
insgesamt war die Prüfung wirklich sehr fair und auch schaffbar. Ja, es hat 1-2 auch durchgehauen. Aber das ist halt so, denn sonst wär es ja keine Prüfung.
Im Einzelnen:
  • Die schriftliche Prüfung (Multiple Choice) ist ein Scherz! Die kann auch ein trainierter Schimpanse bestehen. Auswendig lernen reicht. Das könnte man anspruchsvoller gestalten.
  • Die mündliche Prüfung: Die Gewichtung finde ich etwas schief! Da haben Hunde die gleiche Gewichtung wie Jagdpraxis und Naturschutz/Landschaftsbau.
  • Praktische Prüfung / Waffenhandhabung: Das könnte reformiert werden. Die Prüfung wird auch mit 98er und PPK abgehalten. Das ist ein Scherz. (sind sicher keine schlechten Waffen)
  • Schiessprüfung: War mir zu wenig streng. Den Schiesskino-Besuch auf der Jagd-Messe am "Pirsch"-Stand mit 3 Laser-Schüssen absolvieren zu können ist auch ein Scherz.

Was mir in Ausbildung und Prüfung zu kurz gekommen ist:
  • Praxis (Aufbrechen, Ansprechen, Pirschpfad anlegen und sauber halten, wann wird wie gekirrt, wie setze ich mich am Hochsitz hin/Armauflage)
  • Schiessausbildung (Pistole und Revolver viel zu kurz gekommen, Büchsenschiessen und laufender Keiler ebenso)

Nicht relevant für die Diskussion, aber wert erwähnt zu werden:

  • jagdlichtes Brauchtum finde ich wichtig und war nicht überrepräsentiert; am Ende geht es um Handwerk (Juristen, Mechaniker, Mediziner und Elektriker haben auch ihre Fachsprache).
  • Lasst doch mal auch andere Meinungen gelten. Viele meinen hier im Forum, ihre Wahrheit ist die einzige.
  • Ich halte die Aufrechterhaltung kritischer Kompetenzen für zwingend notwendig:
    Sicherheit/Waffenhandhabung, Schiessen und Wildbrethygiene. Was ich da schon von dem ein oder anderen alten/erfahrenen Jäger gesehen habe ->:no:

WMH!
WuW
 
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Nach einer Diskussion stellt sich mir die Frage, ob die Deutsche Jägerprüfung (die wir ja alle mal gemacht haben) noch dem Zeitgeist entspricht, oder ob etwas geändert werden sollte?

2. Muss man, in Zeiten des mobilen Internets, auswendig die Brunftzeit der Haselmaus kennen? :twisted:

Das Fach Medien-und Öffentlichkeitskompetenz sollte zwar nicht direkt geprüft, aber ganz sicher in die Ausbildung einfließen. Das gilt auch für die Weiterbildung "fertiger" Jäger. Werde ich als kompetente Person, die sinnvolle Antworten geben kann, wahrgenommen, dann stellen sich viele Fragen nicht mehr. So beispeisweise die die Frage, ob das Brauchtum noch zeitgemäß ist, das wird erst akzeptiert und verstanden, wenn der Sinn der Jagd vermittelt werden kann...

Wmh
 
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1.288
Eigentlich wird hier ja mehr um die Art der Ausbildung , als um die Prüfung gestritten...was ja die Ausgangsfrage war.

Sicher muß man ab und zu Prüfungsinhalte anpassen.
Aber insgesamt paßt es glaube ich ganz gut in D.
Ich kenne kein Land, in dem der Weg zur "Jagd" so umfassend ist.

In NZ macht man z.b. einen 2 Stundenkurs für die Waffenlizenz bei der Polizei und dann geht es los...
Da wird dann auf führende Stücke geschossen, ohne daß man überhaupt drüber nachdenkt.

Also man kann durch aus zufrieden mit der deutschen Ausbildung und Prüfung sein...gerne noch ein wenig strenger.
 
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Eigentlich wird hier ja mehr um die Art der Ausbildung , als um die Prüfung gestritten...was ja die Ausgangsfrage war.

Sicher muß man ab und zu Prüfungsinhalte anpassen.
Aber insgesamt paßt es glaube ich ganz gut in D.
Ich kenne kein Land, in dem der Weg zur "Jagd" so umfassend ist.

In NZ macht man z.b. einen 2 Stundenkurs für die Waffenlizenz bei der Polizei und dann geht es los...
Da wird dann auf führende Stücke geschossen, ohne daß man überhaupt drüber nachdenkt.

Also man kann durch aus zufrieden mit der deutschen Ausbildung und Prüfung sein...gerne noch ein wenig strenger.


Strenger wäre wirklich angebracht:thumbup:

Ein Wenig Brauchtum und Pflanzenkunde weglassen und dafür sehr viel mehr Waffen und Schießausbildung, Sicherheitsvorschriften, und alles zusätzlich in die Praxis umgesetzt. Jährlicher Schießnachweis, die Anforderungen dafür aber über diesen derzeitigen Alibi Nachweis hinaus hochschrauben.

Gruß

PiedPiper
 
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Oh lieber Gott... unter welchen Umständen muss ich denn treffen?
Wichtig ist nur, das du triffst?
Eine 1m×1m Scheibe auf 25m, oder was? War das jetzt ein Gehirnfurz?
 
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19 Mai 2011
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5.981
die Prüfung ist nach meinem Dafürhalten zu schwer und muss leichter werden.

Wäre sie tatsächlich so schwer, wie für das Themengebiet angemessen, hätten viele keinen Jagdschein. Ergo muss sie leichter werden damit die, die für sich in Anspruch nehmen, alles zu wissen, alles zu können in ihrer übertrieben Arroganz über denen stehen die tatsächlich jagen.

Schwachsinnsdiskussion...... jede Kultur braucht Werte und Tradition. Schwerer zu machen machen bringt nichts und leichter auch nicht. Man braucht die richtigen Menschen die verantwortungsvoll, waidgerecht die Jagd ausüben und zukünftigen wie auch Jägern ein Handwerk vorleben, welches an Reichtum der Facetten nicht zu überbieten ist.

Wegen mir bräuchte man keine Gesetze, keine Verordnungen. Ein GUTER Jäger weiß was zutun ist, immer zu jeder Zeit.
 

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